E-Book, Deutsch, 255 Seiten
Huber Kurswechsel für Deutschland
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-593-40819-4
Verlag: Campus
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Die Lehren aus der Krise
E-Book, Deutsch, 255 Seiten
ISBN: 978-3-593-40819-4
Verlag: Campus
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Berthold Huber ist erster Vorsitzender der IG-Metall, der mit 2,3 Millionen Mitgliedern weltweit größten Gewerkschaft. Der gelernte Werkzeugmacher und studierte Geisteswissenschaftler ist außerdem stellvertretender Aufsichtsratschef von Siemens und Audi.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Inhalt;6
2;Vorwort: von Gesine Schwan;8
3;Kurswechsel fu?r Deutschland – die Lehren aus der Krise: von Berthold Huber;14
4;Transformation des Bildungssystems – Herausforderungen auch fu?r Gewerkschaften: von Martin Baethge;91
5;Postdemokratie und die Krise des »privatisierten Keynesianismus«: von Colin Crouch;115
6;Der Marktstaat ist keine Demokratie: von Erhard Eppler;131
7;Neue Pfade? Ja bitte! – Wertkonflikte auf dem Weg zum demokratischen Sozialstaat: von Stephan Lessenich;149
8;Herausforderungen der Zukunft und die schwere Last vergangener Erfolge. Eine Skizze: von Burkart Lutz;172
9;Gute Arbeit in der neuen sozialen Marktwirtschaft. Überlegungen zu einer Neuordnung des Arbeitsmarktes: von Gu?nther Schmid;196
10;Betriebliche Mitbestimmung – kein Selbstläufer im Kampf um einen Kurswechsel: von Michael Schumann;212
11;Stabile Rahmenbedingungen fu?r die Wirtschaft schaffen: von Gu?nter Verheugen;233
12;Die Autoren;244
13;Literatur;250
14;Register;253
(S. 171-172)
Dieser Aufsatz basiert auf drei Thesen, deren ausführlichere Begründung sich in verschiedenen früheren Arbeiten des Verfassers finden lässt und die hier deshalb lediglich knapp zu skizzieren sind.
a) Die erste These besagt, dass es gegenwärtig, auch mit Blick auf die kommenden Herausforderungen, höchst sinnvoll und notwendig ist, bei der Betrachtung und Deutung der bisherigen Entwicklung moderner Gesellschaften nicht die – offenkundigen – Elemente von langfristiger Kontinuität vorrangig ins Auge zu fassen, sondern die Diskontinuitäten und Brüche hervorzuheben, und in der Analyse vor allem den Verläufen Aufmerksamkeit zu schenken, die zu unerwarteten, ja unerwartbaren Ergebnissen führten.
b) Eine zweite These konkretisiert dies damit, dass sich in der Geschichte der hochentwickelten Nationen ein markanter Wechsel von sehr wenigen, aber langen, in vieler Hinsicht singulären »Prosperitätsphasen« und von Übergangsperioden unbestimmter, wahrscheinlich zunehmender Dauer identifizieren lässt, wobei sich die Übergangsperioden durch – wahrscheinlich zunehmend hektische – Prozesse des trial and error und durch zunehmend krisenhafte Ereignisse charakterisieren, bevor sich eine neue Prosperitätskonstellation herausbildet. Vieles spricht dafür, dass diese Übergänge von einer Prosperitätsphase zur nächsten im historischen Ablauf dramatischer werden, weil es für die Gesellschaften im Übergang immer schwieriger wird, sich aus den über lange Zeit hoch effizienten Strukturen und Verhaltenslogiken der auslaufenden Prosperitätsphase zu lösen. Hinzu kommt, dass die wesentlichen Merkmale einer neuen, erfolgversprechenden Konstellation wie die zu ihr führenden Pfade weitgehend unbekannt sind und deshalb wahrscheinlich erst »unterwegs« an Kontur gewinnen können.
c) Eine dritte These unterstellt, dass für die Gegenwart vor allem zwei Prosperitätsphasen (die Jahrzehnte um das Jahr 1900 und in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts) und eine lange Übergangsperiode zwischen ihnen von Bedeutung sind und dass die meisten hochentwickelten Gesellschaften in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten die Schwelle überschritten haben, die sie aus einer jahrzehntelang erfolgreichen, nun aber zunehmend zerfallenden Prosperität in eine Übergangsphase unbekannter Dauer und wachsender Krisenanfälligkeit führt.
Diese drei Thesen sind nunmehr in der gebotenen Kürze auszuführen. nächsten im historischen Ablauf dramatischer werden, weil es für die Gesellschaften im Übergang immer schwieriger wird, sich aus den über lange Zeit hoch effizienten Strukturen und Verhaltenslogiken der auslaufenden Prosperitätsphase zu lösen. Hinzu kommt, dass die wesentlichen Merkmale einer neuen, erfolgversprechenden Konstellation wie die zu ihr führenden Pfade weitgehend unbekannt sind und deshalb wahrscheinlich erst »unterwegs« an Kontur gewinnen können.