Jäckle | Zielinski | Buch | 978-3-86351-002-2 | www.sack.de

Buch, Deutsch, 185 Seiten, Format (B × H): 123 mm x 195 mm, Gewicht: 269 g

Jäckle

Zielinski


Erscheinungsjahr 2011
ISBN: 978-3-86351-002-2
Verlag: Kloepfer und Meyer

Buch, Deutsch, 185 Seiten, Format (B × H): 123 mm x 195 mm, Gewicht: 269 g

ISBN: 978-3-86351-002-2
Verlag: Kloepfer und Meyer


Es ist Zielinski, der da aus dem Nichts heraus Einzug in die Wohnung eines allein lebenden Mannes hält. Zielinski, der gepflegte, höfliche Fremde lebt fortan in einer mit blauem Samt ausgeschlagenen Holzkiste, im größten Zimmer des erzählenden Protagonisten. Es riecht nach Holz. Riecht es wirklich nach Holz? Zielinskis Stimme ist schön. Spricht Zielinski wirklich?
Dieser Roman stellt auf eine raffinierte, absurd witzige und mitreißende Weise dar, wie Phantasien und Systeme greifen, wie es funktioniert, sich selbst voll und ganz in eine verheerende Idee zu verstricken, sich sogar in sie zu verlieben. "Zielinski" ist die Geschichte einer sich obsessiv-wahnhaft steigernden Selbstentfremdung, dargestellt auf eine solch eindringliche und logische Weise, dass man als Leser schwerlich noch in Begrifflichkeiten wie "falsch und richtig" oder "gut und böse" mit- oder dagegendenken kann. Nahezu unbemerkt von seinem sozialen Umfeld zieht sich ein Mensch Schritt für Schritt zurück, er kippt aus dem alltäglichen Leben.
Dieser Roman ist ein poetischer Seelenkrimi, ein sich immer enger schnürender und ein immer schneller drehender Erzähl- und Mahlstrom. Eine virtuose, radikale Verschiebung des Seins, der Wahrnehmung.

Nina Jäckle versteht es, mit sparsam eingesetzten Kunstmitteln und der ihr eigenen, eindringlichen und sensiblen Sprachführung, den Protagonisten einer bis zum Erschrecken folgerichtigen Entwicklung auszusetzen, ganz so, dass einem beim Lesen schier der Atem stockt. Und sie führt beispielhaft vor, dass es nur einer kleinen, außerordentlichen Setzung bedarf, um aus der Welt des Vermittelbaren hinauszufallen, inmitten einer individualisierten Gesellschaft, die für den Einzelnen keine Augen mehr hat.

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"Männer standen im Treppenhaus. Einer von ihnen gab mir einen Brief, er nickte den anderen zu, sie trugen große Mengen Holz an mir vorüber, in meine Wohnung hinein. In mein größtes Zimmer brachten sie das Holz, und mehr und noch mehr davon. Sie arbeiteten schnell, nicht hastig, sie trugen alle die gleiche Kleidung, blaue Hosen, weiße Hemden, sie rochen nicht nach Schweiß. Die Männer blieben lange in meinem größten Zimmer, sie hielten die Tür geschlossen, ich hörte sie im Innern des Zimmers hämmern und sägen, fluchen und lachen. Sie blieben drei Tage und drei Nächte, dann war es still in meiner Wohnung." | "Ich sollte meine Schwester bitten, nach mir zu sehen. Gedanken sind gefährlich. Sie graben sich Gänge, viele Gänge, in denen man sich aufhalten kann, ohne mehr das Gesamtgebilde zu erfassen. Immer mehr Gänge bilden sich in in mir. Ich sollte Fieber messen. Ich behalte die Tür im Auge. Es ist ruhig, als sei nichts.
Man gewöhnt sich an alles, dauert es nur lange genug an. Ich habe kein Bedürfnis danach, jeman-den zu sehen, mir von jemandem helfen zu lassen. Ich fürchte mich nicht davor, unberührt zu leben. Ich habe keine Bedürfnisse. Dies ist einer der Gedanken, die gefährlich sind, ich habe keine Bedürfnisse.
Und so sitzt du auf einem Stuhl, du hörst dich atmen, das ist alles. Landschaft hast du vergessen."


Jäckle, Nina
1966 in Schwenningen geboren, wuchs in Stuttgart auf, besuchte Sprachschulen in der französischen Schweiz und in Paris, wollte eigentlich Übersetzerin werden, beschloss aber mit 25 Jahren lieber selber zu schreiben, erst Hörspiele, dann Erzählungen, dann Romane. Sie erhielt zahlreiche literarische Auszeichnungen und Stipendien, beispielsweise den Karlsruher Hörspielpreis, das große Stipendium des Landes Baden-Württemberg, das Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds sowie das Heinrich-Heine-Stipendium. Sie ist Mitglied im VS Baden-Württemberg und auch Mitglied im deutschen P.E.N.
Außer am Neckar lebte und schrieb Nina Jäckle bislang in Paris, Hamburg, München, Wien, Berlin, Sevilla und auf Ibiza. Sie liebt das Reisen, das Entdecken neuer Orte. Wo auch immer sie gerade wohnt und arbeitet, hängt sie als erstes ihre Bilder über den Schreibplatz an die Wand. Die Zimmerecken, in die Nina Jäckle stets den Schreibtisch stellt, sehen also überall gleich aus. Ihre "Heimat" nennt sie diese Ecken.



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