E-Book, Deutsch, Band 7, 396 Seiten
Reihe: Walker Security
Jones Tall, Dark and Deadly - Riskante Begierde
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7517-7420-8
Verlag: beHEARTBEAT
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 7, 396 Seiten
Reihe: Walker Security
ISBN: 978-3-7517-7420-8
Verlag: beHEARTBEAT
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Jacob King ist gerne allein. Der ehemalige Soldat musste auf die harte Tour lernen, dass Menschen, denen man vertraut, den Tod bedeuten können. Er lässt niemanden an sich heran - weder Frauen noch die Kollegen von Walker Security.
Bis Jewel auftaucht.
Sein neuster Auftrag klingt einfach: Jewel Carpenter erhält Morddrohungen und muss beschützt werden. Doch die toughe Polizistin macht ihm seinen Job nicht leicht, und die Anziehung zwischen den beiden kann Jacob nicht ignorieren. Ihre Sicherheit hat oberste Priorität, allerdings geht die Gefahr bald nicht nur von ihrem Stalker aus, sondern von Jacob selbst. Denn seine Vergangenheit holt ihn ein, und die Männer, an denen er sich einst gerächt hat, wollen Vergeltung. Und sie wissen, dass Jewel für ihn mehr als eine Klientin ist.
Die NEW YORK TIMES und USA TODAY BESTSELLER-SERIE: Tall, Dark and Deadly - die drei Walker Brüder leiten sehr erfolgreich ihre eigene Sicherheitsfirma 'Walker Security'. Jeder Bruder ist einzigartig und hat seine ganz speziellen Methoden und Fähigkeiten. Doch eins haben sie gemeinsam: Sie brennen leidenschaftlich für die Menschen, die sie lieben - und sind gnadenlos, wenn sie für eine Sache kämpfen, an das sie glauben. Kein Fall ist ihnen zu schwer und keine Gefahr zu groß.
eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.
Mit ihren erotischen Liebesromanen hat Lisa Renee Jones eine große Leserschaft gewonnen und wurde mehrfach mit Genrepreisen ausgezeichnet. Die New-York-Times- und USA-Today-Bestsellerautorin hat bereits diverse Serien veröffentlicht, die ebenfalls bei beHEARTBEAT erschienen sind, darunter »Tall, Dark and Deadly« sowie »Amy's Secret« und »Dirty Money«. Jones lebt mit ihrer Familie in Colorado Springs, USA. © Teresa Lee Photography
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
PROLOG
JEWEL
Die Luft im abendlichen New York City ist kalt und feucht. Die Nebelschwaden geisterhaft. Der Sarg schwarz. Ich stehe neben meinem Vater, und der schrille Klang des Dudelsacks zerrt an meinen ohnehin schon überreizten Nerven. Der Wind fährt durch meine blonden Haare, die ausnahmsweise nicht in einem ordentlichen Zopf im Nacken liegen, und zum Schutz gegen das Unwetter stelle ich den Kragen meines schwarzen Trenchcoats auf, auch wenn es vor der Trauer, die sich mir in Geist und Körper krallt, kein Entkommen gibt. Ich spüre wieder, dass mein Vater neben mir steht, empfinde die Tiefe seines Kummers. Er streckt die Hand nach mir aus und zieht mich an sich, beschützt mich mit seiner kräftigen, 1,80 m großen Gestalt, als hätte er Angst, ich könnte als Nächstes sterben. Nein. Nicht als hätte. Genau das ist es, was er befürchtet, und wie auch nicht? Wir sind umgeben von Männern und Frauen mit Dienstmarken, die alle aus dem Anlass des Todes meines Onkels gekommen sind, seines Bruders und eines der besten Detectives der New Yorker Mordkommission. Es führt nichts daran vorbei, dass auch ich eine solche Dienstmarke trage, als frischgebackene Beamtin und auch noch nach dem Tod meines Onkels strebsame Nutznießerin seiner legendären Fähigkeiten. Das ist eine bittere Pille für meinen Vater, die er an einem Tag wie heute zu schlucken hat, vor allem, da mich einst das Pharmaimperium meines Vaters zu einem inzwischen längst aufgegebenen Medizinstudium inspiriert hatte.
Ich hebe den Blick und scanne die dichte Menge von Uniformierten und Anzugträgern, einige mit gesenktem Kopf, andere haben ihn zum Himmel erhoben, als suchten sie nach Antworten. Viele halten Taschentücher an die Augen. Ein jäher, seltsamer Sog lenkt meine Aufmerksamkeit über den Sarg hinweg nach rechts in die Weite. Ich kneife die Augen zusammen und nehme einen Mann mit Hut und Trenchcoat ins Visier. Er steht gut zwanzig Meter von der Trauergemeinde entfernt, und dennoch ist sein Blick auf uns gerichtet. Er ist zu weit weg, um seine Gesichtszüge zu erkennen, und gewiss bietet die Szenerie mit ihren Fahnen, Trompeten, Dudelsäcken und Uniformen ein Schauspiel, aber all meine Instinkte sagen mir, dass er wegen meines Onkels hier ist. Er könnte ihm zwar auch Respekt erweisen wollen, doch mein Bauchgefühl sagt mir etwas anderes. Vielleicht ist er hier, um den Tod eines Mannes zu feiern, der viele Mörder vor Gericht gebracht hat. Ich mag weder diesen Mann noch den erneuten Schauder, der mir übers Rückgrat fährt, was nichts mit dem Wetter zu tun hat.
Die Trompeten setzen an, Taps zu spielen, und ich hole scharf Luft, weil es sich wie der Anfang vom Ende anfühlt. Der Arm meines Vaters fällt von mir ab, und er ballt die Faust vor seiner Brust. Alle Gedanken an den Mann in der Ferne verblassen. Ich nehme seinen Arm und halte mich an ihm fest, will ihn nicht mehr loslassen. Allzu schnell geht die Melodie in Schüsse über: ein, zwei, drei, vier Salven, und mein Vater und ich halten plötzlich einander fest, halten uns ganz fest, weil ein Mörder, dem mein Onkel auf den Fersen war, beschlossen hatte, sein Leben zu beenden. So wie vor zwei Jahren ein Kleinkrimineller in einem Laden das Leben meiner Mutter beendet hatte. So wie auf dem College ein Monster meine beste Freundin vergewaltigt und ermordet hatte.
Der Rest der Veranstaltung zieht sich ewig hin. Vielleicht sind es nur fünf Minuten, aber es fühlt sich an wie eine Stunde emotionaler Folter. Mir wird eine Fahne gereicht. Ich schüttle Hände, viele, viele Hände. Immer wieder sage ich »Danke«. Endlich, und doch zu früh, ist es vorbei. Diejenigen, die gekommen sind, um Jonathan »Big C« Carpenter die Ehre zu erweisen, zerstreuen sich. Lange stehen mein Vater und ich einfach nur am Sarg. Wir reden nicht, wir weinen.
Erst lange danach, glaube ich, gehen wir zum Auto. Ein einzelner kalter Regentropfen fällt auf meine Nase, aber es folgt kein weiterer. Aus irgendeinem Grund sehne ich mich nach dem nächsten, vielleicht weil, wenn keiner mehr folgt, nichts mehr da ist außer dem Tod.
***
Drei Tage später ...
Es ist Freitagabend nach sieben Uhr. Laut seinem Assistenten hat mein Vater seit der Beerdigung fünfzehn Stunden täglich gearbeitet, ohne einen seiner brillanten, inzwischen berühmten Sprüche gebracht oder gelächelt zu haben. Ich mache mir Sorgen um ihn, aber meine Schicht zieht sich endlos hin, bis ich mich endlich zu seinem Büro aufmachen kann, das in einem schicken Hochhaus im Bankenviertel, das um diese Zeit einer Geisterstadt gleicht, liegt. Ich betrete das Gebäude durch eine Glastür mit der Aufschrift »Carpenter Pharmaceuticals« und finde die Lobby still und leer vor. Ich durchquere die glitzernde Lobby mit ihren glänzenden schwarzen Fußböden und silbernen Stahlakzenten bis zum Securitytisch, wo ich den Wachmann Joe, Mitte sechzig, begrüße, den ich seit meiner Kindheit kenne.
»Ich habe ihm ein paar seiner Lieblingskekse mitgebracht«, sage ich und halte eine Tüte hoch. »Ich möchte ihn überraschen.«
Er deutet auf das Café auf der anderen Seite der Lobby. »Er sitzt hinten in der Ecke. Ist schon seit Stunden dort.«
Der grimmige Gesichtsausdruck passt zu seinem Ton und weckt meine Besorgnis. »Es geht ihm nicht gut«, erwidere ich, es ist eine Feststellung und zugleich eine Frage.
Der Wachmann presst die Lippen zusammen. »Ich kann zwar nur nach meinem Instinkt und den zwanzig Jahren gehen, die ich hier arbeite, aber nein. Es geht ihm nicht gut.«
Instinkt und Beobachtung sind Gold wert, denke ich, wie auch mein Onkel zu sagen pflegte. »Vielen Dank, Joe.«
Ich wende mich ab und brauche nicht lange, um meinen Vater in seiner kleinen Nische des inzwischen menschenleeren Cafés zu finden. Kaum bin ich um die Ecke gebogen, hebt er den Kopf, sein attraktives Gesicht ist eingefallen, und ich könnte schwören, dass sein braunes Haar noch grauer gesprenkelt ist als gestern. Die Fältchen um seine blassblauen Augen sind möglicherweise noch eine Spur tiefer. Er sieht zu, wie ich durch den schmalen Gang komme, seine Miene ist nicht zu deuten. Ihr fehlt die übliche strahlende Freude, die sonst bei meinen Überraschungsbesuchen von ihm ausgeht.
Ich setze mich und deute auf die Tasche. »Ich habe dir die Makronen mitgebracht, die du so magst, von Aaron's Place.«
»Du musst bei der Polizei kündigen. Studier Medizin. Rette Leben auf diese Weise. Du bist fünfundzwanzig. Mit einunddreißig kannst du schon praktizieren.«
»Dad ...«
Er knallt die Hand auf den Tisch; sein Wutausbruch schockiert mich. »Ich meine es ernst. Du musst kündigen.«
»Das ist nicht der richtige Zeitpunkt«, entgegne ich. »Jetzt ist die Zeit für mich gekommen, härter zu kämpfen. Ich muss die Lücke schließen, die es gibt, jetzt, wo ...«
»Mein Bruder und dein Onkel tot ist?«, fragt er schroff.
»Ja. Genau. Jetzt ist die Zeit gekommen, dass ich gegen Ungeheuer kämpfe, wie das, das ihn uns genommen hat.«
»Ich habe meine Frau verloren. Ich habe meinen Bruder verloren. Ich kann nicht auch noch meine Tochter verlieren.«
Seine Stimme zittert, seine Stimme zittert nie. Er leitet ein Imperium. Er ist mächtig. Er ist stark. »Ich weiß, dass du trauerst«, sage ich. »Ich trauere auch.«
»Du wirst kündigen. Basta.« Er hebt den Blick über meinen Kopf, und ich drehe mich um und erblicke Nick Rogers, seinen Firmenanwalt.
»Wir haben ein Problem, um das wir uns kümmern müssen«, erklärt mein Vater, als ich mich wieder zu ihm umdrehe. »Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird. Lass uns morgen Abend zu Hause essen, dann reden wir über deine Zukunft. Ja?«
Ich möchte widersprechen, aber dazu ist jetzt nicht die Zeit. »Ja«, antworte ich und stehe auf, er ebenfalls. »Wir sehen uns ...«
Er zieht mich an sich und flüstert mir ins Ohr: »Danke für die Kekse. Ich hab dich lieb.«
»Ich dich auch«, sage ich, und mir steigen Tränen in die Augen.
Er weicht zurück, auch er hat Tränen in den Augen. Verdammt, das macht mich fertig. Ich wende mich ab und grüße freundlich Nick, bevor ich das Gebäude in Richtung Straße verlasse. Ich mache mich auf den Weg zu meiner acht Blocks entfernten Wohnung, und obwohl die Nacht kühl ist, verzichte ich darauf, einen Mantel über meinem Hosenanzug zu tragen. Mehr denn je will ich jetzt leicht an die Pistole an meinem Gürtel kommen können. In Gedanken lasse ich das Gespräch mit meinem Vater noch einmal ablaufen, vor allem seinen Blick, bei dem es mir selbst in der Erinnerung das Herz zerreißt. Ich biege nach rechts in meine Straße ein, die von Laternen und von Privatwegen gesäumt ist, die zu Betontreppen und Haustüren führen. Ich halte an meiner Wohnung an, die Hand an der Tür, als mich das Gefühl, beobachtet zu werden, innehalten lässt.
Mein Blick hebt sich und wandert die Straße hinunter und nach links, wo ich einen Mann mit Hut und Trenchcoat entdecke. Den Mann vom Friedhof. Ich spüre seine Energie. Offensichtlich ist er hier, um mit mir zu...