Kemser / Schwenk | Gerontologie in der Sozialen Arbeit | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 203 Seiten

Kemser / Schwenk Gerontologie in der Sozialen Arbeit

Funktion, Bedeutung, Attraktivität
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7799-8699-7
Verlag: Beltz Verlagsgruppe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Funktion, Bedeutung, Attraktivität

E-Book, Deutsch, 203 Seiten

ISBN: 978-3-7799-8699-7
Verlag: Beltz Verlagsgruppe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Theoretisches Grundlagenwissen der sozialen Gerontologie, Funktion, Bedeutung und Attraktivität für die Soziale Arbeit sowie ihre praktische Anwendung im Arbeitsfeld sind evident. Aufgrund der chancenreichen beruflichen Einmündung der Absolventen in Führungsbereiche, wie etwa als Einrichtungsleitung eines Altenpflegeheimes, braucht es spezielle gerontologische Kompetenzen in Ausbildung bzw. Studium. Mit dem Buch wird deutlich, welchen Stellenwert Gerontologie in der Sozialen Arbeit für Theorie und Praxis einnimmt. Es ist für das Jetzt und die Zukunft gleichermaßen relevant.

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Weitere Infos & Material


1.Gerontologie – Wissenschaft vom Altern


Relevanz für die Soziale Arbeit

Johannes Kemser

Einstieg


Wie jede Wissenschaft, besteht auch die Gerontologie aus zwei Objekten: dem Material- und dem Formalobjekt.

Das Materialobjekt ist der Gegenstand, auf den die Wissenschaft ihren Fokus setzt. Im Falle der Gerontologie ist der Mensch das Materialobjekt. Das Formalobjekt ist die Brille oder Sichtweise, durch die bzw. mit der auf das Materialobjekt „Mensch“ geblickt wird. Das Formalobjekt ist im vorliegenden Fall die soziale Beziehung, also die Interaktion und begründet daher auch die Relevanz für die Soziale Arbeit.

Da es mehrere unterschiedliche wissenschaftliche Sichtweisen gibt, werden diese nachfolgend aufgeführt. Um das Formalobjekt einordnen zu können, soll zum Vergleich die Verzweigung der Gerontologie als Wissenschaft vom Altern deutlich gemacht werden (Abb. 1).

Abbildung 1:Gerontologie – Was ist das eigentlich?

Quelle: Eigene Darstellung

Gerontologie in der Sozialen Arbeit wird an Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) als Soziale Gerontologie bezeichnet. Gerontologie in der Pflege wird als Gerontologische Pflege bezeichnet (Abb. 2).

Abbildung 2:Soziale Gerontologie – Gerontologische Pflege

Quelle: Eigene Darstellung

Allen gerontologischen Sichtweisen der unterschiedlichen wissenschaftlichen Formalobjekte ist gemein, dass im Materialobjekt „Mensch“ die Aspekte des Alters gleich sind, auch wenn sich hinter jeder Brille ein eigenes wissenschaftliches Verständnis verbirgt. Diese Aspekte des Alters werden nunmehr in ihrer Einfachheit, gleichwohl auch in ihrer Differenziertheit dargestellt.

1.1Biologisches Altern – körperliche Veränderungen


Das Altern ist ein biologischer Prozess, der mit erhöhten Risiken für die körperliche Gesundheit einhergeht. Es betrifft den ganzen Körper. Mit den Jahren lässt die Fähigkeit unseres Körpers nach, Zellen neu zu bilden. Dadurch verlangsamt sich der gesamte Stoffwechsel. Altern des Körpers ist also ein natürlicher Vorgang, der zum Leben dazugehört und unvermeidbar ist. Der sehr komplexe Alterungsprozess wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Dabei ist es jedoch individuell ganz verschieden, wann und wie stark Veränderungen auftreten. Dazu zählen die Lebensbedingungen und zahlreiche Umweltfaktoren, aber auch die Erbanlagen, die Lebensschicksale und die persönlichen Lebensgewohnheiten. So können etwa gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung oder Nicht-Rauchen dazu beitragen, Gesundheit, Wohlbefinden und körperliche Leistungsfähigkeit zu erhalten.

Das Hören


Die häufigste körperliche Veränderung im Alter dürfte das Hören sein. Altersschwerhörigkeit bezeichnet die zunehmend auftretende Verschlechterung des Hörvermögens in Relation zu einem gesunden Gehör. Betroffene können zumeist die hohen Töne schlechter oder gar nicht mehr hören. Ihr Sprachverständnis bei Unterhaltungen – besonders in Gruppen – ist eingeschränkt.

Warum nimmt das Hörvermögen im Alter ab?

Generell verringert sich die Leistungsfähigkeit des Gehörs im Laufe des Lebens. Ab dem 50. Lebensjahr wird dies spürbar und ist mithilfe bestimmter Kriterien auch messbar. Beispielsweise sind dies Umgebungslärm, aber auch Medikamente, Nikotin- und Drogenkonsum, Übergewicht, chronische und auch akute Erkrankungen sowie genetische Veranlagungen, die zu einer Altersschwerhörigkeit beitragen können. Der Prozess des Hörverlustes im Alter ist vor diesen Faktoren sehr stark umwelt- und damit gesellschaftsabhängig. Denn zum Zeitpunkt der Geburt und wahrscheinlich auch schon im embryonalen Stadium ist das menschliche Gehör eines der ersten messbaren Sinnesorgane, das sich ausprägt und wiederum das letzte, das sich beim Sterben verabschiedet. Das heißt, man hört zuerst und bis zuletzt. Bei Hörmessungen an den Ureinwohnern Australiens, den Aborigines, stellte man fest, dass Ältere noch fast so gut hören können wie Jüngere. Daraus lässt sich der Schluss ziehen, dass das menschliche Gehör in industriellen Ländern wesentlich stärker den akustischen Reizen als in weniger industriell entwickelten Regionen ausgesetzt ist (vgl. Hörverlust im Alter o. J.).

Was sind also typische Symptome bei Hörverlust im Alter generell und im Besonderen mit besonders hartnäckigen akustischen Reizen?

Allgemein betrachtet ist Altersschwerhörigkeit ein schleichender Prozess, der beide Ohren betrifft. Ursachen sind in der Regel Verschleißerscheinungen im Innenohr. Aber auch der Hörnerv und das Hörzentrum werden durch den Alterungsprozess in Mitleidenschaft gezogen. Im Besonderen reagieren die bereits von altersbedingtem Hörverlust Betroffenen oft empfindlich auf Lärm, erleben Alltagsgeräusche als schmerzhaft. Altersschwerhörigkeit kann zudem von konstantem Ohrensausen begleitet werden, dem sogenannten Tinnitus, dessen Ursache oftmals mit Stress in Verbindung gebracht wird.

In der Regel sind Hörgeräte oder Hörimplantate geeignete Maßnahmen, um einen Hörverlust im fortgeschrittenen Lebensalter zu kompensieren. Als Vorbeugung in jüngeren Jahren kann ein Gehörschutz dienen. Dazu gehört die Vermeidung von extremen Lärmquellen ebenso wie die akustische Reizüberflutung, der man sich bewusst entziehen kann.

Das Sehen


Sehstörungen sind normalerweise krankhafte Veränderungen der optischen Wahrnehmung. Dazu zählen verminderte Sehschärfe, Gesichtsfeldeinschränkungen, Augenflimmern und Doppelbilder. Die vielfältigen Auslöser von Sehstörungen reichen von Augenerkrankungen über neurologische Störungen bis zu Tumoren. Diese Phänomene können jedes Individuum in jedem Lebensalter treffen. Die Einschränkung und das Nachlassen der Sehkraft im Alter können darüber hinaus noch vielfältigere Symptome aufweisen, weil Sehzellen zugrunde gehen. In einigen Fällen liegt eine altersbedingte Makula-Degeneration zugrunde. Die ersten Anzeichen sind beim Lesen bemerkbar.

Wie kann man sich gegen diese Veränderungen schützen? In erster Linie helfen Medikamente – schulmedizinisch betrachtet –, die das degenerierende Gefäßwachstum aufhalten können. Auch in einem operativen Eingriff können die Gefäße, ohne die Netzhaut zu schädigen, verödet werden. Eine Wiederherstellung der früheren Sehkraft gibt es allerdings nicht.

Durch eine gesunde Lebensweise kann allerdings das Erkrankungsrisiko verringert werden. Die bekannten Verzichte sind dabei zweckmäßig und hilfreich: nicht rauchen, ausgewogene, vitaminreiche Nahrung, viel Bewegung, wenig Stress. Auch eine Sonnenbrille bewirkt viel, um die Augen im Alter zu schützen.

Weitere Sehhilfen sind bekannt: Brillen und Kontaktlinsen, die den jeweiligen individuellen Sehfehler ausgleichen sollen. Auch Lupenbrillen bis hin zu elektronischen Hilfsmitteln und Bildschirmlesegeräte stehen als vergrößernde Sehhilfen zur Verfügung. Fachkundige sozialpädagogische Beratung hilft, die geeignetste Lösung für die Betroffenen zu finden.

Die Motorik


Die mit zunehmendem Alter einhergehenden Veränderungen, welche die Mobilität und das Mobilitätsverhalten beeinflussen,...



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