E-Book, Deutsch, Band 4, 304 Seiten
Reihe: Joe Hawke
Jones DER FLUCH DER MEDUSA (Joe Hawke 4)
überarbeitete Ausgabe
ISBN: 978-3-95835-686-3
Verlag: Luzifer-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Thriller, Abenteuer
E-Book, Deutsch, Band 4, 304 Seiten
Reihe: Joe Hawke
ISBN: 978-3-95835-686-3
Verlag: Luzifer-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Joe Hawke ist in Amerika und wird dort Zeuge der Entführung des amerikanischen Präsidenten und einem der schlimmsten Terroranschläge in der Geschichte der USA auf die Hauptstadt Washington. Von den Bergen Idahos über Washington, D.C. und bis nach New York City heftet sich Joe Hawke an die Fersen der Entführer, um den Präsidenten vor einem furchtbaren Schicksal zu retten, und sieht sich mit einem Gegner konfrontiert, der bereit ist, in einem Racheakt ganz Amerika zu vernichten. Atemlose Action, verknüpft mit mythologischen Themen, und ein gehöriger Schuss Humor machen Rob Jones' Schatzjägerreihe zu einem absoluten Geheimtipp für Fans von James Rollins, Andy McDermott oder Clive Cussler.
Rob Jones ist Autor mehrerer Bestseller auf dem Gebiet actionreicher Abenteuerunterhaltung und arbeitet derzeit an der Fortführung seiner 'Joe Hawke'- und 'Hunter-Files'-Serien. Der gebürtige Engländer lebt heute zusammen mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Australien.
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Prolog
Finnmark, Nordnorwegen, Oktober 1968 Max Henriksen zog die Kapuze seines Parkas enger und stampfte mit den Füßen auf den harten Arktisschnee. Es war ein aussichtsloser Versuch, sich aufzuwärmen, aber er tat es trotzdem. Er seufzte und betrachtete den trüben Horizont. Das war ein beschissener Ort, um eine Abhörstation zu errichten, aber was die National Security Agency wollte, bekam die National Security Agency normalerweise auch. Er sah mit wachsender Ungeduld zu, wie Frank Laurie den Hohlkernbohrkopf in das Loch im Eis zu senken begann. Er war einige hundert Meter unter der Oberfläche stecken geblieben und nun versuchte der junge Wissenschaftler aus New Jersey, den Prozess mit einer Bohrspülung zu schmieren. Er leistete keine gute Arbeit. »Er rührt sich nicht, Max«, sagte er. Max kratzte sich am Bart. »Wie tief sind wir?« »Zweitausend Meter.« »Lassen Sie mich mal einen Blick darauf werfen, Junge«, sagte Martinez, schob Laurie beiseite und drängte sich zum Bohrer. Wie Henriksen, war auch Martinez kein Wissenschaftler, sondern gehörte zum NSA-Team, das mit der Aufgabe betraut war, das Gebiet auf seine Tauglichkeit für eine Abhörstation zu erkunden. »Sie haben keine Kraft. Lassen Sie einen echten Mann ran.« Er lachte laut, während er versuchte, die Bohrmesser wieder ins Eis zu treiben, indem er das Gestänge drehte, doch sein Lachen verklang, als er begriff, dass der Bohrer kein Stück tiefer ging. »Da stimmt was nicht, Max«, sagte er. »Hier unten sollte es nichts als Eis und Wasser geben. Hab ich recht, Laurie?« Laurie nickte, ebenso perplex. »Nichts als Eis und Wasser.« Henriksen runzelte die Stirn. »Dann wollen wir mal sehen, ob wir drumherum bohren können.« Sie brauchten den größten Teil des Tages, um herauszufinden, wo der Bohrkopf in dieser Tiefe durchdringen konnte und wo nicht. Sie stellten fest, dass das, was ihren Weg blockierte, keinen Quadratmeter groß war. »Ich für meinen Teil will einfach nur wissen, was verflucht da unten ist«, sagte Henriksen. Die anderen sahen das genauso, und drei Stunden später zogen sie das mysteriöse Objekt durch den kleinen Schacht herauf, der durch die verschiedenen Versuche mit dem Kernbohrer entstanden war. Henriksen sah es zuerst – ein geschwärztes Objekt, etwa von der Größe eines kleinen Fernsehers. »Was zum Teufel …?«, sagte Martinez. »Sieht das Ding für Sie menschengemacht aus, Max?« Henriksen nickte düster. Für ihn sah es menschengemacht aus. Als sie es an die Oberfläche brachten, war es eisverkrustet und schwer zu erkennen, aber eindeutig eine Art Truhe. »Das gefällt mir nicht, Max«, sagte Martinez. »Mir auch nicht«, sagte Laurie und trat einige Schritte zurück. Max hakte die Truhe aus der Winde und stellte sie in den Schnee. Ein Sturm begann aufzuziehen und die eisige Luft wurde wieder einmal schneeerfüllt. Henriksen starrte sie verwundert an. »Na, ich will verdammt sein …« »Sieht griechisch aus«, sagte Martinez. »Was zum Teufel hat eine mit griechischen Zeichen bedeckte Metalltruhe in dieser Tiefe im arktischen Eis zu suchen?«, sagte Laurie und kratzte sich am Kopf. »Das Eis da unten ist tausende Jahre alt.« Henriksen runzelte die Stirn, während er die verschlungenen Darstellungen auf dem Truhendeckel studierte. Sie sahen älter aus als die Zeit selbst, und jemand hatte sie mit größter Sorgfalt eingraviert. »Thule«, sagte er voll Staunen, kaum mehr als ein Flüstern. Martinez sah zum Kommandanten der Station hinüber. »Was?« »Thule«, wiederholte Henriksen. »Das ist alles, was mir dazu einfällt.« Unbehagen schlich sich in Lauries Stimme. »Ja, ich hab Sie schon beim ersten Mal verstanden, Max. Aber was bedeutet das?« Henriksen rieb die behandschuhten Hände aneinander. »Thule? Das sag ich Ihnen, sobald wir im Warmen sind – kommen Sie.« Sie sammelten ihre Eisbohrkernausrüstung ein und stapften durch den hohen Schnee zurück zu ihrer Forschungsstation. Die schwere Truhe zogen sie mithilfe der Leinen eines Hundeschlittengeschirrs hinter sich her. Drinnen jaulte das elektrische Feuer beinahe so laut, wie der Wind über die Kommunikationsantennen auf dem Gebäude heulte. Laurie hängte seine Handschuhe zum Trocknen auf, während Martinez Kaffee kochte. Henriksen konnte seinen Blick einfach nicht von der Truhe nehmen. Nachdem sie jetzt im Warmen und dem Wind entkommen waren, konnte er sie sich zum ersten Mal vernünftig ansehen. Bei näherer Inspektion stellte sie sich als hauptsächlich aus Holz gearbeitet heraus – ein schweres Hartholz, womöglich Walnuss –, aber die Winkel und Griffe bestanden aus etwas, das Eisen ähnelte. Er konnte erkennen, dass es früher einmal Lederriemen gegeben hatte, doch die hatten sich beinahe vollständig zersetzt und zerfielen in seinen Händen, als er sie berührte. Laurie reichte ihm einen Becher mit heißem Kaffee. »Also, erzählen Sie mir von diesem Thule.« Max sah auf. Die Störung hatte ihn erschreckt. »Über Thule wurde zum ersten Mal vom altgriechischen Geografen Pythias berichtet. Er beschrieb es als einen Ort im äußersten Norden Europas, aber die meisten Gelehrten sind sich im Allgemeinen einig, dass das nur ein Mythos war.« »Bis jetzt«, sagte Martinez, der die Kiste anstarrte. »Vielleicht …« Henriksen rieb sich die Augen und fuhr dann wieder mit den Händen über die Truhe. Vorsichtig zog er an einer der Schließen, doch etwas hielt sie zu. Er sah genauer hin und erkannte, dass sie zugenagelt worden war. »Jemand wollte wirklich nicht, dass dieses Ding geöffnet wird«, murmelte er. »Hey – fummeln Sie nicht daran herum, Max«, sagte Laurie leise. »Wir wissen nicht, was drin ist und … und ich bin ziemlich sicher, dass es uns nicht zusteht, es rauszufinden.« Henriksen sah das anders. Er gehörte zur Regierung, und mehr noch, er war bei der NSA. Soweit es ihn betraf, könnte, was immer in dieser Truhe lag, eine wie auch immer geartete Bedrohung der nationalen Sicherheit der Vereinigten Staaten darstellen. »Martinez – holen Sie mir Hammer und Meißel.« »Geht klar, Boss.« Der hochgewachsene New Yorker kehrte kurz darauf mit dem Werkzeug zurück und reichte es Henriksen. Der Stationskommandant konzentrierte sich genau auf die Kiste, während er die Schneidkante des Meißels ausrichtete, sie behutsam oben an einer der Schließen anlegte und den Griff leicht mit dem Hammerkopf anstieß. Er hatte einen Widerstand erwartet, aber in all der Zeit hatte das Eis das Metall geschwächt und es fiel augenblicklich auseinander, zerbröselte zu schwarzem Staub vor der Truhe auf dem Tisch. »Eine offen, eine übrig«, sagte Henriksen. Laurie sah die anderen beiden Männer an und machte einen Schritt vom Tisch weg. »Ich weiß nicht recht …«, sagte er. Seine Stimme driftete in die kalte Luft der Hütte. »Beruhigen Sie sich mal, Junge«, sagte Martinez. »Das ist nur eine Truhe.« Henriksens Konzentration blieb ungebrochen, als er den Meißel an den zweiten Verschluss hob und die Übung wiederholte, ihn öffnete und einen weiteren kleinen Haufen zerfallenen Metalls auf der Tischplatte hinterließ. »Tja … das sollte reichen«, sagte er und legte die Werkzeuge neben die antike schwarze Kiste. Er hob die Hände und begann, den Deckel zu öffnen. »Hören Sie, Max …«, sagte Laurie mit schwankender Stimme. »Wer auch immer das Ding da unten hingestellt hat, hat das aus einem bestimmten Grund getan, und ich wette, es war noch dazu ein sehr guter. Vielleicht sollten wir die Regierung anrufen oder so?« Martinez überging die zunehmende Unruhe in der Stimme des jüngeren Mannes mit einem Lachen. »Wir sind die Regierung, Junge«, sagte Henriksen, ohne den Blick von der Truhe zu heben. Dann öffnete er den Deckel und starrte hinein. Ein Ausdruck der Verwirrung legte sich auf sein Gesicht. »Was zum Teufel …?« Martinez kam zu ihm und sah hinein. »Entschuldigen Sie meine Highschool-Ausdrucksweise, aber was für eine verdammte Scheiße ist das?« »Ich habe keine Ahnung.« Henriksen streckte die Arme in die Truhe und zog eine merkwürdige schwarze, mit weiteren Schriftzeichen versehene und mit einem Lederriemen gesicherte Kiste heraus. Er zog an dem Riemen und der zerriss in seinen Händen – ein weiteres Exempel für den Verfall, der über einen derart langen Zeitraum durch die extreme Kälte verursacht worden war. »Max, bitte …« Henriksen öffnete die Kiste und ein Ausdruck des Entsetzens breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Oh mein Gott …« Martinez‘ Augen wurden schmal und er legte sich die Hand auf den Mund, um sich nicht zu übergeben. »Gott verdammt, Max!« Laurie sah zu, wie Henriksen die Kiste zuschlug und die Truhe schloss. Dann traten er und Martinez einige Schritte davon zurück. »Was verflucht haben Sie gesehen, Max?« »Ich … ich weiß nicht … ich … kann nicht …« Laurie bemerkte, wie sich etwas in Henriksens Gesicht veränderte, während er ihn ansah. Seine Augen wurden trübe und seine Stimme heiser. »Laurie … es war … in der Kiste …« Martinez fing an, wie sein Chef auszusehen, nur dass die Haut in ihren Gesichtern jetzt scheinbar eine Graufärbung annahm...