E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Bianca
Kay Schenk mir nur noch eine Nacht
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-86494-153-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Bianca
ISBN: 978-3-86494-153-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Das kann doch nicht wahr sein! Jill ist mit ihrem kleinen Sohn auf die Ranch gekommen, um ein neues Leben zu beginnen und die Vergangenheit endlich hinter sich zu lassen. Da steht er plötzlich vor ihr: Stephen, der Vater ihres Kindes und der Mann, von dem sie dachte, sie würde ihn nie wiedersehen. Fünf Tage hatten sie damals im Rausch der Leidenschaft verbracht, dann musste Jill ihn verlassen. Jetzt ist er zurück in ihrem Leben - und sofort spürt sie wieder die brennende Sehnsucht nach seinen Küssen. Dabei kam sie auf die Ranch, um Stephens Bruder zu heiraten ...
Patricia Kay hat bis heute über 45 Romane geschrieben, von denen mehrere auf der renommierten Bestsellerliste von USA Today gelandet sind. Ihre Karriere als Autorin begann, als sie 1990 ihr erstes Manuskript verkaufte. Inzwischen haben ihre Bücher eine Gesamtauflage von vier Millionen Exemplaren in 18 verschiedenen Ländern erreicht! Patricia ist die älteste von vier Schwestern und stammt aus dem amerikanischen Bundesstaat Ohio. Sie ist viel gereist und hat unter anderem in New York State, Kalifornien und Schweden gelebt, bevor sie und ihr Mann sich endgültig in Texas niederließen. Sie haben drei erwachsende Kinder und drei Enkelkinder. Ihre größten Hobbys sind Lesen und der Besuch von Musicals, vorzugsweise direkt am Broadway in New York.
Autoren/Hrsg.
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1. KAPITEL Stephen Wells zuckte zusammen, als er den unverwechselbaren Klingelton seines Handys vernahm. Verdammt! Eigentlich hatte er das Mistding abschalten wollen, bevor er Jake Burrows Büro betrat. Schließlich wusste er, wie sehr der Alte Unterbrechungen hasste. Und ganz besonders hasste er Handys. Jake sah ihn bereits finster an. „Tut mir leid“, sagte Stephen und kramte das Telefon aus seiner Hosentasche. Er wollte es gerade ausschalten, als er die Nummer auf dem Display erkannte. Caroline? Er warf Jake einen entschuldigenden Blick zu und murmelte: „Einen Moment.“ Damit stand er auf und ging aus dem Büro. „Hallo?“ „Stephen? Gott sei Dank erreiche ich dich.“ Obwohl sie ein Jahr älter war als er, war Caroline seine Nichte – die Tochter seines älteren Halbbruders Elliott. Stephen erstarrte, als er die kaum unterdrückte Panik in ihrer Stimme bemerkte. Als Erstes kam ihm in den Sinn, dass Elliott etwas passiert sein könnte. „Was ist denn los?“ „Es ist wegen Daddy.“ Stephen stockte der Atem. „Du wirst es nicht glauben, Stephen. Er heiratet!“ Mit jedem Wort wurde ihre Stimme etwas schriller. Stephen stutzte. Heiraten? Elliott? Das war unmöglich. „Wie kommst du denn darauf? Wen soll er denn bitte schön heiraten?“ Sie musste sich irren. Nach allem, was Stephen wusste, hatte Elliott seit dem Tod seiner Frau vor vierzehn Monaten keine einzige Verabredung mehr gehabt. „Was denkst du denn, wie ich darauf komme? Durch ihn! Vor knapp fünf Minuten hat er angerufen und gesagt, dass er seine zukünftige Frau mit nach Hause bringt.“ „Ich …“ „Und das ist längst nicht alles. Sie ist jünger als ich!“ Und wieder überschlug sich ihre Stimme. „Jünger als du?“ Caroline war vierunddreißig, Elliott siebenundfünfzig. „Woher weißt du das denn?“ „Weil Daddy es mir gesagt hat. Natürlich nicht von sich aus. Ich musste es ihm aus der Nase ziehen. Und glaub mir, wirklich begeistert war er nicht, als er das zugeben musste.“ Stephen wusste nicht, was er dazu sagen sollte. „Ganz offensichtlich ist sie nur hinter seinem Geld her“, sagte Caroline angesäuert. „Ach, komm, das sind doch reine Vermutungen.“ Stephens Gedanken rotierten jedoch. Wann konnte Elliott diese Frau kennengelernt haben? Und wo? Und warum hatte er sie Stephen gegenüber nie erwähnt? „Weißt du denn, wer sie ist?“ „Er hat sie auf einer seiner Geschäftsreisen nach Austin kennengelernt.“ Austin lag fünf Autostunden von ihrer Ranch im Südwesten von Texas entfernt. Elliott, der unzähligen Geschäften nachging, fuhr oft dorthin. „Ich fasse es nicht“, sagte Stephen leise. Er wusste, dass sein Bruder sich nach Adeles Tod sehr einsam gefühlt hatte. Auch Stephen vermisste sie. Sie war ein wundervoller Mensch gewesen, deshalb konnte er sich gut in Elliotts Lage versetzen. Aber … heiraten? Und das schon so bald? Eine so junge Frau? Stephen wollte ja gern glauben, dass Elliott wusste, was er da tat. Dass diese Frau seinen Bruder verdient hatte und dass Elliotts beträchtliches Vermögen nicht der Beweggrund für ihre Bereitschaft war, die zweite Mrs Lawrence zu werden. Stephen bekam ein schlechtes Gewissen, weil er derartige Spekulationen überhaupt anstellte. Elliott war ein gut aussehender, mitten im Leben stehender Mann in Topform. Und siebenundfünfzig war noch lange kein Alter. „Du musst herkommen, Stephen. Morgen bringt er sie mit.“ „Bis morgen schaffe ich es nicht. Ich komme am Samstag.“ „Ich will aber, dass du bei ihrer Ankunft dabei bist. Schließlich brauche ich deine moralische Unterstützung.“ „Sieh mal, Caroline, eigentlich ist es doch egal, wann ich komme. Schließlich heiraten sie nicht schon morgen. Außerdem …“ „Außerdem was?“ Stephen wollte sagen, dass Elliott seine ganze Loyalität und sein ganzes Mitgefühl besaß. Wenn irgendjemand es verdient hatte, glücklich zu sein, dann er. Doch Stephen wusste, dass das keinen Sinn hatte. Dazu klang Caroline viel zu aufgeregt. Es bestand kein Grund, alles noch schlimmer zu machen, deshalb wägte er seine Worte vorsichtig ab: „Ich finde nur, wir sollten keine voreiligen Schlüsse ziehen. Sei deinem Dad gegenüber ein bisschen nachsichtig.“ „Nachsichtig? Er hat ganz offensichtlich den Verstand verloren! Ich habe dir ja noch gar nicht alles erzählt. Sie hat einen Sohn! Einen Sohn! Und nach allem, was Dad erzählt hat, ist er jünger als Tyler.“ Tyler war Carolines Sohn. „Ich bitte dich: Du musst einfach kommen. Du bist der einzige Mensch, auf den Daddy hört.“ Bei den letzten Worten klang sie etwas verstimmt. Stephen unterdrückte einen Seufzer. Er wusste, dass Caroline keine Ruhe geben würde, ehe er ihrem Wunsch entsprach. Um ehrlich zu sein, war es vielleicht sogar ganz gut, bei Elliotts Ankunft mit dieser Frau und ihrem Sohn anwesend zu sein. Schon, um als Puffer zwischen Caroline und dem glücklichen Paar wirken zu können. Vielleicht konnte er das Fohlen-Geschäft schneller über die Bühne bringen und morgen in aller Frühe losfahren. „Okay“, sagte er resigniert. „Ich werde sehen, was ich kann.“ Es dauerte jedoch noch bis zum Nachmittag des darauffolgenden Tages, bis die Papiere für das Fohlen fertig und alle Vorkehrungen abgeschlossen waren, sodass das Pferd nächste Woche zur Ranch gebracht werden konnte. Caroline war nicht gerade begeistert, als Stephen sie anrief, um ihr zu sagen, dass er es unmöglich früher als bis zum späten Nachmittag schaffen würde. Ändern ließ es sich jedoch nicht. Das Fohlen war viel zu kostbar, als dass Stephen den Deal platzen lassen konnte. Sie hatten vor, das Tier später als Zuchtstute einzusetzen. Wenigstens würde er es bis Anbruch der Dunkelheit schaffen. Obwohl er sich mit den Instrumenten bestens auskannte, flog er lieber bei Tag, wenn er noch etwas sehen konnte. Beim Gedanken an die Cessna 152, die er im vergangenen Jahr gekauft hatte, musste er lächeln. Stephen hatte sich im ersten Jahr seines Jurastudiums auf Harvard für die Fliegerei begeistert. Sein Zimmergenosse war damals ein Flug-Fanatiker aus Connecticut gewesen, und Stephen war diesem Sport ziemlich bald selbst verfallen. Nachdem er die Flugzeuge jahrelang nur gemietet hatte, hatte er sich schließlich durchgerungen, sein eigenes zu kaufen. Zunächst hatte er befürchtet, dass Elliott wenig begeistert reagieren und versuchen würde, es ihm auszureden. Doch sein Bruder ermutigte ihn sogar dazu. Und das, obwohl Elliott selbst unter Flugangst litt und es vorzog, zu laufen, auf seinen geliebten Pferden zu reiten oder mit einem seiner beiden Trucks zu fahren. Stephen stutzte. Elliott bedeutete ihm mehr als irgendjemand sonst auf der Welt. Er hätte buchstäblich sein eigenes Leben für seinen Bruder geopfert. Deshalb konnte er nur hoffen, dass Caroline sich irrte und die Frau, die Elliott heiraten wollte, ihn auch wirklich liebte. Trotzdem machte er sich Sorgen. Denn selbst wenn die Frau tatsächlich wundervoll sein sollte, würde Caroline ihr das Leben zur Hölle machen. Was wiederum auch Elliotts Leben zur Hölle machen würde. Und meins auch … Dieses und viele andere Probleme wären gelöst, wenn sich Caroline endlich um eine eigene Wohnung bemühen würde, das war sogar Elliott bewusst. Aber wenn es um seine Tochter ging, war er einfach zu gutmütig und nachgiebig. Immerhin war er es gewesen, der ihr nach ihrer Scheidung vor vier Jahren nahegelegt hatte, wieder auf die Ranch zu ziehen. Und jetzt, nach Adeles Tod, konnte nur noch ein Erdbeben sie von dort vertreiben. Selbst wenn sie vorgehabt hätte, für sich und ihren Sohn eine Wohnung zu suchen, würde die aktuelle Entwicklung der Ereignisse nur dazu führen, dass sie noch mehr an der Ranch festhielt. Wenn auf eines Verlass war, dann war es die Besessenheit, ständig die erste Geige im Leben ihres Vaters spielen zu müssen. Das war bereits in ihrer Kindheit zu spüren gewesen, als sie noch Daddys kleine Prinzessin gewesen war. Das verwöhnte Einzelkind zweier Menschen, die sich mehr Kinder gewünscht hatten, sie aber nicht bekommen konnten und so all ihre Liebe und Aufmerksamkeit auf ihre einzige Tochter konzentrierten. Hierin lag auch die Ursache der Spannungen zwischen Stephen und Caroline, die wahnsinnig eifersüchtig auf die gute Beziehung der beiden Brüder war. Dass sie Stephen nun angerufen hatte, zeigte nur, wie sehr sie über Elliotts Verlobung entsetzt war. Unter normalen Umständen wäre Stephen der letzte Mensch gewesen, an den sie sich gewandt hätte. Stephen stieß einen Seufzer aus. Er sah bereits großen Ärger am Horizont heraufziehen. „Keine Sorge, Darling. Du wirst sehen, das kriegt sich alles wieder ein.“ Jill Emerson lächelte ihren Verlobten an. Nie im Leben hatte sie geglaubt, dass sie jemals einen Mann wie ihn finden würde. Aufmerksam, rücksichtsvoll, freundlich, liebevoll, liebend … Sie war eine glückliche Frau. Doch trotz Elliotts Beteuerung war sie alles andere als sicher, dass sich alles „wieder einkriegen würde“. Schließlich hatte sie seinen Blick gesehen, als er mit seiner Tochter telefoniert und ihr von ihrer baldigen Hochzeit erzählt hatte. Er hatte anschließend sogar zugegeben, dass Caroline ein „wenig aufgebracht“ sei, versicherte...