Kilb / Baldus | Soziale Arbeit in Schulen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 419 Seiten

Kilb / Baldus Soziale Arbeit in Schulen

Grundlagen, Konzepte und Methoden

E-Book, Deutsch, 419 Seiten

ISBN: 978-3-497-61820-0
Verlag: Ernst Reinhardt Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Wie passen sozialpädagogische Methoden in den schulischen Alltag? Und wie kann die Soziale Arbeit der Herausforderung "Ganztagsschule" begegnen? Schule findet zukünftig immer häufiger auch am Nachmittag statt - darauf müssen Sozialarbeit und Jugendhilfe reagieren. Es steht also an, die eigenen Ansätze zu hinterfragen und neue, passende Angebote zu entwickeln. Zugleich will die Soziale Arbeit ihren eigenen Auftrag erfüllen und sich in der Schule positionieren. Wie das geht, zeigt dieses Lehr- und Praxisbuch konkret und fachlich fundiert. So klappt die Zusammenarbeit von Sozialer Arbeit und Schule! Die Neuauflage wurde v. a. in Bezug auf wichtige aktuelle Themen umfassend überarbeitet und ergänzt.
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Zielgruppe


Fachkräfte in der Schulsozialarbeit sowie aus der Kinder- und Jugendhilfe, Lehrkräfte, SchulpsychologInnen, Studierende und Lehrende der Sozialen Arbeit, der Pädagogik, der Sozialwissenschaften und alle, die in der Schulsozialarbeit tätig oder am Thema interessiert sind

Weitere Infos & Material


Einleitung Von Rainer Kilb und Marion Baldus Dass sich Schule und Soziale Arbeit aufeinander beziehen müssen, wird nur noch von wenigen infrage gestellt; denn Sozialer Arbeit – insbesondere wenn sie es mit Kindern, Jugendlichen und deren Eltern bzw. Sorgeberechtigten zu tun hat – kommt traditionell die Aufgabe zu, Prozesse der Inte-gration einzuleiten und Exklusion zu verhindern. Die Schule als ein Sozialisationsfeld mit bildenden und erziehenden Funktionen, das zumindest zeitlich mit Einführung ganztägiger Bildungsangebote eine zunehmende Dominanz entwickelt, ist die – biografisch betrachtet – erste Institution, in der über Leistungsbewertungen und die entsprechende Zuordnung zu den verschiedenen Schullaufbahnen zumindest Vorsortierungen mit exkludierenden Folgeprozessen ausgelöst werden. Soziale Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist von daher in zahlreichen ihrer Angebote zunehmend innerhalb bzw. auch im zeitlichen Korridor des schulischen Geschehens zu platzieren. Durch den ab 2026 geltenden Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung (Ganztagsförderungsgesetz - GaFöG) erhält diese Entwicklung neue Schubkraft. Verbunden mit einer engeren Verzahnung der Systeme Schule und Soziale Arbeit ist die Chance und Hoffnung, Bildungsbiographien von Kindern und Jugendlichen frühzeitig in den Blick zu nehmen und mit präventiven statt reaktiven Maßnahmen zu begleiten. Welche Folgen ein solches „Sich-aufeinander-Beziehen“ zweier großer institutioneller Apparate oder gar eine Teilfusion zweier unterschiedlicher Systeme auslösen kann, wird in der Fachöffentlichkeit seit Anfang der 2000er Jahre breit diskutiert. Die hierzu teilweise kontroversen Debatten sind in verschiedenen Standardwerken (Hartnuß / Maykus 2004; Otto / Coelen 2008; Braun / Wetzel 2006; Speck 2022; Drilling 2009; Spies / Pötter 2011; Baier / Deinet 2011; Braches-Chyrek et al. 2019; Gastinger / Lachat 2012; Stüwe et al. 2017) prägnant zusammengefasst. Wir verzichten deshalb in diesem Werk bewusst auf eine intensivere diesbezügliche Expertise. Weitgehend unbestritten ist aber die Tatsache, dass sich mit dem sozialpädagogischen Handlungsfeld der Schulsozialarbeit eine zusätzliche Aufgabe der Kinder- und Jugendhilfe im schulischen Feld platziert hat. In dieser neuen, transformativ angelegten „Zwischeninstitution“ der Schulsozialarbeit treffen bisherige schulische Problemlagen in direkter Form auf bisherige Problem- und Handlungsbereiche der Kinder- und Jugendförderung und der Erzieherischen Hilfen aus dem Spektrum der Kinder- und Jugendhilfe nach SGB VIII. Dabei stoßen schulische mit jugendhilfebezogenen Methoden, Haltungen und sonstigen Professionalisierungsgewohnheiten zusammen, lösen dadurch auch Konflikte aus oder verzahnen sich bestenfalls miteinander. Konstitutiv für das Handeln der Sozialen Arbeit in der Schule ist ein „Handeln im sinnbildlichen Zwischen“ (Reinecke-Terner 2017, 11): zwischen Freiwilligkeit und Verpflichtung, zwischen Dienstleistung und Partnerschaft, zwischen Bildung und Erziehung. Schulsozialarbeit als ein intermediärer Bereich kann in dieser Lesart als „Zwischenbühne“ (Reinecke-Terner 2017, 13) gerahmt werden, auf der sich zwei unterschiedliche Systeme mit ihren jeweils eigenen Logiken und Verstehenszugängen begegnen. Dass sich die beiden Systeme Schule und Soziale Arbeit nicht zufällig oder freiwillig verzahnen, sondern dies erstmalig aufgrund der seit Juni 2022 im Sozialgesetzbuch VIII, § 13, verankerten Rechtsgrundlage passiert, signalisiert zweierlei: Zum einen wird die Position der Sozialen Arbeit am Ort Schule durch den § 13 des SGB VIII gestärkt, zum anderen wächst der Handlungsdruck, Kooperationsbeziehungen zu professionalisieren und qualitativ fortzuschreiben. Gegenstand des vorliegenden Buches in seiner dritten Auflage ist das „Wie“ und das „Was“ dieser Kooperation. Hierbei legen wir ein Schwergewicht auf die Darstellung und Diskussion des methodischen Angebotes, welches die Soziale Arbeit vorhalten kann, um schulische und schulortbezogene Prozesse zu unterstützen und weiter zu qualifizieren. Viele dieser Methoden sind in ihrem Charakter lebensweltnah und damit manchmal auch relativ schulfern! Das sollte zukünftig so nicht bleiben, da gerade eine verzahnte Arbeit der beiden Felder die Chance für eine sich doch stärker an den Lebenswelten von Schülern und Eltern orientierten sozial(pädagogisch)en Schule bieten kann. Schule sollte sich u. E. dabei als ein inklusiver und integrierender Bildungs- und sozialer Erfahrungsort verstehen und sich sukzessive zu einer „sozialeren“ Schule hin entwickeln, die stärker an individuellen und spezifischen Bedürfnissen ihrer Schülerinnen ansetzt und diese zum Ausgangspunkt einer umfassenden Persönlichkeitsbildung macht. Die von uns dargestellten sozialpädagogischen Methoden werden in ihren Wirkmöglichkeiten speziell auf das schulische Feld hin beleuchtet. Sie orientieren sich dabei nicht am klassischen schulbezogenen Lernzielkanon, sondern primär an sozialen Lernzielen, die über die schulischen Settings oftmals eher erreichbar erscheinen als über vergleichsweise abgetrennte institutionelle Bearbeitung im Rahmen etwa der Kinder- und Jugendhilfe außerhalb der Schule. Schule wird hier als Einheit eines spezifischen sozialisatorischen Ortes, unterschiedlicher Personenbezüge (Lehrende, Klassengemeinschaft, Eltern, Peers und Freundschaften) und als bedeutsamer alltäglicher Zeitfaktor betrachtet, der neben der Familie zentrale sozialisierende wie biografische Funktionen zukommen. Das Buch besteht aus einem Grundlagenteil und einem handlungspraktischen Methodenteil. Im Grundlagenteil finden Sie im zweiten Kapitel die verschiedenen Aspekte des methodischen Arbeitens beleuchtet: Rahmenbedingungen wie etwa Aufträge und rechtliche Aspekte; weiterhin geht es u. a. auch darum, wie wichtig methodisches Arbeiten im Verhältnis etwa zum Gewicht von Persönlichkeitsfaktoren in Beziehungskontexten ist, aber auch um ethische Fragestellungen des methodischen und pädagogischen Arbeitens. In Anlehnung an Aghamiri halten wir es dabei für zentral, dass sozialpädagogische Arbeit an Schulen sich auf das besinnt, „was ihr innewohnt: die Unterstützung der gezeigten Subjektwerdungsprozesse mit Bezug auf die Themen der Gemeinschaft“ (Aghamiri 2018, 218). Beim Lesen werden Sie feststellen, dass es in den Beiträgen der verschiedenen Autorinnen zuweilen unterschiedliche Positionen zur Methodenfrage gibt. Dies ist im Interesse der Herausgeberinnen, da Studierenden und praktisch tätigen Fachkräften ein Diskurs hierzu eröffnet werden soll und nicht eine Einfügung in ein vermeintlich „stimmiges“ methodisches Gesamtgebilde beabsichtigt ist. Die Autorinnen rahmen im dritten Kapitel den „Sozialen Ort Schule“ unter lebensweltlicher Akzentuierung ein, also Schule als Sozialisationsagentur im Verhältnis zu Familie, zur Selbstsozialisation durch Medien und mit Peers, ergänzt durch einen Exkurs zum Thema Mobbing. Zudem wurden die Ausführungen zur Familie in einem neuen Text aktualisiert und differenzierter betrachtet. Das sich anschließende vierte Kapitel steht solitär. Es ist alleinig dem Thema Schulsozialarbeit gewidmet. Damit bilden wir den Bedeutungszuwachs dieses Handlungsfeldes auch in der Struktur des Buches ab. Platzieren konnten wir hier einen originär neuen Beitrag, verfasst von Karsten Speck. In einem Überblickstext zeigt er Rahmenbedingungen, Arbeitsschwerpunkte und Methoden der Schulsozialarbeit auf. Das fünfte Kapitel schließt den Grundlagenteil des Buches ab. Es befasst sich mit schulnahen und stark auf die Schule hin orientierten Arbeitsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe. Ergänzt wurde dieses Kapitel um einen Beitrag zu dem Themenkomplex der sogenannten „Systemsprenger“. Im zweiten, handlungspraktischen Teil finden Sie zunächst grundlegende konzeptionelle Eckpunkte für methodisches Arbeiten im schulischen Feld (sechstes Kapitel) und schließlich im siebten Kapitel einen Überblick zu den häufig angewandten Handlungsprinzipien von Empowerment, Systemischem Arbeiten und Diversität. Im letzten Teil des Buches (Kapitel 8) wenden wir uns schließlich den praktischen Handlungsansätzen, Methoden und Programmen der Sozialen Arbeit zu, insbesondere denjenigen aus der Kinder- und Jugendhilfe. Bereits in der 2. Auflage kamen aus aktuellem Anlass spezifische Ansätze im Umgang mit vermuteter Kindeswohlverletzung, in der Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen (UmAs) und der Traumapädagogik sowie im Bereich des Bürgerschaftlichen Engagements und der „Inklusiven Schule“ hinzu. Im neunten Kapitel finden Sie einen Überblick zu Ansätzen der Reflexion, Organisation und Planung, allesamt Handlungsfelder, die dazu dienen, die Qualität der Dienstleistungserbringung zu verbessern. Im finalen zehnten Kapitel versuchen wir, ein perspektivisches Szenario, einen Ausblick...


Prof. Dr. phil. Rainer Kilb, Dipl.-Päd., lehrt Theorie und Praxis Sozialer Arbeit, Gemeinwesenarbeit und Konfl iktmanagement an der Fakultät für Sozialwesen der Hochschule Mannheim.
Prof. Dr. phil. Marion Baldus, Dipl.-Pädagogin, Kunstpädagogin und Integrative Therapeutin (FPI) lehrt Allgemeine Pädagogik, Heilpädagogik/Inclusive Education und Integrative Therapie an der Fakultät für Sozialwesen der Hochschule Mannheim.


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