E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Kelly Prickelnd wie Prosecco
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7337-4666-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-4666-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Es ist eine rauschende Party, die der Verleger J.T. Birmingham zur Ehrung seiner Star-Kolumnisten Lacey Clark und Nate Logan organisiert hat. Doch die, um die sich alles dreht, feiern ihr eigenes Fest - ein paar Hotelstockwerke tiefer bei einem leidenschaftlichen Liebesakt im Fitnessraum. Überwältigt von jähem Verlangen nach dem Mann, den sie zuvor aus dem Pool gefischt hatte, gibt Lacey der Faszination des Augenblicks nach, tut sie, was sie nie zuvor gewagt hat: Denn so wenig wie sie den Namen ihres stürmischen Liebhabers kennt, so unbekannt ist ihm, wer seine Gespielin ist - bis die Tür aufgeht und aus prickelndem Sex eine Affäre mit dramatischen Folgen wird ...
Leslie Kelly ist als Romance-Autorin bekannt für ihre zauberhaften Charaktere, die geistreichen Dialoge und ihren frechen Humor. Das hat ihr 2006 den Romantic Times Award und weitere Award-Nominierungen eingebracht. Seit Erscheinen ihres ersten Buches 1999 hat sie mehr als dreißig sexy-freche Liebesgeschichten für Harlequin geschrieben. Leslie lebt mit ihrem persönlichen Liebesroman-Helden - ihrem Ehemann Bruce -in Maryland. Die beiden haben drei süße Töchter und zwei verwöhnte Hunde.
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1. KAPITEL
Lacey Clark stand inmitten der elegant gekleideten Leute im geschmückten Empfangsraum des großen Anwesens in Baltimore und fing an zu schwitzen. Kein kleiner Tropfen auf der Oberlippe. Nein, sie spürte, wie ihr enges schwarzes Cocktailkleid langsam am ganzen Rücken feucht wurde, während immer mehr Menschen hereinströmten. Lacey wusste, in ein paar Minuten würde sie Schweißflecken unter den Armen bekommen, und ihr Make-up würde zerlaufen.
Ich muss hier raus, dachte sie und fragte sich, ob sie es überhaupt bis zum Ausgang schaffen konnte. Ihr Verschwinden würde sicher niemandem auffallen, denn hier sahen alle Frauen fast gleich aus. Fast alle trugen das kleine Schwarze mit schimmernden schwarzen Seidenstrümpfen und hochhackigen Schuhen. Die Handtaschen waren allesamt so winzig, dass kaum ein Lippenstift reinpasste. Und alle Gäste trugen das leicht gelangweilte Lächeln zur Schau.
Langeweile bewirkte bei Lacey immer Schweißausbrüche. Außerdem fürchtete sie ständig, beim nächsten Schritt in ihren hochhackigen Pumps zu stolpern und sich zum Gespött der besseren Gesellschaft von Baltimore zu machen, indem sie vor aller Augen auf dem Po landete. Andererseits waren ihr diese Leute hier alle egal. Im Moment wollte sie lieber mit ihren besten Freunden in ihrer Lieblingsbar sitzen.
Wenn sie sich doch nur vor dieser Party hätte drücken können! Schlimm genug, dass sie in diesem engen Kleid und diesen Schuhen herumlief, aber ihr ganzes Leben würde heute Abend den Kurs ändern. Sie konnte es nicht ausstehen, dass ihre Privatangelegenheiten ins Licht der Öffentlichkeit gezogen werden sollten. Und genau das sollte heute geschehen. Mal abgesehen davon, dass ihr Chef sie hier in seinem Haus vor all den Leuten für ihre Arbeit auszeichnen wollte.
„Verdammt“, flüsterte sie und konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sie nichts an ihrer Situation ändern konnte.
Zwei ältere Kollegen, die für die gleiche Zeitschrift wie Lacey arbeiteten, winkten sie zu sich, aber sie schüttelte lächelnd den Kopf und tat so, als warte sie auf jemanden. Sie wollte sich jetzt nicht unterhalten. Sie wollte nur noch weg.
Sie würde ohnehin nur kurz flüchten können. Schließlich sollte sie heute in aller Öffentlichkeit für ihre Arbeit geehrt werden. Und die zweite Ankündigung würde J.T. Birmingham auch dann machen, wenn sie nicht dabei war. J.T., der Multimillionär, dem „For Her Eyes Only“, das Frauenmagazin, für das Lacey arbeitete, gehörte. Er würde allen verkünden, in welcher Beziehung Lacey und er zueinander standen, obwohl Lacey das immer geheim gehalten hatte.
In den letzten sechs Wochen hatte sie ihn nicht umstimmen können. Er platzte vor Stolz und wollte die Welt daran teilhaben lassen. Dass Lacey das ganz anders sah, störte ihn nicht.
Wenigstens für eine Weile werde ich mich verstecken, beschloss sie und schlängelte sich zu einem Seitenausgang durch, doch auf halbem Weg sprach sie jemand an.
„Hast du seinen neuen Artikel schon gelesen?“
Diese Stimme erkannte Lacey sofort. Es war ihr guter Freund Raul Santos. Und sie wusste auch genau, über wen er sprach. Über Nate Logan. Grrr!
Sehnsüchtig blickte sie zur Tür. Leise fluchend wandte sie sich um und trat ein wenig näher an Raul heran, der bis vor ein paar Monaten noch für „For Her Eyes Only“ gearbeitet hatte. „Wieso sollte ich den selbst lesen? Du erzählst mir doch sicher alles genau.“
Raul lächelte strahlend, sodass seine weißen Zähne aufblitzten, und sein gebräuntes, gut geschnittenes Gesicht wirkte dadurch noch attraktiver. „Natürlich. Wenn ich gewusst hätte, wie viel Spaß es macht, für euch zwei den Doppelagenten zu spielen, hätte ich den Job bei ‚Men’s World‘ für viel weniger Lohn angenommen.“
„Das hättest du nicht“, widersprach sie sofort. „Du brauchst doch das viele Geld, um all deine Freundinnen auszuhalten.“
„Selbst darauf hätte ich verzichtet, wenn ich gewusst hätte, wie sehr du möchtest, dass ich bleibe.“ Wieder lächelte Raul, und seine braunen Augen funkelten. „Du siehst heute wirklich außerordentlich gut aus, Lacey.“
„Spar dir das. Über diese Phase sind wir doch hinaus.“
Zweifellos sah Raul sehr gut aus mit seinem schlanken und etwas schlaksigen Körper, aber seit ihrem ersten Treffen hatten Lacey und er erkannt, dass sie beide eher als Freunde zusammenpassten, zumal Raul drei Jahre jünger war als sie. Sie sah in ihm so etwas wie einen kleinen Bruder, doch das wollte er nicht hören. Er behauptete, sein männliches Ego würde darunter leiden. Flirten war für ihn so lebensnotwendig wie Luftholen.
„Dann hast du es also noch nicht gelesen?“
„Nein. Sagst du mir jetzt, was in seiner Kolumne steht?“
Er zögerte kurz, doch Lacey wusste schon, dass er es ihr erzählen würde. Es machte ihm viel zu viel Spaß, den Dauerstreit zwischen ihr und ihrem Erzfeind, dem Journalisten Nate Logan anzufachen, der für das Männermagazin „Men’s World“ eine Kolumne schrieb. „Na ja, im Grunde erwartet er wahrscheinlich sogar, dass ich es dir sage“, meinte Raul.
Lacey runzelte die Stirn. „Die meisten Doppelagenten prahlen aber nicht in aller Öffentlichkeit damit, dass sie ein doppeltes Spiel treiben.“
„Ach, ich kann einfach keine Geheimnisse bewahren. Mal sehen, was er sagt, wenn ich ihm verrate, dass du ihn einen pickligen pubertierenden Jungen im Körper eines Mannes genannt hast.“
Lacey stöhnte auf. „Raul …“
„Schon gut. In der Kolumne schreibt er diesen Monat über eine bestimmte Journalistin, die für ein Frauenmagazin schreibt. Sie sei entweder eine Männer hassende Emanze oder eine frigide Jungfrau.“
„Was?“, schrie sie auf, sodass die umstehenden Gäste zu ihr sahen. Sofort senkte sie wieder die Stimme. „Dieser widerliche …“
„Ach, Lacey! Immerhin hast du ihn in deiner letzten Kolumne ziemlich heftig attackiert. Hast du nicht behauptet, alle Männer, die Nightclubs besuchen, seien Fremdgänger, die auf einen One-Night-Stand aus seien?“
„Stimmt das denn nicht?“
„Es sind nicht alles Fremdgänger.“
„Aber das mit dem One-Night-Stand stimmt.“
„Und dann hast du geschrieben, gewisse Männer würden es sogar genießen, sich in solchen Läden inmitten von hirnlosen Tussis fotografieren zu lassen.“
„Aber ich habe ihn nicht namentlich genannt.“
„Das war auch nicht nötig. Ganz Baltimore weiß, dass zwischen euch beiden ein Privatkrieg stattfindet.“
Da konnte sie ihm nicht widersprechen. Irgendwie war sie, Lacey Clark, in einen Kampf der Geschlechter geraten, und zwar mit einem Mann, dem sie nie persönlich begegnet war. Sie kannte ihn nur von einem unscharfen Foto in einer Zeitschrift, und auch darauf sah man kaum etwas von ihm, weil er einen Panamahut trug, eine Sonnenbrille und eine dicke Zigarre zwischen den Zähnen stecken hatte.
Außerdem hatte Lacey das Foto kaum ansehen können, weil überall Brüste zu sehen waren. Der Mann war von fast nackten Frauen umringt und wirkte so, als sei er stolz darauf, Preisrichter bei der Wahl zur Miss „Wet T-Shirt“ gewesen zu sein. Dieser ekelhafte Chauvi!
Mühsam verdrängte sie Nate Logan aus ihren Gedanken. Heute Abend war er wirklich das geringste ihrer Probleme. Wenn sie verhindern könnte, dass J.T. der ganzen Welt die Wahrheit über sie verriet, würde sie sogar auf diese Bühne steigen und Tango mit Nate Logan tanzen. Aber J.T. war fest entschlossen, und so musste Lacey sich heute ihren beiden größten Sorgen stellen: J.T. und Nate Logan.
Seufzend fragte sie: „Ist Logan schon hier?“
Raul lächelte, weil er wusste, dass sie ihre Neugier nicht bezähmen konnte und ihren Feind von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten wollte. „Er hält draußen Hof, soweit ich weiß.“
„Wunderbar. Vielleicht haben wir Glück, und eine seiner blöden Verehrerinnen schleppt ihn zu einer Studentenparty ab.“
„Da hat er sicher mehr Spaß als hier.“
Zögernd lächelte sie. „Wahrscheinlich hast du recht. Da kann er sich in aller Ruhe betrinken und alle Hemmungen verlieren.““
Fragend hob Raul eine Augenbraue. „Die meisten Leute könnten sich dich bestimmt nicht auf so einer Party vorstellen. Alle sehen in dir die beherrschte Lacey Clark.“
Das stimmt, dachte sie. Wegen ihrer Kolumne hielten die Leute sie für einen Ausbund an Tugend.
Raul bemerkte, dass sie ernst wurde. „Mein Wagen steht hinter dem Haus. Willst du mit mir in die nächste Bar flüchten?“
„Du weißt, dass das nicht geht.“
„Ja. Hat J.T. es immer noch vor?“
Lacey nickte.
„Dann stecken wir in der Klemme. Aber du langweilst dich doch, das sehe ich. Lass uns wenigstens für ein bisschen Spaß sorgen. Willst du nicht zur Frau von Norm Spencer gehen und ihr mitteilen, dass jeder im Saal sieht, dass sie Strapse trägt, weil die sich unter ihrem viel zu engen Kleid deutlich abzeichnen?“
„Es ist mindestens zwei Größen zu klein“, stimmte Lacey zu und schüttelte lachend den Kopf. „Du bist wirklich ein schlimmer Junge.“
„Vielleicht verstehen wir uns deswegen so gut. Wir sind Seelenverwandte.“
„Schlecht benehmen musst du dich heute allein.“
Mitfühlend drückte er ihr die Schulter. „Das ist dein Problem, Süße. Du versuchst so sehr, ein guter Mensch zu sein, dass du eines Tages daran ersticken wirst.“
Bevor sie etwas erwidern konnte, entdeckte sie an der Bar einen Mann, der aus der Menge...