Hundertschnee | Die Glücksschwindlerin | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 237 Seiten

Hundertschnee Die Glücksschwindlerin

Roman | Sie sagt immer die Wahrheit. Außer manchmal.
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-98690-875-1
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Roman | Sie sagt immer die Wahrheit. Außer manchmal.

E-Book, Deutsch, 237 Seiten

ISBN: 978-3-98690-875-1
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Lügen haben viele Follower: Der humorvolle Liebesroman »Die Glücksschwindlerin« von Nina Hundertschnee jetzt als eBook bei dotbooks. Ach du heiliger Hashtag!?Wilma Wonnebergs Leben ist das pure Chaos: Job verloren, Freund weg. Nicht einmal ihre spirituell-erleuchtete Freundin Sonne schafft es, die Chakren wieder in Balance zu bringen. Wilma macht sich über Sonnes esoterische Ratschläge eher lustig. Doch Karma is a bitch ... Bei einem Treffen mit alten Freundinnen bringt ein kleiner Schwindel Wilma in große Not. Plötzlich ist sie Star-Influencerin Dalia Dolittle und kommt aus der Nummer so schnell nicht wieder raus. Stattdessen stolpert sie von einer Notlüge zur nächsten und landet schließlich als Nominierte bei den German Influencer Awards. Wird ihr Lügengerüst dort zusammenbrechen? Oder wird Wilma nicht nur den Mut zur Wahrheit, sondern auch das Glück in der Liebe finden? Jetzt als eBook kaufen und genießen: Die romantische Komödie »Die Glücksschwindlerin« von Nina Hundertschnee wird alle Fans der Bestseller von Petra Hülsmann und Ali Hazelwood begeistern. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Nina Hundertschnee war früher Eiskunstläuferin und Verlagslektorin. Heute ist sie erfolgreiche Autorin. Ihr neuer Roman ist inspiriert von einer wahren Geschichte, aber nicht der eigenen. Denn Nina würde nie schwindeln. Sie sagt immer die Wahrheit. Außer manchmal.? Die Autorin bei Facebook: facebook.com/hundertschnee/ Die Autorin auf Instagram: instagram.com/nina.hundertschnee/ Bei dotbooks veröffentlichte die Autorin ihren Roman »Die Glücksschwindlerin«, der auch als Printausgabe bei SAGA erhältlich ist.
Hundertschnee Die Glücksschwindlerin jetzt bestellen!

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Kapitel 1


#NoFilter

Wenn wir die Wahl zwischen der Wahrheit und einer Lüge haben, sollten wir uns im Zweifel für die Wahrheit entscheiden. Denn Lügen, das weiß doch jedes Kind, haben kurze Beine. Außer, man bearbeitet sie mit Photoshop. Nach allem, was passiert ist, weiß ich allerdings: Hat man die Wirklichkeit erst einmal retuschiert, dann kommt man um die Nutzung weiterer Filter meist nicht drum herum.

Das hier ist eine ziemlich gute Geschichte. Meine Geschichte. Doch vielleicht sollte ich mit ihr an einem Punkt beginnen, an dem mein Leben noch keine Bearbeitung brauchte.

Hilfe! Ich habe nichts zu lesen.

Ich starrte auf mein Bücherregal, dessen Böden sich schon gefährlich nach unten wölbten. Ich habe NICHTS zu lesen.

Ich meine, natürlich hatte ich genug Bücher. Offensichtlich. Daniel verdrehte jedes Mal die Augen, wenn ich mit einem neuen Buch ankam. Andere hatten einen SuB, einen Stapel ungelesener Bücher; ich hatte ein ganzes RuB – ein Regal ungelesener Bücher. Und trotzdem kam es mir immer, wenn ich in Urlaub fahren wollte, so vor, als hätte ich nichts zu lesen. Jedenfalls nichts Passendes für diesen einen bevorstehenden Urlaub.

Ganz ruhig, Wilma. Tief durchatmen. Du weißt, was du zu tun hast.

Ich hüpfte unter die Dusche und hielt mir den Brausekopf direkt vors Gesicht, um ein wenig wacher zu werden. Danach ließ ich meine Locken an der Luft trocknen, während ich ein Buttercroissant mit Himbeermarmelade frühstückte. Ich war allein, denn Daniel war übers Wochenende auf Geschäftsreise in Hamburg. Mal wieder. Das bedeutete auch, ich konnte ohne schlechtes Gewissen den ganzen Samstag in der Buchhandlung verbringen und nach passender Urlaubslektüre stöbern.

Der Buch-Salon wirkte klein und kuschelig. Er war, ohne zu übertreiben, von oben bis unten mit Literatur gefüllt. Überall standen Türme aus Büchern, die Wände wirkten wie mit Buchrücken tapeziert, und von der Decke hingen aus den Seiten alter Bände gebastelte Lampions. An dunklen Tagen leuchteten sie wie Glühwürmchen und zauberten dem Laden eine behagliche Atmosphäre.

Man war fast gezwungen, Bücher zu kaufen, um sich einen Weg durch den Buch-Salon bahnen zu können. Zum Beispiel einen Weg zu dem lavendelblauen Cordsofa in der hintersten Ecke. Dort konnte man es sich mit einem Buch gemütlich machen, eine Schokolade trinken und ein Stück von Annelies selbst gebackenem New York Cheesecake genießen. Genau das hatte ich mir gerade vorgenommen. Und dann, in zwei Tagen, würde ich mit einem Buch im Strandkorb sitzen und mit Daniel Hand in Hand über die Strandpromenade schlendern. Nur wir zwei und nur zwei Tage noch. Mit anderen Worten: Los, Wilma, beeil dich!

Voller Vorfreude stürmte ich durch den Hausflur nach draußen, doch im selben Moment, als ich über die Türschwelle trat, begann es zu regnen. Der Buch-Salon lag nur einen Block entfernt, also zögerte ich nicht und sprintete los.

Schon nach wenigen Metern war ich jedoch nicht nur triefend nass, sondern auch vollkommen fertig. Man wird halt nicht jünger.

Mit dem Alter ist das ohnehin so eine Sache – ich schaffte es nie, mich so alt zu fühlen, wie ich eigentlich war. Entweder kam ich mir mindestens doppelt so alt vor (wie nach diesem Sprint oder meiner wöchentlichen Power-Yoga-Stunde mit meiner besten Freundin Sonne) oder aber mindestens zehn Jahre jünger (immer dann, wenn ich nach meinem Alter gefragt wurde.) Aber nie im Leben fühlte ich mich wie vierunddreißig.

Als ich völlig außer Atem vor dem Buch-Salon ankam, klebten meine Haare am Kopf wie Spaghetti al dente. Ich riss die Tür zur Buchhandlung auf und stürzte hinein – mitten in einen Vortrag.

Die riesige Leinwand links vom Eingang fiel mir als Erstes ins Auge. Sie verdeckte das Regal, in dem sich die Bestseller von Auster bis Zola tummelten. Doch nun projizierte der Beamer davor ein schwarz-weiß-rotes Tortenmodell darauf. Ich musste sofort an Schwarzwälder Kirschtorte denken, und mein Magen begann, laut zu knurren. Alle Anwesenden, die ordentlich aufgereiht vor der Leinwand saßen, sahen mich fragend oder leicht säuerlich an. Direkt vor der Torte stand ein Mann um die vierzig, in dunkelblauem Anzug mit Mikrofon in der Hand, und unterbrach kurz seine Ausführungen.

Gott, wie peinlich. Wie kam ich aus dieser Nummer nur wieder raus? Vermutlich gar nicht.

Also tat ich das Naheliegendste: Ich lächelte verlegen und setzte mich auf einen der freien Stühle in der letzten Reihe.

Puh. Jetzt nur nicht weiter auffallen, Wilma.

Der Mann nickte mir freundlich zu, fuhr sich durch seine dunklen halblangen Haare und machte dort weiter, wo ich ihn unterbrochen hatte.

»Wer heutzutage nicht in den sozialen Netzwerken präsent ist, der existiert für seine Zielgruppe praktisch nicht.«

Ich schielte verstohlen zum Plakat an der Eingangstür. »SOCIAL MEDIA MARKETING IM BUCHHANDEL«, stand da. Ach, du lieber Bot! Eines dieser Themen, das mich nicht im Geringsten interessierte. Klar, irgendwie kann sich kaum einer Facebook, Instagram und Co. entziehen. Ich allerdings hielt Social Media für überbewertet. Und ungesund. Ein absoluter Zeitfresser, der einem nicht viel bringt, außer vielleicht Kopf- und Nackenschmerzen und auf die Dauer schlechte Augen. Wofür sollte das Ganze dann gut sein? Wahre Freundschaften findet man dort eh nicht. Das ist ja im echten Leben schon schwer genug. Privat nutzte ich den Social-Media-Kram fast nie, und im Verlag kümmerte sich zum Glück immer irgendeine der Praktikantinnen drum.

Mister Marketing strich sich über seine lila Krawatte.

»Mit Ihrem Social-Media-Auftritt schaffen Sie maximalen Nutzen auf minimaler Fläche.«

Ach, wirklich? Gerade sah ich nur eine maximale Personenanzahl auf minimaler Fläche. Und die sorgte für ganz schön stickige Luft …

Der Regen tropfte aus meinen Haaren auf den Boden, und mein Kopf glühte wie Sonnes Lavalampe. Kein Wunder – ich hatte ja auch noch meinen Mantel an.

»Nie war der Kampf um Aufmerksamkeit härter«, hallte es durch den Buch-Salon. Ich versuchte möglichst leise und unauffällig, meinen Mantel von mir zu streifen. Dabei kippelte mein Stuhl bedrohlich, und meine Nachbarin warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu.

»Viele Ihrer Kundinnen wechseln ganz selbstverständlich und mehrmals täglich von der realen in die digitale Welt und zurück.«

Ach herrje. Ich schaffte es ja nicht mal aus meinem Mantel raus. Ein Schweißausbruch nach dem anderen folgte, was die Sache nicht gerade einfacher machte. Langsam wurde ich ungeduldig. Verflixt aber auch. Der eine Arm war draußen, doch der andere wollte nicht so recht, denn er war eingeschlafen – was mich bei einem langweiligen Vortrag wie diesem ehrlich gesagt nicht wunderte …

»Es kommt darauf an, positiv-emotional im Gedächtnis zu bleiben.«

Nun reichte es mir aber. Mit einem Ruck zog ich den Arm aus dem Ärmel. Dabei verlor ich das Gleichgewicht, und mein Stuhl begann zu kippen. Geistesgegenwärtig riss ich den anderen Arm in die Höhe und konnte so das Schlimmste verhindern. Dachte ich jedenfalls.

»Oh. Wir haben eine Wortmeldung.«

Alle Köpfe drehten sich zu mir um.

Oh nein! W-Wa-Was sollte ich denn jetzt machen? Was sollte ich sagen?

»Ähm, also, na ja …« Ich strich mir eine nasse Strähne aus dem Gesicht. Positiv-emotional im Gedächtnis bleiben, Wilma.

»Ich … ich finde das alles äußerst aufschlussreich«, sagte ich schnell. »Und ich denke, jeder kann heute hier sehr viel für sich mitnehmen.« Nur offensichtlich keine Reiselektüre für den Ostseeurlaub.

»Vielen Dank«, entgegnete Mister Marketing schmunzelnd.

Moment mal – hatte er mir da gerade etwa zugezwinkert?

»Wenn Sie weiterhin aufmerksam zuhören und meine Tipps beherzigen, gewinnen Sie das Know-how, um neue Kontakte zu knüpfen und langfristige Verbindungen zu schaffen.«

Da. Schon wieder. Er hatte mir doch tatsächlich zugezwinkert. Was zum -

Mein Handy piepte. Ich sah den bitterbösen Blick meiner Nachbarin und hätte mich am liebsten auf der Stelle aus dem Staub gemacht. Vor allem, als ich erkannte, dass die Nachricht von Daniel kam. Ich traute mich allerdings nicht, sie an Ort und Stelle zu lesen, denn ich hatte für meinen Geschmack schon genug Aufmerksamkeit auf mich gezogen. Also saß ich die restliche halbe Stunde still und trocknend da und träumte vor mich hin. Von Wellenrauschen und Sand unter den Füßen und einem romantischen Spaziergang bei Sonnenuntergang. Hach.

Als der Vortrag endlich vorbei war, flüchtete ich Hals über Kopf nach draußen. Der Regen hatte zum Glück aufgehört, und durch das Grau der Wolken suchte sich die Sonne wieder ihren Weg. Ich zückte mein Handy und öffnete Daniels Nachricht.

Schatz, bitte nicht sauer sein. Hatte gerade einen Call zu einer Change-Request. Muss das nächste Woche leider managen. Urlaub holen wir ganz bald nach, Schnuffelchen. HDGDL!

HDGDL?! Oh, wie ich diese Abkürzungen hasste. Vor allem, wenn sie offenbar nicht ernst gemeint waren. Niemand sagt einen langfristig geplanten Urlaub so kurzfristig ab, wenn er dich GDL hat. WTF!

Mit zittrigen Händen wählte ich Daniels Nummer. Es klingelte gefühlte tausend Mal, bis er endlich ranging – im Hintergrund war Stimmengewirr zu hören und dumpfe Musik.

»Schatz, ist gerade ungünstig. Bin mitten im Meeting.« Seine Stimme war honigweich, keine Spur von schlechtem Gewissen.

»Das klingt aber eher...



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