Kesten | Finanzierung in Fällen und Lösungen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 240 Seiten

Reihe: NWB Studium Betriebswirtschaft

Kesten Finanzierung in Fällen und Lösungen

E-Book, Deutsch, 240 Seiten

Reihe: NWB Studium Betriebswirtschaft

ISBN: 978-3-482-78631-0
Verlag: NWB Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Das Basiswissen „Unternehmensfinanzierung“.

Anhand von 50 Beispielfällen mit ausführlichen Lösungsskizzen führt dieses Lehrbuch in das komplexe und teils abstrakte Thema der Unternehmensfinanzierung ein. Praxisnah und anschaulich vermittelt es Ihnen die elementaren Grundkenntnisse der relevanten Finanzierungsformen und der wichtigsten Finanzierungsderivate. Behandelt werden neben den begrifflichen und inhaltlichen Grundlagen unter anderem

die Innenfinanzierung (einschließlich Factoring und Asset Backed Securities),
die externe langfristige Eigenkapital- und Fremdfinanzierung (einschließlich Going Public und Finance Leasing),
die sog. Mezzanine Finance (einschließlich Venture Capital und Projektfinanzierung),
die kurzfristige Kreditfinanzierung,
unbedingte bzw. bedingte Termingeschäfte (Futures, Forwards und Optionen) sowie
Finanzswaps und Kreditderivate.

Als „praktische“ Fallsammlung eignet sich dieses Lehrbuch sowohl zur Vorbereitung auf die Prüfung als auch für die Anwendung in der täglichen Praxis.

Inhalt:

Begriffliche und inhaltliche Grundlagen.
Innenfinanzierung.
Eigenkapitalfinanzierung.
Langfristige Fremd- bzw. Kreditfinanzierung.
Mezzanine Finance.
Kurzfristige Fremdfinanzierung.
Finanzierungsderivate.
Kesten Finanzierung in Fällen und Lösungen jetzt bestellen!

Zielgruppe


Studierende der BWL in der Prüfungsvorbereitung an Fachhochschulen und Universitäten. Studierende anderer Fachrichtungen mit BWL als Nebenfach.


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Inhalt:

Begriffliche und inhaltliche Grundlagen.
Innenfinanzierung.
Eigenkapitalfinanzierung.
Langfristige Fremd- bzw. Kreditfinanzierung.
Mezzanine Finance.
Kurzfristige Fremdfinanzierung.
Finanzierungsderivate.


II. Innenfinanzierung
Fall 8: Finanzierung aus Gewinngegenwerten
Gegeben ist eine GuV-Rechnung nach dem Gesamtkostenverfahren (vgl. Abb. 16). Die Umsatzerlöse, der Personal- und Materialaufwand, die Ertragsteuern sowie der zur Ausschüttung kommende Bilanzgewinn seien alle sofort zahlungswirksam für das Unternehmen. ABB. 16: GuV nach dem Gesamtkostenverfahren (vereinfacht) Aufgabe:
Erläutern Sie die Funktionsweise von offener und stiller Selbstfinanzierung, indem Sie zwischen dem operativen Cashflow nach Gewinnausschüttung und dem Bilanzgewinn den rechnerischen Zusammenhang herleiten. Verdeutlichen Sie die offene Selbstfinanzierung anhand des Zahlenbeispiels aus Abb. 16, indem Sie den im Unternehmen verbleibenden operativen Cashflow nach Gewinnausschüttung direkt sowie indirekt ermitteln. Geben Sie Beispiele, um die stille Selbstfinanzierung vom Begriff der stillen Reserve abzugrenzen. Lösung:
Eine Finanzierung aus Gewinngegenwerten wird auch Selbstfinanzierung genannt und entsteht durch im Jahresabschluss dokumentierte Einbehaltung von Teilen des erzielten Jahresüberschusses (sog. Gewinnthesaurierung oder offene Selbstfinanzierung) sowie durch Nutzung von Bewertungsspielräumen bei der Ermittlung eines Jahresüberschusses (sog. stille Selbstfinanzierung). Offene Selbstfinanzierung Auf der Grundlage eines Jahresüberschusses nach HGB basiert die Gewinnverwendungsentscheidung eines Unternehmens: Das Unternehmen wird i. d. R. einen Teil des Jahresüberschusses einbehalten (Gewinnthesaurierung bzw. Einstellung in Gewinnrücklagen bei einer Kapitalgesellschaft) und den Restbetrag an die Gesellschafter ausschütten (Gewinnausschüttung). Ist der Jahresüberschuss zumindest teilweise liquiditätswirksam, werden durch die Entscheidung von Management und/oder Gesellschafter, einen Teil des Jahresüberschusses einzubehalten, verdiente Überschüsse bzw. Cashflows am Abfließen aus dem Unternehmensbereich gehindert und stehen damit weiterhin im Unternehmen zur Verfügung. Ob ein Unternehmen in der aktuellen Periode Geld im operativen Leistungserstellungsprozess verdient, sieht man durch den „Cashflow aus dem operativen Bereich“ im Cashflow-Statement (vgl. nochmals Fall 6). Wirkt sich dieser operative Cashflow (CF) auch stets betragsgleich in der Gewinn- und Verlustrechnung aus, kann die Innenfinanzierung über Gewinnthesaurierung auch über den Jahresüberschuss (JÜ) hergeleitet werden: (1)   JÜ = ER - AW = JÜlw + JÜnlw = (ERlw - AWlw) + (ERnlw - AWnlw) = CF + JÜnlw Nach Gleichung (1) ist der Cashflow eine Teilmenge des Jahresüberschusses: Erträge (ER) und Aufwendungen (AW), die in gleicher Periode zu Ein- und Auszahlungen führen, also liquiditätswirksam (lw) sind. Damit gilt auch: (2)   CF = (ERlw - AWlw) = JÜ - JÜnlw = JÜ - ERnlw + AWnlw Gleichung (2) zeigt: Um zum Cashflow zu gelangen, kann man einerseits die Differenz aus allen zahlungswirksamen Erträgen und Aufwendungen bilden (erster Teil) oder den Jahresüberschuss JÜ um Erträge und Aufwendungen korrigieren, die nicht zugleich zu Zahlungen führen (zweiter Teil; nlw steht für „nicht liquiditätswirksam“). Im ersteren Fall spricht man von direkter, im zweiten Fall von indirekter Ermittlung. Zusätzlich wird noch die Gewinnausschüttung berücksichtigt. Hierfür wird angenommen, dass auf der Basis des Jahresüberschusses (JÜ) ein Teil in die Gewinnrücklagen eingestellt wird (EGR für „Einstellung Gewinnrücklage“). Der Restbetrag ergibt den Bilanzgewinn (BG), der zugleich sofort1) zur Ausschüttung (AS) an die Eigenkapitalgeber gelangt und aus Unternehmenssicht einen Geldabfluss darstellt. Damit erhält man für die Gewinnausschüttung (AS): (3)   AS = BG = JÜ - EGR Entsprechend gilt für den Cashflow nach Ausschüttungen (CFnAS): (4)   CFnAS = (ERlw - AWlw) - AS = JÜ - JÜnlw - AS = EGR - ERnlw + AWnlw Gleichung (4) zeigt, dass das Niveau des Cashflow nach Ausschüttung abhängt von den Einstellungen in die Gewinnrücklage bzw. vom Umfang der Gewinnthesaurierung, dem Umfang an Erträgen und Aufwendungen, die nicht in der gleichen Periode zu Zahlungen führen. Da man die Einstellung in Gewinnrücklagen (EGR) im Jahresabschluss nachvollziehen kann, wird auch von einer offenen Selbstfinanzierung gesprochen. Die nicht zahlungswirksamen Erträge bzw. Aufwendungen in (4) entziehen sich vielfach einer Nachvollziehbarkeit: Bspw. können Abschreibungsverfahren oder Rückstellungszuführungen genutzt werden, um den Umfang an nicht zahlungswirksamen Aufwendungen zu steigern und damit das Gewinnausschüttungspotential (AS bzw. BG bzw. JÜ) zu schmälern. Denn entsprechend (4) ist ersichtlich: Je höher (niedriger) der Anteil nicht zahlungswirksamer Aufwendungen (Erträge) in einer Periode ist, umso größer ist das Volumen an Innenfinanzierung aus verdienten Überschüssen für das Unternehmen. Für dieses legale „window dressing“ hat sich die Bezeichnung stille Selbstfinanzierung durchgesetzt, auf die weiter unten näher eingegangen wird. Zunächst wird auf Basis der Beispieldaten der Cashflow direkt ermittelt (Abb. 17): ABB. 17: Direkte Cashflow-Ermittlung Folgend wird die indirekte Ermittlung ausgehend vom Jahresüberschuss aufgezeigt: ABB. 18: Indirekte Cashflow-Ermittlung Der Cashflow vor Ausschüttung („verdiente Überschüsse“) beträgt demnach +500 GE. Nach Ausschüttung beträgt der Cashflow im Unternehmensbereich nur noch +100 GE. Letzteren Wert kann das Unternehmen durch seine Gewinnverwendungspolitik beeinflussen. Um dies zu verdeutlichen, ist in der nächsten Abb. der Cashflow nach Gewinnausschüttung nochmals alternativ dargestellt, wobei die Einstellung in die Gewinnrücklagen den Startpunkt der Ermittlung darstellt und Gleichung (4) nutzt. ABB. 19: Indirekte Cashflow-Ermittlung auf Basis von Gleichung (4) Hätte das Unternehmen mehr in die Gewinnrücklagen eingestellt (z. B. den gesamten Jahresüberschuss i. H. v. 700 GE), würde der gesamte verdiente Überschuss von 500 GE im Unternehmen verbleiben. Eine höhere Gewinnthesaurierung hätte damit mehr verdiente Finanzmittel am Abfließen aus dem Unternehmen gehindert. Stille Selbstfinanzierung versus stille Reserven Bei der Ermittlung eines Jahresabschlusses existieren Bewertungsspielräume, welche sich auch auf die konkrete Höhe des Jahresüberschusses als Anknüpfungspunkt für Gewinnverwendungsentscheidungen auswirken können. Dies kann zu einer höheren Thesaurierung bzw. im Umkehrschluss zu einer geringeren Ausschüttung der verdienten Überschüsse führen, die sich nicht ohne Insiderwissen feststellen lässt. Stille Selbstfinanzierung kann gedanklich als eine Teilmenge sog. stiller Reserven (auch stille Rücklagen genannt) verstanden werden.2) Stille Reserven entstehen i. W. durch eine relativ niedrige Bewertung von Vermögensgegenständen auf der Aktivseite einer Bilanz sowie durch eine relativ hohe Bewertung von Schulden auf der Passivseite. Um den Unterschied zwischen stillen Reserven und stiller Selbstfinanzierung aufzuzeigen, folgen drei Beispiele: Beispiel 1: Ein Vermögensgegenstand kann mit unterschiedlichen Abschreibungsverfahren oder Nutzungsdauern in der GuV-Rechnung als Aufwand behandelt werden. Da die Aufwands-...


Prof. Dr. Ralf Kesten

Seit 2003 Professor und Fachgebietsleiter für Rechnungswesen und Controlling an der privaten Fachhochschule Nordakademie gAG, Elmshorn, mit Vorlesungen zu den Themen Investition und Finanzierung, Unternehmensbewertung, Controlling, Finanzbuchhaltung und Kostenrechnung

Forschungs- und Beratungsschwerpunkte: Internationale Unternehmensbewertung, wertorientierte Controllingkonzepte, Nutzenbewertung immaterieller Potentialfaktoren, Investitionscontrolling

Von 1997 bis 2001 berufsbegleitende Promotion am Lehrstuhl für Unternehmensrechnung und Controlling der TU Chemnitz (Prof. Dr. Uwe Götze); Thema der Dissertation: Management und Controlling von Immobilieninvestitionen

Von 2001 bis 2002 Manager im Gruppencontrolling der COMPO GmbH (Markenartikelproduzent von Pflanzenpflegemitteln sowie von Blumenerden)

Von 1994 bis 2001 Referent im Bereich Zentralcontrolling sowie Unternehmensentwicklung für die K+S AG (börsennotierte Firmengruppe aus der chemischen Industrie)

Seit 1993 Diplom-Kaufmann, Abschlussprüfung an der Universität Göttingen, Diplomarbeit bei Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Lücke zum Thema Investitionscontrolling

Mitglied im Bundesverband deutscher Volks- und Betriebswirte sowie beim Internationalen Controller Verein


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