E-Book, Deutsch, 176 Seiten
Kersken / Klein Das Büchlein für Wartende!
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7439-7170-7
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Anekdoten * Geschichten * Kleine Impulse Der Schmöker für das Krankenbett, den Wartesaal, die Alltagspausen, für Traurige und Gescheiterte. Kreative Blickwinkel für Wartende!
E-Book, Deutsch, 176 Seiten
ISBN: 978-3-7439-7170-7
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Eine Atempause ist kein Ende, ein Stillstand kein Schlusspunkt und ein Innehalten kein Abgesang! Steffen Kersken wirft in gewohnt süffisanter niederrheinischer Art einen Blick auf Lebenskrisen. In Krisenzeiten brauchen wir Stabilität statt Wachstum, wir können unsere verborgenen Bedürfnisse erkennen, um innerlich zu wachsen. Mit herzlichen Anekdoten und kleinen Impulsen widmet sich Kersken den Momenten des Scheiterns, schmerzlichen Verletzungen, Krankheit und Veränderung. Eben den Momenten, in denen wir uns neu erfinden müssen. Für ihn ist klar: In Krisen können wir wachsen, es sieht nur nicht jeder! Mit schöpferischen Bildern der niederrheinischen Foto-Künstlerin Petra Klein! Dörte Fistl, Journalistin, Rheinische Post, über das Buch: 'Wir denken oft, wir müssten uns pausenlos und zielgerichtet weiterentwickeln, ohne Punkt und Komma, immer schneller, höher, weiter. Dabei sind es oft die Phasen des Stillstands, der Krise und des Wartens, die uns reifen lassen und uns unerwartete Perspektiven eröffnen.'
Steffen Kersken schreibt in seinen Büchern mit niederrheinischem Humor über das 'Mensch sein', und beschäftigt sich in unterschiedlichen Formen mit prägenden Begriffen wie: Liebe, Verantwortung, Perfektionismus, Erwartungshaltung, das Scheitern, Verletzung und Schmerz, Hoffnung, Verzeihen, Glück, Alter, Krankheit, Trauer, Geborgenheit, Bedürfnissen, schwach sein und vielen mehr! Der Literatur-Nachwuchspreisträger von 2003, Ergotherapeut einer Psychiatrie und ehemalige Handball-Jugendnationalspieler widmet sich in seiner niederrheinischen Art, mit Humor, kleinen Anekdoten aber auch mit nachdenklichen Texten, Reflexionen und Gedichten diesen lebensnahen Themen. Nicht selten gleitet eine humorvolle, lustige Anekdote in ein Gedicht oder gedankenvollen Prosatext über. Diesen besonderen Charme und die überraschenden Wendungen in seinen Texten lieben seine Zuschauer, besonders bei seinen beliebten modernen Musiklesungen, in denen er Lesung, Musik und Bild vereint. Der Ergotherapeut einer psychiatrischen Tagesklinik findet immer die richtige Mischung aus humorvollen Anekdoten und Lebensfreude, aber auch gesellschaftskritischen Themen, Politik und modernen Gesellschafts-erkrankungen, wie die Depression, Burnout oder Panikattacken. Kersken verbindet Texte über seine Heimat und dem Niederrheiner mit seinen liebevollen Macken und Eigenarten, mit den Veränderungen, Problemen und Themen dieser Zeit, wie Religions-Kriegen, Flüchtlings-Fluten, dem Leistungsdruck unserer schnelllebigen Gesellschaft und Erwartungshaltungen. Echte Werte, eigene Träume und menschliche Bedürfnisse gehen immer mehr verloren, aber wie finden wir uns in dieser Welt voller Problemen und unseren alltäglichen Herausforderungen noch selbst wieder, was sind unsere persönlichen Bedürfnisse, wie können wir uns individuell entfalten, persönlich weiterentwickeln, aber trotzdem noch allen gerecht werden oder gleichzeitig weltoffen Handeln, um an der Lösung für Probleme dieser Welt teilzuhaben? Bestseller sind seine Fachbücher für Ergotherapie in der Psychiatrie, sowie seine Sammler-Sonderformate "Dat is Heimat", in Großformat und Edelcover, mit Bildern von über 20 verschiedenen Malern, Fotografen & Künstlern des Niederrheins!
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Veränderung
- Ein Begriff unter der Lupe „Wir sind im Wartemodus und hoffen, dass sich etwas verändert, möchten aber ungern dafür investieren, lieber in der Komfortzone bleiben. Aber wenn wir selber nichts ändern, wird sich auch mein Umfeld nicht ändern!“ Veränderung bringt uns öfters in die Bredouille oder in diverse Schlamassel, denn Veränderung heißt Kontrollverlust, alles ist anders und davor haben wir Angst. Das ist paradox, denn oft möchten wir Dinge anders machen, anders reagieren, anders antworten oder anders leben, aber wir haben nicht den Mut dazu, dann doch lieber aushalten. Und aushalten lernen wir schon ganz früh, durch die Eltern, in der Schule, im Verein, am Stammtisch und durch den Arbeitgeber: „Ein Indianer kennt keinen Schmerz! Wie, Depression? So wat gibt et doch gar nicht!!“ Sehen Sie, liebe Zeitgeister, deshalb bringt uns Veränderung in die Position des Stillstandes, in den Wartemodus, in eine Krise oder wir fühlen uns so, als treten wir auf der Stelle. Wir bewahren, halten aus, sind der Meinung, dass man etwas nicht darf, und wir müssen den Erwartungen anderer entsprechen: den Erwartungen meiner Eltern, meines Partners, meines Arbeitgebers, Erwartungen an meine sozialen Rollen, also meinen eigenen Erwartungen entsprechen. Alle scheinen ein Bild von mir zu haben, und das ist das Bild, was ich von mir habe! Verflixt! Das macht nicht gerade frei! Wir stellen eigene Bedürfnisse hinten an, dadurch werden wir als Mensch nicht gesehen, setzen uns nicht durch, lieben uns selbst immer weniger, schenken uns weniger Beachtung und das führt zu Gefühlen wie Angst, Entwertung, Traurigkeit oder wir verlieren uns in der großen Welt! Wir sind platt, fallen in ein Loch, sind träge und hilflos, fühlen uns ausgeliefert oder wertlos. Wir treten auf der Stelle, sind im Wartemodus, hoffen, dass sich etwas ändert, und glauben, nichts dafür tun zu können. Das ist paradox! Denn Dinge und andere Menschen lassen sich nicht immer ändern, aber dafür kann ich mich ändern! Ich habe mir abgewöhnt, mir zu sehr zu Herzen zu nehmen, was andere über mich denken. Wenn es schwerfällt, eigene Gedankenmuster zu verlassen: Erst heute hatte ich wieder diesen Gedanken. Quasi so ein Gedankenspiel, könnte man sagen. Wat der jetzt über mich denken mag! Kennze dat? Da willste wat sagen, aber halt! Wat würde der dann über mich denken, wenn ich dat jetzt sach, wat ich eigentlich sagen möchte oder wenn ich mal Nein sage? Kennze dat? Also lieber nix sagen. Dann denkt der sich ja auch nix, wenn ich nämlich nix sage! So denke ich dann wieder. Aber eigentlich is dat doch Quatsch, einfach nix zu sagen! Denn et is doch egal, wat ich denke, wat der über mich denkt, wenn ich sage, wat ich denke! Und is auch egal, wat der denkt, wenn ich sage, wat ich denke oder sagen möchte, denn et is nur wichtig, wat ich sage und denke, und nicht, wat ich nicht sage, weil ich denke: Wat denkt der jetzt von mir, wenn ich dat sage? Aber mir gelingt dat wieder nicht, zu sagen, wat ich denke. Ich denke quasi immer nur an andere. Kennze dat? Wir sollten versöhnlicher mit Veränderung umgehen und damit versöhnlicher mit uns selbst: „Veränderung liegt in der Natur der Dinge, denn sobald wir geboren werden, sind wir im fließenden Prozess der Veränderung vom Kommen und Gehen, Hände schütteln und verabschieden, alt werden, scheitern und gewinnen, bis hin zum eigenen Tod!“ Veränderung könnte etwas ganz Normales sein, ein Teil des Lebens, durch den wir alle müssen, mit dem Kopp durch die Wand oder mit leisen Schritten, völlig egal. ICH DARF MICH VERÄNDERN! Wir müssten nur den Blickwinkel über Veränderung wechseln und weniger Angst davor entwickeln. Die Angst hält uns fest, macht uns starr und lässt auch eine Gesellschaft erstarren, die Angst vor Veränderung zeigt! Politik schürt gerne Ängste und warnt vor Veränderung! Schade, aber wir fallen gerne darauf herein. Natürlich gibt es Dinge, die sich nie ändern, wie der Niederrheiner zum Beispiel und seine Art zu kommunizieren. Er spricht drei Sprachen: ironisch, sarkastisch und zweideutig! Das ist die Art des Niederrheiners, mit Veränderung umzugehen: seine humoristische Anti-Wurzel, sein liebevoller Charakter oder typisch helle Lebensart. Et kann passieren, was will, der Niederrheiner hat es immer kommen sehen! Wir brauchen gewisse Eigenarten, etwas Typisches, so wie komische Gewohnheiten, die uns Identität schenken, oder ein Format, um sich in Zeiten von Veränderung wiederzufinden. Ich brauche eben nicht nur die Gabe zu funktionieren, nie „Nein“ zu sagen, ein dickes Bankkonto zu haben und einen gewissen Status zu besitzen. In einer leistungsorientierten Gesellschaft fehlt uns oft der richtige Blick für unsere wahren Bedürfnisse und eigene Wertesysteme. Vielleicht fehlt uns sogar der Blick für unsere wahre Identität. Manches bleibt tatsächlich, wie es ist, da müssen Sie selber mal drauf achten, liebe Querdenker. Es gibt Kreisläufe, die sind in Stein gemeißelt, wie der Kreislauf von Leben und Tod, oder evolutionäre Kreisläufe, wie zwischen Mutter und Kind. Das kennen Sie vielleicht: Kind sitzt im Kindersitz am Tisch. Kind wirft eine Sache auf den Boden. Mutter sitzt mit am Tisch, hebt Sache auf, legt Sache auf den Tisch. Kind nimmt Sache und wirft Sache wieder auf den Boden. Mutter schimpft mit Kind und hebt Sache abermalig auf. Kind nimmt Sache und wirft Sache auf den Boden. Kind freut sich, Mutter schimpft enthemmt und hebt Sache auf. Mutter schimpft weiter. Kind nimmt Sache und wirft Sache auf den Boden. Mutter hebt Sache auf und schimpft aufs Neue. So geht das den ganzen Tag! Bis das Kind diesen Kreislauf selber unterbricht, etwa nach drei Jahren, weil es nun alt genug ist. Manche Mütter heben noch heute ihren 39-jährigen Kindern Sachen vom Boden auf! Wirklich wahr! Ich habe das letztens noch beim Friseur in Oestrum gehört! Für die Frau ist das Mutterwerden ein großes Ziel gewesen, ein Art Fortschritt, eine Weiterentwicklung, Erfahrung, Entfaltung, Freiheit und wahres Leben. Aber du sitzt als Mutter am Küchentisch und fegst zwei Jahre lang irgendwelche Sachen auf und fühlst dich einfach nur mies, alleine, verloren oder im Vakuum! Sich dabei nicht zu verlieren, sich selbst hin und wieder zu sehen, sich was Gutes zu tun, mal aus der Mutterrolle rauszuschlüpfen und zu leben, das ist sicherlich nicht einfach. Die Männer müssten mal in die Mutterrolle schlüpfen, um diese Erfahrung zu machen! Im Wachstum auf der Stelle treten, nicht leicht! Mutter werden ist in erster Linie Persönlichkeitsentwicklung, aber auch stehen bleiben, ausharren und für das Kind da sein. Eine unersetzliche Erfahrung, aber total anstrengend, wie paradox! Foto: Pixabay.com Werfen – Aufheben – Werfen - Aufheben, der evolutionäre Kreislauf sorgt für Stillstand … und Frust: Aber warum empfinden wir bei Veränderungen solch extreme Stimmungen, wie ein Verlorensein oder gar Angst? Wieso bewerten wir bestimmte Lebensphasen nicht als Weiterentwicklung, sondern als Rückschritt? Weil uns Denk- und Verhaltensmuster antrainiert wurden, für die wir Kontrolle oder Sicherheit benötigen. Muster geben uns Sicherheit, und Krisen wie Veränderung sind das Gegenteil davon. Statt mit Miseren zu wachsen, versuchen wir, ihnen mit gewohnten Mustern zu begegnen, aber das funktioniert natürlich nicht. Wir haben kein Konzept für Veränderung vorgelebt bekommen, uns fehlen schlicht die Hilfsmittel. Wir Menschen sind nicht umsonst Weltmeister im Verdrängen: Einige stürzen sich in die Arbeit, sind nur für andere da, leben den Perfektionismus ohne Emotion, gelten als Problemlöser der Nation, viele Freigeister ziehen sich abends ein Herrengedeck aus Bier und Korn in den Bauch, auch Schweigen, sozialer Rückzug und aushalten sind beliebt! Immer stark sein! Andere Seelen sind immer was Besseres, reisen um die Welt, sind fein, ja, fein sind die Leute: Montag Paris, Dienstag Small Talk Kleingarten Kevelaer, Freitag Palma, Sonntag Cala Ratjada! Hab ich letztens im Szene Club „Café Tres“ gehört: „Da waren wieder nur interessante Leute!“, so heißt dat doch immer, wenn sich die High Society trifft! Jetlag und Austausch, man ist, was man isst, Kaviar und Tafelspitz, man ist, was man trägt, die Zeit spricht Rolex und schnell noch ein Selfie mit interessanten Leuten, morgen trifft man ja schon wieder andere interessante Leute. Die Twitter- und Facebook-Welt kann...