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Jäger | Butterbrezeln und Betrüger | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 272 Seiten

Reihe: Schwaben Krimi

Jäger Butterbrezeln und Betrüger

Schwaben Krimi
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-98707-254-3
Verlag: Emons Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Schwaben Krimi

E-Book, Deutsch, 272 Seiten

Reihe: Schwaben Krimi

ISBN: 978-3-98707-254-3
Verlag: Emons Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Ein skurriler Mordfall, eine Amateurdetektivin mit Vergangenheit und jede Menge schwäbischer Humor! Das idyllische Weilheim am Fuß der Schwäbischen Alb ist um eine Einwohnerin reicher: Katrin Schimmelpfennig, ihres Zeichens ehemalige Trickbetrügerin, kann alles - außer Schwäbisch. Damit der Start in ihr neues Leben perfekt wird, sucht sie Anschluss bei den Landfrauen. Doch ausgerechnet in deren Backhäusle liegt plötzlich eine Leiche. Um ihre neuen Bande zu stärken, will Katrin helfen. Also stellt sie private Ermittlungen an und versucht gleichzeitig, der Mordkommission aus dem Weg zu gehen, damit ihre Vergangenheit unentdeckt bleibt. Ein irrwitziger Spagat! Cindy Jägers humorvoller Cosy-Krimi 'Butterbrezeln und Betrüger' besticht durch spritzigen Humor, liebenswerte Charaktere und jede Menge Lokalkolorit. Tauchen Sie ein in die malerische Landschaft Schwabens und begleiten Sie die sympathische Amateurdetektivin Katrin bei ihren turbulenten Ermittlungen.

Cindy Jäger wuchs in der Nähe von Leipzig auf und war als Lehrerin in Berlin und Ungarn unterwegs. Heute wohnt sie im idyllischen Weilheim am Fuß der Schwäbischen Alb. Ideen für ihre Krimis und Familiengeheimnisromane findet sie bei ihrer Arbeit als Qualitätstesterin und beim Wandern. Sie möchte noch andere Genre ausprobieren und hätte nichts dagegen, ihre Bücher immer da zu schreiben, wo sie spielen.
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Liebesgrüße aus Berlin


Katrin Schimmelpfennig hatte immer von einer kleinen Bar in Manhattan geträumt. New York schien ihr der geeignete Ort, ihrem Leben als Nachtschwärmerin die Krone aufzusetzen. Am besten in einem der Luxushotels, gehobene Klientel inbegriffen. Sie sah die mit Chintz gepolsterten Barhocker vor sich, auf denen Männer in Anzügen und Frauen in figurbetonten Cocktailkleidchen vertraulich miteinander plauderten. Das gedämpfte Licht schluckte nicht nur die Gesichtsfalten ihrer Gäste, sondern auch deren geflüsterte Geheimnisse.

Sicher würden sich Künstler und Prominente, die ihre Diskretion zu schätzen wussten, dorthin verirren. Aber die schillerndste Gestalt würde sie selbst sein. Sie würde sich endlich nicht mehr verstellen müssen, sondern ungeniert ihre geliebten Paillettenkleider tragen, an einem angesagten Trendcocktail nippen und verrucht rauchend die Gäste beobachten.

Ein lautes Hupen riss sie aus ihren Tagträumen und machte ihr deutlich, dass sie sich nicht in der amerikanischen Glitzermetropole befand, sondern in der schwäbischen Provinz.

»Dädet Se vielleicht amol von dr Stroß ronterganga?«

Irritiert lüftete sie ihre Sonnenbrille. Die Aprilsonne brachte sie zum Blinzeln, und sie sah kaum den schwarzen Daimler, der fast die ganze Gasse ausfüllte. Ohne es zu merken, musste sie vom Fußweg auf die Straße getreten sein. Was nicht verwunderlich war, denn beides befand sich auf gleicher Ebene. Außerdem waren Fußwege und Straßen winzig im Vergleich zu den Dimensionen, die sie aus Berlin kannte, wo sie den größten Teil ihres Lebens verbracht hatte.

Ein Doppelhupen schallte durch die enge Gasse, und der Fahrer gestikulierte auffordernd. Katrin zwinkerte ihm zu und setzte sich mit einem gekonnten Hüftschwung in Bewegung, woraufhin er dicke Backen machte. Ganz so glorreich war ihr Abgang allerdings nicht, denn der dünne Absatz ihrer Schlangenlederpumps blieb im Straßenpflaster stecken. Mit einem wenig damenhaften Ruck befreite sie ihren Schuh und betrachtete das Malheur, während der Daimler vorbeiglitt und seitlich vor der Bäckerei Scholderbeck einparkte.

»Klasse«, fauchte sie, »jetzt hat Weilheim mein drittes Paar Pumps ruiniert!«

Der ältere Daimlerfahrer, gediegen in teuren schwarzen Lederschuhen, dunkelblauer Stoffhose und Strickpullover aus Kaschmir, stieg aus seiner Limousine, als würde ihm die ganze Gasse gehören, und betrachtete sie ungläubig von Kopf bis Fuß. Aus Gewohnheit taxierte ihn Katrin und kam schnell zu dem Schluss, dass er zwar wohlhabend war, sein Geld aber nicht leichtfertig zum Fenster hinauswerfen würde. Also kein Kandidat zum Anbandeln und Ausnehmen, selbst wenn sie diese Routine nicht vor geraumer Zeit in Berlin zurückgelassen hätte wie alles andere.

Mit einer fließenden Bewegung schob sie sich die Sonnenbrille ins Gesicht und strafte ihn mit Nichtachtung, indem sie sich dem Gebäude auf der anderen Straßenseite zuwandte. Das Schild in einem der Ladenfenster zeigte die Aufschrift »Nachmieter gesucht«. Vor ein paar Tagen noch hatte hier ein Restaurant, das auf zeitgenössische Küche setzte, seine letzten Gäste bedient. Katrins Freundin Eva hatte ihr beim Frühstück von der Schließung erzählt. Als sich Eva auf den Weg zur Flaschnerei ihres Mannes gemacht hatte, wo sie das Büro betreute, hatte Katrin nicht lange überlegt. Was, wenn sie ihre Bar einfach in Weilheim eröffnete?

Nun gab ihr allerdings die Tatsache zu denken, dass ausgerechnet das zeitgenössische Restaurant geschlossen hatte, während Wirtschaften namens »Zur Ratsstube« oder Gasthof »Zur Post« anscheinend brummten. Die Lage wäre ideal, aber was nützte ihr das, wenn die Gehwege bei Sonnenuntergang hochgeklappt wurden? Außerdem war ihr aufgefallen, dass die Preise im idyllischen Weilheim denen in New York in nichts nachstanden. Selbst wenn sie ihre Sammlung an Designer-Handtaschen veräußerte, würde sie sich den Preis für die Räumlichkeiten vermutlich nicht lange leisten können. Nicht wenn sie außerdem eine eigene Wohnung brauchte, die sie bezahlen musste. Und erst einmal eine finden!

Auf einmal kam es ihr viel leichter vor, nach Berlin zurückzukehren und einfach dort weiterzumachen, wo sie aufgehört hatte. Allerdings war ihre bisherige Tätigkeit der Grund gewesen, die Hauptstadt in einer Nacht-und-Nebel-Aktion zu verlassen.

Der Gedanke ernüchterte sie. Sie ließ sich auf einen der übergroßen Steinguttöpfe sinken, die überall im Städtle standen und mit leuchtend bunten Stiefmütterchen bepflanzt waren. Im Gegensatz zu Berlin gab sich Weilheim alle Mühe, dass sich seine Bewohner so wohl wie möglich fühlten. Alle Geschäfte in der Altstadt, samt ihren gediegenen Aushängeschildern, sahen achtbar und ordentlich aus, seit Generationen liebevoll gepflegt. Im Gegensatz zu mir, dachte Katrin bitter.

Das saubere Kopfsteinpflaster fraß ihre teuren Designerschuhe. Beim Anblick der schmucken Fachwerkhäuser vermisste sie die edlen Bars und die Luxushotels in Berlin so sehr, dass sich ihr Brustkorb schmerzhaft zusammenzog. Selbst die kleinen gelben und lilafarbenen Stiefmütterchen blickten sie mitleidig aus ihren Kübeln heraus an, und sie wünschte sich die roten Rosen ihrer Verehrer, ja, ihr ganzes Leben in der Hauptstadt zurück.

»Aber das habe ich mir selbst gründlich versaut«, murmelte sie vor sich hin und presste die schwarze, elegant abgesteppte Handtasche von Chanel an ihre Brust. Selbst der Duft frischer Brezeln vom Scholderbeck konnte sie nicht aufheitern. Sie hatte in Berlin verbrannte Erde zurückgelassen und saß, weil ihr für einen glorreichen Neuanfang das Geld fehlte, in der schwäbischen Provinz fest, wo sie niemand haben wollte.

»Stimmt ja gar nicht!« Ihre Freundin Eva hatte sich riesig gefreut, als sie vor sechs Wochen mit zwei schrankähnlichen Koffern, ihrer Reisetasche von Louis Vuitton und der kleinen Chanel zu den Gscheidles gezogen war. Und Katrin freute sich noch viel mehr, ihre älteste und einzige Freundin jeden Tag zu sehen. Nur deshalb war sie noch nicht weitergezogen. Um Evas willen musste sie sich endlich aufraffen und sich in Weilheim etwas aufbauen. Wenn keine Bar, dann eben etwas anderes!

Sie strich sich den Rock glatt und blickte sich um. Vorbei an der Peterskirche zu einer Reihe Fachwerkhäuser, in denen eine Apotheke und eine Bibliothek untergebracht waren. Weil sie Weilheim nicht noch mehr von ihrem Absatz opfern wollte, stöckelte sie langsam über das Pflaster.

»Ich könnte eine kleine Boutique eröffnen«, sprach sie mit sich selbst und bog in eine Gasse ein, die sich als Ring durch die Weilheimer Altstadt zog. Allerdings gab es bereits zwei Modeläden. Würde der Ort einen dritten verkraften? Und wäre die Kundschaft an den Kleidungsstücken, wie sie Katrin vorschwebten, überhaupt interessiert? Seit sie in Weilheim wohnte, hatte sie noch keine Paillette, keinen Strass und kein Schlangenleder gesehen, außer an sich selbst.

Einen Tierarzt gab es noch, und nachdem sie einen Physiotherapeuten, eine Eisdiele und einen Optiker passiert hatte, war sie wieder an ihrem Ausgangspunkt angelangt. Das war wohl nix, dachte sie niedergeschlagen. Als wäre das nicht genug, begann ihr Magen zu knurren.

Entschlossen nahm sie die zwei Stufen zum Scholderbeck. Wenigstens ihren Hunger konnte sie gleich besänftigen. »Aushilfen gesucht«, stand neben dem Schild mit den Öffnungszeiten, aber so kleine Brötchen würde eine Katrin Schimmelpfennig nicht backen, schwor sie sich. Nicht, nachdem sie ihr ganzes Leben lang sozusagen selbstständig gewesen war. Und die Öffnungszeiten erst. Sechs Uhr! Da sollte sie schon aufgebürstet hinter dem Tresen stehen und gute Laune beim Brötchenschmieren verbreiten? Niemals.

Sie kaufte einen schwarzen Kaffee und eine Butterbrezel, ließ sich unter den Kastanien vor der Peterskirche auf der bequemen Bank nieder und dachte nach. Statt Drinks oder heiße Fummel zu verkaufen, müsste man den Leuten eher einen Service anbieten, sinnierte sie kauend. Die Verkäuferin hatte mit der Butter nicht gespart, und Katrin merkte, wie sich ihr Lippenstift langsam in Fett und Salz auflöste. Ihre Idee ging jedenfalls in die richtige Richtung. Für eine Dienstleistung brauchte man nicht unbedingt ein teures Ladengeschäft, und man musste auch nichts investieren außer Zeit. Davon hatte sie wahrlich genug! Die Butterbrezel brachte ihren Blutzuckerspiegel in Ordnung, und ihre Gedanken gaben ihr überdies neuen Auftrieb.

Die Weilheimer wussten es noch nicht, aber Katrin Schimmelpfennig befand sich im Städtle, und sie hatte jede Menge zu bieten. Sie musste sich nur überlegen, was genau.

***

Man darf die Weilheimer nicht mit den Berlinern vergleichen, dachte Katrin, als sie am späten Nachmittag neben ihrer Freundin Eva im Auto saß. Sie war in Gedanken einen Schritt zu weit gegangen. Bevor sie darüber nachdachte, wofür sie den Weilheimern Geld abknöpfen konnte, musste sie erst einmal Marktforschung betreiben. Und sie wusste auch genau, wo sie damit beginnen würde.

Eva arbeitete tagsüber im Büro ihres Mannes und gab abends zweimal die Woche Sportkurse. Katrin hatte sich zum Mitmachen breitschlagen lassen, weil sie Zeit mit Eva verbringen wollte und sonst nichts zu tun hatte. Im Allgemeinen hielt sie von sportlicher Betätigung ungefähr genauso viel wie von ehrlicher Arbeit. Aber heute hatte sie Hintergedanken, ihr zukünftiges Business betreffend, und freute sich fast darauf.

»Was steht gleich noch mal auf dem Plan?«, fragte sie Eva und richtete im Rückspiegel ihr himbeerfarbenes Stirnband, das einen wunderbaren Kontrast zu ihren hellen Haaren und den blauen Augen bildete.

»Seniorengymnastik«, erwiderte Eva ernst, aber die Lachfältchen um ihre braunen Augen zeigten Katrin, dass sie...


Jäger, Cindy
Cindy Jäger wuchs in der Nähe von Leipzig auf und war als Lehrerin in Berlin und Ungarn unterwegs. Heute wohnt sie im idyllischen Weilheim am Fuß der Schwäbischen Alb. Ideen für ihre Krimis und Familiengeheimnisromane findet sie bei ihrer Arbeit als Qualitätstesterin und beim Wandern. Sie möchte noch andere Genre ausprobieren und hätte nichts dagegen, ihre Bücher immer da zu schreiben, wo sie spielen.

Cindy Jäger wuchs in der Nähe von Leipzig auf und war als Lehrerin in Berlin und Ungarn unterwegs. Heute wohnt sie im idyllischen Weilheim am Fuß der Schwäbischen Alb. Ideen für ihre Krimis und Familiengeheimnisromane findet sie bei ihrer Arbeit als Qualitätstesterin und beim Wandern. Sie möchte noch andere Genre ausprobieren und hätte nichts dagegen, ihre Bücher immer da zu schreiben, wo sie spielen.



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