Kastenholz / Ap Cwanderay | Marsmumien im Mordrausch | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 120 Seiten

Reihe: Talamestra

Kastenholz / Ap Cwanderay Marsmumien im Mordrausch

Talamestra 2
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7487-7652-9
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Talamestra 2

E-Book, Deutsch, Band 2, 120 Seiten

Reihe: Talamestra

ISBN: 978-3-7487-7652-9
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Ein grausamer Mord in einer der  Marskolonien ruft die Spezialisten von TALAMESTRA auf den Plan. Chief Sasquatch O'Brian und Agentin Sandra Delgado reisen auf den roten Planeten und werden mit dem Erwachen einer Macht konfrontiert, die dort seit Jahrtausenden schlummerte. Ein unerbittlicher  Wettlauf mit der Zeit und um das Leben der Bewohner des Planeten entbrennt. Aber wie soll man einen Gegner bezwingen, der nahezu unverwundbar ist und über die Kraft einer uralten Magie verfügt? Der Untergang des Mars scheint besiegelt zu sein ...

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5
    5 Mars, Minenkolonie Mobile   Angus Delacroix war stinksauer! Missmutig ließ  sich der Bauarbeiter im Wohnzimmer seiner kleinen Wohnung in den Formsessel vor dem TV-Holo-Screen fallen. Nicht nur, dass er für eine Woche zwangsbeurlaubt war bei halbem Lohn, nein, die Firma hatte auch seinen Stollen gesperrt und seine Entdeckung beschlagnahmt. Es war aber auch zu blöd gewesen, dass der Vorarbeiter genau in dem Moment aufgetaucht war, als er den Grund für den Schaden am Bohrer näher in Augenschein genommen hatte. Versonnen betrachtete der Minenarbeiter das Corpus Delicti in seiner Hand, das für den ganzen Wirbel verantwortlich war. Ein steinerner Käfer, groß wie seine Handfläche und schwarz wie die Nacht. Das blasse Licht der Deckenschwebelampe brach sich auf der matt glänzenden Oberfläche des Objekts. Fünf Stück von der Sorte hatten dort im Gestein gesteckt. Wider Erwarten waren sie mühelos aus dem Fels zu lösen gewesen. Und die Tatsache, dass sie aller Wahrscheinlichkeit auch schuld daran waren, dass der Laserstrahl reflektiert wurde, ließ vermuten, dass es keineswegs normale Steinobjekte waren. Vielleicht versteinerte Diamanten, oder so, dachte Delacroix, ohne sich bewusst zu sein, wie unsinnig dieser Gedanke war. Zumindest hatte er einen der Käfer rechtzeitig in der Tasche seines Overalls verschwinden lassen können, bevor Mike Wrexton, der Vorarbeiter, bei ihm gewesen war. Der Idiot hatte natürlich nichts Besseres zu tun gehabt, als gleich die Firmenleitung anzufunken und ihr von seinem Fund zu erzählen. Und die hatte dann natürlich gleich den gesamten Stollen sperren lassen, ihm, Angus, eine Strafpredigt gehalten und ihm eine Woche schlechtbezahlten Urlaub aufgebrummt – selbstredend mit der Auflage, über das ganze Geschehen Stillschweigen zu wahren. Grummelnd legte er den Steinkäfer auf das Tischchen neben sich, stand auf, schlurfte in die Küche und nahm sich eine Flasche Rover Bier aus der Kühleinheit. Noch bevor er ins Wohnzimmer zurückkehrte, öffnete er die Flasche und nahm erst mal drei große Schlucke. Ein lautes Rülpsen von sich gebend, ging er dann zurück. Er lebte hier allein in der kleinen Drei-Zimmer-Wohneinheit, musste also auf niemanden Rücksicht nehmen. Schwerfällig ließ er sich in den zerschlissenen Formsessel fallen. Im TV lief gerade ein Bericht des örtlichen Senders MMBC, Mars Mobile Broadcasting Corporation. Es war eine Liveschaltung nach Mobile, dem Hauptsitz der Minenkolonie. Schauplatz der Berichterstattung war das dortige Museum für Marskunde. Und dort erblickte Delacroix ein ihm nur allzu bekanntes Gesicht. »Na, wenn das mal nicht der Chef persönlich ist«, murmelte er und machte dann den Ton der Sendung lauter. Eine junge Reporterin namens May Ling Ferguson hielt dem Chef der DEEP RED MINING CORPORATION, Allistair Marchand, das schmale Mikrofon hin. Anscheinend hatte sie ihm gerade eine Frage gestellt. »Ja, hierbei handelt es sich zweifelsohne um Kunstwerke von unschätzbarem Wert, die einmal mehr die These belegen, dass es einst ein Leben auf dem Mars gegeben haben muss«, erklang die sonore Stimme des kleinwüchsigen Mannes mit dem schlechtsitzenden Toupet und der übergroßen Sonnenbrille. »Sie haben diese vier Steinkäfer heute dem Museum für Marskunde überlassen, Mr. Marchand. Was hat Sie dazu bewogen?«, erklang die nächste Frage der Reporterin. Verdammt schnell reagiert, dachte Delacroix ironisch. Wenn man bedenkt, dass ICH die heute Morgen erst gefunden habe… »Bei diesen Schätzen, die in einer unserer Minen gefunden wurden, kann es sich, wie gesagt, nur um altes Kulturgut marsianischer Ureinwohner handeln. Daher stand es für uns außer Frage und war es unsere Pflicht als Stütze der Gesellschaft von Mobile, dass die Objekte in dieser herrlichen Stätte der Kultur ein neues Zuhause finden sollten.« Ein breites Grinsen glitt über Marchands Gesicht, das auf den ersten Blick gönnerhaft erschien, für aufmerksame Beobachter aber eher berechnend und kalt wirken musste. »Von wegen Stütze der Gesellschaft«, grummelte Delacroix und rülpste. »Du wolltest doch nur verhindern, dass der Fund beschlagnahmt und die Mine zur Ausgrabungsstätte erklärt wird. Möchte nicht wissen…« Er nahm einen weiteren tiefen Schluck aus der Flasche. »Ich möchte nicht wissen, wie viel Kohle du dem Museum und den Behörden in den Rachen geworfen hast, damit sie die Mine links liegen lassen. Ich kenne doch meine Pappenheimer!« Rülps. »Wie erklären Sie es sich, dass die Fundstücke irdischen Skarabäen aus der Kulturgeschichte Ägyptens zum Verwechseln ähnlich sehen, Mr. Marchand?«, lenkte die Stimme der Reporterin Delacroix‘ Aufmerksamkeit wieder auf den Holo-Screen. »Nun, ich denke, das zu klären ist Sache der Kuratoren, beziehungsweise der Wissenschaftler, die die Exponate in den nächsten Tagen natürlich einer gründlichen Prüfung unterziehen werden. Mir wurde aber bereits die Echtheit der Kunststücke bestätigt, deren Alter sich nach ersten Schätzungen auf etwa 4500 bis 5000 Jahre beziffern lässt.« Ein selbstgefälliges Lächeln huschte über das Gesicht des Firmenbosses. »Aber nun entschuldigen Sie mich bitte, ich habe noch wichtige Gespräche mit dem Leiter des Museums zu führen.« Marchand verschwand aus dem Aufnahmebereich der Kamera, die Reporterin wandte sich direkt an die Zuseher: »Das war Allistair Marchand, Chef der DEEP RED MINING CORPORATION. Er ist heute in Mobile im Museum für Marsgeschichte zu Gast und überreichte dort vier steinerne Skarabäen, die in den Minen der Bergbaufirma gefunden worden waren. Dieser Fund dürfte von unschätzbarem Wert sein, wirft er doch ein neues Licht auf die Geschichte des roten Planeten. Das was May Ling Ferguson für MMBC, live aus Mobile. Guten Abend.« »Du mich auch«, murmelte Delacroix. Der Frust über die Behandlung durch seine Firma sowie der genossene Alkohol hatten ihn in eine mürrische Stimmung versetzt. Er stellte die fast leere Bierflasche neben den Steinkäfer auf das Beistelltischchen und erhob sich dann schwerfällig, um sich eine weitere Portion des dunklen Gesöffs zu holen. Dass er dabei die gerade abgestellte Flasche umstieß, bemerkte er in seinem trunkenen Zustand nicht. Auch nicht, das einige Tropfen des Bieres auf den Skarabäus spritzten… Während der Minenarbeiter in der Küche an der Kühleinheit herumhantierte, ging mit dem steinernen Käfer eine unheimliche Verwandlung vor sich. Wo das Bier auf den schwarzen Stein getropft war, begann dieser, Blasen zu werfen. Ein Brodeln wie von Säure entstand, während ein düsteres rotes Glühen aus den Poren des Gesteins zu sickern schien. Dann begann das Pulsieren. Einem Herzschlag gleich ließ es den schwarzen Steinkäfer erbeben. Im gleichen Takt nahm das rote Glühen zu, bis es den Anschein erweckte, als schlage dort auf dem Tischchen ein rot glosendes Herz. Das zu wachsen begann! Das rote Leuchten dehnte sich aus, wurde größer, ließ den Skarabäus verschwommen und unwirklich erscheinen. Wie ein Schatten in einem Meer aus blutiger Glut. Und auch dieser Schatten wuchs, nahm kompaktere Züge an. Menschliche Züge. Und gebar dann doch etwas ganz und gar Unmenschliches… Schlagartig erlosch das rote Funkeln und gab den Blick auf eine Kreatur frei, so schrecklich anzusehen, dass sie nur einem kranken Fiebertraum entsprungen sein konnte. Als Angus Delacroix, mit neuer Flüssigmunition bewaffnet, ins Wohnzimmer kam, glaubte er, sich in einem alkoholgeschwängerten Alptraum zu befinden. Die zwei Flaschen Rover Bier entglitten seinen Fingern und zerschellten klirrend auf dem Boden, ihren kostbaren Inhalt weiträumig verteilend. Der Geruch nach Gerstensaft breitete sich in der kleinen Wohnung aus, wurde jedoch alsbald überdeckt von dem Verwesungsgestank, den die Kreatur in der Mitte des Zimmers verströmte. »Das … rülps … glaub ich … ja jetzt nich…«, lallte der stämmige Bergarbeiter fassungslos. Vor ihm stand eine ausgewachsene Mumie! Eine ausgemergelte und von zerlumpten Bandagen umwickelte Gestalt, die es hier auf dem Mars eigentlich gar nicht geben durfte. Die es, aufrecht gehend, auch sonst nirgends geben durfte! Die dreckigen Bandagen bedeckten nicht jeden Zentimeter des Mumienleibes, so dass an einigen Stellen vertrocknete Haut und sogar zerfressene Knochen zu erkennen waren. Auch der Mund des Wesens lag frei und zeigte ein schiefes Maul voll fauliger Zahnstummel. Dunkle Augenhöhlen, in denen ein unheilvolles Licht glomm, fixierten den überraschten Bauarbeiter. Der beschloss, alkoholisiert und angepisst, diesem Bandagentypen zu zeigen, wer hier das Sagen hatte. Es ging ja wohl gar nicht, dass sich einfach jeder dahergelaufene Gruselspinner in seinem Wohnzimmer breitmachte. »Hör mal, Kumpel …«, setzte Delacroix an und versuchte, dabei so imposant wie nur möglich zu wirken. Er sollte seinen Satz nicht vollenden. Mit einer...



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