Hunting | Inked Armor - Du auf meiner Haut | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 02, 460 Seiten, Format (B × H): 124 mm x 180 mm

Reihe: Clipped Wings

Hunting Inked Armor - Du auf meiner Haut


1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7363-0214-3
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 02, 460 Seiten, Format (B × H): 124 mm x 180 mm

Reihe: Clipped Wings

ISBN: 978-3-7363-0214-3
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Als Tenley von ihrer Vergangenheit eingeholt wird und zu ihrer Familie zurückkehren muss, bricht für Tattoo-Artist Hayden Stryker eine Welt zusammen. Getrennt von der Frau, die seine ganze Hoffnung auf eine glückliche Zukunft war, droht er erneut in die dunklen Abgründe abzudriften, die vor vielen Jahren schon einmal ihre Schatten nach ihm ausstreckten. Tenley weiß, dass sie Hayden nicht verlassen darf - aber auch, dass die Vergangenheit erst ruhen kann, wenn sie ihren Frieden mit sich geschlossen hat. Auch wenn es dann für ihr Glück mit Hayden vielleicht längst zu spät ist ... (ca. 460 Seiten)
Hunting Inked Armor - Du auf meiner Haut jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


2
HAYDEN Nur ein paar Tage, eine Woche, noch ein bisschen länger. Alle sagten mir, dass sie Zeit brauche. Ihr Schweigen sagte mir, dass sie Zeit brauchte. Zum Teufel mit der Zeit. Die Zeit verging unerbittlich. Ein endloser Zyklus aus schlafen, wach sein, den Schmerz ertragen, wieder und wieder. Ich hasste die verdammte Zeit. Tenley war seit drei Wochen weg. Jeder Tag ohne sie war ein Entzug für die Sinne, nicht enden wollend und quälerisch. In der ersten Woche hatte ich sie jeden Tag angerufen. Jedes Mal war die Mailbox angegangen. Sie hatte nie zurückgerufen. Ich hatte damit aufgehört, weil es ein mieses Gefühl war, so mühelos abserviert worden zu sein. Überall wurde ich an sie erinnert, zu Hause, bei der Arbeit, im Serendipity. Es gab kein Entkommen. Wenigstens verstand ich jetzt, weshalb sie nach Chicago gekommen war: um sich den fortwährenden Erinnerungen zu entziehen. Allerdings konnte ich nicht verstehen, was sie dazu veranlasst hatte, zurückzugehen. Sie konnte vor mir davonlaufen, doch an den Ort zurückzukehren, vor dem sie geflohen war, ergab keinen Sinn. Außer sie wollte sich wieder mit Schuld beladen. Es war leicht, der Zukunft eine Absage zu erteilen, wenn sie sich von der Vergangenheit einholen ließ. Ich kannte das. Ich hatte das jahrelang getan, bis Tenley aufgetaucht war. An der Tür zum Separee ertönte ein leises Klopfen. Lisa sah schon wieder nach mir. Inked Armor war geschlossen, doch ich hatte in den letzten drei Wochen den Großteil meiner Freizeit im Laden oder aber in Tenleys leerer Wohnung verbracht. In meiner Wohnung allein zu sein war unerträglich. Im Laden konnte ich wenigstens so tun, als sei die Lage nicht so beschissen. Wie Schatten waren überall ihre Spuren, aber nicht in dem Maße wie in ihrer oder meiner Wohnung. Es war wahnsinnig bedrückend. Trotzdem ging ich jeden Tag zu ihr hinüber, und wenn ich auch nur kurz nach dem Rechten sah. An den schlimmsten Tagen blieb ich stundenlang und gab mich dem schmerzhaften Gefühl hin, allein dort zu sein. Lisa steckte den Kopf durch die Tür. »Hey, ich hab versucht, dich anzurufen.« »Tut mir leid, mein Telefon ist ausgeschaltet.« Ich nahm einen Rotstift und malte eine Fläche auf meiner Skizze damit aus. Es war nicht der richtige Farbton. Ich legte den ruinierten Entwurf in den Ordner zu den anderen und nahm ein neues Blatt Papier. »Cassie erwartet uns in einer Stunde. Warum machst du nicht Schluss und fährst mit mir und Jamie?« »Ach ja. Ich komme wohl nicht mit.« Nachdem ich Thanksgiving hatte ausfallen lassen, hatte sich Cassie angewöhnt, die Truppe vom Inked Armor jeden Sonntag einzuladen. Anfangs hatte ich abgelehnt, weil jemand im Laden sein musste. Dann hatte Lisa die Öffnungszeiten geändert, und der Laden blieb am Sonntag zu. Niemand hatte mich nach meiner Meinung gefragt. Weil Chris und Jamie Partner und damit einverstanden waren, galt die Mehrheitsregel. Lisa nannte den langsameren Rhythmus des Winters als Grund, als ich gegen ihre Entscheidung Einspruch erhob. Ich war nicht dumm. Erzwungene Sozialkontakte würden nicht funktionieren. Tenley allein konnte die Dinge zum Besseren wenden, und sie redete nicht mit mir – also war ich geliefert. Lisa schnappte sich den Rollhocker, setzte sich und rollte auf die andere Seite des Arbeitstisches. TK maunzte leise bei der Störung. So allein in meiner Wohnung war sie einsam, weshalb ich sie mit in den Laden nahm, wenn ich dort nach Feierabend der Leere zu entkommen versuchte. Sie war auch dabei, wenn ich in Tenleys Wohnung ging. »Du darfst das Abendessen diesmal nicht versäumen«, sagte Lisa. »Ich will das hier fertig machen.« Ich legte das neue Blatt Papier über den Entwurf und kopierte ihn. Sobald ich das Farbschema erarbeitet hätte, würde ich Chris bitten, mir das Tattoo zu stechen. Jamie wäre mir eigentlich lieber gewesen, weil es ein Porträt und kein Tribal-Tattoo war, doch er hatte abgelehnt. Chris ebenfalls, doch ihn könnte ich umstimmen. Ich hatte keinen Platz mehr dafür auf meinen Armen, außer ich deckte ein altes Tattoo damit ab. Ich dachte ernsthaft darüber nach, denn ich wollte das Ding unbedingt haben. Bei der Aussicht auf frische Tinte fühlte ich mich besser. Lisa legte ihre Hand auf meine. Ich zog sie weg, weil ich den Körperkontakt nicht ertrug. »Warum machst du nicht eine Pause? Der Entwurf wird auch noch da sein, wenn du zurückkommst.« »Lieber nicht.« Ich spürte ihren prüfenden Blick. Ich brauchte wohl eine Dusche, auf jeden Fall eine Rasur, doch das hätte eine gewisse Anstrengung bedeutet. »Wie lange bist du schon hier? Bist du letzte Nacht überhaupt zu Hause gewesen?« »Ja.« Was nicht ganz stimmte. »Hast du geschlafen?« »Ein paar Stunden.« Seit Tenley weg war, war schlafen ein Problem. Ich schlief drei, vielleicht vier Stunden, bevor die Albträume begannen. Manchmal handelten sie von meinen Eltern, doch meistens von Tenley. Sie trug cremefarbenen Satin, der durch einen kleinen roten Fleck zwischen ihren Brüsten ruiniert wurde. Der Fleck wurde größer und größer und verwandelte den Cremeton in glänzendes Rot. Im Traum konnte ich nie zu ihr gelangen. Ich steckte in einem Türrahmen fest und musste hilflos dabei zusehen, wie das Leben aus ihrem Körper wich. Schließlich nahm ihre Haut die Farbe des Satins an. Danach konnte ich nicht mehr einschlafen. Die Albträume waren zu aufwühlend. Nach dem ersten Mal hatte ich Tenley mitten in der Nacht auf ihrem Mobiltelefon angerufen. Ich hatte keine Nachricht hinterlassen, doch ich hatte es mehrmals hintereinander versucht, nur um ihre Ansage zu hören. »Du solltest wirklich mitkommen«, drängte Lisa. »Ich bin im Moment keine gute Gesellschaft, und ich will TK nicht allein lassen.« Ich tappte mit dem Fuß, während ich darauf wartete, dass Lisa mich endlich wieder alleine ließ. »Ich weiß, dass du sie vermisst, doch alle anderen auszuschließen, wird auch nicht helfen.« Ich legte den Bleistift weg und schloss die Augen. Lisa würde nicht lockerlassen. »Mir ist nicht danach, kannst du mich also, bitte, in Ruhe lassen?«, fauchte ich. Erschrocken grub TK ihre Krallen in meinen Oberschenkel. »Na schön. Wenn du unbedingt willst.« Lisa sprang von ihrem Stuhl auf und griff über den Tisch. Sie hob TK von meinem Schoß und marschierte zur Tür. »Was zum Henker tust du da?« Ich stand zu schnell auf. Mir wurde schwindlig, und ich musste mich wieder setzen. »Zu Cassie gehen. Bis später.« Ich versuchte es noch einmal. Diesmal gelang es mir, mich trotz des Schwindelgefühls auf den Füßen zu halten. »Gib mir TK zurück.« »Nein.« »Gib mir die verdammte Katze!«, brüllte ich. Es war völlig übertrieben, mich so aufzuregen. Lisa würde schließlich nicht mit ihr davonlaufen, doch Vernunft war in letzter Zeit ein Fremdwort für mich. Lisa drückte TK vorsichtig gegen die Brust und streichelte ihr gesträubtes Fell. »Erst wenn du zustimmst, zu Cassie mitzukommen.« »Du willst mich erpressen, damit ich zu einem Abendessen gehe?« »Ich weiß, dass es nicht leicht ist, Hayden, aber was du hier abziehst, wird sie auch nicht zurückbringen. Cassie ist krank vor Sorge um dich. Ich bin besorgt um dich. Du kommst nicht klar.« »Ich komme sehr wohl klar.« »Wirklich? Denn soweit ich unterrichtet bin, sind Isolation und fehlende Körperhygiene zwei prima Indikatoren dafür, dass jemand das nicht tut.« »Könnten wir das im Moment bitte lassen? Es ist einfach zu viel. Ich weiß nicht …« Die Wut verebbte und wurde von der riesigen Leere ersetzt, die ich seit Tenleys Verschwinden empfand. Lisa trat von der Tür weg. »Lass uns zu dir hinaufgehen, damit du duschen kannst. Vielleicht schaffst du es sogar, diesen Hipster-Bart abzunehmen. Dann gehen wir zu Cassie.« Ich seufzte resigniert. »Na schön.« TK sprang von Lisas Arm, kam zu mir gehüpft und schmiegte sich zwischen meine Beine. Als ich sie hochhob, streckte sie sich und legte ihre Pfoten auf meine Brust. Dann rieb sie ihren Kopf an meinem Kinn, als fände sie das Vorhaben gut. Wir verließen den Laden, und ich schloss ab. Jamie saß draußen im Wagen und wartete. Er stieg aus, und die beiden folgten mir ins Foyer meines Wohnhauses. Es hatte seine Vor- und Nachteile, direkt über dem Arbeitsplatz zu wohnen, vor allem, im Moment, da ich mich am liebsten gar nicht in meiner Wohnung aufhielt. Sie folgten mir in den zweiten Stock hinauf. Ich brauchte eine Weile, bis ich meinen Schlüssel fand, und meine Hand zitterte, als ich ihn ins Schloss steckte. Ich wusste nicht, ob ich heute schon etwas gegessen hatte. Oder gestern. Wahrscheinlich war mir deshalb im Laden schwindelig geworden. Ich ging hinein, streifte die Schuhe ab und stellte sie in den Schrank. »Äh, einen Moment. Ich hab nicht mit Besuchern gerechnet. Ich muss erst ein paar Sachen aufräumen.« Das war eine Lüge. Meine Wohnung war wie immer tipptopp. Dass ich Tenleys Unordnung ertragen hatte, war ein Beweis dafür, wie wichtig sie mir war, weil mich Unordnung nämlich sonst in den Wahnsinn trieb. Auch wenn Dinge wie rasieren seit Tenleys Verschwinden nicht mehr unbedingt nötig schienen, hatte meine Zwanghaftigkeit in anderen Bereichen zugenommen. Mein Drang zu Organisation und Perfektion wurde stärker, je länger sie weg war. Ich ging den Gang entlang, schaltete das Licht ein und bog nach rechts ab. Ich sah in jedes Zimmer, wobei ich mir das Schlafzimmer bis zum Schluss aufhob. Die lähmende...


Hunting, Helena
Helena Hunting lebt mit ihrer Familie und zwei widerspenstigen Katzen in einem Vorort von Toronto. Tagsüber führt sie ein ruhiges Leben als Englischlehrerin einer Horde Grundschüler, doch nachts verwandelt sie sich zu einer erfolgreichen Bestseller-Autorin von heißen Liebesgeschichten, die unter die Haut gehen.

Helena Hunting lebt mit ihrer Familie und zwei widerspenstigen Katzen in einem Vorort von Toronto. Tagsüber führt sie ein ruhiges Leben als Englischlehrerin einer Horde Grundschüler, doch nachts verwandelt sie sich zu einer erfolgreichen Bestseller-Autorin von heißen Liebesgeschichten, die unter die Haut gehen.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.