Jäger / Dylla | Deutschland und Polen | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, 326 Seiten, eBook

Jäger / Dylla Deutschland und Polen

Die europäische und internationale Politik
2008
ISBN: 978-3-531-90947-9
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Die europäische und internationale Politik

E-Book, Deutsch, 326 Seiten, eBook

ISBN: 978-3-531-90947-9
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Die Beziehungen zwischen Deutschland und Polen sind von besonderer Art, geprägt durch geschichtliche Erfahrungen, die auch heute die geographische Nähe mit sozialer und politischer Distanz verbinden. Hieraus resultieren immer wieder tief reichende Spannungen. In diesem Band wird dieses besondere deutsch-polnische Verhältnis umfassend analysiert. Der Fokus ist dabei vor allem auf die Entscheidungen, Rollen und Beziehungen beider Staaten in der Europäischen Union und der internationalen Politik gerichtet.



Prof. Dr. Thomas Jäger und Dr. Daria W. Dylla sind Politikwissenschaftler an der Universität zu Köln.

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1;Inhaltsverzeichnis;5
2;Mittelmächte in Europa: Bilaterale Beziehungen und außenpolitischer Handlungsspielraum;9
2.1;1 Einleitung;9
2.2;2 Facetten der Beschreibung von Mittelmächten;11
2.3;3 Mittelmächte und Weltmächte;14
2.4;4 Anspruch auf Mittelmacht;15
2.5;5 Definition von Mittelmacht;16
2.6;6 Eskalationsfähigkeiten;19
2.7;7 Internationale Ordnung;26
2.8;8 Unipolare Ordnung;26
2.9;9 Europäische Integration;28
2.10;10 Bilaterale Beziehungen;29
2.11;11 Schlussfolgerungen: Außenpolitischer Handlungsspielraum europäischer Mittelmächte und internationale Restriktionen;30
2.12;Literaturverzeichnis;32
3;Mehr Zwietracht als Eintracht? Deutschland, Polen und die europäische Sicherheit;35
3.1;1 Deutsch-Polnische Konfliktfelder vor 1990/1991;37
3.2;2 Deutsch-Polnische Konfliktfelder nach 1990/1991;45
3.3;3 Das deutsch-polnische Verhältnis: Sprengsatz oder Chance für Europa?;48
3.4;4 Ausblick;52
3.5;Literaturverzeichnis;55
4;Polens Vorstellungen zur künftigen Gestalt der EU und dem Grad polnisch- deutscher Kooperation;57
4.1;1 Einleitung: Von der Unmöglichkeit des Gleichzeitigen zum Tod für Nizza;57
4.2;2 Positionierungen unter deutscher Ratspräsidentschaft;60
4.3;3 Ausblick: Das Verhältnis zwischen Polen und Deutschland im Rahmen europäischer Zusammenarbeit;74
4.4;Literaturverzeichnis;77
5;Deutschland, Polen und die GASP: Ambivalente Interessenlage in Mitteleuropa?;81
5.1;1 Die GASP: Entwicklung und Status quo;82
5.2;2 Kontroversen und die deutsche Position in der GASP;84
5.3;3 Die Reform der GASP aus polnischer Sicht;87
5.4;4 Ambivalenz in der GASP? Inhaltliche Standortbestimmungen;89
5.5;5 Polnisch-deutsche Perspektiven für die GASP?;96
5.6;Literaturverzeichnis;97
6;Zivilmacht trifft „instinktiven“ Atlantiker: Deutschlands und Polens Interessen in der ESVP;101
6.1;1 Einführung;101
6.2;2 Außenpolitische Rollenkonzepte Deutschlands und Polens;103
6.3;3 Deutschlands und Polens Interessen im Bereich der ESVP;106
6.4;4 Außenpolitische Rollenkonzepte als Erklärungsfaktor deutscher und polnischer Interessen in der ESVP;115
6.5;5 Zivilmacht trifft instinktiven Atlantiker: (In-)Kompatibilität außenpolitischer Rollenkonzepte?;117
6.6;Literaturverzeichnis;118
7;Polen, Deutschland und die EU-Ostpolitik: Spannungsfelder und Kooperationspotentiale;123
7.1;1 Polens Interessen im Osten;123
7.2;2 Polen und die Europäische Nachbarschaftspolitik;126
7.3;3 Deutschland und Polen: ostpolitische Interessen in der Gegenüberstellung;127
7.4;4 Deutschland, Polen und die östliche Dimension der EU- Außenbeziehungen – miteinander oder nebeneinander?;130
7.5;5 Deutschland und Polen: Kooperationsmöglichkeiten und Ansätze für gemeinsames Handeln in der EU;133
7.6;Literaturverzeichnis;135
8;Eine neuerliche EU-Erweiterungsrunde? Deutsche und polnische Standpunkte zur Frage eines EU- Beitritts der Ukraine und der Türkei;137
8.1;1 Die Erweiterungspolitik in der Defensive;137
8.2;2 Deutschland und Polen – Exponenten eines neuen und alten Europas?;142
8.3;3 Die Ukraine und die Türkei als Herausforderungen für die EU;144
8.4;4 Deutsche und polnische Positionierungen;146
8.5;5 Fazit: Deutschland, Polen und die Mechanismen der Erweiterung;154
8.6;Literaturverzeichnis;157
9;Deutschland und Polen in der NATO: Gemeinsame Mitgliedschaft – unterschiedliche Interessen;161
9.1;1 Einleitung;161
9.2;2 Analyserahmen und Leitthese;162
9.3;3 Polens Weg zum NATO-Beitritt;163
9.4;4 Vom Washingtoner Gipfel 1999 bis zum Irakkrieg;173
9.5;5 Von der Neuorientierung der Allianz bis zum Raketenstreit;177
9.6;6 Schlussfolgerung;180
9.7;Literaturverzeichnis;183
10;Deutschland und Polen im „Krieg gegen den Terror“: Extraordinary renditions als Belastung für die transatlantische Kooperation?;187
10.1;1 Das rendition-Programm der USA;188
10.2;2 Die Rolle von Deutschland und Polen;195
10.3;3 Fazit;203
10.4;Literaturverzeichnis;206
11;Die Irak-Entscheidung Polens von 2003: Eine Analyse aus Sicht der Ökonomischen Theorie der Demokratie;211
11.1;1 Drei Erklärungsargumente für die polnische Irak-Entscheidung;212
11.2;2 Die Ökonomische Theorie der Demokratie;218
11.3;3 Die innenpolitische Situation Polens im Vorfeld des Irakkriegs 2003;219
11.4;4 Die subjektive Kosten-Nutzen-Erwartung der polnischen Gesellschaft mit Blick auf den Irakkrieg;222
11.5;5 Fazit;233
11.6;Literaturverzeichnis;234
12;Im Osten nichts Neues: Russland in der polnischen Bedrohungsanalyse;239
12.1;1 Einleitung;239
12.2;2 Theoretische Vorbemerkung;240
12.3;3 Polnische Bedrohungsanalyse:;242
12.4;4 Polens außenpolitischer Imperativ:;246
12.5;5 Geopolitisches;252
12.6;6 Schlussfolgerungen für die deutsch-polnischen Beziehungen;254
12.7;Literaturverzeichnis;257
13;Deutschland, Polen und die gemeinsame Energiepolitik: Chancen der Kooperation in puncto Versorgungssicherheit;261
13.1;1 Einleitung;261
13.2;2 Deutschland: Versorgungssicherheit in Konkurrenz zu Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz;265
13.3;3 Polen;270
13.4;4 Bilaterale Konfliktfelder;277
13.5;5 Energie-NATO versus Energie-KSZE;280
13.6;6 Zusammenfassung und Empfehlungen;283
13.7;Literaturverzeichnis;286
14;Ballistic Missile Defense und polnische Sicherheitsinteressen: Eine Analyse der Diskussion über die Stationierung der USRaketenbasis auf polnischem Territorium;289
14.1;1 Einführung;289
14.2;2 Im Vorfeld der offiziellen polnisch-amerikanischen Verhandlungen;292
14.3;3 Der Imageverlust der USA in der polnischen Öffentlichkeit;294
14.4;4 Internationale Bedingungen;299
14.5;5 Das US-Raketenabwehrsystem, Russlands Bedenken und die polnische Forderung nach einem Luftabwehrsystem;305
14.6;6 Das US-Raketenabwehrsystem und seine Auswirkung auf NATO und EU;311
14.7;7 Ordnungspolitische Konsequenzen;318
14.8;Literaturverzeichnis;320
15;Autorinnen und Autoren;325

I. Einführung: von Thomas Jäger, Hans J. Gießmann - II. Deutschland und Polen in der Europäischen Union: von Helmut P. Gaisbauer, Heiko Fürst, Cornelia Frank, Kai-Olaf Lang, Andreas Marchetti - III. Deutschland und Polen im internationalen Kontext: von Rasmus Beckmann, Simon Koschut, Daria W. Dylla, Florian Wassenberg, Frank Umbach, Thomas Jäger


Mittelmächte in Europa: Bilaterale Beziehungen und außenpolitischer Handlungsspielraum (S. 9)

Thomas Jäger

1 Einleitung

Wenn Beziehungen beschrieben und analysiert werden, die politische Akteure zueinander unterhalten, werden – zumal wenn es sich hierbei um Staaten handelt – relative Positionen, die miteinander in Verbindung stehen, thematisiert. Diese Relationen können Interessen, Werte und Fähigkeiten der betrachteten Staaten betreffen. Es ist von politischer Bedeutung – und damit auch für die politikwissenschaftliche Analyse relevant –, in welcher Intensität und Ausprägung Staaten ihren Außenbeziehungen ähnliche Werte zugrunde legen.

Je näher diese Werte beieinander liegen, desto höher sind – ceteris paribus – die Chancen für Kooperation miteinander. So verhält es sich auch, wenn kompatible Interessen bestehen, die eine Zusammenarbeit befördern können. Sind die Interessen stärker kompatibel, stellt dies eine bessere Ausgangsbedingung für Kooperation dar, als wenn sie allzu sehr auseinander laufen. Auch hinsichtlich der Fähigkeiten werden Relationen beschrieben und analysiert, denn Staaten mit einem eher ausgeglichenen Repertoire an Fähigkeiten unterhalten andere Beziehungen zueinander, als dies für Staaten gilt, deren Fähigkeiten sehr asymmetrisch ausgeprägt sind.

Dies gilt sowohl für die Gesamtheit des Repertoires an Befähigungen als auch für die Sachbereiche, auf denen sie angesiedelt sind. Eine ähnliche Größe der Fähigkeiten und eine parallele Lagerung – etwa im ökonomischen und militärischen Bereich – bewirkt einen anderen Umgang miteinander, als dies bei drastischen Asymmetrien der Fall ist. Dabei müssen die Beziehungen keineswegs der symmetrischen Fähigkeiten wegen kooperativ sein. Im Gegenteil.

Anders als bei Werten und Interessen führt ein vergleichbares Machtportefeuille nicht zu einer höheren Erwartbarkeit von Kooperation, sondern lediglich dazu, dass diese Staaten andere Beziehungen miteinander unterhalten, als dies bei ungleicher Machtausstattung der Fall wäre. Fähigkeiten sind jedenfalls ein wichtiges Kriterium zur Analyse der Beziehungen zwischen Staaten in internationalen und regionalen Beziehungen und deshalb ist es hilfreich, den unter- schiedlichen Status der Staaten als Großmacht, Mittelmacht oder Kleinstaat zu bedenken.

Während sich diese dreifache Differenzierung auf die Fähigkeitsausstattung der Staaten bezieht, bezeichnen Begriffe wie Weltmacht oder Regionalmacht den Radius des ordnungspolitischen Einflusses. Sie werden zwar häufig synonym verwandt – insbesondere Weltmacht und Großmacht, nachdem der gängige Begriff der nuklear gerüsteten Supermächte des Ost-West-Konflikts außer Gebrauch geriet –, bezeichnen aber unterschiedliche Aspekte staatlicher Machtentfaltung.

In den drei Großtheorien der Internationalen Politik kommt der Analyse der Relation der Fähigkeiten generell eine besondere Bedeutung zu. In einem Ansatz – dem strukturellen Realismus Waltz’scher Prägung – ist dieses Kriterium für die Analyse des internationalen Systems sogar ausschlaggebend. Aber auch in institutionalistischen Ansätzen und im Liberalismus ist die Analyse der Akteursfähigkeiten bedeutsam. In der einen Theorie, weil dem Ausgleich von Machtasymmetrien in institutionellen Arrangements große Bedeutung für die Generierung von Kooperation zugemessen wird, in der anderen Theorie, weil sich staatliche Präferenzen entsprechend ihrer unterschiedlichen Durchschlagskraft als international bestimmend erweisen.

Entsprechend intensiv werden die unterschiedlichen politischen, militärischen, ökonomischen und ideologischen Facetten der sozialen Gestalt der Welt- oder Supermächte analysiert, also der Staaten, die im internationalen System ihrer Zeit jeweils dominant sind (Mearsheimer 2001). Ihnen gilt die größte Aufmerksamkeit, da sie den stärksten Einfluss auf die Ausgestaltung der Umwelt nehmen, die die Bedingung der Existenz aller Staaten und der sozioökonomischen Entwicklung ihrer Gesellschaften ist.

Mit großem Konsens lässt sich für die jeweiligen historischen Phasen feststellen, welche Staaten als Groß- oder Weltmacht angesehen werden können. Unterschiedliche Bewertungen für die Auf- und Abstiegsentwicklungen lassen sich hingegen in den Transformationsphasen des internationalen Systems feststellen.


Prof. Dr. Thomas Jäger und Dr. Daria W. Dylla sind Politikwissenschaftler an der Universität zu Köln.



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