E-Book, Deutsch, 210 Seiten
kaiser Perfect Murder
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7565-7630-2
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 210 Seiten
ISBN: 978-3-7565-7630-2
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ich bin ein etwas seltsamer Typ, das gebe ich zu. Wer träumt nicht vom perfekten Mord? Manchmal zumindest. Heute gibt es diesen Traum fast nicht mehr. Die DNA hat fast alle perfekten Pläne zunichte gemacht. Was bleibt? Die guten alten Zeiten, wo ein Mord noch ein Mord war.
Autoren/Hrsg.
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. Februar
Ich blicke auf meinen alten Polizei Gewerkschaftskalender.
Den habe ich von meinem Vorg?ger DS Gaida bernommen, der Kalender ist aus aus schwarzen Bakelit und aus den fnfziger Jahren, retro, wie ich.
Heute ist der erste Februar 1977, den ganzen langen Tag.
Mein zweiter Blick f?lt auf unsere kleine Police
Station Uhr, noch 20 Minuten bis Dienstschluss.
Mir ist immer noch etwas flau, im Magen. Gestern ist es in meinem Lieblingspub wieder einmal etwas sp? geworden.
Ich blicke nochmals auf diese ble Uhr.
Der Minutenzeiger hat sich keinen Millimeter bewegt.
Mir egal, ich winke meinem Pseudo- Vorgesetzten, dem unscheinbarem Brillentr?er, Frank Lenhard, freundlich zu. Eigentlich ist er nur Police Station Leiter, weil ich abgelehnt hatte. Ich bin kein Team Player.
Frank blickt kurz, etwas verwundert auf.
?Bye, ich muss mein Auto zum Service bringen.?
Ich warte keine Entgegnung ab, trete auf die Stra?e und genie?e die frische Luft Neuseelands.
Mein Dienstort ist Christchurch, eine Stadt, Ungef?r drei Autostunden von Wellington entfernt.
Ich hei?e Eric Kejser, meine Vorfahren kommen vermutlich aus D?emark, ich bin mittelgro?, habe dunkelbraune, eigentlich fr den Polizeidienst,zu lange Haare und bin meistens unrasiert.
Das hat Vorteile, l?gere Pub Abende fallen nicht so auf. Meiner gef?bt, rothaarigen Frau Ulla gef?lt das weniger, ist mir aber egal.
Meine Ehe ist im Moment nicht die Beste.
Ja so ist das Leben, eben.
Ich starte meine dunkelgrnen Sunbeam, seltsamerweise springt er sofort an.
Es sind nur einige hundert Meter bis zu meinem Pub, dem ?Grey Oak?. Die Barfrau liebt mich, ich trage einiges zum Umsatz des Lokales bei.
Der Auspuff meines Sunbeams hat ein veritables Loch, eigentlich msste ich wirklich zum Service. Sicherheitshalber parke ich im Hinterhof. Ich ziehe den Zndschlssel ab, die vielen bunten Lichter am Armaturenbrett erlchen.
Bier oder Bourbon, das ist jetzt die gro?e Frage der Menschheit.
?Hi, Sarge!?
Die dunkle Stimme geht Anewa, einem leicht grauhaarigen, ?teren Maori Mischling, der den Bartresen mit einem scharfen Reinigungsmittel scheuert.
Irgendwie ist mir der Typ, unangenehm. Man kann ihn fragen, was man will, er hat immer eine Antwort.
Gott sei dank biegt Agnes, die hbsche, blonde, Lokalbesitzerin mit einem Pint Bier, bereits in der Hand, um die Ecke.
?Heute gibt es Flaschenbier, die Zapfs?le hat den Geist aufgegeben!?
?Ist schon Ordnung, Agnes. Bier ist Bier.
?Na ja, nicht bei allen G?ten, es gibt so tolle Gourmets unter den G?ten, die sogar auf die Glasform wert legen!?
?Die kennen sich nicht aus, am Besten schmeckt Bier eigentlich aus der Dose.?
Ich mache einen ausgiebigen Schluck, der sofort die Tristesse des heutigen Tages mildert und znde mir eine ?Camel? an. Dafr geht ein richtiger Mann meilenweit.
Nach dem zweiten Pint, wird es allm?lich d?mrig, das Lokal beginnt sich langsam zu fllen.
Seltsamerweise kenne ich keinen einzigen, der sozial durchmischten G?te.
Langsam verschwindet die Sonne hinter der gro?en, staubigen Fensterscheibe des ?Grey Oak?.
?Hey Agnes. einen gro?en Bourbon, bitte.?
?Geschttelt, oder gerhrt??
?Schnell.?, l?hle ich sie an.
Ohne dass, ich es bemerkt habe, hat ein Gast neben mir, auf dem Barhocker platz genommen.
Ich mustere ihn kurz, von oben bis unten.
Dunkelgrauer Anzug, schwarze, kurz geschnittene Haare, Hensonnebr?ne.
Eigentlich ganz sympathisch, doch ich hasse neue Bekanntschaften.
?Probleme mit der Frau??
Eigentlich will ich gar nichts darauf entgegnen. Ich bin eigentlich ein ziemlich introvertierter Mensch, doch der Alkohol fdert meine, normalerweise nicht vorhandene Empathie.
So zucke ich leicht mit den Schultern.
Er tippt mit dem Finger einige Male auf die Eichen Theke.
?Ja, man hat es nicht leicht mit den Frauen, vorne passen wir zusammen, hinten schauen wir gleich aus, aber sonst haben wir nichts gemeinsam.?
Ich drehe mich langsam um, mustere ihn nochmals.
?Na, ja, es ist, wie es ist.?
?Sie sind eher nicht der gespr?hige Typ??
?Sind sie Psychologe??
?Nein, ich bin Privatier, ich brauche nicht mehr zu arbeiten. Zwei Bourbon bitte!?
?Interessant, warum nicht??
?Ich habe auf das richtige Pferd gesetzt. Ich war lange in Amerika.?
?Und wie hei?t das Pferd??
Er schiebt ein Glas zu mir und hebt seines.
Der Typ interessiert mich.
?Ich nehme an, sie sind glcklich verheiratet und haben keine Geld Sorgen??
?Richtig, ich habe eine wunderbare Frau, die ma?geblich zu meinem wirtschaftlichen Erfolg beitr?t und beitragen wird.?
?Beitragen wird? Das wissen sie jetzt schon? Wie knen sie sich das so sicher sein??
?Es ist alles eine Frage der Auswahl, wenn man die richtige Frau gefunden hat, ist der Lebensstandard gesichert. Es geht mich natrlich nichts an, aber ich denke ihre Frau respektiert ihre Lebenseinstellung nicht. Ein Mann braucht freie Hand bei seiner Lebensplanung. Frauen, die da nicht mitziehen, sind nur Ballast.?
?Lebensplanung ist gut. Mein Leben ist schon geplant, ich bin bei der Polizei.?
?Oh, da muss ich ab jetzt, aufpassen, was ich sage.
Na gut, ?Carl Cramer?, das ist das letzte, was ich ohne meinen Anwalt sage.?
Er reicht mir die Hand und l?helt mich freundlich an.
? DS Eric Kejser, die Wikinger waren meine Vorfahren.?
?Cramer - woher mein Name kommt ist mir ein R?sel, vermutlich aus der Walachei, Frst Vlad Drakuls Heimat.?
?Dracula? Nette Vorfahren! Agnes, zwei gro?e Bourbon, fr den Frst der Finsternis und mich!?
So oft ich es auch unauff?lig versuche, das Geheimnis seines ?richtigen Pferdes?, verr? er mir nicht. Ich betrachte nochmals seine eintausend Dollar Anzug und denke mir, ich wrde es auch niemanden verraten.
?Ja so eine Stute, ? Pferd h?te ich auch gerne, ich bekomme eine kleine Beamtenpension nach drei?ig Dienstjahren, ist ja auch was.?
?Ich wrde sagen, schlecht geht es uns beiden nicht. Wir sitzen in einem gemtlichen Pub und trinken guten Whisky, was will man eigentlich mehr??
?Sich nicht vor dem nach Hause gehen frchten zu mssen. Der ?rger ist heute schon vorprogrammiert.?
Ich sto?e sein Glas an, das erste Promille ist eben eingetroffen, Carl trinkt aus und legt einen gro?en Schein auf die Theke.
...