E-Book, Deutsch, Band 1, 344 Seiten
Reihe: Joe Hawke
Jones DIE GRUFT DES POSEIDON (Joe Hawke 1)
überarbeitete Ausgabe
ISBN: 978-3-95835-568-2
Verlag: Luzifer-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Thriller, Abenteuer
E-Book, Deutsch, Band 1, 344 Seiten
Reihe: Joe Hawke
ISBN: 978-3-95835-568-2
Verlag: Luzifer-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Entdeckung eines geheimnisvollen griechischen Textes führt den ehemaligen Special-Forces-Soldaten Joe Hawke auf die Spur eines mysteriösen Rätsels - älter als die Zeit selbst, und so gefährlich, dass die Götter es vor den Augen der Menschheit verbargen. Um zu verhindern, dass diese ungeheure Macht in die Hände eines wahnsinnigen Feindes fällt, begibt sich Hawke in ein gefährliches Abenteuer, welches ihn von London nach New York und bis Griechenland führt. Denn nicht weniger als die Zukunft der Menschheit steht auf dem Spiel ... Atemlose Action, verknüpft mit mythologischen Themen, und ein gehöriger Schuss Humor machen Rob Jones' Schatzjägerreihe zu einem absoluten Geheimtipp für Fans von James Rollins, Andy McDermott oder Clive Cussler.
Weitere Infos & Material
Kapitel 1
London, Gegenwart Joe Hawke sprintete mit aller Kraft zur Kante des Hochhauses und sprang mit höchstmöglicher Geschwindigkeit vom Gebäude. Er segelte in die Luft und begann sich zu fragen, ob er die Kluft tatsächlich überwinden und auf dem Dach des benachbarten Hauses ein paar Meter weiter landen konnte. Unter ihm lag ein neunzig Meter tiefer steiler Abfall zu einer Betontreppe, aber Hawke sah nicht hinunter. Er landete geschmeidig mithilfe des klassischen Landefalls der Fallschirmspringer, der ihm bei den Special Forces antrainiert worden war, und Sekunden später war er aufgestanden und rannte über das Dach des zweiten Gebäudes. Es war Nacht und die Luft war kalt. Unten in den Straßen hörte er die Geräusche des Verkehrs und bemerkte das schwache Leuchten der Ampeln. Über seinem Kopf hörte er das Brummen einer Boeing 747, irgendwo über den dichten Wolken Londons, während sie auf den Flughafen Heathrow zu dröhnte. Hawke hatte mit Parkour angefangen, um sich fit zu halten, nachdem er das Militär verlassen hatte, und das funktionierte gut, außer dass er auf die harte Tour gelernt hatte, dem nachts nachzugehen, wenn man ihn nicht sehen konnte. Aus irgendeinem Grund mochten die Behörden Menschen nicht besonders, die von öffentlichen Gebäuden sprangen und Handstand auf den Kanten von Hochhäusern machten, aber das hielt ihn nicht vom Freerunning ab. Er hätte es vorgezogen, sich beim Laufen an einem Strand fit zu halten, aber für den Moment lebte er in der Stadt und das war seine einzige Option. Er hatte nicht die Absicht, auf einem Laufband im Fitnessstudio zu rennen wie ein Hamster im Rad. Während er auf eine niedrige Kieselrauputzmauer zu spurtete, die an der Seite des zweiten Gebäudes verlief, streckte sich Hawke, packte die Kante mit den Händen und führte einen zweihändigen Vault aus, schwang seine Beine über die Mauer und landete wie eine Katze auf der anderen Seite. Jetzt befand er sich auf einem schmalen Pfad, der zum Aufzugsschacht am Ende des Parkhauses führte. Er machte einen schnellen Speed-Vault über eine niedrige Mauer direkt vor den Aufzügen, wobei er die Hüfte gerade hielt und darüber flog, als wäre sie gar nicht da. Er landete ohne Verlust von Kraft oder Geschwindigkeit in der überdachten Aufzugseinhausung und sprintete zu den Türen. Hawke trat hinein und sah auf seine Uhr. Fast Mitternacht. Die Fahrstuhltüren öffneten sich und er befand sich auf der Straßenebene. Er rannte durch eine schmutzige Unterführung, in der sein Atem im flackernden Gelb einer defekten Neonröhre sichtbar wurde, und tauchte auf einem Vorhof am Fuß des Hochhauses auf. Er sah ein paar Teenager, die sich in der Dunkelheit eines weiter weg gelegenen Treppenhauses drängten. Vermutlich ein Drogendeal, dachte er, oder vielleicht Waffen. Sie betrachteten ihn kurz und wägten die Bedrohung ab. Nicht sein Problem, zu ihrem Glück. Nicht heute Nacht. Nachdem er vom Hof gelaufen war, befand er sich auf einer Hauptverkehrsstraße. Ein Nachtbus rollte einsam in einen aufziehenden Nebel, während Hawke nach Hause joggte. Mit einem einfachen Wall-Run beförderte er sich über das obere Ende einer Drei-Meter-Mauer und verkürzte seinen Weg um zehn Minuten. Jetzt fast zu Hause, joggte er durch die Dunkelheit weiter. Ein leichter Nieselregen fegte durch die Straßen und sein Verstand wandte sich den Gedanken an eine heiße Dusche und einem kalten Bier zu. Morgen fing sein neues Leben an. *** Die Türen des British Museum flogen auf. »Da kommen sie.« Hawke stand in der standardmäßigen Security-Haltung – die Hände vor dem Körper verschränkt, eine Sonnenbrille im Gesicht und einen geheimen Ohrhörer im rechten Ohr verborgen – an der Rückwand. Sein erster Arbeitstag im zivilen Leben war endlich gekommen. Zeit, sich niederzulassen, dachte er. »Behalten Sie einfach jeden im Blick«, sagte er. Er sprach mit Farrell, einem seiner Mitarbeiter, den er erst vor zwei Tagen als Teil seines wachsenden neuen Unternehmens eingestellt hatte. Kurz darauf füllte sich der Raum mit den Besten der Londoner High Society, oder zumindest hielten sie sich für die Besten. Genau wie ein Diener war auch eine Sicherheitskraft dazu da, gesehen, aber nicht gehört zu werden, und Hawke verstand besser als jeder andere, was das bedeutete. So viele Jahre beim Royal Marine Commando im notorisch strapaziösen Mountain-and-Arctic-Warfare-Kader und anschließend beim elitären Special Boat Service gedient zu haben, bedeutete, dass er wusste, wie man Befehle entgegennahm und mit dem Hintergrund verschmolz. Jetzt sah er dabei zu, wie sich der Raum langsam mit den Ehrengästen füllte. Er war bei einer Sonderausstellung und sicherte das Museum wegen eines Besuchs des enigmatischen Sir Richard Eden, MP, ab, der in seiner Funktion als Vorsitzender eines neuen Fundraising-Komitees für den Council of British Archaeology hier war. Die Archäologie war Edens erste und einzige Liebe, aber seinen Lebensunterhalt verdiente er als Parlamentarier, der sich insbesondere mit nationaler Sicherheit befasste. Es gab Gerüchte, dass er bald eine Ankündigung bezüglich einer Entdeckung auf einer griechischen Insel machen würde, die die Welt verändern könnte. Infolgedessen stand das öffentliche Interesse an Eden auf Höchstkurs und daher hatte das Museum zusätzliche Sicherheit in Form von Joe Hawke eingesetzt. Hawke hatte noch nicht entschieden, inwiefern dieses neue zivile Leben als Sicherheitskraft an seine frühere Existenz heranreichte, aber er machte das Beste daraus. Für ehemalige Special-Forces-Soldaten war das keine schlechte Arbeit – besonders nicht, wenn man, wie Hawke, die Firma besaß. Viele der Jungs schoben am Ende Türdienst vor Pubs. Verglichen mit ihnen hatte Joe Hawke es leicht, auch wenn es bedeutete, dass er in seiner alten Heimatstadt London bleiben und seine Träume vom Abhauen auf Eis legen musste. »Sie sind alle heute hier, Boss!«, sagte Farrells Stimme in Hawkes Ohrhörer. Hawke sah zu, wie die prominenten Gäste langsam im vornehmen Ausstellungsraum des Museums eintrudelten. Diese Welt war völlig anders als alles, was er kannte. Seine jungen Jahre waren hart gewesen und das Militär härter. Hawke wusste nicht viel über Champagner-Cocktails und antike Artefakte, aber er war bereit, zu lernen. Im Innersten war er ein Soldat, der seine Arbeit geliebt hatte. Nachdem er den SBS verlassen hatte, war ihm alles wie eine Enttäuschung erschienen, außer wenn seine Schwester seinen Freundinnen erzählte, dass sie sich mit einer Kreuzung aus James Bond und Indiana Jones trafen. Hawke zuckte jedes Mal zusammen, wenn sie das sagte, aber es tat keinem weh. »Ist das Prinzessin Eugenie?«, fragte Farrell. »Lassen Sie das, Farrell«, entgegnete Hawke. »Konzentrieren Sie sich auf den Job.« »Ja, Boss.« Hawke kontrollierte den großen Raum auf Anomalien. Sein Job bestand darin, das Museum und dessen Gäste zu beschützen. Sir Richard Eden hatte seinen eigenen Personenschutz dabei, angeführt von einer Frau, der Hawke nicht richtig vorgestellt worden war und die jetzt einige Meter hinter dem Parlamentarier stand und stumm den Raum beobachtete. Sie war erschreckend attraktiv und er schätzte sie auf Mitte zwanzig. Aus irgendeinem Grund überraschte es ihn, dass sie so jung aussah, aber für Hawke sah neuerdings jeder irgendwie jung aus. Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Menschenansammlung. Völlig anders als in den schlammigen Gräben seines Lebens im Kommando, war er jetzt von Herzögen, Herzoginnen und einer Prinzessin umgeben, sowie von verschiedenen Vorsitzenden von Wohlfahrtsorganisationen, dem König von Tonga, den Beckhams und Sir Alan Sugar, der mit Sir Richards ältester Tochter Harriet lachte. Hawke beobachtete die Hochmächtigen, während die sich unter die Leute mischten, Insider-Witze teilten, Investment-Tipps tauschten und an Kristallsektgläsern nippten, die im Kronleuchterlicht funkelten. Er verdrehte die gut hinter seiner Sonnenbrille versteckten Augen. Und andere Menschen müssen doch tatsächlich für ihren Lebensunterhalt arbeiten … Er dachte an seine Kumpel, die noch immer in den Kommandos und beim SBS im aktiven Dienst standen. Das war eine andere Welt, doch jetzt musste er sich an diese hier anpassen. Vielleicht wäre seine Firma eines Tages groß genug, um sie zu Geld zu machen, und dann könnte er sich an irgendeinem exotischen Ort zur Ruhe setzen, genau wie er es sich immer erträumt hatte, aber bis dahin blieb ihm das hier. Es gab schlimmere Schicksale. »Sehen Sie sich die Frau da drüben an«, sagte Farrell. »Ich hab Ihnen gesagt, dass Sie sich konzentrieren sollen, Farrell.« »Nein, ich meine, achten Sie darauf, was sie tut. Sie sieht aus, als wäre sie high oder so.« »Kann sie noch nicht sehen – wo ist sie?« Hawkes Blick durchkämmte den Raum. Er bemerkte, dass Edens Leibwächterin die Frau ebenfalls entdeckt hatte. Sie trat vor und flüsterte etwas in Sir Richards Ohr. Er drehte sich um und sah die Frau an. Dann sagte Farrell: »Ich hab sie, Boss. Ich glaube, Victoria Beckham blockiert Ihre Sicht.« »Nein, hab sie jetzt auch. Groß, blass, mit blonden Haaren.« »Sie sehen sie von rechts, ja?« »Korrekt.« »Tja, ich seh ihre linke Seite, Boss. Ihre Schokoladenseite, möchte ich meinen.« »Farrell …« »Sie führt Selbstgespräche, Boss, und sie nähert sich Sir Richard.« Hawke konzentrierte sich auf die Frau auf der anderen Seite des Saals....