E-Book, Deutsch, Band 43, 443 Seiten
Institut für Arbeitsforschung und Beratung Unternehmensgestaltung im Spannungsfeld von Stabilität und Wandel
1. Auflage 2008
ISBN: 978-3-7281-3205-5
Verlag: vdf Hochschulverlag
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
10 Jahre iafob
E-Book, Deutsch, Band 43, 443 Seiten
Reihe: Mensch - Technik - Organisation
ISBN: 978-3-7281-3205-5
Verlag: vdf Hochschulverlag
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
DOI-Nr. 10.3218/3205-5
Das Institut für Arbeitsforschung und Organisationsberatung (iafob) ist aus der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich entstanden und verfolgt als privatwirtschaftliches Institut eine konsequente Verknüpfung von Arbeitsforschung und Organisationsberatung.
Dazu erforscht das iafob innovative Ansätze der Unternehmensgestaltung und begleitet Organisationen bei der Konzeption und Umsetzung betrieblicher Veränderungsprozesse.
Das vorliegende Buch beinhaltet eine ausgewählte Bilanz der Arbeit des iafob in Forschung und Beratung seit seiner Gründung vor 10 Jahren. Der thematische Bogen erstreckt sich über relevante Fragen der Strategieklärung und -definition, der Arbeits- und Organisationsgestaltung, der Führungsentwicklung, des Human Resource Management, der Raum- und Infrastrukturgestaltung, des Gesundheitsmanagement bis hin zu Fragen der Konzeption und Gestaltung von Veränderungsprozessen in Unternehmen.
Das Buch richtet sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Beraterinnen und Berater sowie Praktikerinnen und Praktiker, die mit der Erforschung oder Umsetzung innovativer Formen der Unternehmensgestaltung beauftragt sind.
Zielpublikum:
Unternehmensleitungen und Personalverantwortliche, Projektverantwortliche in Unternehmen, Arbeitswissenschaftler und -mediziner
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Inhalt;4
2;Vorwort;7
3;I Das Institut für Arbeitsforschung und Organisationsberatung;9
4;II Fallbeispiele;47
5;III Forschungsorientierte Beiträge;235
6;IV Ergänzende Informationen;421
Strukturentwicklung als Basis für Strategie Innovation (S. 49-50)
Im Rahmen des vorliegenden Beitrages werden Vorgehen und Ergebnisse einer Organisationsentwicklung und der daran anknüpfenden Leitbild- und Stra tegie entwicklung bei der Christoph Merian Stiftung (CMS) dargestellt. Wie die Reihenfolge zum Ausdruck bringt, wurde dabei ein Vorgehen gewählt, das entgegen gängigen Vorstellungen die Entwicklung und Formalisierung der Strukturen vor die Definition und Festlegung der Strategie stellte. Es wird aufgezeigt, dass dieses Vorgehen dennoch plausibel und sinnvoll und zugleich eine wesentliche Voraussetzung dafür war, die zukünftige Ausrichtung und Strategie der CMS so zu formulieren und zu realisieren, dass weiter füh rende Erfolgspotentiale genutzt werden können. Eine fundierte Organisations diagnose sowie ein strukturiertes Vor gehen bildeten eine wesentliche Ba sis für diesen Vorgehensansatz.
1 Ausgangslage
Stiftungen in Form von Förder- und/oder Trägerstiftungen nehmen in der Bearbeitung sozialer, kultureller und ökologischer Problemstellungen und He raus for derungen einen zunehmenden, gesellschaftlich relevanten Stellenwert ein. Dies hat damit zu tun, dass sich einerseits die öffentliche Hand vermehrt aus diesen Bereichen der Gesellschaftsentwicklung zurückzieht und anderseits die Bereitschaft u.a. sehr wohlhabender Bevölkerungsschichten zunimmt, vor dem Hinter grund ungelöster gesellschaftlicher Problemstellungen finan zielle Mittel und persönliches Engagement für sinnvolle Stiftungszwecke bereit zustellen (vgl. z.B. Der Spiegel 2007).
Ein traditionsreiches und renommiertes Beispiel sozial, kulturell und ökologisch ausge richteter Stiftungsarbeit stellt die unabhängige, gemeinnützige Christoph Merian Stiftung (CMS) mit Sitz in Basel dar. Die CMS wurde von den Eheleuten Christoph Merian (1800–1858) und Margaretha Merian-Burckhardt (1806–1886) testamentarisch begründet und trat nach dem Tod der Witwe in Kraft. Die folgenden Aussagen aus dem Testament stellen für die CMS heute die wesent lichen Handlungs anleitungen dar:
• Das der „lieben Vaterstadt" vermachte Kapital ist als Grundlage der Stiftung in seiner Substanz zu erhalten.
• Die Erträge sind zur „Linderung der Not und des Unglücks", zur „Förderung des Wohles der Menschen" und für die „Durchführung der unserem städtischen Gemeinwesen obliegenden, notwendigen oder allgemeinnützlichen und zweckmäßigen Einrichtungen" zu verwenden.
• Die Tätigkeit der Stiftung soll durch keine Vorschriften, die eine „bessere und zeitgemäße Verwendung der Mittel vereiteln können", eingeengt werden. Die Mittel der Stiftung stammen aus dem Vermögen, welches das Ehepaar Merian teils durch Erbe, teils durch eigene Leistung erworben und vermehrt hat. Das Vermögen besteht aus Wertschriften, landwirtschaftlich genutztem Land sowie Grundbesitz, der heute zum überwiegenden Teil im Baurecht zur Verfügung gestellt wird.
Der Vermögenswert umfasst rund Fr. 290 Mio., jährlich werden rund Fr. 10 Mio. im Sinne des Stiftungszwecks eingesetzt. Die CMS ist mit Fokus auf die Stadt Basel in den Themenbereichen Soziales, Städtisches, Kulturelles sowie Natur und Umwelt engagiert. Die Vorhaben werden sowohl über operative Trägerschaften als auch über Beiträge an Dritte bzw. über Projektfinanzierungen durch die CMS unterstützt. In diesem Sinne unterstützt die CMS u.a. Projekte zur Armutsbekämpfung, fördert soziale Begegnungsstätten, betreibt ganzheitliche Stadtentwicklung, unterstützt soziokulturelle Veranstaltungen, betreibt einen Verlag, fördert Museen, betreibt Altersheime und Kinderbetreuungsstätten, produziert im eigenen landwirtschaftt lichen Betrieb ökologische Produkte und fördert die Bildung im Bereich Natur und Umwelt. Darüber hinaus verwaltet die CMS die Finanzen bzw. übernimmt die Geschäftsführung verschiedener kleinerer Stiftungen, so genannten Zustiftungen mit ähnlich gelagerten Stiftungszwecken.