Hubig | Bindungstraumata bei fremdplatzierten Kindern in stationären Wohngruppen. Möglichkeiten und Herausforderungen für pädagogische Fachkräfte | Buch | 978-3-96146-934-5 | www.sack.de

Buch, Deutsch, 68 Seiten, Format (B × H): 190 mm x 270 mm, Gewicht: 232 g

Hubig

Bindungstraumata bei fremdplatzierten Kindern in stationären Wohngruppen. Möglichkeiten und Herausforderungen für pädagogische Fachkräfte


Erstauflage 2022
ISBN: 978-3-96146-934-5
Verlag: Diplomica Verlag

Buch, Deutsch, 68 Seiten, Format (B × H): 190 mm x 270 mm, Gewicht: 232 g

ISBN: 978-3-96146-934-5
Verlag: Diplomica Verlag


Wenn Kinder in frühester Kindheit im engsten familiären Rahmen Opfer traumatisierender Erlebnisse werden, sind sie dauerhaft von den Folgen betroffen. Sie haben spezifische Überlebensstrategien entwickelt, um erlebtes Grauen überstehen zu können - Verhaltensweisen, welche für andere oft auch verstörend und belastend sind. Gemäß entsprechender Studien haben rund 75% der Kinder in Wohngruppen der Erziehungshilfe traumatische Erfahrungen, sogenannte Bindungstraumata.
Die stationäre Jugendhilfe ist für betroffene Kinder der aus traumapädagogischer Sicht „Sichere Ort“ auf physischer, emotionaler und psychosozialer Ebene. Mit der hier vorliegenden Studie soll geprüft werden, ob der Rahmen solcher stationären Wohngruppen ein förderliches pädagogisches Umfeld für Kinder mit hochbelastender Biografie bietet, in welchem solche bindungstraumatischen Erfahrungen aufgearbeitet werden können. Die Untersuchung fokussiert dabei die Altersgruppe der Kinder von sechs bis zehn Jahren (Grundschulalter).
Neben den pädagogischen Möglichkeiten soll die Studie auch besondere Herausforderungen und Schwierigkeiten für die pädagogischen Fachkräfte in diesem anspruchsvollen Tätigkeitsfeld aufzeigen. Diese methodische Recherchearbeit im Rahmen einer Literaturstudie gibt den aktuellen Stand wieder und liefert kritische Hinweise für wünschenswerte Veränderungen sowie Empfehlungen für deren Umsetzung.

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Textprobe:

Kapitel 2.2.4: Transmission von Beziehungs- und Bindungserfahrungen:

Bereits Bowlby postulierte, dass Kinder neben ihren primären Fürsorgepersonen Bindungen zu alternativen Bezugspersonen entwickeln können (Julius et. al., 2020, S. 127). Bisherige Forschungen zu Kontinuität und Diskontinuität von Bindungsmustern zeigen auf, dass Bindungsmuster grundsätzlich veränderbar sind, d. h. trotz einer Aufrechterhaltungstendenz eine gewisse Plastizität zur Modifikation in alle Richtungen ermöglichen (Julius et. al., 2009, S. 225). Bowlby selbst nahm dazu zwei Möglichkeiten der positiven Beeinflussung an: Reflexion und neue positive Bindungserfahrungen. Da die Reflexion aufgrund mangelnder kognitiver Reife im Alter von sechs bis zehn Jahren nicht möglich ist, bieten sich für Kinder in diesem Alter erfahrungsbasierte, bindungsgeleitete Interventionen an. Bei bindungstraumatisierten Kindern besteht in der Herkunftsfamilie oft keine Behandlungsmotivation, auch sind diese Kinder häufig fremdplatziert, daher gibt es hier bindungsgeleitete Interventionsansätze mit korrigierenden Beziehungserfahrungen zu Erzieher:innen in den stationären Einrichtungen (op. cit., S. 226).
Pädagogische Fachkräfte, insbesondere in der Heimerziehung, bieten beständige vorhersehbare Präsenz sowie emotionale und physische Fürsorge für die dort wohnenden Kinder. Da diese Fürsorge von den Kindern in der Regel auch angenommen und erwartet wird, kann hier von einer Übernahme der Fürsorgefunktion ausgegangen werden. Eine solche Transmission von Bindung für von traumatischen Bindungserfahrungen betroffene Kinder in Wohngruppen kann sehr förderlich sein, wenn die pädagogischen Fachkräfte reflektiert mit der Thematik umgehen. Es besteht hier sonst die Gefahr, dass die entsprechenden Kinder im Sinne des Konzepts der Assimilation ihr inneres Schema von Bindung auf die neuen Bindungspersonen übertragen bzw. ihr Verhalten der eigenen Verhaltenserwartung anpassen. Wenn die Kinder sich dementsprechend zurückweisend, klammernd oder kontrollierend zeigen, kö


Michael Hubig, Jahrgang 1963, in Minden geboren, ist verheiratet und hat 2 Töchter. Nach langer selbstständiger Tätigkeit studierte der Autor zunächst Soziale Arbeit und direkt im Anschluss Heilpädagogik. Praktische Erfahrungen konnte er vor und während des Studiums durch langjährige Tätigkeit in der rechtlichen Betreuung sowie Praktika im Bereich der Vormundschaft für Minderjährige sammeln. Sehr schnell war für den Autor klar, dass seine Perspektive im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe liegt. Es folgten mehrere Jahre in einer stationären Intensivwohngruppe sowie die Tätigkeit als Therapeut für autistische Kinder. Das besondere Interesse des Autors liegt eindeutig im Bereich der Traumapädagogik und der Psychotraumatologie, daher fokussiert sich seine weitere fachliche Ausrichtung auf diesen Bereich.



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