Kasperk / Woywode / Kalmbach | Erfolgreich in China | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 166 Seiten, eBook

Kasperk / Woywode / Kalmbach Erfolgreich in China

Strategien für die Automobilzulieferindustrie

E-Book, Deutsch, 166 Seiten, eBook

ISBN: 978-3-540-29840-3
Verlag: Springer
Format: PDF
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Der chinesische Automobilmarkt ist an einem Wendepunkt angelangt. In den letzten Jahren konnten in diesem Sektor Wachstumsraten von bis zu 25 % erreicht werden. Das Wachstum wurde von ausländischen Investoren getrieben, die trotz geringer Produktionszahlen von niedrigen Lohnkosten und protektionierten Märkten profitieren konnten. Nun entfallen infolge des WTO-Beitritts wesentliche Marktzutrittsbarrieren. Automobilproduzenten geben zunehmend Kostendruck an ihre Zulieferer weiter. Anstehende Konsolidierungen werden politisch stark forciert. Das Rennen um Marktanteile und nachhaltige Positionierung läuft. Jetzt müssen Unternehmen ihre Strategien für China an neue Herausforderungen anpassen. Dieses Buch zeigt die wesentlichen Erfolgsfaktoren und die Maßnahmen zur Marktbearbeitung, es ist deshalb ein "Muss" für alle am Rennen um Marktanteile beteiligten Firmen und Manager. Es bietet neben neusten empirischen Daten auch zahlreiche Fallbeispiele.
Kasperk / Woywode / Kalmbach Erfolgreich in China jetzt bestellen!

Zielgruppe


Professional/practitioner

Weitere Infos & Material


Einführung.- Einführung.- Rahmenbedingungen für die Automobil- und Automobilzulieferindustrie.- Wirtschaftliche und soziale Entwicklung — der Weg aus der Isolation zur Integration in die Weltwirtschaft.- Rechtsstruktur der VR China und der Beitritt zur WTO.- Die Politik setzt die Vorgaben: der 10. Fünfjahresplan (2001–2005).- Die Automobil- und Automobilzulieferindustrie sowie der Verkehrssektor im Rahmen des 10. Fünfjahresplans.- Die Automobilindustrie in China — Status quo und Perspektiven.- Der Automobilmarkt in China von 1953 bis zur Gegenwart.- Überblick über den Autozuliefermarkt in China.- Erfolgsfaktoren für den chinesischen Automobilzuliefermarkt.- Schritt für Schritt zum Erfolg: Position bestimmen, Risiken erkennen, Potenziale ausschöpfen.- Die passenden Markt- und Produktstrategien als Schlüssel zum Erfolg.- Mögliche Formen des Markteintritts im Überblick.- Gewusst wo — die Wahl des richtigen Standortes.- Marketing und Vertrieb als Erfolgsfaktoren für ausländische Investoren.- Gewerbliche Schutzrechte — Risiken des Technologieabflusses begrenzen.- Management der kulturellen Besonderheiten oder: der menschliche Faktor.


8.2 Was ist die strategische Positionierung des Unternehmens? (S. 78-79) ,

Obwohl Märkte in China eigenen Regeln zu folgen scheinen, gibt es grundlegende Erkenntnisse im Bereich der Unternehmensstrategie, die langfristig in der Lage sein werden, auch den Erfolg oder Misserfolg der in China tätige Unternehmen zu erklären. Mögliche generische Strategien, die von Unternehmen verfolgt werden können, sind Kostenführerschaft oder Technologieführeschaft/Differenzierung.

Aus Erkenntnissen der klassischen Strategieforschung (Porter 1980) geht hervor, dass Unternehmen dann erfolgreich sind, wenn sie entweder die Strategie Kostenführerschaft oder die Strategie der Technologieführerschaft verfolgen und das gesamte Unternehmen dem gewählten Ziel nach ausgerichtet wird. Kostenführer bedienen in ihren Märkten den Massenmarkt, woraus niedrige Margen und ein hohes Absatzvolumen resultieren. Umgekehrt bedienen Technologieführer das Premium-Segment und erzielen damit hohe Margen und niedriges Absatzvolumen.

Als spezielle Strategie der Technologieführerschaft lässt sich – speziell für den Automobilzulieferbereich – die Position des Systemanbieters identifizieren. Durch eine zunehmende Integration einzelner Bauteile oder Komponenten zu gesamten Systemen (zum Beispiel Bremssysteme, Bordnetz-Systeme usw.) werden Zulieferer für OEMs zu unersetzlichen Partnern mit einer festen Rolle in der Supply Chain. Innerhalb der zunehmenden Optimierung der unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit der Automobilindustrie können sich Zulieferer so eine starke Verhandlungsposition vis-a-vis den OEMs erarbeiten – was im Idealfall mit hohen Margen trotz hoher Absatzvolumina belohnt wird.

Ein Risiko ist hier allerdings die steigende gegenseitige Abhängigkeit von Zulieferer und Abnehmer durch hohe partnerspezifische Investitionen. Dies ist in jüngster Vergangenheit bereits einigen Zulieferern, wie beispielsweise Visteon oder Delphi, zum Verhängnis geworden. Die organisatorische Ausrichtung der beiden generischen Strategietypen Technologieführer oder Kostenführer weist starke Unterschiede auf: Da Technologieführer zum Erhalt der „Unique Selling Position" ihre Leistungen kontinuierlich durch Innovationen oder neue Konzepte der Leistungserbringung steigern müssen, sind hohe Aufwendungen für Forschung und Entwicklung, Marketing oder ähnliche Overhead-Funktionen notwendig. Kostenführer dagegen versuchen diesen Overhead so weit wie möglich zu reduzieren, da nur das absolute Kostenniveau des Leistungsbündels zählt. Hier wird vorwiegend auf Vorsprung durch Skalen- und Lerneffekte gesetzt.

Eine Kombination beider Ausrichtungen, die bei hohen Mar gen und zugleich großem Absatzvolumen zu dem absolut höchsten Unternehmensgewinn führen würde, ist demnach nur schwer möglich. Über die letzten Jahre hinweg wurden jedoch einige Konzepte entwickelt, die den beschriebenen Trade-off relativieren. Diese als hybride Strategien bezeichneten Strategien wurden teilweise erst durch moderne Produktionstechnologien ermöglicht (zum Beispiel Mass Customization, siehe Pine 1994) oder setzen überlegenes Management voraus. Abbildung 32 (nicht in der Leseprobe enthalten) zeigt eine Typologie hybrider Wettbewerbstrategien nach Fleck (1995).

Es wird danach unterschieden, auf welche Weise eine Unternehmensstrategie Kostenführerschaft und Technologieführerschaft/Differenzierung miteinander verbindet. Bei so genannten entkoppelten Hybridstrategien werden entweder verschiedene Ansprüche zur selben Zeit, jedoch an unterschiedlichen Orten verfolgt (multilokale Hybridstrategie), oder aber am gleichen Ort, jedoch zu unterschiedlichen Zeitpunkten (sequenzielle Hybridstrategie). Bei beiden Formen wird zu einem gegebenen Zeitpunkt oder an einem einzelnen Ort jeweils nur eine Basisstrategie verfolgt. Ein Beispiel für eine multilokale Hybridstrategie ist die Bearbeitung von unterschiedlichen Marktsegmenten in verschiedenen Ländern durch ein Unternehmen.

Ein Beispiel für eine sequenzielle Hybridstrategie ist das Outpacing: Produkte, die zunächst technologisch überlegen sind, werden beim Auftreten von Wettbewerb preislich angepasst, dann werden sie durch Innovation erneut überlegen usw. (Gilbert/Strebel 1989). Oft zitiertes Beispiel ist hier Toyota, das mit dem Toyota Production System über viele Jahre hinweg erfolgreich Kostenführerschaft und Technologieführerschaft verbinden konnte. Schließlich werden Strategien als simultane Hybridstrategien bezeichnet, bei denen zeitgleich und in sich schlüssig Kosten- und Differenzierungsziele verfolgt werden. Prominentes Beispiel ist hier der Ansatz der Mass Customization nach Pine (1994), bei dem ein den Kundenwünschen angepasstes Produkt mit Massenproduktionsmethoden hergestellt wird.


Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.