E-Book, Deutsch, 350 Seiten
Reihe: Star Trek - Deep Space Nine
III Star Trek - Deep Space Nine: Mysterien
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-96658-009-0
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 350 Seiten
Reihe: Star Trek - Deep Space Nine
ISBN: 978-3-96658-009-0
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Elim Garak ist zum Kastellan der Cardassianischen Union aufgestiegen ... dich die unmuttelbar bevorstehende Veröffentlichung eines Berichts, der die Kriegsverbrechen seines Volkes während der Besatzung von Bajor enthüllt, droht das Militär gegen ihn aufuzbringen. Und die Entdeckung eines verborgenen Archivs aus den letzten Jahren vor dem Dominion-Krieg könnte die Reputation Natima Langs, der Spitzenkandidatin für den Leitungsposten der prestigeträchtigen Universität der Union, zerstören.
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Zwei
»Sind Sie bereit, sie zu empfangen, Sir?« Garak erhob sich aus seinem Sessel. Er kam um seinen Schreibtisch herum, blieb davor stehen und rieb die Handflächen aneinander. Dann verschränkte er die Hände hinter dem Rücken und wappnete sich für das, was kommen würde. »Ich bin bereit.« »Dann bringe ich sie rein.« Garaks Assistentin Akret war eine kleine, eher unscheinbare Frau mittleren Alters, die die Leute gerne übersahen. Ein Fehler. Akret hatte ein Auge für Details und ein Erinnerungsvermögen, auf die Garak neidisch war, und eine geradezu unheimliche Fähigkeit zu wissen, was er dachte und in welcher Stimmung er war. Oft fragte er nach Akten, die er bereits auf dem Schreibtisch hatte, oder bekam eine Tasse Rokassa-Saft, bevor die Kopfschmerzen überhaupt einsetzen konnten. Jetzt gab sie ihm einen Moment, um sich zu sammeln, nickte zufrieden mit seinem Gebaren, schenkte ihm einen mitfühlenden Blick und ging zurück ins Empfangszimmer. Garak überprüfte den Sitz seiner Jacke (natürlich saß sie gut, das tat sie immer) und setzte seine gelassenste und nichtssagendste Miene auf. Vor seinem Büro hörte er Legat Renel bellen: »Das wird auch Zeit!« Legaten, dachte Garak. Werden sie sich jemals ändern? Er bemerkte das Padd auf dem Schreibtisch und in Gedanken ging er noch einmal die wichtigsten Punkte durch, die der Bericht herausstellte. Eine Zusammenfassung von über zwei Jahren Arbeit, aber schlicht genug in seinen Entdeckungen und Empfehlungen. Versammlungsmitglied Carnis hatte sich als sorgfältige und methodische Ermittlerin herausgestellt, genau wie Garak gehofft hatte, als er diesen Bericht in Auftrag gegeben und Carnis die Leitung übertragen hatte. Nachdem er ihn auf Parmaks Drängen endlich gelesen hatte, bemerkte er, ihr Schreibstil gefiel ihm: einfach und schnörkellos. Allerdings hatte diese spartanische Art die unglückselige Wirkung, die beschriebenen Gräueltaten nur noch widerlicher zu machen. Die Tür schwang auf und Renel kam gefolgt von zwei Gulen hereinmarschiert. »Garak!«, rief er. »Ich habe nicht erwartet, dass man mich warten lässt.« Garak lächelte, zeigte sich aber nicht im Geringsten eingeschüchtert. »Entschuldigung, Legat. Manchmal verlangen kleinere Krisen meine sofortige Aufmerksamkeit. Ich hoffe, das Warten war nicht zu unxangenehm.« »Unangenehm?« Renel bedachte ihn mit einem finsteren Blick. »Was hat das denn damit zu tun? Jetzt hören Sie mir gut zu, Garak, ich will wissen, was Sie als Nächstes vorhaben.« Garak sah seine Assistentin an. »Etwas Tee vielleicht, Akret?«, bat er in bedächtigem Tonfall. »Schon auf dem Weg, Sir.« »Tee?« Renel sah aus, als stünde er kurz vor dem Platzen. Garak richtete den Blick seiner strahlend blauen Augen auf den Legaten. Den Großteil seines Lebens hatte er damit verbracht, nicht aufzufallen, aber wenn er wollte, konnte er die Aufmerksamkeit eines ganzen Saals auf sich ziehen und dabei jeden Gul oder Legaten einschüchtern, der zufällig anwesend war. Der Orden mochte Vergangenheit sein, aber die Erinnerung blieb und die Ausbildung war gründlich gewesen. Renel verstummte. Einer seiner Gule wich zurück. Garak lächelte strahlend. »Freut mich, Sie zu sehen, Legat. Wie geht es Ihrer bezaubernden Frau?« Renel riss sich zusammen. »Ich bin nicht hier, um über meine Familie zu reden.« Nun war sein Tonfall weitaus weniger streitlustig. Garak führte ihn und die Gule zu einer Gruppe aus bequemen Sesseln und Sofas. Er mochte den Bezug: breite, vertikale Streifen in Lila, Weiß und Grün. Parmak hatte die Farben ausgesucht. Er verfügte über einen guten Geschmack, auch wenn er keinerlei Talent zum Gärtnern hatte. Wie er es gewohnt war, wählte Garak den Sessel, der mit der Lehne zum Fenster stand. Das tauchte sein Gesicht in Schatten, was immer von Vorteil war. Renel entschied sich für den anderen Sessel und die beiden Gule, beides große Männer, setzten sich unbeholfen auf die Sofakante. Garak hatte spezifisch darum gebeten, dass das Sofa ein wenig zu klein sein sollte, um zwei erwachsenen Männern bequem Platz zu bieten. Seine sadistische Ader fand immer eine Möglichkeit, sich irgendwie auszudrücken. »Grüßen Sie sie trotzdem von mir«, bat Garak. »Ich habe sie als bezaubernde Gesellschaft beim Abendessen in Erinnerung.« Der Tee wurde serviert. Garak schenkte ein. Renel wippte ungeduldig mit dem Bein. Schließlich fragte er: »Garak, was gedenken Sie zu tun?« Mit einer ausschweifenden, fast schon elegant zeremoniellen Bewegung reichte Garak Renel eine Teetasse. »Was denken Sie, was ich tun werde?« Die drei Soldaten warfen sich beklommene Blicke zu. »Carnis ist dem Militär nicht wohlgesinnt«, erklärte Gul Telek. Garak rief sich in Erinnerung, was er über den Mann wusste. Telek war nicht alt genug, um auf Bajor gedient zu haben – sein Vater hingegen war dort gewesen. Gul Telek senior war Präfekt der Rakantha-Provinz gewesen. Machte sich der Sohn möglicherweise um den Familienruf Gedanken? Das konnte ihm Garak nicht zum Vorwurf machen und tatsächlich empfand er so etwas wie Mitgefühl für ihn. Es war schwer, sich damit abzufinden, dass der eigene Vater ein Monster war. Es abstreiten war viel einfacher. Aber es war nicht Garaks Aufgabe, die Gefühle der Mächtigen zu schonen, besonders nicht die der Gule. »Carnis ist ein gestandenes Versammlungsmitglied«, stellte Garak klar. »Ihre Laufbahn als altgediente, öffentliche Nestor hat sie gründlich und skrupellos werden lassen.« »Sie weiß nichts über das Militär«, entgegnete Renel. »Mittlerweile«, widersprach Garak, »weiß sie vermutlich mehr über das Militär als sonst jemand in der Union.« Er trank einen Schluck Tee. »Ihnen muss klar sein, dass ich beabsichtige, alle ihre Empfehlungen zu befolgen.« Der Legat und die beiden Gule warfen sich beunruhigte Blicke zu. »Aber das bedeutet …« »Weiterführende Ermittlungen, ja. Eine engere Zusammenarbeit mit den Bajoranern und, in der Tat, dem Rechtssystem der Föderation.« »Und?«, fragte Renel. »Und, wenn nötig, Strafverfolgungen.« Garak hob die Hand, um Renel zu beruhigen. »Es muss geschehen, Legat. Wir haben schon zu lange gewartet.« »Das war alles vor langer Zeit!«, sagte der andere Gul, Feris. Er war auf Bajor gewesen, das wusste Garak. Vielleicht wollte er nicht, dass man seine Akten näher durchleuchtete. »Sir, ich bewundere Sie sehr. Ich habe für Sie gestimmt …« »Vielen Dank.« »Aber ich möchte wissen – was ist der Nutzen von alldem? Alte Verbrechen auszugraben? Wir wissen – wir alle wissen –, dass sich das Militär auf Bajor nicht immer, nun, klug verhalten hat.« Garak zog die Augenwülste hoch. »Klug?« Renel ergriff das Wort. »Was Feris meint, ist natürlich, dass auf Bajor Fehler gemacht wurden. Viele der Leute von damals sind jetzt tot – gestorben, als sie Cardassia vor den Jem’Hadar verteidigt haben.« »Ein paar leben aber noch«, warf Garak ein. »Und gegen Ende des Krieges haben sie herausragend gedient.« Garak nahm sich das Padd. »Haben Sie den ganzen Bericht gelesen?« Renel sah ihn finster an. »Natürlich habe ich das.« »Zwangsarbeit, Folter, Zerstörung von Siedlungen und Städten als Strafe für kleinere Vergehen, Vergewaltigung. Soll ich weitermachen?« »Wir alle wissen, dass auf Bajor schreckliche Dinge geschehen sind«, sagte Telek. »Aber was vergangen ist, ist vergangen.« »Leider nicht«, widersprach Garak. »Unsere anhaltende Verzögerung der Strafverfolgungen wirft einen beachtlichen Schatten auf unsere Allianz mit der Föderation, deren Mitglied Bajor mittlerweile ist.« »Ah«, fiel ihm Renel ins Wort. »Darum geht es also. Ihre wertvolle Allianz. Manche sagen, Garak, dass Sie sich während Ihres Exils zu sehr in der Föderation eingelebt haben. Dass Sie mehr zu denen gehören als zu uns.« Garak musste lachen. »Mein lieber Freund, ich kann Ihnen versichern, ich bin so cardassianisch, wie man nur sein kann.« »Ein echter Cardassianer würde respektieren, dass sich das Militär bereits mit seiner Vergangenheit befasst hat, anstatt uns als Monster hinzustellen«, beharrte Telek. »Ich tue nichts dergleichen. Monströses Verhalten spricht für sich selbst.« »Aber...