Untersuchung zur historischen Entwicklungslogik der Kognition
Buch, Deutsch, 307 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 235 mm, Gewicht: 476 g
ISBN: 978-3-531-13150-4
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
In kritischer Auseinandersetzung mit dem Kulturrelativismus sowie der Position des Universalismus wird in dieser Arbeit der Versuch unternommen, die These einer Struktur- und Entwicklungslogik der Kognition in der Geschichte am Beispiel der Kategorie der Kausalität verständlich zu machen und diesen Prozeß durch exemplarische Untersuchungen zu belegen: Zum einen an historischem Material, zum anderen mittels einer eigens zu diesem Zwecke durchgeführten empirisch-kulturvergleichenden Untersuchung in der Agrargesellschaft der heutigen Türkei. Die These, die den Untersuchungen zugrunde liegt, lautet, daß die kategorialen Strukturen des Denkens - und damit auch die Struktur der Kausalität - zu allen Zeiten und in allen Gesellschaften in der Ontogenese gebildet und in der Geschichte weiterentwickelt werden, wobei der Grad der Weiterentwicklung jedoch vom Entwicklungsstand einer Gesellschaft abhängig ist. Wie die rekonstruktiven Analysen des Autors zeigen, lassn sich die Strukturen der Kausalvorstellungen in historischen und fremden Gesellschaften als Weiterentwicklungen der ontogenetisch begonnenen Strukturen erweisen. Sie erreichen einen Entwicklungsendstand, der unter den Bedingungen moderner Industriegesellschaften allerdings überwunden wurde.
Zielgruppe
Upper undergraduate
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
1. Historische und fremde Kausalvorstellungen und das Problem ihres Verstehens.- 2. Der Zugang zum Verständnis der Kausalität in einer historischgenetischen Theorie.- 3. Gegenstand und Zweck der Untersuchung.- 4. Überblick über den inhaltlichen Aufbau.- Erster Teil: Zur Theorie der kognitiven Entwicklung in der Geschichte und der Zugang zur historischen und fremden Kausalität aus der Sicht einer historisch-genetischen Theorie.- 1. Die Frage nach dem Zugang und dem Verständnis der historischen Kausalität.- 2. Zur Kontroverse um die Universalität oder Relativität der kognitiven Entwicklung.- 3. Parallelen zwischen der ontogenetischen und historischen Entwicklung des Denkens und ihre Deutungen.- 4. Die Rekonstruktion der kognitiven Entwicklung in der Geschichte aus der Perspektive einer historisch-genetischen Theorie.- 5. Die Leitthesen zur Untersuchung der vormodernen Kausalentwicklung.- Zweiter Teil: Die ontogenetische Entwicklung der Kausalität und die Ergebnisse der empirisch-kulturvergleichenden Forschung.- I. Die Entwicklung der Kausalität in der Ontogenese.- II. Die Entwicklung der Kausalität im Lichte der empirisch-kulturvergleichenden Forschung — Versuche der Replikation und Widerlegung.- Dritter Teil: Textanalysen Die Struktur der Kausalität bei Aristoteles und Impetustheoretikern, untersucht am Beispiel der Bewegungserklärung.- 1. Die Aristotelische Bewegungslehre und das ihr zugrundeliegende Kausalverständnis.- 2. Die Bewegungslehre der mittelalterlichen Impetustheorie und das ihr zugrundeliegende Kausalverständnis.- 3. Die Bewegungsvorstellung der Impetustheorie in Relation zur Bewegungsvorstellung von Aristoteles und klassischer Mechanik.- Vierter Teil: Die empirische Studie Das physikalische Kausalitätsverständnis analphabetischer undalphabetisierter Erwachsener in der ländlichen Türkei, untersucht am Beispiel der Bewegungserklärung.- 1. Einführung.- I. Exkurs: Die Türkei — Eine traditionale Gesellschaft im Umbruch.- II. Die Untersuchung: Rahmenbedingungen, Ethnie, Themen der Befragung und Methoden.- III. Die Ergebnisse der Befragung — Die Kausalerklärungen und ihr strukturlogisches Fundament.- Schluß: Die Evaluation der Ausgangsthesen.