E-Book, Deutsch, Band 47, 330 Seiten, Gewicht: 1 g
Jaberg / Munding / Biehl Auslandseinsätze der Bundeswehr.
1. Auflage 2009
ISBN: 978-3-428-53072-4
Verlag: Duncker & Humblot
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Sozialwissenschaftliche Analysen, Diagnosen und Perspektiven.
E-Book, Deutsch, Band 47, 330 Seiten, Gewicht: 1 g
Reihe: Sozialwissenschaftliche Schriften
ISBN: 978-3-428-53072-4
Verlag: Duncker & Humblot
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Führt die Bundeswehr in Afghanistan Krieg? Können Streitkräfte zum Aufbau von Staatlichkeit und geordneten Verhältnissen überhaupt beitragen? Welche Aufgaben kommen dem Militär künftig zu? Diese Fragen gewinnen angesichts gegenwärtiger Entwicklungen an Brisanz und beschäftigen zunehmend die Öffentlichkeit.
Die Autorinnen und Autoren, allesamt Angehörige oder Ehemalige des Fachbereichs Sozialwissenschaften an der Führungsakademie der Bundeswehr, setzen sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit dem Auslandseinsatz - Sinnbild für den Umbau der Verteidigungs- zur Interventionsarmee - auseinander. Sie stecken den rechtlichen wie politischen Rahmen ab, spüren praktischen Problemen im Einsatz nach und verdeutlichen Auswirkungen auf den einzelnen Soldaten bzw. die einzelne Soldatin. Ihre Analysen und Reflexionen setzen Impulse für den wissenschaftlichen wie öffentlichen Diskurs.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Sozialwissenschaften Politikwissenschaft Militärwesen Friedenssicherung, Krisenintervention
- Sozialwissenschaften Politikwissenschaft Militärwesen Nationale und Internationale Sicherheits- und Verteidigungspolitik
- Sozialwissenschaften Politikwissenschaft Politische Kultur Politische Soziologie und Psychologie
- Sozialwissenschaften Politikwissenschaft Internationale Beziehungen
- Sozialwissenschaften Soziologie | Soziale Arbeit Spezielle Soziologie Politische Soziologie
Weitere Infos & Material
Inhalt: S. Jaberg / H. Biehl / G. Mohrmann / M. Tomforde, Multidisziplinäre Perspektiven auf Auslandseinsätze der Bundeswehr; eine Einleitung - S. B. Gareis / K. Nolte, Zur Legitimation bewaffneter Auslandseinsätze der Bundeswehr; politische und rechtliche Dimensionen - R. Hamann, Im Gleichschritt in die Sackgasse? Vier Thesen zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr - M. Tomforde, "Bereit für drei Tassen Tee?" Die Rolle von Kultur für Auslandseinsätze der Bundeswehr - G. Mohrmann, Auslandseinsätze und zivil-militärische Zusammenarbeit. Herausforderungen, Entwicklungslinien, Wirkungen, Perspektiven - H. Biehl / J. Keller, Hohe Identifikation und nüchterner Blick. Die Sicht der Bundeswehrsoldaten auf ihre Einsätze - M. Apelt, Die Paradoxien des Soldatenberufs im Spiegel des soldatischen Selbstkonzepts - C. Freiherr von Rosen, Innere Führung und Einsatz aus Perspektive der Pädagogik - M. Gillner, Für einen "die ethischen Grenzmarken des eigenen Gewissens bedenkenden Gehorsam". Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zur Gewissensfreiheit des Soldaten und seine Konsequenzen für die Bundeswehr - M. Hofmann, Soziale Absicherung in Auslandseinsätzen; das neue Einsatz-Weiterverwendungsgesetz - S. Bayer, Nutzen und Kosten von Auslandseinsätzen; eine ökonomische Perspektive - H.-J. Reeb, Auslandseinsätze der Bundeswehr im Blickfeld der Medien - V. Stümke, Auslandseinsätze und die Sorge für gerechten Frieden. Ein Blick in die aktuelle Friedensdenkschrift der Evangelischen Kirche in Deutschland - S. Jaberg, Wehe, wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe. Zur Begründung eines friedenswissenschaftlichen Standpunkts zum Norm-Empirie-Problem bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr
"Auslandseinsätze der Bundeswehr im Blickfeld der Medien (S. 257-258)
Von Hans-Joachim Reeb
I. Forschungsstand mit Lücken
Kriege und Konflikte unter Beteiligung westlicher Demokratien fanden schon immer ein ausgeprägtes journalistisches Interesse. Aber besonders seit dem zweiten Golf-Krieg (1991), über den ca. 1.600 Korrespondenten vor Ort berichteten, nahm kontinuierlich der Umfang des medialen Aufwandes zu. Im Irak-Krieg 2003 befanden sich zeitweise bis zu 7.000 Medienvertreter vor Ort.1 Für diesen Bedeutungszuwachs gibt es mehrere Gründe, die hier nur aufgezählt werden können.
In den letzten Jahrzehnten vereinfachte und beschleunigte der Einsatz digitaler Aufnahme- und Übertragungstechniken die Nachrichtenproduktion aus Kampfgebieten. Die vormals in der Krisenberichterstattung dominanten Fernsehsender wie CNN oder BBC bekamen sowohl auf dem heimischen Markt (z. B. Fox News des Medienmoguls Rupert Murdoch) als gerade auch aus anderen Weltregionen Konkurrenz. Der arabische Satelliten-Fernsehsender Al Dschasira steht dabei als der Prototyp einer alternativen Berichterstattung. Seit Ende des Ost-West-Konfliktes gibt es in den westlichen Gesellschaften einen erhöhten Diskussions- und Erklärungsbedarf für die Notwendigkeit und den Einsatz von Streitkräften.
Dieser spiegelte sich durch das Interesse an den Berichten über den Kosovo-Krieg (1999), die terroristischen Anschläge vom 11. September 2001 und die folgenden militärischen Auseinandersetzungen wider. Die Regierungen reagierten darauf mit ausgefeilten Informationsstrategien. Wohl auch als Lernerfahrung aus dem Vietnam- Krieg führten die US-Administrationen mit der Pool-Bildung (zweiter Golf- Krieg), den multimedialen Pressekonferenzen (Kosovo) oder den ‚Embedded Journalists‘ (Irak-Krieg) neue Instrumente mit dem Ziel der Steuerung der Medienberichterstattung ein.
Außerdem wirkten im Hintergrund verschiedene Maßnahmen von der Beeinflussung (z. B. PsyOps) bis hin zur Manipulation der Öffentlichkeit.3 Die Weiterentwicklung des Internets zu einer technischen Anwendungsplattform für prinzipiell Jedermann (Web 2.0) erleichtert zusehends auch privaten Gewaltakteuren den Zugang zur weltweiten Öffentlichkeit."