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E-Book

E-Book, Deutsch, 304 Seiten

Reihe: Harald Bergmann und Lena Schwartz

Hopp Maximilianeum

Kriminalroman
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-96041-921-1
Verlag: Emons Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Kriminalroman

E-Book, Deutsch, 304 Seiten

Reihe: Harald Bergmann und Lena Schwartz

ISBN: 978-3-96041-921-1
Verlag: Emons Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Hochspannung verknüpft mit dem Insiderwissen eines Abgeordneten.

Ein Bewohner des altehrwürdigen Studentenwohnheims im Münchner Maximilianeum verschwindet spurlos. Der Landtagsdirektor bittet Kommissar Harry Bergmann und seine Kollegin Lena Schwartz um Hilfe. Doch was als Freundschaftsdienst beginnt, entpuppt sich als Auftakt zu einem mörderischen Wettlauf gegen die Zeit. Die Spur führt zu einem dunklen Geheimnis, das nicht nur die Geschichte des Maximilianeums in neuem Licht erscheinen lässt …

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2 München, Kriminalfachdezernat 1, K11, 9:45 Uhr »Ist die neu? Über Geschmack lässt sich ja nicht streiten, aber muss das sein?« Harald Bergmann deutete auf die knallrote Oberschale von Lena Schwartz’ Smartphone. Er war bekennender Fan des Münchner Lokalrivalen mit den weiß-blauen Vereinsfarben und verzog das Gesicht beim Anblick des Logos des deutschen Fußballrekordmeisters. »Na, ich dachte mir, ein Serienmeister bringt Glück für die Suche nach Serientätern, Harry«, antwortete die junge Kriminalkommissarin schlagfertig und lachte auf. »Nur Spaß. War ein Geburtstagsgeschenk meiner besseren Hälfte.« Bergmann saß ihr an ihrem Doppelschreibtisch gegenüber und nippte an seinem Morgenkaffee, als Inge Schroll den Kopf durch die halb geöffnete Tür steckte. »Chef, ein Herr aus dem Landtag will dich sprechen.« »Aus dem Landtag, für mich? Wer ist es?« »Einen Namen hat er nicht gesagt, aber ausdrücklich nach dir gefragt«, antwortete die Sekretärin mit hochgezogenen Augenbrauen. »Ich stelle ihn durch, du musst nur den Hörer abheben.« Bergmann brummte in seinen Dreitagebart, setzte sich auf und hob ab. Technik war ihm zuwider, die Telefonanlage eingeschlossen. »Kriminalhauptkommissar Bergmann«, nuschelte er, während Schwartz aufstand und die Notizen ihres aktuellen Falls an der Pinnwand betrachtete. »Ja, ich bin es persönlich. Oh, welche Freude, Herr Direktor. Wir haben uns lange nicht mehr gehört. Wie geht es Ihnen?« Schwartz meinte, sich verhört zu haben, und drehte sich abrupt um, als sie Bergmann in das Telefon säuseln hörte. Seit über einem Jahr bildete sie mittlerweile ein Gespann mit dem älteren Ermittler. So holprig ihre Zusammenarbeit zu Beginn auch verlaufen war, seit den nervenaufreibenden Ereignissen um den Sommerempfang in Schloss Schleißheim im vergangenen Juli waren sie ein erfolgreiches Ermittlerteam. Damals hielten mehrere Bombenanschläge die Landeshauptstadt in Atem, stellten sich dann aber als spektakuläres Ablenkungsmanöver für einen Gemälderaub in den Katakomben des Maximilianeums heraus. Die kecke Kommissarin und der bärbeißige, mit einer legendären Spürnase ausgestattete Kriminalhauptkommissar konnten kaum unterschiedlicher sein – sie hatte mit Anfang dreißig gerade eine kleine Familie gegründet, er war fast zweieinhalb Jahrzehnte älter und seit seiner Scheidung privat wie beruflich Einzelgänger. Bergmann war für vieles bekannt: seinen Instinkt, seine Hartnäckigkeit und seine manchmal etwas schroffe Art. Duckmäusertum und übertriebene Manieren gehörten jedoch eindeutig nicht dazu. Umso erstaunter war Schwartz nun, ihn Höflichkeitsfloskeln austauschen zu hören. Nur einmal im vergangenen Jahr hatte sie ihn so erlebt, erinnerte sie sich und nahm schmunzelnd auf der Tischkante Platz. Bergmann hatte sich fast kerzengerade aufgesetzt. Während er immer wieder nickte, schrieb er auf einem Notizblock mit. »Seit gestern Abend erst? Vielleicht ist er nur auf einer Feier hängen geblieben, Sie wissen ja, wie die jungen Leute sind … Nun gut, ich verstehe. Selbstverständlich. Es ist zwar eigentlich nicht unser Gebiet, aber für Sie machen wir das gerne. Wir kommen sofort. Keine Umstände, Herr Direktor.« »War das der Direktor der Weltbank, oder wie soll ich deine Worte verstehen?«, fragte Schwartz grinsend, als Bergmann auflegte. Er atmete durch und sah sie an. »Das war Landtagsdirektor Ullrich Löwenthal. Erinnerst du dich noch an ihn? Er war uns sehr behilflich beim Schleißheim-Fall.« »Ach ja, wie könnte ich ihn vergessen. Vor ihm hättest du fast eine Verbeugung gemacht, so hat er dir damals imponiert in seinem Büro«, witzelte sie und spielte auf eine denkwürdige Begegnung mit Löwenthal bei den Ermittlungen im Landtag im vergangenen Jahr an, bei der Bergmann für seine Verhältnisse geradezu unterwürfig aufgetreten war. »Jaja.« Er wischte ihre Bemerkung mit einer Handbewegung weg und schaute zum Fenster hinaus. »Dieser Fall Arthur Streicher ist mir immer noch ein Rätsel. Weder aus dem Tagebuch noch den Umständen seines Todes werde ich schlau.« »Lässt es dich immer noch nicht los?«, fragte Schwartz stirnrunzelnd. Arthur Streicher hatte sich als genialer Drahtzieher herausgestellt, der sowohl die Münchner Polizei als auch seine Komplizen hinters Licht geführt hatte. Mehr als Indizien, dass es ihm eigentlich um etwas anderes als die Gemälde im Keller des Landtages gegangen war, hatten sie aber bislang nicht gefunden. »Nein. Es ist jammerschade, dass wir ihn nicht lebend fassen konnten. Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass die Rizin-Werte in seinem Blut darauf hinweisen, dass er auf der Flucht vergiftet wurde. Jemand wollte verhindern, dass wir mit ihm sprechen«, erwiderte Bergmann. »Und dass er sich auf der Brücke erschossen hat, macht es nicht logischer.« Schwartz seufzte innerlich auf. Zigmal hatten sie schon über die spektakulären Ereignisse des letzten Sommers und die mysteriösen Umstände von Streichers Tod diskutiert. Zwei Anschläge im Stadtgebiet, eine weitere Bombendrohung zum Sommerfest des Landtages, eine Verfolgungsjagd mit Gemäldedieben, die in einer weiteren Explosion umkamen. Und schließlich die Flucht des Strippenziehers Streicher, der nur gestellt werden konnte, weil er das Tagebuch seines Großvaters, das er am Tatort verloren hatte, unbedingt zurückholen wollte. Der Abgeordnete Stefan Huber und die Historikerin Christina Oerding, die bei der Flucht als Geisel genommen worden war, hatten damals hartnäckig auf der Theorie bestanden, Streicher habe im Keller des Maximilianeums einen verschollenen Zwillingsstein des Blauen Wittelsbachers, eines der wertvollsten Diamanten der Welt, gesucht. Bis auf eine Metallschatulle, die Jugendliche später zufällig in der Nähe der Isarauen aus dem Wasser gefischt hatten, konnten sie bislang jedoch keine weiteren Beweise finden. Auch das Tagebuch von Streichers Großvater lieferte wenig Aufschlussreiches. In den letzten Monaten war es ruhiger um dieses Thema geworden. Bergmann und Schwartz hatten stillschweigend die Übereinkunft getroffen, vorerst nicht mehr darüber zu sprechen. Zu den Akten gelegt war die Sache für Bergmann jedoch nicht, das wurde Schwartz nun klar. Und der Anruf aus dem Amtszimmer des Direktors des Bayerischen Landtages hatte die Erinnerung an den Fall auch bei ihr schlagartig wieder nach oben gespült. »Jetzt hast du mir aber immer noch nicht erzählt, was der Direktor von dir wollte«, sagte Schwartz. Bergmann räusperte sich. »Also, ein völlig aufgelöster Betreuer der Maximilianer war bei ihm. Einer der Hochbegabten dort ist heute weder beim Frühstück noch bei seinem Professor aufgetaucht. Seit gestern Abend hat ihn niemand mehr gesehen.« »Na ja, Studenten halt«, warf Schwartz ein. »Da würde ich mir jetzt noch keine großen Sorgen machen. Und außerdem wäre das doch ein Fall für unsere Kollegen in der zuständigen Polizeiinspektion.« »Habe ich ihm auch gesagt. Aber der Verschwundene ist wohl höchst zuverlässig, und der Termin bei seinem Professor sei wichtig gewesen. Und der Betreuer scheint etwas von Leben oder Tod gesagt zu haben. Klang alles etwas verworren. Jedenfalls hat Löwenthal mich um den Gefallen gebeten, persönlich vorbeizukommen.« »Wann? Wir stecken doch mitten im Autoschieber-Mordfall!« Schwartz deutete auf die Pinnwand hinter ihr. »Nur heute. Der Rumäne ist bereits tot, das kann warten. Hier klang es so, als ob wir noch Schlimmeres verhindern könnten.« Bergmann klopfte entschieden auf den Tisch und zog seine etwas speckige Lederjacke von der Stuhllehne. Schwartz seufzte und stand auf, wusste sie doch, dass Widerrede zwecklos war. Wenn Kriminalhauptkommissar Harald Bergmann sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, blieb er stur. 3 München, Maximilianeum, 10:30 Uhr Majestätisch tauchte die hundertfünfzig Meter breite Fassade des Bayerischen Landtages vor ihnen am Ende der Maximilianstraße auf, als der dunkelgraue Audi über das Kopfsteinpflaster rollte. »Scheint einiges los zu sein heute«, meinte Schwartz und zeigte auf den Einsatzwagen der Landespolizei, der wie üblich an Plenartagen auf der Vorderseite des Gebäudes geparkt war. Die prachtvolle Vorderseite des Baus aus dem 19. Jahrhundert war durch die Bauarbeiten eines neuen Besucherzentrums zum Teil verdeckt. So waren der repräsentative Brunnen und die Rasenfläche hinter Bauzäunen und Erdarbeiten verborgen. Das mit Rundbögen, Säulen und Nischen sowie von zwei offenen Turmarkaden eingerahmte Maximilianeum überragte dennoch gut sichtbar die Baustelle. Bergmann und Schwartz grüßten beim Vorbeifahren die Kollegen im Einsatzwagen, bevor sie das ehrwürdige Gebäude in Richtung Ostpforte umrundeten, wo sie ihre Dienstausweise zeigten, um in den Innenhof zu gelangen. Ein Kollege der Landespolizei empfing sie an der Schranke. »Guten Morgen, Herr Bergmann.« Der junge Beamte tippte an seine dunkelblaue Mütze. »Sie haben Glück, ein Parkplatz ist noch frei. Sondereinsatz, Herr Kommissar?« »Nur eine kleine spontane Besprechung«, wiegelte Bergmann ab. »Na, so was. Mich hat er glatt übersehen«, sagte Schwartz lächelnd, als sie neben den dunklen Dienstwägen der Minister und Staatssekretäre parkten. Mit seinen unkonventionellen Ermittlungsmethoden hatte Bergmann es zu einiger Berühmtheit gebracht, auch wenn seine Fans immer weniger wurden, je höher es in die Führungsebenen hinaufging. Sie stiegen aus und ließen den Blick über den Innenhof schweifen. Auf der Rückseite des länglichen Prachtbaus waren im Verlauf der letzten...


Gerhard Hopp, Jahrgang 1981, studierte Politikwissenschaften, Amerikanistik, Geschichte (M.A.) sowie Ost-West-Studien (M.A.) und promovierte 2010 im Fach Politikwissenschaften. Seit 2013 ist er direkt gewähltes Mitglied des Bayerischen Landtags und seit 2018 Mitglied des Präsidiums des Landtags. Er ist Vorsitzender des Bayerischen Bibliotheksverbandes und Mitglied im Medienrat.



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