E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Baccara Herzensbrecher
Jensen Auf dem Schloss des Playboys
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7337-2656-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Baccara Herzensbrecher
ISBN: 978-3-7337-2656-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Kathryn Jensen lebt in Maryland. Glücklicherweise genau zwischen den zwei spannenden Städten Washington, D.C. und Baltimore. Aber der Mittelatlantik war nicht immer ihr zu Hause. Zu den vielen Ländern, in denen sie gelebt hat, zählen unter anderen Italien, Texas, Connecticut und Massachusetts. Viele Länder, die sie auch bereist hat, haben ihr Inspiration für ihre Abenteuer-, Liebes- und Mysteryromane geliefert. Ihre Bücher sind immer wieder in den Bestsellerlisten erschienen und für mehrere Preise nominiert worden. Sie lebte als Ehefrau eines Soldaten in Europa und so wurde ihr Appetit für exotische und ferne Orte verstärkt. Sie liebt es mit den Hauptfiguren in ihren Romanen in ferne Länder zu reisen. Bevor sie in Vollzeit begann zu schreiben, arbeitete sie als Vertriebsmitarbeiterin, Bankangestellte und Grundschul- und Tanzlehrerin. Noch immer unterrichtet sie Schreiben in der Erwachsenenbildung. Sie liebt es, ihre Erfahrung an junge Autoren weiterzugeben. Heute lebt Sie mit ihrem Ehemann Roger in einem Außenbezirk der US-Hauptstadt und besucht ihre erwachsenen Kinder und ihre Enkeltochter so oft sie kann. Kathryn und Roger verbringen die meisten Sommer auf ihrem Segelboot, den Chesapeake Bay durchquerend. Ihre beiden Katzen, Tempest und Miranda (deren Namen sie in Gedenken an die Helden in Shakespeare's letztem Theaterstück erhalten haben) bevorzugen es, an Land zu bleiben. Kathryn ist Mitglied der 'Romance Writers of America', den 'Mystery Writers of America' und den 'Sisters in Crime'. Ein paar ihrer Lieblingsplätze, an die sie sich zurückzieht, sind ein Gasthaus in Bermuda, das ehemals einer russischen Prinzessin gehörte und St. Thomas auf den Virgin Islands.
Autoren/Hrsg.
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2. KAPITEL Am nächsten Morgen beschloss Jennifer, in ihrem Hotelzimmer zu frühstücken. Sie fand, dass der Zimmerservice ein Luxus war, den sie sich hin und wieder leisten konnte. Sie brauchte Zeit, ein Telefon und keinerlei Unterbrechungen, um ihre Pläne für die restlichen Tage der Reise fertigzustellen. Als das Tablett mit dem Frühstück kam, klingelte gleichzeitig das Telefon. Sie gab dem Kellner ein Trinkgeld und flitzte durchs Zimmer, um den Hörer abzunehmen. „Guten Morgen! Ich hatte gehofft, Sie noch zu erwischen, bevor Sie losgehen.“ „Christopher?“ Ihr Herz raste beim Klang seiner Stimme. Sie wand die Schnur des Telefons um ihre Finger. Die ganze Nacht lang hatte sie wach gelegen und sich gefragt, ob es richtig gewesen war, ihn abzuweisen. „Haben Sie gut geschlafen?“ „Oh ja“, log sie energisch. „Wie war die Rückfahrt nach Donan bei dem Wetter?“ Um zehn Uhr, kurz, nachdem er gegangen war, hatte es angefangen zu schütten. „Ich bin in der Stadt geblieben und habe bei einem Freund übernachtet.“ Sie fragte sich, welches Geschlecht dieser Freund wohl haben mochte, sagte sich aber, dass sie das nichts anging. Ein Mann wie der Earl hatte sicher in fast jeder europäischen Stadt Verbindungen. Einige davon hatten vermutlich mit attraktiven, wohlhabenden Frauen zu tun. Gut für ihn. „Meine Geschäfte halten mich länger in Edinburgh fest als geplant“, fuhr er fort. „Aber vor heute Nachmittag kann ich wenig tun. Ich habe mich gefragt, ob Sie etwas dagegen hätten, wenn ich bei Ihnen vorbeischaue. Ich könnte mich nützlich machen, zum Beispiel den Wagen fahren oder Ihnen und der Reisegruppe etwas über Edinburgh erzählen, während wir durch die Stadt laufen.“ „Das wäre nett“, antwortete Jennifer so ruhig wie möglich, während ihr Herz offenbar gerade versuchte, ihr ein Loch in die Brust zu hämmern. „Das heißt nicht, dass Sie in Donan keinen guten Job gemacht haben.“ Seine Stimme klang jetzt leiser und intimer. „Für jemanden, der so jung ist wie Sie, sind sie ausgesprochen scharfsinnig.“ Jennifer schaute auf ihre Finger. Sie spielte immer noch mit der Telefonschnur. Bestimmt hatte sie sich die Veränderung in seinem Tonfall nur eingebildet. „Ich weiß das meiste nur aus Büchern“, sagte sie. „Um ein Land richtig zu verstehen, muss man dort leben. Diese Erfahrung haben Sie mir voraus.“ Einen Moment lang schwiegen sie beide. Dann räusperte er sich. „Wann sollen wir uns treffen?“, fragte er. „Um neun Uhr vor dem Hotel. Wenn Sie möchten, können Sie schon jemanden vom Hotel bitten, unseren Wagen nach vorn bringen zu lassen.“ „Das mach ich, lassie“, sagte er mit einem übertrieben starken schottischen Akzent. Jennifer lachte leise, auch weil er sie lassie genannt hatte, das schottische Kosewort für Mädchen. Doch als sie den Hörer auflegte, zitterten ihre Hände, und ihr Nacken fühlte sich schweißnass an. Warum hatte Christopher nur eine so starke Wirkung auf sie? Sie hatte schon eine Menge interessanter Männer getroffen, aber sie war nicht der Typ Frau, der sich nur wegen einer Berührung oder des Anblicks unglaublich blauer Augen spontan verliebte. Sorgte sie sich vielleicht wegen Christophers dunkler Seite? Nein, sagte sie sich. Christopher schien ein Mann mit Prinzipien zu sein. Falls er wirklich gefährlich wäre, hätten sich die Klatschblätter sehr viel schonungsloser über seinen extravaganten Lebensstil ausgelassen. Er flirtete zwar mit ihr, aber sie war sich sicher, dass er nie versuchen würde, sie zu etwas zu zwingen. Aber vielleicht gehörte er zu der Sorte Mann, die zum Zeitvertreib Touristinnen verführte? Solchen Typen war sie schon begegnet. Nein, beschloss sie, Christopher Smythe war anders. Die Frage war nur, was ihn so anders machte und was er von ihr wollte. Trotz ihrer Grübeleien über den Earl of Winchester hatte Jennifer um neun Uhr ihr Programm für den Tag fertiggestellt. Sie sammelte Stadtpläne und Unterlagen ein, die sie vorbereitet hatte, und rief jeden ihrer Kunden auf seinem Zimmer an, um sicherzustellen, dass alle pünktlich waren. Christopher hatte Wort gehalten: Er wartete schon neben dem Leihwagen, als Jennifer und der größte Teil ihrer Reisegruppe nach draußen traten. „Oh, das ist der attraktive junge Verwalter aus der Burg!“, flötete eine der Frauen. „Ich finde, er sieht dem jungen Lord ausgesprochen ähnlich, den wir in der Zeitung in der Lobby gesehen haben“, äußerte sich eine andere Frau. „Ich frage mich, warum er uns nach Edinburgh gefolgt ist“, meinte Mr. Pegorski, wackelte mit den Augenbrauen und schaute bedeutungsvoll in Jennifers Richtung. Sie gab vor, weder etwas zu hören noch zu sehen. „Ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit! Das ist Christopher Smythe, den wir gestern ja schon kennengelernt haben. Er hat sich einverstanden erklärt, uns heute die Stadt zu zeigen.“ Jennifer spürte den Hormonspiegel der Frauen ansteigen, als sie Christopher beäugten. Als die restlichen Mitglieder der Gruppe zu ihnen stießen, bestiegen alle den Wagen und brachen auf. Während Christopher das Auto durch die Straßen steuerte, hatte Jennifer Gelegenheit, sein Profil zu betrachten. Es war elegant und trotzdem männlich, fand sie. Er hatte maskuline Gesichtszüge; die dunklen Wimpern ließen seine blauen Augen noch stärker leuchten. Dicht am Haaransatz verlief eine blasse Narbe. Ob er sich beim Polospielen verletzt hatte? Der Artikel, den sie gelesen hatte, erwähnte seine Aggressivität bei diesem Spiel. Sie wusste nicht viel über Polo, nur dass der Sport Stärke und Mut erforderte. Sein glänzendes Haar war dunkelbraun, fast schwarz. Sie mochte die Art, wie er redete, diese Mischung aus trockenem Humor und hellwacher Intelligenz. Seinen englischen Akzent fand sie unwiderstehlich. Aber hinter dieser Fassade verbarg sich noch etwas anderes. Enttäuschung vielleicht oder Traurigkeit. Sie konnte es nicht recht fassen. „Lebt Ihre Familie hier?“, fragte sie ihn. Die Frage schien ihm nicht zu gefallen. Er sah sie nicht an, sondern schaute weiter auf die Straße. „Mein Vater lebt in Sussex. Ich habe zwei Brüder.“ Die Sätze klangen abgehackt. Ich wette, sie sehen beide genauso gut aus wie du, dachte Jennifer. Ob sie auch so verschlossen und kurz angebunden waren? „Und leben Ihre Brüder auch in Sussex?“, fragte sie weiter. „In Sussex? Mit meinem Vater?“ Christopher lachte gezwungen. „Mein Vater ist nicht gerade die Art Mann, der seine Familie bei sich wissen will. Sobald wir alt genug waren und kein Kindermädchen mehr brauchten, hat er uns ins Internat gesteckt. Keiner von uns ist außerhalb der Schulferien zurückgekehrt.“ „Wie alt waren Sie denn, als Sie ins Internat mussten?“ „Sechs.“ „Sechs Jahre alt?“ Sie wusste zwar, dass es in der englischen Oberklasse üblich war, seine Kinder in Internaten erziehen zu lassen, aber ein Sechsjähriger schien ihr fast noch ein Kleinkind zu sein. „Hat Ihre Mutter sich dem nicht widersetzt?“ Christopher verzog den Mund. Offenbar hatte sie etwas Falsches gesagt. Doch bevor sie sich entschuldigen konnte, sprach er in diesem trockenen, kühlen Ton weiter, von dem sie inzwischen annahm, dass er dahinter seine Gefühle versteckte. „Offensichtlich hatte das Wohlergehen ihrer Söhne keinen Vorrang für sie. Sie hat meinen Vater und uns Kinder verlassen, bevor ich ein Jahr alt war.“ „Das tut mir leid“, flüsterte Jennifer. Die Vorstellung von einer Frau, die ihre drei kleinen Söhne und ihren Ehemann einfach zurückließ, schockierte sie. „Das ist schon okay. Ich kann mich nicht an sie erinnern.“ Christophers Worte klangen so eisig, dass sie die Kälte fast spüren konnte. Sein Schmerz war ihm anzusehen, auch wenn er ihn leugnete. Jennifer wusste nicht, was sie sagen sollte, um ihn zu trösten, doch sie nahm an, dass es besser war, ihn reden zu lassen. Vielleicht vergab sie sonst die einzige Chance, ihn zu verstehen. Aus irgendwelchen Gründen schien ihr das immens wichtig zu sein. „Haben Sie und Ihre Brüder ein enges Verhältnis?“, fragte sie hastig. Christopher brauchte einen Moment, um sich zu sammeln. „Nicht in der Art, wie Sie es vielleicht erwarten. Thomas, mein ältester Bruder, ist Berater des Fürsten von Danubia. Er lebt und arbeitet dort und ist nur selten in England. Er hat kürzlich eine Amerikanerin geheiratet, die eine ganze Schar Kinder im Gepäck hatte.“ Christopher lachte liebevoll. „Thomas hat nun alle Hände voll zu tun. Aber er scheint glücklich zu sein. Der mittlere Bruder heißt Matthew. Ich glaube, ihn hat das Verschwinden unserer Mutter am härtesten getroffen. Er war damals drei Jahre alt und schwört, dass er sich lebhaft an sie erinnern kann. Mit einundzwanzig hat er seine Erbschaft genommen und ist nach Amerika gegangen. Seitdem arbeitet er dort im Importgeschäft.“ Jennifer wartete darauf, dass Christopher mehr erzählte. Etwas in der zögernden Art, in der er sprach, sagte ihr, dass er nicht daran gewöhnt war, über seine Familie zu reden. Als er nicht von allein fortfuhr, fasste sie nach. „Besuchen Sie Ihre Brüder oft?“ „Ich habe hier Verpflichtungen“, antwortete er und warf ihr aus dem Augenwinkel einen Blick zu. Das war’s also. Er beendete die Unterhaltung. „Ich verstehe“, murmelte sie. Aber sie verstand es nicht, nicht wirklich. Gab es etwas Wichtigeres als die Familie? Danubia, dachte sie, während ihre Kunden hinten im Wagen...