E-Book, Deutsch, 316 Seiten
Kaiser 360 Längengrade für Methusalem
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-347-28199-8
Verlag: Tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Aus dem Tagebuch einer Weltreise
E-Book, Deutsch, 316 Seiten
ISBN: 978-3-347-28199-8
Verlag: Tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Die Lektüre meiner Erzählung wird Dich einmal um die Welt führen. Du fährst mit der Transsibirischen Eisenbahn von Moskau bis Peking und dann weiter per Zug nach Lahasa in Tibet. Danach geht die Reise weiter über Shanghai nach Japan. Ein Besuch eines Zen-Klosters und weitere Besonderheiten dieses liebenswerten Landes lassen ein Bild von Japan entstehen. Dein nächstes Ziel wird die Südsee mit Neu Kaledonien, Tahiti und den Marquesa Inseln im Pazifik sein. Anschließend werden wir Neuseeland, Australien mit Tasmanien kennenlernen, bevor es weiter nach Santiago de Chile und Patagonien geht. Die Seefahrt um Kap Hoorn und durch die Inselwelt Süd Patagoniens bereisen wir um dann weiter nach Buenos Aires und Montevideo zu ziehen. Hier musste das Abenteuer wegen Corona am 20. April 2020 mit dem Rückflug nach Deutschland abgebrochen werden Die dabei besuchten Orte und Landschaften sind in klarer, leicht lesbarer Prosa geschrieben und um persönliche Erlebnisse und Empfindungen sowie geschichtliche und kulturelle Hintergründe und Besonderheiten ergänzt.
Der Autor hatte als Mitarbeiter eines großen Münchner Weltkonzerns viele Länder der Erde gesehen, dennoch blieben ihm noch einige unerfüllte Traumziele, deren Besuch er mit einer zusammenhängenden Weltreise realisiert hat.
Autoren/Hrsg.
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Moskau 17. September 2019 Bild 2 Russisch-orthodoxe Kirchen im Kreml/Moskau Ich war Michail dankbar, dass er mir noch im Strizh angeboten hatte, gemeinsam mit mir in Moskau zur nächsten Metro-Station zu gehen, um mir ein Ticket zu kaufen. So marschierten wir also im gleichen hastigen Schritt wie die Moskowiter über einen belebten Platz zum nächsten-Metro-Schild und weiter treppab durch lange Gänge wieder treppauf in eine große Halle, wo die Ticket-Automaten der Metro an den langen Menschen Schlangen davor zu erkennen waren. Als wir an der Reihe waren, bekam ich zuerst gezeigt, wo der Knopf für „Englisch“ war und dann ging alles schnell: Ticket Nummer für den Zielbahnhof eingeben, -sie findet sich in einer Tabelle neben dem Automaten-, Geld rein und schon spuckt der Automat zirpend das Ticket aus. Hier musste ich mich von Michail verabschieden, der in Moskau ja noch die Einkäufe für seine Familie zu erledigen hatte. Die anschließende Fahrt durch den Moskauer Untergrund zum Hotel im Leningrader Bahnhof war dann ein Kinderspiel. Bis zur Weiterreise mit der Transsibirischen Eisenbahn hatte ich 5 Tage für Moskau geplant. Genug Zeit, um die Stadt zu erkunden und vielleicht einige Lieblingsplätze zu entdecken. Was mit der Metro ein wirklich preiswertes Vergnügen ist. Erleichtert wird so ein Streifzug auch durch die einprägsamen Namen vieler Metro Stationen wie Komsomolskaja, Barrikadnaja oder Puskinskaja. Manche dieser Stationen sind wahre Kunstpaläste, gebaut für den Arbeiter- und Bauern-Staat unter Stalin. Er soll auch für den Bau der Ringbahn gesorgt haben, die alle Außenäste der Metro miteinander verbindet. Eine Fahrt kostet etwa 80 Cent. Solange man keine Ausgangssperre benutzt, kann man dafür beliebig lange Metro fahren, in alle Richtungen. Mich zog es zuerst in die Neue Tretjakow Galerie in der ul. Krymskiy Wal. Die Galerie beherbergt Russlands größte Sammlung für nationale Kunst. Dieses Museum war der ideale Einstieg in meine weitere Russland Reise, denn hier gewinnt man über die Exponate einen Einblick in russische Kultur, Geschichte, das religiösen Leben und das vergangenen Leben des Adels und der einfachen Leute auf dem Land. Es ist wie ein Blick durch ein Fenster in eine längst vergangene Zeit. Einen ganzen Tag zur Besichtigung hatte ich für diesen besonderen Höhepunkt in Moskau geplant. Bild 3 Im Kaufhaus Gum geht es gemütlich zu Bild 4 Eines der belebten Zentren von Moskau Bild 5 Der Rote Platz Nach der Tretjakow Galerie standen der Rote Platz und das Kaufhaus GUM auf meinem Programm und später der Kartenkauf für den Nikulin Zirkus am Zwetnoj Bulwar. Der Rote Platz ist für viele Moskau Besucher ein Muss. Sicher denken dabei die Wenigsten an einen jungen Deutschen aus Wedel bei Hamburg. Er war im Mai 1987, also mitten im Kalten Krieg, von Helsinki und Petersburg kommend, mit seiner kleinen einmotorigen Cessna, direkt hinter der Basilius Kathedrale, auf der Moskwa Brücke gelandet. Ursprünglich wollte er unmittelbar auf dem Roten Platz landen, da waren aber zu viele Menschen für eine sichere Landung. Mit der riskanten Solo-Aktion wollte er etwas für den Weltfrieden erreichen. Zumindest wurden damals einige russische Generäle gefeuert und unser kühner Flieger landet nach dem Husarenstück im Gefängnis. Da ging es ihm aber gut, zumal er genügend Motivation hatte die russische Sprache, mithilfe seiner Wärter perfekt zu lernen. Nach einigen Jahren wurde er gesund und munter wieder entlassen. Aber zurück zum Roten Platz, der zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Der Platz war in früheren Jahrhunderten der zentrale Marktplatz und Festplatz der Stadt. Hier war der Ort, an dem die Pelzhändler aus dem Ural und die Bauern der Umgebung ihre Waren verkaufen konnten und hier wurden dem Volk die Erlasse und Urteile des Zaren verkündet. In schweren Fällen waren das Hinrichtungen oder im günstigsten Fall die Verbannung nach Sibirien. Auf die vielfältigen Entwicklungshilfen, die die sibirischen Siedlungen über die Verbannten vorteilhaft beziehen konnten, komme ich später noch einmal zurück. Zu Zeiten der Sowjetunion rollten auf dem Roten Platz die Panzer und Raketen zur Demonstration von Macht und Größe des Kommunismus. Auch in der heutigen Zeit finden hier die großen Siegesparaden und Aufmärsche aller Waffengattungen der russischen Armee statt, zur Erinnerung an den siegreichen Verlauf des Zweiten Weltkrieges. Der Platz wird von der Basilius-Kathedrale dominiert, deren Bau Iwan der Schreckliche 1522 in Auftrag gab. Die Kirche mit ihrem zentralen Hauptgebäude und den acht kreisförmig angeordneten Kuppeltürmen ist ohne Zweifel ein architektonisches Meisterwerk. Zur Rechten der Basilius-Kathedrale steht das riesige, in mehrere Gebäudeflügel gegliederte Kaufhaus GUM. Das Kaufhaus führt die alte Tradition des Marktplatzes fort, mit einem sehr umfassenden Angebot auch westlicher Waren und mit guten Speiselokalen. Dem GUM gegenüber liegt das Zentrum der Macht in Russland – der Kreml. Ab dem 14. Jahrhundert herrschten von hier aus die Zaren, wie Iwan der Schreckliche oder Katharina die Große. Aus der Zeit sind die vielen prächtigen Kathedralen und Paläste geblieben, die heutzutage für das staunende Publikum geöffnet sind. Die Russen lieben den Zirkus über alles, so gibt es in Moskau natürlich den großen Staatszirkus mit Spitzenleistungen in Artistik, Dressur oder Clownerie. Daneben existieren in der Stadt noch ein Katzen-Zirkus, ein Tierzirkus mit Nilpferd, Bär und Wildschwein, der älteste von allen aber ist der Nikulin-Zirkus, der seit 1880 seine Aufführungen einem begeisterten Publikum vorführt. Ich machte mich also auf die Fahrt per Metro zum Zirkus Nikolin auf dem Zwetnoi Boulevard. Der Dame an der Kasse des Zirkus-Nikulin hatte ich „bilety“ murmelnd einen Zettel mit Datum und Uhrzeit der gewünschten Vorstellung hingeschoben. Das Verfahren hat sich später in China oder Japan auch recht gut bewährt. Daraufhin erhielt ich ein Ticket gleich in der ersten Reihe für die Kindervorstellung, für die ich mich entschieden hatte. Das hatte den Vorteil, dass ich die riesigen Luftballons, von den Clowns unter das jauchzende Publikum geworfen, gleich weiter in die oberen Ränge befördern durfte. Ein Clown demonstrierte, sehr zur Schadenfreude und unter dem Gelächter der Zuschauer, alle möglichen Verrenkungen, um es sich auf einer immer wieder zusammenklappenden Campingliege gemütlich zu machen. Bis er sich schließlich im Gestell der Liege völlig verfangen hatte und sich nur mit Mühe wieder aus dem Gestänge befreien konnte. Eine toll choreografierte Nummer, die es auf die Schadenfreude vor allem der Kinder abgesehen hatte. Außer den Clowns, die für die aufgeregten Kinder natürlich das Wichtigste waren, gab es noch Hochseil-Akrobatik, Tiger- und Pferdedressur-Nummern und vieles mehr. Die Atmosphäre des Nikulin mit seinen Tieren, den Geräuschen und Gerüchen, den artistischen Nummern, den Clowns und allen anderen Zirkusleuten übte auf mich einen magischen Reiz aus, der auch die vielen Kinder in Begeisterung versetzte und uns hinterher zufrieden nach Hause gehen ließ. Ganz in der Nähe des Zirkus Nikulin, am Anfang des Rozdestvenskij bulwar liegt einer meiner Lieblingsplätze in Moskau. Eine an den früheren Großmarkt von Paris erinnernde Halle aus dem frühen vorigen Jahrhundert mit kleinen Speiselokalen aus aller Welt. Hier findet sich auch eine große Auswahl deutscher Wurstsorten (Wurstland) und Gerichte. Wurst und Brot werden neben Autos und Biergärten vielerorts mit Deutschland assoziiert, was ja nicht schlecht sein muss. Einer meiner anderen Lieblingsplätze in Moskau ist der Jelissejewskij Laden auf der Twerskaja uliza, ein altes Delikatessengeschäft der Familie Jelissejew. In deren Räumlichkeiten in einem ausladenden Barock und Jugendstil wird der Verkauf von feinsten Delikatessen zelebriert. Zum Beispiel das Zarenlachs-Rückenfilet oder Stör, für die Zubereitung schon vorbereitet. Alles in prächtigen Auslagen dem Publikum verführerisch zum Kauf angeboten. In Deutschland können nur einige ausgewählte Delikatessen-Geschäfte in Berlin oder München mit der hier gebotenen Pracht mithalten. Mit einer kleinen Portion köstlichem Fischsalat zog ich weiter. Eines meiner Highlights in Moskau war der Abend im Bolschoi Theater mit einer Aufführung von Dornröschen durch die berühmte Ballettkompanie des Theaters. Weil ich für meine Reise keine passende Operngarderobe eingepackt hatte, war meine Karte für die oberen Ränge des Hauses für mein Outfit gerade angemessen. Meine Sorge war aber unbegründet, denn es ging sehr locker und ungezwungen zu. Mit noch ungezwungener Begeisterung ging das Theaterpublikum während der eigentlichen Aufführung temperamentvoll mit. Die märchenhafte Handlung des Balletts wird von der wunderbaren Musik Peter Tschaikowskys getragen, der Dornröschen für sein schönstes Ballett hielt. Das...