E-Book, Deutsch, Band 24, 496 Seiten
Reihe: Baccara Extra
Jensen / Lewis / Bennett Baccara Extra Band 24
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7515-0186-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 24, 496 Seiten
Reihe: Baccara Extra
ISBN: 978-3-7515-0186-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Kathryn Jensen lebt in Maryland. Glücklicherweise genau zwischen den zwei spannenden Städten Washington, D.C. und Baltimore. Aber der Mittelatlantik war nicht immer ihr zu Hause. Zu den vielen Ländern, in denen sie gelebt hat, zählen unter anderen Italien, Texas, Connecticut und Massachusetts. Viele Länder, die sie auch bereist hat, haben ihr Inspiration für ihre Abenteuer-, Liebes- und Mysteryromane geliefert. Ihre Bücher sind immer wieder in den Bestsellerlisten erschienen und für mehrere Preise nominiert worden. Sie lebte als Ehefrau eines Soldaten in Europa und so wurde ihr Appetit für exotische und ferne Orte verstärkt. Sie liebt es mit den Hauptfiguren in ihren Romanen in ferne Länder zu reisen. Bevor sie in Vollzeit begann zu schreiben, arbeitete sie als Vertriebsmitarbeiterin, Bankangestellte und Grundschul- und Tanzlehrerin. Noch immer unterrichtet sie Schreiben in der Erwachsenenbildung. Sie liebt es, ihre Erfahrung an junge Autoren weiterzugeben. Heute lebt Sie mit ihrem Ehemann Roger in einem Außenbezirk der US-Hauptstadt und besucht ihre erwachsenen Kinder und ihre Enkeltochter so oft sie kann. Kathryn und Roger verbringen die meisten Sommer auf ihrem Segelboot, den Chesapeake Bay durchquerend. Ihre beiden Katzen, Tempest und Miranda (deren Namen sie in Gedenken an die Helden in Shakespeare's letztem Theaterstück erhalten haben) bevorzugen es, an Land zu bleiben. Kathryn ist Mitglied der 'Romance Writers of America', den 'Mystery Writers of America' und den 'Sisters in Crime'. Ein paar ihrer Lieblingsplätze, an die sie sich zurückzieht, sind ein Gasthaus in Bermuda, das ehemals einer russischen Prinzessin gehörte und St. Thomas auf den Virgin Islands.
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1. KAPITEL „Du gehörst mir, Lady.“ Daniel Eastwood warf seine Jeans zu dem Sweatshirt, das bereits im Sand lag. „Mir die kalte Schulter zu zeigen, wird dir nichts nützen.“ Sie war an diesem Morgen noch schöner als am Tag zuvor … und am Tag davor. Daniel war bereit für sie. Voller Vorfreude rollte er die breiten Schultern. Drei lange Schritte und er tauchte in die Wellen des Atlantiks ein. Wie immer fügte sich die See seinen kraftvollen Schwimmzügen. Ihre kalten Finger griffen nach ihm und trugen ihn hinaus ins tiefe Wasser. In jeder grüngrauen Woge konnte er ihre Stärke spüren. Er schwamm genau eine halbe Meile parallel zum menschenleeren Strand, bevor er umkehrte und an die Stelle zurück kraulte, an der er sich ins Meer gestürzt hatte. Vom ersten Moment an hatte Daniel eine fast schon intime Beziehung zur See gehabt. Er hatte sie zum ersten Mal während eines Schulausflugs von Baltimore nach Ocean City gesehen. Sie hatte auf das Stadtkind, das da auf dem hellen Sand stand, zugleich einschüchternd und faszinierend gewirkt. So viel Wasser! Und dieses Wasser schien in seinem eigenen Takt zu atmen. Die frische Luft gab dem kleinen Dan das Gefühl, stark zu sein, ein ganz neuer Mensch zu sein. Obwohl er noch am selben Tag in die Stadt zurückkehren musste, hatte er die Schönheit des Meeres nie vergessen. Er hatte immer gewusst, dass er nirgendwo anders leben wollte als an der Küste. Sobald er alt genug war, war er zurückgekehrt und hatte einen Sommerjob als Rettungsschwimmer angenommen. Von da an war er – abgesehen von der Zeit, die er bei den Marines verbracht hatte – jedes Jahr im Juni mit der Gleichmäßigkeit der Gezeiten wieder hergekommen. Doch obwohl er die See liebte, wusste er, dass sie unberechenbar war. Es gab plötzliche Böen. Tiefes Wasser an Stellen, an denen es am Tag zuvor noch flach gewesen war. Es gab Strömungen, die selbst den stärksten Schwimmer mit sich reißen und umbringen konnten. Doch er liebte die Kraft und die Schönheit der See, auch wenn sie nicht ungefährlich war. Als Dan jetzt den Kopf zur Seite wandte, um ein letztes Mal Luft zu holen, bevor er mit vier weiteren Kraulschlägen den Strand erreichen würde, sah er eine Frau neben seinen abgelegten Kleidern stehen. Mit der Hand schirmte sie die Augen vor der Morgensonne ab. Sie wirkte wie jemand, der seinetwegen gekommen war, nicht wie eine Spaziergängerin, die nur kurz einem Schwimmer zusehen wollte. „Was zum Teufel …“, murmelte Dan und schluckte unabsichtlich einen Schwall Salzwasser. Seine Leute wussten, dass er um diese Zeit nicht gestört werden wollte. Er kam im brusthohen Wasser auf die Füße und musterte die Frau. Sie war nicht von hier, denn dann würde er sie kennen. Sie war groß für eine Frau, stellte er fest, wahrscheinlich höchstens einen Kopf kleiner als er. Ihr rostbraunes Haar trug sie zu einem Knoten zusammengebunden. In ihrem grünen Kostüm wirkte sie am Strand deplatziert. Sie hielt ihre braunen Pumps in einer Hand und sah sogar auf die Entfernung genervt aus. Als er langsam aus dem Wasser kam, änderte sich ihr Gesichtsausdruck. Sie wirkte jetzt beunruhigt. Vielleicht fürchtete sie, dass er ohne Badehose geschwommen war, dachte Dan. Er lächelte, als er auf sie zuging. Nach einigen weiteren Schritten aus dem Wasser heraus wurde dann klar, dass er nicht nackt war. Sofort hoben sich ihre Mundwinkel. Dan musste sich ein Grinsen verkneifen. Er hätte viel dafür gegeben, ihr Gesicht zu sehen, wenn er heute Morgen doch nackt geschwommen wäre. „Werfen Sie mir bitte mein Handtuch her!“, rief er und steuerte direkt auf sie zu. Sie runzelte die Stirn, als würde sie ihn wegen der lauten Brandung nicht verstehen. Dann sah sie sich um und griff schließlich nach dem Handtuch. „Finden Sie es nicht ein bisschen ungewöhnlich im November in Maryland zu baden?“, fragte sie. „Durchaus nicht.“ Die folgende Bemerkung konnte er einfach nicht unterdrücken: „Ich bin sehr heißblütig.“ Sie verdrehte die Augen und warf ihm das Handtuch zu. „Oh, bitte …“ „Es ist wirklich wahr. Meine Körpertemperatur ist etwas höher als die der meisten Menschen. Das war schon immer so. Allerdings kennt meine Begeisterung auch Grenzen. Wenn die See zufriert, schwimme ich nicht mehr.“ „Das klingt vernünftig“, antwortete sie amüsiert. Elly zwang sich, den Horizont zu betrachten und nicht den fast nackten Mann. Sie versuchte sich daran zu erinnern, warum sie mitten im Winter am Strand stand und fror. Aber es fiel ihr schwer, Dan Eastwood nicht anzusehen. Keiner der Männer, die sie kannte, hatte einen solchen Körper. Die breiten muskulösen Schultern eines Schwimmers, einen festen Waschbrettbauch und schmale Hüften, die in starke Beine übergingen. Aber sie war nicht hierhergekommen, um mit ihm zu flirten. Ihr Auftrag war wichtig, und außerdem drängte die Zeit. „Sind Sie Daniel Robert Eastwood?“, fragte sie und riskierte doch noch einen kurzen Blick. Gott, er war umwerfend! „Der bin ich. Und wer sind Sie?“ Er trocknete sich zuerst seine muskulöse Brust ab, dann die starken Arme, schließlich den Bauch. Das Handtuch wanderte tiefer … Elly schaute hastig weg. An ihrem Haaransatz bildeten sich trotz der kalten Luft kleine Schweißperlen. „Ich heiße Elizabeth Anderson. Ich möchte Ihnen gern ein paar Fragen stellen, wenn Sie Zeit haben.“ Er zuckte die Achseln. „Falls Sie Hotelbedarf verkaufen, dann sollten Sie sich mit meinem Geschäftspartner, Kevin Hunter, treffen. Er ist für die Bestellungen zuständig. Sein Büro liegt im Hauptgebäude.“ „Mit Mr. Hunter habe ich bereits gesprochen. Er hat mir gesagt, wo ich Sie finde.“ „Aha.“ Elly mochte es, wie seine dunklen Augen sie anblitzten, ein Hinweis darauf, dass er es guthieß, dass sein Partner sie hergeschickt hatte. Ihr fiel auf, dass sie sich unwillkürlich mit der Zunge über die Oberlippe fuhr. Sie schloss den Mund. Daniel könnte es als Reaktion auf den Anblick seines Körpers verstehen – was es ja auch war. Sie sollte sich besser auf das Geschäftliche konzentrieren. Eine Menge Leute waren auf sie angewiesen, wichtige Leute, darunter ihr Vater. Als Dan sich das Sweatshirt über den Kopf zog, hatte er sich einen ersten Eindruck von der Fremden verschafft. Sie war schlank und wirkte fit, auch wenn sie etwas blass war. Sie sah aus, als hielte sie ihr Job drinnen fest und als nehme sie sich nicht die Zeit, sich draußen zu erholen. Ihr kurzer Rock enthüllte lange, gut geformte Beine. Über ihre Brüste … ließ sich nicht viel sagen, denn sie trug eine konservative Kostümjacke. Schade, dass nicht August war. Sie hätte ihre Jacke ausziehen müssen. „Lassen Sie uns zu meinem Haus hochgehen“, schlug er vor. „Und Sie erzählen mir, was Sie herführt.“ „Warum ziehen Sie sich nicht zuerst um, Mr. Eastwood, und wir treffen uns in Ihrem Büro?“ „Weil es unpraktisch ist.“ Er ging los. Einen Augenblick später hörte er sie hinter sich herhasten. Er lächelte in sich hinein. „Warum ist es unpraktisch?“, rief sie. „Ich habe um neun Uhr einen Termin in der Stadt und weiß nicht, wie lange es dauert. Haben Sie schon einmal davon gehört, dass man sich anmeldet, Miss Anderson?“ „Dafür reichte die Zeit nicht. Ich muss jetzt mit Ihnen sprechen.“ Dan blieb stehen und drehte sich um. Die Dringlichkeit in ihrer Stimme verhieß nichts Gutes. „Vielleicht sollten wir es gleich hier klären. Worum geht es?“ Sie seufzte und blickte nachdenklich den Strand hinunter. Dann sah sie ihn an. „Beeilen Sie sich“, forderte er sie auf. Gleich würden ihm vor Kälte die Finger abfallen. „Also gut“, sagte sie schnippisch. „Ich bin Ahnenforscherin. Ich arbeite in der Firma meines Vaters. Wir sind beauftragt worden, nach den Erben und Nachkommen eines verstorbenen Herrn zu suchen. Es besteht die Möglichkeit, dass Sie mit ihm verwandt sind.“ Dan lachte. „Das ist alles?“ „Das ist alles“, sagte sie. „Ich möchte Ihnen nur ein paar Fragen stellen. Dann sind Sie mich auch schon los.“ Sie legte den Kopf schief. „Ihre Lippen werden blau. Ich nehme an, wir unterhalten uns lieber drinnen. Hier draußen ist es zu kalt.“ „In Ordnung.“ Er trat auf den Bohlenweg aus grauen Treibholzplanken, der sich über eine Meile am Strand entlangzog. Die meisten Gebäude am anderen Ende des Wegs waren Hotels und mehrstöckige Häuser mit Eigentumswohnungen. Hier, im älteren Teil der Stadt mit den überdachten Arkaden, den bunten Verkaufsbuden und kleinen Imbissen, gab es noch einige der traditionellen Strandhäuser, die die gewaltigen Stimmungsumschwünge der See überstanden hatten. Vor vier Jahren, als der Hurrikan Evelyn ganze Blocks der niedrigen Holzhäuser weggefegt hatte, bot sich Dan die Gelegenheit, auf die er so lange gewartet hatte. Seine Zeit bei den Marines lag hinter ihm, er hatte seinen Master in Betriebswirtschaft gemacht und Geld gespart. Und er hatte schon lange nach einer Investitionsmöglichkeit Ausschau gehalten, die so nah wie möglich an seinem geliebten Strand lag. Er und sein bester Freund Kevin hatten ihre Ersparnisse zusammengelegt, um den zerstörten Besitz zu kaufen. Sie hatten das Grundstück mit Tonnen von Erde höher legen und mit künstlichen Dünen schützen lassen. Dann hatten sie fünfundzwanzig kleinere, solidere Versionen der Originalbungalows bauen lassen. Sie hatten die Wohn- und Urlaubsanlage Haven genannt. Sie war...