Jarvis | Dancing Jax - Zwischenspiel | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 544 Seiten

Reihe: Dancing Jax

Jarvis Dancing Jax - Zwischenspiel

Band 2
2. Auflage 2013
ISBN: 978-3-7320-0130-9
Verlag: script5
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Band 2

E-Book, Deutsch, Band 2, 544 Seiten

Reihe: Dancing Jax

ISBN: 978-3-7320-0130-9
Verlag: script5
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



An die, die noch immer um jeden Preis Widerstand leisten (ich weiß, ein kleiner, verstreuter Haufen existiert noch), entweder weil ihr einen eisernen Willen habt oder einfach das Glück, so wie ich immun gegen diesen Wahnsinn zu sein: Ich rate euch dringend, das Land zu verlassen! Verschwindet von da. Ihr könnt nichts mehr ausrichten. Vor einigen Monaten tauchte ein merkwürdiges altes Buch in einer britischen Kleinstadt auf und zog all jene, die es lasen, in seinen Bann. Inzwischen wurde das Buch in großem Stil veröffentlicht und ganz Großbritannien ist ihm verfallen. Diejenigen, die sich seinem Einfluss widersetzten, wurden getötet. Doch es gibt einige, auf die das Buch keine Wirkung hat. Sie werden Abtrünnlinge genannt, werden verfolgt und gejagt, auch von ihren eigenen Familien und Freunden. Dies ist ihre Geschichte. 'Dancing Jax - Zwischenspiel' ist der zweite Band einer Trilogie. Der Titel des ersten Bandes lautet 'Dancing Jax - Auftakt'. Stephen-King-like kombiniert Robin Jarvis intelligente Schockelemente mit Fantasy und schafft so eine vor Spannung überbordende Trilogie. Die Saat des Bösen geht auf und es scheint kein Entrinnen für die gleichgeschaltete Menschheit zu geben ...

Mit dem Schreiben und Illustrieren begann Robin Jarvis 1988. Seine Bücher wurden in Großbritannien mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und haben sich bereits mehr als eine Million Mal verkauft. Was der Autor, der in London lebt, überhaupt nicht mag, sind Geschichten, in denen er niemanden umbringen kann.

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2 »Wie viele von Ihnen vielleicht schon aus den Nachrichten oder dem Internet erfahren haben, geht etwas höchst Merkwürdiges auf der anderen Seite des großen Teichs bei den guten alten Briten vor sich. Mal ehrlich, begreifen Sie, was diese Briten da treiben? Ich versuche nun schon eine ganze Weile, diesem neuen Phänomen auf den Grund zu gehen, aber ich muss zugeben, das alles ist mir so klar wie Nebelsuppe. Kate Kryzewski hat für Sie vor Ort in London, England, recherchiert, um Licht in den Fall des Jax-Syndroms zu bringen.« Der Beitrag wurde eingespielt und der Nachrichtenmoderator lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Verrücktes kleines Drecksland«, regte er sich auf und schüttelte herablassend den Kopf. »Sollen die ihre miesen Bücher doch behalten! Wir wollen sie jedenfalls nicht. Hab ich recht?« Die junge Frau aus der Maske flitzte schnell zu ihm und tupfte ihm die glitzernde Stirn ab. »Wie sehe ich aus, Tanya?«, fragte er schon fast schnurrend. »Tadellos wie immer, Mr Webber«, antwortete die hübsche Tanya äußerst professionell. »Findest du nicht, ich hätte langsam eine kleine Augen-OP nötig, hm? Sitzt noch immer alles, ja?« Tanya war klug genug, ihn nicht darauf hinzuweisen, dass sie durchaus wusste, dass er schon zwei Schönheitsoperationen hinter sich hatte, um seine Tränensäcke und die Krähenfüße loszuwerden. Zugegeben, das Ergebnis konnte sich sehen lassen – vermutlich hatte er es hier an der Ostküste machen lassen, wo der Trend eher zu dezenten Eingriffen ging, anders als in Kalifornien. Dort sah man hinterher wie eine wandelnde Wachsfigur aus, die zu lange in der Sonne gestanden hatte. »Wie wär’s mit Sushi nach der Arbeit?«, fragte er sie und setzte seinen laszivsten Schlafzimmerblick auf. »Ich kenne da ein super Restaurant, wo man mich nicht belästigt und wir unsere Ruhe hätten – nur ich, du und das Wasabi.« »Nein danke, Sir«, lehnte sie nun schon zum sechzehnten Mal in diesem Monat ab. »Immer dieses Nein«, hauchte er und zuckte mit seinen in Armani gekleideten Schultern. »Bei so viel Ablehnung könnte ein gut aussehender, erfolgreicher Junge glatt sein Selbstvertrauen verlieren. Solange ich verheiratet war, habe ich schon genug Neins kassiert – bis zum Tag der Scheidung. Da wurden aus den Neins schlagartig viele Jas. Ja, sie wollte mein Apartment, ja, sie wollte meine Autos, ja, sie wollte Unterhalt von mir, ja zu den viereinhalb Litern meines Null negativ, diese Blutsaugerin. Ich kann von Glück reden, dass sie mir nicht auch noch meine beiden … ähm … Wasabis abgeschnitten hat.« »Es bleibt bei Nein, Mr Webber«, sagte Tanya, duckte sich aus dem Bild und verschwand hinter der Kamera. »Kann ein bisschen roher Fisch denn so abstoßend sein?«, versuchte er es noch einmal und blickte ihrem fliehenden Ausschnitt hinterher. »Der Fisch nicht, du Arsch«, zischte sie leise. Harlon Webber hielt Ausschau nach einem neuen Gesprächspartner, doch seine Crew kannte ihn gut genug, um nur dann mit ihm Augenkontakt aufzunehmen, wenn es wirklich sein musste. Gezwungenermaßen wandte sich Harlon also wieder dem Bildschirm zu und schaute sich den Bericht an, der eben ausgestrahlt wurde. Ganz Großbritannien hatte anscheinend den Verstand verloren. Vor fünf Monaten war ein Kinderbuch mit dem Titel Dancing Jax veröffentlicht worden, das sich seitdem unfassbare dreiundsechzig Millionen Mal verkauft hatte. Das bedeutete mindestens ein Buch pro Bürger. Es hatte das Leben jedes Einzelnen in diesem Land völlig auf den Kopf gestellt. Journalistin Kate Kryzewski kommentierte Bildmaterial von Randalen in Whitehall, wo rivalisierende Splittergruppen aneinandergeraten waren. Auf beiden Seiten kämpften Polizisten in Schutzanzügen, meistens gegeneinander. Unter dem Gejubel eines Mobs brannte ein Buchladen lichterloh, mehrere Menschen schleuderten Molotowcocktails gegen die Tore der Downing Street und ein Panzer rollte über den Trafalgar Square, um die aufgebrachten Unruhestifter zu verscheuchen. In der Charing Cross Road wurden Wasserwerfer und Tränengas gegen eine heranwogende Menge Protestler eingesetzt. »Diese beunruhigenden Szenen spielten sich vor nur sieben Wochen hier in London ab«, hörte man Kates Stimme im Hintergrund. »Ähnlich zugespitzte Auseinandersetzungen hat es im ganzen Land gegeben. Der totale Krieg schien in der Heimat von Fish and Chips und den Beatles ausgebrochen zu sein. Der Grund dafür? Ein altes Märchenbuch von 1936. So unglaublich das klingen mag, diese Nation wurde unerbitterlich und auf äußerst brutale Weise in zwei Lager gespalten – auf der einen Seite standen die, die das Buch gelesen hatten, auf der anderen die, die genau das verweigerten. Inzwischen haben die wütenden Aufstände nachgelassen und der Frieden ist auf der Insel wieder eingekehrt. Und warum? Weil mittlerweile so ziemlich jeder dieses Buch gelesen hat. Stellt sich nur die Frage, was Dancing Jax an sich hat, dass es solch extreme Reaktionen hervorruft. Noch habe ich selbst es nicht gelesen und werde mich auch hüten, bevor ich nicht Genaueres herausgefunden habe. Also habe ich mich hinaus auf die Straße gewagt, um dort nachzufragen …« Im weiteren Beitrag sah man, wie Kate in ganz London vor malerischen Wahrzeichen wie dem Buckingham Palace oder Big Ben wahllos Passanten interviewte. Jeder Befragte lobte das Buch und wie es sein Leben bereichert hatte, in den höchsten Tönen. »Es ist mein Leben«, sagte ein vornehm gekleideter Mann in einem blauen Anzug vor dem Parlamentsgebäude. »Ebenso könnten Sie fragen, was es für mich bedeutet zu atmen. Es ist absolut lebenswichtig. Ich muss das Buch jederzeit bei mir tragen, denn ich halte es nicht aus, zu lange von Mooncaster getrennt zu sein. Ich habe sogar noch fünf weitere Exemplare, verteilt an verschiedenen Orten, nur für den Notfall. Heute ist dort Markttag, eigentlich sollte ich nun wirklich keine Zeit damit verschwenden, hier Politiker zu spielen. Ich muss den Stand in Schuss bringen und meine Waren auslegen …« »Entschuldigen Sie bitte, Sir«, hakte Kate nach, »aber Sie wirken auf mich nicht wie jemand, der sich für solche Rollenspiele interessiert.« »Rollenspiele?« Er schnaubte abfällig. »Ich habe keine Zeit für Spielchen, Madam. Nur die königlichen Herrschaften, die Damen und Buben, können sich dem Müßiggang hingeben.« Schnitt. Man sah den Eingang zu Selfridges in der Oxford Street, wo eine übertrieben geschminkte ältere Dame, behängt mit zahllosen Ketten und drei Ohrringen an jedem Ohr, die Reporterin entgeistert anstarrte. »Sie haben es noch nicht gelesen?«, schrie sie ungläubig. »Oh, das müssen Sie aber, Schätzchen. Besorgen Sie sich gleich ein Buch! Sofort und ohne Umwege!« »Warum ist es Ihnen so wichtig?«, fragte Kate. »Wichtig?«, wiederholte die Frau verdutzt. »Es bedeutet mir alles, Liebes, einfach alles. Mit wichtig hat das nichts zu tun – es bringt mich nach Hause, fort von all dem hier.« »Nur so hält man dieses Scheißleben in diesem grauen Dreckloch hier überhaupt aus, stimmt’s?«, meldete sich ein schwarzer Taxifahrer zu Wort, der sein Fenster heruntergelassen hatte und in die Kamera blickte. »Und wie oft haben Sie es schon gelesen?«, wollte Kate wissen. »Keine Ahnung, Schätzchen, aber man kann es gar nicht oft genug lesen. Mein wahres Leben dort ist zuckersüß. Schauen Sie sich nur diesen bescheuerten Busfahrer an, glaubt, die ganze Straße gehört ihm! Warum, zum Teufel, kann ich meinen Langbogen nicht in diese schnöden Träume mitnehmen, hm? Dann hätte ich mir dieses Bürschchen schon längst vorgenommen!« Im Studio warf Harlon Webber theatralisch die Hände in die Luft. »Warum tragen alle diese Dummköpfe eigentlich Spielkarten?«, fragte er in der Annahme, irgendjemand würde zuhören. »Ist das irgendeine Art Poker-Kult?« Keiner ging darauf ein. Wie der Rest der Welt klebte auch das Team um Harlon Webber an den Bildschirmen und verfolgte fasziniert und bestürzt die Reportage. »Hey, Johnny«, rief Harlon und spähte mit zusammengekniffenen Augen in die Düsternis hinter den Kameras. »Hast du nicht gesagt, deine kleine Schwester lebt da drüben? Warst du nicht schon vor einer Weile besorgt um sie?« Jimmy, der Kameramann, war es gewohnt, dass sich dieser Trottel von einem Nachrichtensprecher seinen Namen nicht merkte. Früher hatte es ihm noch etwas ausgemacht, doch jetzt kratzte es ihn nicht mehr. »Ihr geht’s bestens, Mr Webber«, antwortete er gleichmütig. »Alles ist bestens.« »Kate sieht echt heiß aus, nicht? Hey, hat sie irgendeiner hier schon mal flachgelegt? Normalerweise steh ich nicht auf Rothaarige, aber bei ihr versuche ich schon seit zwei Jahren zu landen. Vielleicht sollte ich Army-Klamotten tragen. Genau, bestimmt zieht es sie deshalb zu den ganzen Kriegsschauplätzen. Kahl rasierte Soldaten machen sie an, da wett ich drauf! So ein Kraftpaket, das den starken Mann markiert.« Keiner im Studio reagierte. »Hey, hi!«, sagte gerade ein amerikanischer Student vor dem British Museum in die Kamera. »Ich bin Brandon aus Wisconsin – zumindest bin ich das, wenn ich hier sein muss, alles klar? Eigentlich bin ich nämlich ein Bauer im Königreich des Prinzen der Dämmerung. Und hey, passt bloß auf, falls ihr diesem Bösen Hirten über den Weg lauft! Jemand hat ihn drüben bei den Sümpfen gesehen, und das ist echt viel zu nah, Mann! Er bedeutet echt schlimmen Ärger, Leute, und wenn er meinen Ziegen irgendwie zu nahe kommt, dann knöpf ich ihn mir mit meiner Axt vor. Hirten-Hirn kommt dann auf den Tisch! Letzten Herbst hat...


Mit dem Schreiben und Illustrieren begann Robin Jarvis 1988. Seine Bücher wurden in Großbritannien mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und haben sich bereits mehr als eine Million Mal verkauft. Was der Autor, der in London lebt, überhaupt nicht mag, sind Geschichten, in denen er niemanden umbringen kann.



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