E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Kendrick Prinzessin der Wüste
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7515-0790-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7515-0790-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Er war ihre große Liebe - bis Prinz Giovanni sie nach der Hochzeitsnacht kühl zurückwies. Seitdem versucht Alexa verletzt, ihn zu vergessen. Vergeblich! Denn jetzt verlangt Giovanni überraschend, dass sie ihn in das Scheichtum Kharastan begleitet: als seine Prinzessin!
Fast ihr ganzes Leben lang hat sich Sharon Kendrick Geschichten ausgedacht. Ihr erstes Buch, das von eineiigen Zwillingen handelte, die böse Mächte in ihrem Internat bekämpften, schrieb sie mit elf Jahren! Allerdings wurde der Roman nie veröffentlicht, und das Manuskript existiert leider nicht mehr. Sharon träumte davon, Journalistin zu werden, doch leider kam immer irgendetwas dazwischen, und sie musste sich mit verschiedenen Jobs über Wasser halten. Sie arbeitete als Kellnerin, Köchin, Tänzerin und Fotografin - und hat sogar in Bars gesungen. Schließlich wurde sie Krankenschwester und war mit dem Rettungswagen in der australischen Wüste im Einsatz. Ihr eigenes Happy End fand sie, als sie einen attraktiven Arzt heiratete. Noch immer verspürte sie den Wunsch zu schreiben - nicht einfach für eine Mutter mit einem lebhaften Kleinkind und einem sechs Monate alten Baby. Aber sie zog es durch, und schon bald wurde ihr erster Roman veröffentlicht. Bis heute folgten viele weitere Liebesromane, die inzwischen weltweit Fans gefunden haben. Sharon ist eine begeisterte Romance-Autorin und sehr glücklich darüber, den, wie sie sagt, "besten Job der Welt" zu haben.
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1. KAPITEL
Alexa blinzelte nervös und hoffte inständig, sich zu irren. Mit angehaltenem Atem beobachtete sie den Mann, der mit einer so unnachahmlichen Lässigkeit die kleine gepflasterte Straße heraufschlenderte. Einige Frauen, die in einer Gruppe beieinanderstanden, unterbrachen ihr Gespräch, um ihm unverhohlen bewundernd hinterherzustarren. Spätestens da schwand Alexas letzte Hoffnung.
Sein Gang, seine ganze Haltung verriet die Führungspersönlichkeit. Ein Mann, der den ererbten Reichtum durch eigene Erfolge vervielfacht hatte. Groß und breitschultrig, war er mit den kurzen schwarzen Locken und den scharf blickenden dunklen Augen im markanten Gesicht eine eindrucksvolle Erscheinung. Sein selbst für einen Süditaliener auffällig gebräunter Teint sorgte auch in seiner Heimatstadt Neapel dafür, dass seine Abstammung als geheimnisvoll galt. Mutter: eine glamouröse Society-Schönheit; Vater: unbekannt.
Er trug einen maßgeschneiderten grauen Anzug, der seine athletische Figur betonte, und die Frauen, die ihm gebannt nachblickten, schmolzen förmlich dahin. Es wäre fast komisch gewesen, wenn der Anblick Alexa nicht einen schmerzlichen Stich mitten ins Herz versetzt hätte.
Und im nächsten Moment packte sie die Angst. Giovanni da Verrazzano. Ihr Ehemann. Eifersüchtig, besitzergreifend, idealistisch. Giovanni.
Sie flüsterte den Namen, den zu vergessen sie sich so sehr bemüht hatte. Aber wie sollte sie, wenn sie in so vieler Hinsicht noch an ihn gebunden war … gesetzlich, gefühlsmäßig und durch etwas, das ihr das Kostbarste auf der Welt war?
Alexa schluckte. Hatte er sie gesehen? Für den Bruchteil einer Sekunde keimte erneut Hoffnung in ihr auf. Wusste er vielleicht gar nicht, dass sie hier war? Doch noch bevor sie durch das Schaufenster des kleinen Ladens seinem Blick begegnete und Giovanni ansetzte, die Straße zu überqueren, wurde ihr klar, wie dumm dieser Gedanke war.
Natürlich wusste er, dass er sie hier finden würde. Warum sonst sollte dieser hartherzige Millionär in einer ruhigen Seitenstraße einer englischen Kleinstadt auftauchen, anstatt, wie Alexa es von früher kannte, in seinem schnittigen Sportcabrio durch die heißen, lauten Straßen von Neapel zu hetzen, wo es von allen Seiten bewundernd „Gio!“ tönte und die Mädchen ihn mit kokettem Lächeln anschwärmten?
Was also wusste er? Hatte er … es herausgefunden? Oh, bitte nicht! Mit zittrigen Händen faltete Alexa das zarte Seiden-Shirt, das sie gerade hielt, zusammen und legte es ins Regal zurück, um es nicht zu zerknittern. Welche gut betuchte Kundin würde es dann noch kaufen? Alexa versuchte, sich zu beruhigen. Es hatte keinen Sinn, sich mit Spekulationen verrückt zu machen. Angesichts dessen, was für sie auf dem Spiel stand, war es am besten, sie bewahrte einen kühlen Kopf und hörte sich erst einmal an, was Giovanni von ihr wollte.
Als die Ladenglocke ertönte und er eintrat, zwang sich Alexa, ihm höflich lächelnd entgegenzublicken. „Giovanni!“ Trotz all ihrer Bemühungen lag ein leichtes Zittern in ihrer Stimme, und der forschende Blick seiner dunklen Augen verriet, dass es ihm nicht entgangen war. „Das ist eine Überraschung.“
„Was für eine Untertreibung, cara mia!“, erwiderte er spöttisch. „Hast du wirklich erwartet, mich nie wiederzusehen?“
„Ehrlich gesagt habe ich kaum darüber nachgedacht.“
„Das glaube ich dir nicht“, widersprach er sanft, wobei sein überheblicher Blick besagte: Nicht an mich gedacht? Eher würde die Erde aufhören, sich zu drehen! „Mich hat noch keine der Frauen, die ich kennengelernt habe, je vergessen. Und in mancher Hinsicht kennst du mich besser als alle anderen, denn du bist die Einzige, die ich geheiratet habe.“
Doch Giovanni wusste sehr gut, dass nicht nur das gesetzliche Band der Ehe ihre Beziehung zu etwas Besonderem machte – ein Band, das sich im Übrigen als wesentlich stärker und hartnäckiger erwiesen hatte, als er erwartet hätte. Vor allem aber hatte er Alexa gegenüber seinen Schutzpanzer geöffnet, hinter dem er üblicherweise seine Gefühle verbarg, und ihr einen Blick auf den verletzlichen Giovanni erlaubt. Woraufhin sie wiederum ihm eine Lektion erteilt hatte, die ihm von vornherein hätte klar sein müssen: Traue niemals einer Frau.
Alexas Lächeln wirkte angespannt. „Möchtest du mit mir reden?“
„Was glaubst du denn? Dass ich gekommen bin, um hier in dieser Boutique etwas für eine meiner Geliebten einzukaufen?“, lautete die arrogante Antwort.
Er konnte ja nicht ahnen, was für verrückte Gedanken in ihrem Kopf herumschwirrten! Weil du genau weißt, dass du diesem Mann unrecht getan hast! meldete sich ihr schlechtes Gewissen, doch es genügte, sich an Giovannis verletzende Worte von damals zu erinnern, um es zum Schweigen zu bringen. Sie hatte mit gutem Grund so gehandelt. „Ich … kann jetzt nicht reden, weil ich … arbeite.“
„Das sehe ich.“ Giovanni schaute sich scheinbar interessiert in dem kleinen Laden um. Tatsächlich brauchte er einen Moment, bis sich das unerwartet heftige Pochen seines Herzens beruhigte. Anscheinend hatte er es unterschätzt oder auch einfach vergessen, welch berauschende Wirkung Alexas Erscheinung auf ihn ausübte.
Begehrlich ließ er den Blick über sie gleiten. Sie hatte das seidige rotblonde Haar eher streng aus dem zarten Gesicht zurückgekämmt und in Kornährenart zu einem dicken Zopf geflochten, dazu trug sie einen engen schwarzen Rock und eine weiße Bluse – was vermutlich ihre Arbeitsuniform war. An ihrer hinreißenden Figur wirkte dieses Outfit jedoch auf Giovanni wie ein wahr gewordener erotischer Traum: zugeknöpft und dennoch unglaublich sinnlich und sexy. Er schluckte. Später.
„Immer noch Verkäuferin?“, erkundigte er sich spöttisch. „Oder gehört dir der Laden?“
„Nein, er gehört mir nicht.“
Es gab also keinen neuen Liebhaber, der sie mit Geld und Reichtümern überschüttete, weil er auf diese unwiderstehliche Mischung aus scheinbarer Unschuld und überwältigender Sinnlichkeit hereingefallen war. Ausdrucksvolle hellgrüne Augen, die einen alles andere vergessen lassen konnten, und ein atemberaubender Körper, der einen Mann vollständig um den Verstand brachte.
Natürlich hatte es Giovanni gewundert, dass sie ihn nicht schon längst wegen einer lukrativen Scheidungsabfindung angegangen war. Andererseits hatten ihr schlaue Anwälte vielleicht erklärt, dass sie mit einer nur dreimonatigen Ehe kein Anrecht auf hohe Alimente erworben hatte.
„Nicht gerade ein rasanter Aufstieg“, führte er seine Gedanken nun fort. „Verkäuferin in der verschlafenen Kleinstadt, in der du aufgewachsen bist.“
Alexa lächelte kühl. „Nun, wir können ja nicht alle einflussreiche Unternehmer sein. Hör zu, Giovanni, niemand würde je ernsthaft in Zweifel ziehen, dass du in unserer Beziehung der große Macher warst, aber ich habe wirklich keine Zeit, hier herumzustehen und zu plaudern.“
Er blickte sich vielsagend in der leeren Boutique um. „Soweit ich sehe, hast du nicht eine einzige Kundin“, bemerkte er unnötigerweise. „Wenn das mein Laden wäre, würde ich hier einiges verändern.“
„Glücklicherweise ist es nicht dein Laden. Also schön, Giovanni, was willst du von mir?“ Sie hoffte, dass er ihr nicht ansah, wie aufgewühlt ihre Gefühle waren. Was, wenn er gekommen war, um seine Freiheit zu verlangen? Um ihr zu sagen, dass er sich erneut verliebt habe – nur, dass es diesmal wahre Liebe sei und nicht ein unseliger Cocktail aus Lust und illusorischen Träumen? „Fass dich bitte kurz.“
„Meinst du wirklich, ich bin von Italien hierhergekommen, um mich kurzzufassen?“, fragte er hintergründig lächelnd.
Ihr Herz pochte schneller. Sie spürte, wie ihr die Knie zitterten, und wünschte, es wäre nicht so. „Du hättest mir deinen Besuch ankündigen sollen“, meinte sie heiser. Und wie hätte sie dann darauf reagiert? Wäre sie zusammen mit Paolo davongelaufen? Aber man konnte nicht sein ganzes Leben davonlaufen. Von angstvollen Vorahnungen beschlichen, flüsterte sie eindringlich: „Du hättest mich vorwarnen sollen.“
Giovannis Blick ruhte auf ihren bebenden Lippen. Auch wenn er es überhaupt nicht überraschend fand, dass er immer noch eine starke Wirkung auf sie ausübte, so war die Heftigkeit ihrer Reaktion dennoch höchst bemerkenswert. Warum war sie derart nervös? Weil ihr plötzlich klar geworden war, was sie weggeworfen hatte? Oder weil sie sich danach sehnte, dass er sie küssen, an sich pressen und nehmen würde, bis sie im Rausch der Lust alles andere vergaß?
Allein bei dem Gedanken durchzuckte ihn heiße, erregende Vorfreude, die im nächsten Moment in Zorn umschlug. Denn angesichts dessen, was sie ihm angetan hatte, widersprachen seine Gefühle jeglicher Logik. Dennoch konnte er nicht leugnen, dass der Anblick ihres zarten ovalen Gesichts in ihm nicht nur die Erinnerung an Verrat und Betrug weckte, sondern gleichzeitig ein unbändiges Verlangen, das er offensichtlich nie ganz befriedigt hatte. War das der Grund für sein merkwürdiges Herzklopfen?
Heute war er mit einer ganz schlichten Zielsetzung hergekommen: Die Einladung zu der Hochzeit seines Halbbruders brannte ihm unter den Nägeln, und er legte großen Wert darauf, dass seine Ehefrau ihn begleitete. Darüber hinaus war er natürlich auch neugierig darauf gewesen, sie wiederzusehen, getrieben von der Frage, die vermutlich alle dann und wann befiel, deren Ehe gescheitert war: Was wäre, wenn?
Giovanni presste die Lippen zusammen. Er war eigentlich nicht der Typ für Sentimentalitäten. Davon abgesehen, wusste er ganz genau, was er wirklich wollte: nicht nur ihre...