E-Book, Deutsch, Band 6, 462 Seiten
Reihe: Romance trifft Spannung - Die besten Romane von Linda Howard bei beHEARTBEAT
Howard Ein tödlicher Verehrer
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7325-6970-0
Verlag: beHEARTBEAT
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 6, 462 Seiten
Reihe: Romance trifft Spannung - Die besten Romane von Linda Howard bei beHEARTBEAT
ISBN: 978-3-7325-6970-0
Verlag: beHEARTBEAT
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Nur er glaubt an ihre Unschuld. Sarah Stevens ist jung, attraktiv und eine exzellente Butlerin mit ganz besonderen Fähigkeiten. Denn als ausgebildeter Bodyguard hat sie neben ihrem Butler-Job auch schon so manchem Auftraggeber das Leben gerettet. Als jedoch ihr Chef, der pensionierte Richter Roberts, ermordet wird, gerät sie schnell ins Visier des gutaussehenden Detective Thompson Cahill. Doch sie kann ihn von ihrer Unschuld überzeugen - bis ihr nächster Arbeitgeber tot aufgefunden wird. Und obwohl es zwischen Thompson und Sarah gewaltig knistert, ist die junge Frau schon bald die Hauptverdächtige in den beiden Mordfällen. Als Sarah erkennt, dass sie das eigentliche Ziel des Killers ist, ist es fast schon zu spät ... Erstmals als eBook erhältlich. Weitere Titel von Linda Howard bei beHEARTBEAT u. a. 'Die Doppelgängerin', 'Mordgeflüster', 'Ein gefährlicher Liebhaber'. eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.
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1
Der Deckenventilator blieb stehen. Sarah Stevens war so an das leise Surren gewöhnt, dass die ungewohnte Stille sie augenblicklich aufweckte. Sie zwang ein Auge auf und schielte auf die Digitaluhr, aber keine rote Ziffer strahlte sie durch die Dunkelheit an. Sie blinzelte verschlafen und verwirrt und begriff dann, dass irgendetwas nicht stimmte. Der Strom war ausgefallen. Na super. Sie wälzte sich auf den Rücken und lauschte. Die Nacht war still; kein Donnergrollen deutete darauf hin, dass irgendwo in der Nähe ein stürmisches Frühlingsgewitter niederging, was den Stromausfall erklärt hätte. Sie ließ nachts die Vorhänge offen, weil ihre Zimmer nach hinten gingen, wo ein dichter Zaun das Gelände vor neugierigen Blicken schützte, und durch ihr Schlafzimmerfenster konnte sie die Sterne blinzeln sehen. Es konnte gar keine Rede davon sein, dass es regnete – der Himmel war nicht einmal bewölkt. Vielleicht war eine Umspannstation ausgefallen. Oder ein Auto hatte einen Strommasten gefällt. Für einen Stromausfall gab es zahllose Erklärungen. Seufzend setzte sie sich auf und tastete nach der Taschenlampe, die stets auf ihrem Nachttisch lag. Ganz gleich, warum der Strom ausgefallen war, sie musste dafür sorgen, dass Richter Roberts so wenig wie möglich davon mitbekam und dass er nicht mehr als unbedingt notwendig gestört wurde. Zwar hatte er morgen früh keine Termine, aber der nette alte Herr war eigen, was seine Frühstückszeiten anging. Nicht dass er grantig geworden wäre, aber mittlerweile brachte ihn jede Abweichung von seinem geregelten Tageslauf wesentlich mehr aus dem Konzept als noch vor einem Jahr. Er war jetzt fünfundachtzig; er hatte es verdient, das Frühstück serviert zu bekommen, wann es ihm gefiel. Sie nahm den Hörer vom Telefon; es war ein alter Apparat mit Schnur, dem der Stromausfall nichts anhaben konnte. Schnurlose Telefone waren eine wunderbare Einrichtung, nur nicht bei Stromausfall. Sarah hatte dafür gesorgt, dass an ein paar strategisch gut gewählten Plätzen im Haupthaus schnurgebundene Apparate standen. Sie hörte kein Freizeichen. Verdutzt und ein klein wenig irritiert stand sie auf. Ihre beiden Räume lagen über der Garage, wobei das Wohnzimmer mit der Küchenecke nach vorn ging, Schlafzimmer und Bad dagegen wiesen nach hinten. Die Taschenlampe schaltete sie nicht ein; sie war hier zu Hause und brauchte kein Licht, um von einem Zimmer ins andere zu finden. Sie teilte die Vorhänge vor den Wohnzimmerfenstern und schaute hinaus. Keine der systematisch über den manikürten Rasen verteilten Leuchten brannte, im Gegensatz zu den sanft glühenden Sicherheitslichtern am Nachbarhaus, die von rechts lange, dichte Schatten über die Rasenfläche warfen. Also doch kein Stromausfall. Vielleicht war ja eine Sicherung durchgebrannt; in diesem Fall wäre allerdings nur ein Teil des Hauses betroffen oder die Außenbeleuchtung, nicht jedoch alles zusammen. Sie blieb reglos stehen und kombinierte intuitiv und logisch: (A) Der Strom war ausgefallen. (B) Das Telefon war ausgefallen. (C) Der Nachbar hatte Strom. Der Schluss, zu dem sie gelangte, verlangte keine geistigen Klimmzüge: Jemand hatte die Leitungen gekappt, und der einzig denkbare Grund dafür war, dass jemand ins Haus einbrechen wollte. Wie auf Samtpfoten eilte sie barfuß zurück ins Schlafzimmer und holte die Neun-Millimeter-Automatik aus dem Nachttisch. Ihr Handy lag, verflixt noch mal, in ihrem Geländewagen, der hinten im Carport parkte. Sie huschte zur Tür und verwarf dabei den Gedanken, einen Umweg einzuschlagen, um das Handy aus dem Auto zu holen; ihre vordringlichste Aufgabe war es, den Richter zu beschützen. Sie musste zu ihm und dafür sorgen, dass ihm nichts zustieß. Während seines letzten Jahres auf der Richterbank hatte er ein paar wütende Morddrohungen erhalten, die er zwar durchweg als dummes Gerede abgetan hatte, doch Sarah konnte es sich nicht erlauben, so großzügig darüber hinwegzugehen. Ihre Einliegerwohnung war mit dem Haupthaus über eine Treppe verbunden, die oben und unten jeweils an einer Tür endete; auf der Treppe schaltete sie die Taschenlampe an, damit sie keine Stufe übersah und ins Stolpern kam, doch sobald sie unten angekommen war, knipste sie das Licht wieder aus. Sie wartete kurz ab, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, und lauschte währenddessen nach einem Geräusch, das nicht hierhergehörte. Nichts. Ganz leise drehte sie den Türknauf und schob, die Nerven zum Zerreißen gespannt, die Tür Zentimeter um Zentimeter auf. Als kein ungewohnter Laut zu hören war, wagte sie sich weiter vor. Sie stand in einem kurzen Korridor; links von ihr befand sich der Durchgang zur Garage. Leise drehte sie am Knauf und stellte fest, dass die Tür immer noch abgeschlossen war. Eine Tür weiter ging es zur Waschküche; direkt gegenüber lag die Küche. Die batteriebetriebene Wanduhr in der Küche tickte gleichmäßig und ungewöhnlich laut, weil das monotone Brummen des Kühlschranks verstummt war. Sarah schob sich langsam in die Küche; unter ihren Füßen spürte sie die kalten, glasierten Keramikfliesen. Sie umrundete die große Kochinsel und hielt erneut inne, bevor sie sich ins Frühstückszimmer vorwagte. Dort war es heller, wegen des großen Erkerfensters, das auf den Rosengarten blickte, doch bedeutete das gleichzeitig, dass sie leichter entdeckt werden konnte, falls jemand Schmiere stand. Ihr Schlafanzug war aus hellblauer Baumwolle und in der Nacht kaum zu übersehen. Sie würde ein erstklassiges Ziel abgeben. Dieses Risiko musste sie eingehen. Ihr Herz hämmerte gegen ihren Brustkorb. Sie atmete langsam tief durch, um sich zu beruhigen und das Adrenalin unter Kontrolle zu bekommen, das durch ihre Adern jagte. Auf keinen Fall durfte sie sich von ihrer Nervosität mitreißen lassen; sie musste diese Welle reiten, immer kühl und rational denken, sich ganz und gar auf ihr Training verlassen. Ein zweites Mal atmete sie tief ein und tastete sich langsam voran, so unauffällig wie irgend möglich, indem sie dicht an der Wand blieb, ohne sie jedoch tatsächlich zu berühren. Immer schön locker bleiben, dachte sie. Schritt für Schritt und Fuß vor Fuß setzend, weil sie auf gar keinen Fall aus dem Gleichgewicht kommen wollte, arbeitete sie sich durch den Raum vor bis zu der Tür zum rückwärtigen Korridor. Dort blieb sie wieder stehen und lauschte. Stille. Nein. Ein gedämpfter Laut, so leise, dass sie nicht sicher war, überhaupt etwas gehört zu haben. Sie wartete mit angehaltenem Atem und absichtlich leerem Blick, damit sie auch die kleinste Bewegung an der Peripherie ihrer Wahrnehmung mitbekam. Der Flur war verlassen, aber kurz darauf hörte sie das Geräusch wieder, diesmal ein bisschen lauter, aus ... dem Sonnenzimmer? Auf der Vorderseite des Hauses lagen die beiden Salons und das Esszimmer; Küche, Frühstückszimmer, Bibliothek und Sonnenzimmer lagen allesamt nach hinten. Das Sonnenzimmer war ein Eckzimmer, an zwei Seiten mit großen Fenstern versehen, von wo aus sich zwei breite Schiebetüren auf die Terrasse öffneten. Wenn sie einen Einbruch geplant hätte, dachte Sarah, hätte sie das Sonnenzimmer als ideale Einstiegsstelle ausgewählt. Offensichtlich hatte jemand anderes genauso gedacht. Sie huschte seitwärts in den Flur, verharrte einen halben Pulsschlag lang und eilte dann mit zwei geschmeidigen Schritten in den Schatten des riesigen, hundertjährigen Büfetts, in dem mittlerweile die Weißwäsche aufbewahrt wurde. Sie hatte sich gerade auf dem dicken Teppich auf ein Knie sinken lassen, hinter dem massigen Büfett verborgen, als jemand aus der Bücherei kam. Er war dunkel gekleidet und schleppte etwas Großes, Klobiges. Der Computer, vermutete sie, auch wenn es zu dunkel im Flur war, um das mit Sicherheit zu sagen. Er schleppte seine Last ins Sonnenzimmer, und wieder hörte sie die gedämpften Geräusche wie von Schuhen, die über einen Teppich schlurften. Ihr Herz wummerte wie verrückt, doch gleichzeitig war sie ein bisschen erleichtert. Der Eindringling war offensichtlich ein Einbrecher, kein Ex-Sträfling, der sich am Richter rächen wollte. Das bedeutete nicht, dass sie außer Gefahr waren; möglicherweise war der Einbrecher gewalttätig, doch bis jetzt bewegte er sich, als wollte er einfach nur so viel wie möglich zusammenraffen und dann verschwinden. Er ging systematisch und methodisch vor, was die durchtrennten Strom- und Telefonleitungen bezeugten. Wahrscheinlich hatte er die Stromleitungen abgeklemmt, um die Alarmanlage außer Gefecht zu setzen, und anschließend als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme das Telefon zum Schweigen gebracht. Die Frage war, was sie unternehmen sollte. Sie spürte nur zu deutlich die Waffe in ihrer Hand, aber ein Schusswaffengebrauch erschien ihr unangemessen. Natürlich würde sie schießen, um das Leben des Richters zu retten, aber sie würde niemanden über den Haufen knallen, der es bloß auf ein paar Elektrogeräte abgesehen hatte. Was allerdings nicht bedeutete, dass sie die Absicht hatte, ihn einfach so davonkommen zu lassen. Außerdem bestand die Möglichkeit, dass er bewaffnet war. Im...