E-Book, Deutsch, Band 15, 300 Seiten
Reihe: Die Ritter des Vatikan
Jones HEILIGER KRIEG (Die Ritter des Vatikan 15)
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-95835-845-4
Verlag: Luzifer-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Thriller
E-Book, Deutsch, Band 15, 300 Seiten
Reihe: Die Ritter des Vatikan
ISBN: 978-3-95835-845-4
Verlag: Luzifer-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Rick Jones lebt derzeit in Las Vegas und ist der Autor der Bestseller-Serie DIE RITTER DES VATIKAN, welche von Amber Entertainment unter der Regie von Ileen Maisel (Der goldene Kompass) verfilmt wird.
Weitere Infos & Material
Prolog
Im Dschungel des Sulu-Archipels auf den Philippinen stand ein Priester mit hinter den Händen zusammengebunden Händen und einem Seil um den Hals. Hinter ihm befand sich ein Mitglied der Moro Islamic Liberation Front, der das Ende des Seils in beiden Händen hielt, um den Priester daran in die Höhe zu ziehen. Vor dem Geistlichen stand Rey Ramos, ein Mann, der sich zum Kommandanten der Terrorzelle emporgedient hatte, nachdem er durch einige entscheidende Bombenanschläge in Mindanao, auf dem Sulu-Archipel, in Basilan und Palawan, bei denen unzählige Menschen getötet und verletzt worden waren, seinen Greenhorn-Status abstreifen konnte.
Mit einer knochigen Hand, die aus einem Unterarm kaum breiter als ein Besenstiel ragte, deutete er auf einen benachbarten Baum, um sein Ansinnen deutlich zu machen. Ein Priester baumelte dort regungslos vom Ende eines Seils. Der Mann war bereits seit zwei Tagen tot. In dieser Zeit hatten die Gase des Mannes seinen Körper so weit aufblähen lassen, dass er nun an den Nähten seiner Kleidung zerrte. Und seine Haut, die früher einmal von einem heiteren Rotton gewesen war, war nun mit gelblichen, grünlichen und violetten Flecken bedeckt.
»Dein Schicksal«, war alles, was Ramos den Priester wissen ließ.
Pater Maggiano warf einen flüchtigen Blick auf den Leichnam, der sich im ersten Stadium der Verwesung befand. Und der Gestank, der von ihm ausging und bei dem sich ihm der Magen umdrehte, diente als weitere Erinnerung daran, wer in diesem Lager das Sagen hatte.
»Deine Zeit ist um«, erklärte Ramos ungerührt. »Und so wie auch den Priester vor dir …«, wieder deutete der Terrorist auf den erhängten Geistlichen, »wird auch dich deine Kirche im Stich lassen.« Dann ließ er seine Hand sinken, als würde sie ihm zu schwer werden, und fügte noch hinzu: »Offenbar bist du aus Sicht des Vatikan entbehrlich.«
Pater Maggiano fuhr sich mit seiner Zunge, die so trocken wie ein Stück Teppich war, über seine schmerzhaft aufgeplatzten Lippen und sagte: »Die Kirche wird sich niemals jenen ergeben, die im Schatten des Leibhaftigen wandeln.«
»Hier geht es nicht um religiöse Überzeugungen, Priester. Hier geht es um die eine Million Dollar, die deine Kirche nicht für deine Freilassung bezahlen wollte. Am Ende geht es immer nur um Geld.«
Pater Maggiano hob trotzig sein Kinn, was für Ramos eher ein Zeichen geistigen Mutes als ein wirkliches Anzeichen für die religiösen Prinzipien des Mannes war. Dann grinste er Pater Maggiano mit teuflischer Belustigung an. »Jeder will in den Himmel fahren, Priester, aber kaum jemand will den Preis dafür bezahlen … nicht einmal ein Priester, dessen Profession seine Hingabe zu Gott ist.«
Pater Maggiano schloss die Augen und wartete auf den Ruck an seinem Seil, der ihn von dem Dschungelboden heben würde.
Aber der Ruck sollte nie eintreten.
Stattdessen war ein gedämpftes Geräusch zu hören, nicht lauter als ein Spucken.
Ein Blutschwall schoss aus der Schläfe seines Henkers, als eine Kugel seinen Schädel durchschlug. In dem Moment, als sich die Kugel ihren Weg durch seinen Schädel bahnte, ließ er das Seil los und sackte zu Boden. Der präzise Schuss ließ seinen Tod sofort eintreten.
Während das Seil kreisförmig um die Füße des Priesters fiel, begann die Welt um ihn herum plötzlich mit der surrealen Langsamkeit eines schlechten Traumes abzulaufen. Er sah Ramos, der seinen Leuten zuwinkte, doch seine Bewegungen schienen schwerfällig, und die Befehle, die er bellte, klangen lethargisch und unwirklich in die Länge gezogen. Rauch von Gewehrfeuer stieg in trägen Schwaden um ihn herum auf, während Kugeln mit einem wespenartigen Summen an ihm vorbeizischten. Und während des gesamten Schusswechsels schien Pater Maggiano von der Gewalt um ihn herum unangetastet zu bleiben. Vor seinen Füßen starben Ramos Männer – Kugeln durchbohrten ihre Brustkörbe und Bäuche und hinterließen Wunden, die sich wie erblühende Rosen öffneten.
Für Pater Maggiano lief alles weiter in dieser seltsamen Langsamkeit ab, bis ihn schließlich eine Kugel in den Trizeps traf, woraufhin sich plötzlich alles um ihn herum wieder in rasender Geschwindigkeit zu bewegen begann. Pater Maggiano sank mit einer Hand auf die Wunde gepresst zu Boden, verzog das Gesicht und sah, wie sich Ramos’ Team in den Dschungel zurückzog.
Von überall waren Schüsse zu hören, Erdreich stob um Pater Maggiano auf, und unzählige Patronen schlugen in die Landschaft ein. Langsam rollte sich der Priester in Embryonalstellung zusammen und betete, dass das Gemetzel bald ein Ende finden würde.
Obwohl Ramos nirgendwo zu sehen war, lagen die Leichen vieler Männer seiner Einheit in dem Lager verstreut, mit aus Überraschung über ihren eigenen Tod weit aufgerissenen Augen und Mündern.
Und dann erwachte der Dschungel zum Leben.
Zuerst sah Pater Maggiano nur den Hauch einer Bewegung, etwas Grünes vor grünem Hintergrund, dann wieder nichts. Schließlich aber brach ein Team der Vatikanritter aus der Baumgrenze und hielt mit schussbereiten Waffen auf das Lager zu.
Pater Maggiano sah durch eine Öffnung in den Baumkronen zu einem Flecken blauen Himmels hinauf und dankte Gott dafür, seine Gebete beantwortet zu haben. Als ein Schatten ihn überragte und die Sonne verdeckte, bemerkte er das makellose Weiß eines geistlichen Kollars, welches sich von der dunklen Silhouette abhob.
»Pater Maggiano«. Die Stimme gehörte Jesaja. »Wie schwer sind Sie verletzt?«
Als der Priester ihn im Gegenzug anlächelte, was ›nicht so schlimm‹ bedeuten sollte, hörten sie das Rattern einer Gewehrsalve aus der Baumgrenze.
***
Zwei Wochen zuvor war die Erzdiözese in Zamboanga City über die Entführung von zwei Priestern und drei Nonnen der Church of St. Anthony in Padua in Brasilien von Mitgliedern der Moro Islamic Liberation Front informiert worden. Ihre Forderung: Eine Million Dollar für ihre Freilassung, deren genaue Übergabe noch zwischen Rey Ramos und dem Vatikan hätte abgesprochen werden müssen.
Während der Verhandlungen mit dem Heiligen Stuhl hatte sich der vatikanische Geheimdienst in die Ermittlungen eingeschaltet und herausgefunden, dass die Moro Islamic Liberation Front von jenseits der Dschungelgrenze aus operierte, die an Brasilien grenzte. Da die Kommunikation mit der Erzdiözese in Zamboanga City nur über die Satellitentelefone der Front möglich war, zögerte der vatikanische Geheimdienst die Gespräche bewusst hinaus, um über geostationäre Satelliten das Operationsgebiet der Terroristen ausfindig zu machen.
Doch als Ramos die Verhandlungen zu langsam vorankamen, wurde dem Vatikan ein Video von der Hinrichtung eines Priesters übermittelt.
Das war vor zwei Tagen.
Zwei Tage später hielten die Vatikanritter auf den Ursprungsort der Telefone zu.
Versteckt hinter Buschwerk und mit Tarnfarbe in den Gesichtern beobachteten Kimball Hayden und sein Team aus Vatikanrittern das Lager. Rey Ramos sprach mit Pater Maggiano, um dessen Hals eine grob gefertigte Schlinge lag.
Diese an Pater Maggiano gerichteten Worte schienen ein vorher abgesprochenes Stichwort für den Mann zu sein, der das Seil um den Hals des Priesters in den Händen hielt. Als der Terrorist daran ziehen wollte, gab Kimball Jeremias das Zeichen, ihn auszuschalten.
Der Vatikanritter, der die beste Sicht auf sein Ziel hatte, hob seine Waffe, visierte es mit dem Fadenkreuz seines Zielfernrohrs an und drückte den Abzug. Weniger als eine halbe Sekunde später schoss ein Blutschwall aus dem Schädel des Mannes. Der tödliche Schuss ließ ihn wie einen Stein zu Boden sinken.
Während die Vatikanritter aus dem Dickicht brachen und ihre Waffen in schallgedämpften Salven abfeuerten, gelang es ihnen, die Zahl ihrer Gegner deutlich zu dezimieren, ohne dabei auch nur eine einzige Kugel zu verschwenden. Wunden öffneten und schlossen sich, während die tödlichen Schüsse die Terroristen mit dem Gesicht voran zusammenbrechen ließen. Andere sackten mit überraschten Blicken in die Knie und blickten ungläubig auf ihre Wunden hinab, aus denen sie langsam verbluteten.
Andere jedoch erwiderten das Feuer. Kugeln peitschten durch das Dickicht, rissen ganze Äste ab und durchlöcherten die Blätter von Elefantenbäumen oder ließen die Stämme von Palmen zersplittern.
Die Vatikanritter rückten weiter vor, erfassten die unmittelbarste Bedrohung und neutralisierten sie dann mit gezielten Schüssen in die Körpermitte.
Körper fielen.
Der Rauch von Gewehrfeuer stieg in die Luft.
Was von Ramos’ Terrorzelle noch übrig war, zog sich zurück und verschwand zwischen den Bäumen am anderen Ende des Lagers. Einige von ihnen feuerten blindlings hinter sich.
Da erhaschte Kimball Hayden den Blick auf etwas, das am Rand seines linken Auges entlang huschte. Als er sich in die Richtung der Bewegung umdrehte, genügte das leichte Wogen der Vegetation als Beweis dafür, dass sich ein Geist in den Büschen befand.
Mit der Umsicht eines Jägers, der sich seiner Beute näherte, lauschte Kimball nach Geräuschen, die ihm einen Vorteil verschaffen würden.
Stille.
Dann war das Knacken eines Astes zu hören, direkt zu seiner Linken,...




