E-Book, Deutsch, 160 Seiten
Reihe: Digital Edition
Hunter Heiß geküsst - eiskalt betrogen?
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7515-2798-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 160 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7515-2798-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
'Was ist nur los mit dir?' Vanessa schaut Luke verständnislos an. Sie ist noch atemlos von seiner Liebe, da stößt er sie schon wieder weg! Was verbirgt der Bodyguard vor ihr? Vanessa macht sich mit den erotischen Waffen einer Frau daran, sein Geheimnis zu ergründen ...
Bevor Samantha Hunter sich voll und ganz dem Schreiben widmete, arbeitete sie zehn Jahre als Lehrerin für kreatives Schreiben an der Universität. Ihr erster Liebesroman, Virtually Perfect, den sie 2004 fertigstellte, wurde direkt veröffentlicht. Sieben weitere Liebesromane folgten bis heute. Samantha Hunter ist mit Leib und Seele Autorin. Und wenn sie sich doch mal eine Pause gönnt oder sich Gedanken über neue Geschichten für ihre Romane macht, dann verbringt sie gerne Zeit mit ihrer Familie, Freunden, Spaziergängen oder sie arbeitet mit Leidenschaft in ihrem naturbelassenen Garten. Außerdem ist Samantha süchtig nach den bekannten Fernsehserien Buffy - Im Bann der Dämonen, Lost, Desperate Housewives und Bones - Die Knochenjäger. Auch spannende, fesselnde und abenteuerliche Fantasygeschichten haben es Samantha angetan. Samantha Hunter lebt zusammen mit ihrem Mann und ihren Hunden in Syracuse im amerikanischen Bundesstaat New York. Mehr über die Autorin lesen Sie unter www.samanthahunter.com. Samantha freut sich über Zuschriften von ihren Leserinnen unter samhunter@samanthahunter.com.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
2. KAPITEL
Luke saß auf den Treppenstufen vor der Polizeiwache und wartete auf Nicky.
Vielleicht hatten Garrett und die Polizei recht, aber Luke wollte sich selbst überzeugen. Falls er richtiglag, bot sich ihm hier die Chance, mit der Vergangenheit abzuschließen. Wenn allerdings die Polizei recht hatte, musste er dafür sorgen, dass Nicky nicht noch einen zweiten unschuldigen Menschen zu Tode kommen ließ. Diesmal würde er ein Leben retten.
Dann sah er sie. Die Polizei ließ sie gehen, anscheinend glaubten sie ihr wirklich.
Aus der Entfernung beobachtete er sie unauffällig, ohne dass sie ihn bemerkte.
Sie war immer noch genauso schön wie damals. Selbst der schlichte Look der Grundschullehrerin verbarg ihre natürliche Schönheit nicht. Im Grunde wirkte sie dadurch noch anziehender als in dem Glamour-Look, in dem er sie vor sechs Jahren kennengelernt hatte. Ihre sanfte und verletzliche Rolle wirkte täuschend echt, doch Luke wusste, wie gefährlich sie war.
Er konnte sich noch genau erinnern, wie es sich anfühlte, das Gesicht in ihr langes dunkelbraunes Haar zu schmiegen. Jede Körperstelle von Nicky kannte er, und die Erregung in ihm wuchs, bis er sich wieder ins Gedächtnis rief, was sich hinter der schönen Fassade verbarg.
Sie wirkte müde und erschöpft, und das war verständlich. Offenbar war Luke nicht der Einzige, der ihr auf den Fersen war.
Kurz rang er mit seinem Gewissen, dann stand er auf. „Nicky! Ich meine, Vanessa!“ Während er sich ihr näherte, versuchte er, nicht so aggressiv zu klingen wie beim letzten Gespräch.
„J… ja?“
Sie sah sich um, als wolle sie sich versichern, dass noch andere Leute in der Nähe waren, und Luke war ein weiteres Mal verblüfft, wie ausgezeichnet sie ihre Rolle spielte. „Tut mir leid, dass ich so unfreundlich war. Vielleicht hat die Polizei es schon erklärt, aber ich habe Sie mit jemandem verwechselt.“ Er setzte ein Lächeln auf. „Ich … habe mich unmöglich aufgeführt.“
„Ja, also, danke.“
Sie wirkte immer noch misstrauisch.
„Sie haben einen anstrengenden Tag hinter sich, und ich habe alles noch schlimmer gemacht. Lassen Sie mich das wiedergutmachen, vielleicht mit einem Dinner oder so. Zumindest könnte ich Sie mitnehmen. Ihr Auto wurde doch als Beweismittel beschlagnahmt.“
„Danke, aber ich habe mir schon ein Taxi bestellt. Das muss jeden Moment kommen. Morgen kriege ich mein Auto wieder. Danke für die Entschuldigung und dafür, dass Sie mir das Leben gerettet haben. Ich will nicht unhöflich sein, aber ich muss jetzt wirklich los.“
Sie wollte zum Taxi, das am Straßenrand hielt, aber Luke hielt sie am Arm fest. Im Bruchteil einer Sekunde fuhr sie herum, packte ihn und drehte ihm den Arm auf den Rücken.
Das kam für Luke zwar überraschend, doch mühelos wand er sich aus ihrem Griff und schlang die Arme um sie, sodass sie an ihn gepresst wurde. „Anscheinend hast du doch nicht alles vergessen, was ich dir beigebracht habe“, sagte er dicht an ihrem Ohr.
„Was? Ich weiß nicht, was Sie …“
„Hör mit der Show auf, wenn es ohnehin niemand mitbekommt.“ Er drehte sie zu sich herum und bemerkte verwundert, dass ihre Hand zitterte, als sie sie zum Gesicht hob.
„Sie sind wirklich verrückt, oder?“ Als der Taxifahrer ungeduldig hupte, sah sie kurz zu dem Auto hinüber. „Halten Sie sich bloß von mir fern.“
Sie wollte es also durchziehen. Na gut.
Luke zog sie eng an sich, und ihre Augen weiteten sich. Ihre Augen hatte er schon immer geliebt. „Sehen wir mal, ob ich deinem Gedächtnis auf andere Weise auf die Sprünge helfen kann.“
Der Kuss sollte nicht freundlich oder sogar sexy sein, doch sobald er sie an sich spürte, vergaß er jeden Vorsatz.
Er hielt sie fest, bis sie sich entspannte und den Kuss erwiderte. Sein Blut schien zu kochen, und er vertiefte den Kuss. Er hatte eine Erektion, und das ließ er sie spüren. Leise stöhnte sie auf, als er sie noch dichter an sich presste.
Doch so erregend es auch war, er hatte einen Plan. Langsam zog er eine Spur von Küssen ihren Hals hinab, streifte die Bluse von ihrer Schulter und küsste die zarte Haut.
Dabei warf er einen Blick auf ihr Schulterblatt.
Nichts. Die Tätowierung fehlte! Stattdessen befand sich an der Stelle ein kleines Muttermal. So etwas konnte niemand fälschen.
Nur um ganz sicher zu sein, strich er mit der Hand darüber und spürte, wie sie erzitterte. Von einer Sekunde zur anderen kühlte seine Lust ab. Was übrig blieb, war Verwirrung.
Sein kurzes Zögern reichte aus, dass sie wieder zur Besinnung kam und ihn von sich stieß.
Jetzt bemerkte er auch die Sommersprossen in ihrem Dekolleté.
Ungläubig berührte sie ihre Lippen und lief dann zu dem wartenden Taxi.
Nicky hatte keine Sommersprossen und kein Muttermal auf ihrer makellosen Haut. Diese Frau war nicht Nicky. „Vanessa, warte!“
Sie schlug die Tür hinter sich zu, und das Taxi fuhr davon.
So leicht wollte er sich nicht geschlagen geben. Sie war zwar nicht Nicky, doch hier ging etwas vor sich, was bewies, dass sie in irgendeiner Verbindung zu Nicky stand. Dass zwei Frauen sich so sehr ähnelten, konnte kein Zufall sein.
Luke winkte sich ebenfalls ein Taxi heran und gab dem Fahrer ein üppiges Trinkgeld, damit er aufs Gas trat. Ganz offensichtlich hatte nicht nur er Vanessa Grant für Nicole Brooks gehalten, und wer immer hinter ihr her war, wollte sie tot sehen. Luke schuldete es Vanessa, dass er das nicht zuließ.
Im Hotelzimmer angekommen stieß Vanessa einen tiefen Seufzer aus. Jetzt im Sommer gab es hier in Florida nicht so viele Touristen, sodass die Zimmerpreise moderat waren. Vom Taxi aus hatte sie ein paar Telefonate erledigt und von ihrer Versicherung erfahren, dass man ihr die Unterkunft bezahlte, bis ihr Haus renoviert oder neu errichtet war.
Sie hatte auch den Detective angerufen, der ihr bestätigt hatte, dass ihr Auto als Beweismittel zurückgehalten wurde, und sich dann vom Hotel aus einen Mietwagen besorgt. Hoffentlich bekam sie ihr eigenes Auto bald zurück.
In einem kleinen Geschäft neben dem Hotel hatte sie sich billige Kleidung besorgt und sich anschließend ihr Lieblingsgericht zum Mitnehmen gegönnt.
Sie kam um vor Hunger.
Dusche und Umziehen mussten warten, schließlich blieb ihr noch ein bisschen Zeit, bis sie in der Schule sein musste.
Genüsslich stürzte sie sich auf die frittierten Shrimps, die Kartoffeln und die Salatbeilage. Wie himmlisch das schmeckte! Vielleicht stimmte es, dass man alles viel intensiver erlebte, wenn man gerade knapp dem Tod entronnen war.
Wie zum Beispiel den Kuss von Luke Berringer?
Das war so intensiv gewesen! Seltsam, unerwartet, ein bisschen beängstigend und in jedem Fall der beste Kuss, den sie je erlebt hatte. Schade, dass der Kerl ein verrückter Stalker war.
Übermäßig viele Vergleichsmöglichkeiten hatte sie zwar nicht, aber genug Dates gehabt, um zu wissen, dass dieser Mann unvergleichlich küsste. Vanessa hatte den Kuss nur erwidert, weil es sich so wundervoll angefühlt hatte. Das mochte falsch gewesen sein, doch sie hatte nicht anders gekonnt.
Aber welcher geistig halbwegs gesunde Mann küsste eine Frau, die er überhaupt nicht kannte, mitten auf einem Parkplatz? Mit diesem Mann stimmte etwas nicht, egal, ob er etwas mit dem Bombenattentat zu tun hatte oder nicht. Sollte sie den Detective anrufen und ihm berichten, was passiert war?
Allerdings würde es ihr schwerfallen zu erklären, wieso sie den Kuss überhaupt zugelassen hatte. Gab es so etwas wie posttraumatisches Küssen?
Sie behielt es lieber für sich, solange der Kerl nicht noch einmal auftauchte. Falls das geschah, würde sie ihn der Polizei melden, und dann würden die Beamten ihr hoffentlich glauben.
Sie aß auf, duschte und fühlte sich sofort wieder voller neuer Energie. Jedenfalls bis sie in den Spiegel sah. Gesicht und Hals waren mit kleinen Kratzern übersät, an der linken Schulter hatte sie einen großen Bluterguss und einen kleineren am Kinn.
Bleib ganz ruhig, sagte sie sich, zog sich an, nahm ihre Handtasche und verließ ihr Zimmer.
An der Rezeption holte sie sich den Schlüssel für den Leihwagen, doch erst als sie in dem Auto saß, entspannte sie sich etwas. Fürs Erste wollte sie all das, was heute geschehen war, vergessen. Natürlich musste sie dem Schulleiter davon berichten, aber wenigstens für ein paar Stunden wollte sie ihr normales Leben führen. Danach sehnte sie sich mehr als nach allem anderen.
Sobald sie an der Schule ankam, erkannte Vanessa, dass das leider nicht möglich war. Nachrichtenreporter umzingelten sie, und die Blitzlichter der Fotografen blendeten sie.
„Miss Grant, können Sie uns erklären, wieso es einen Anschlag auf Ihr Leben gab? Halten Sie es für richtig, dass Sie jetzt hier sind? Gefährden Sie dadurch nicht die Kinder hier in der Schule?“
Sprach- und fassungslos sah sie in die Gesichter der Reporter, bis Donna und Juanita, zwei befreundete Lehrerinnen, sie ins Schulgebäude zogen und die Reporter aussperrten.
„Oh, Liebes, wir haben uns solche Sorgen gemacht!“ Donna zog sie in die Arme, und sobald sie Vanessa losließ, umarmte Juanita sie.
„Wo hast du nur gesteckt? Wir haben die ganze Zeit versucht, dich zu erreichen.“
„Ich … dann wisst ihr, was passiert ist?“
Die beiden Frauen sahen sie an, als habe sie den Verstand verloren.
„Vanessa, das ist die größte Story...