E-Book, Deutsch, Band 519, 450 Seiten
Reihe: Julia Extra
King / Milburne / West Julia Extra Band 519
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7515-1211-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 519, 450 Seiten
Reihe: Julia Extra
ISBN: 978-3-7515-1211-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
VERFÜHRT IM PALAZZO DES MILLIARDÄRS von LUCY KING
Dieser Mann bedeutet Ärger! Das ist PR-Expertin Carla sofort klar. Doch damit der gefährlich attraktive Milliardär Rico Rossi einem Treffen mit seinem Bruder zustimmt, nimmt sie seine Einladung nach Venedig an. Ein Fehler? Ricos Sex-Appeal ist trotz allem unwiderstehlich ...
WIEDER ZURÜCK ZU DIR? von MELANIE MILBURNE
Supermodel Elodie stockt der Atem, als sie den geheimnisvollen Geldgeber für ihr Modelabel erkennt: Es ist ihr Ex-Verlobter Lincoln! Ohne es zu wollen, spürt sie ein erregendes Prickeln - auch wenn Lincoln ihr statt der ersehnten Liebeserklärung ein unmoralisches Angebot macht ...
VIEL ZU NAH AM TABU? von ANNIE WEST
Dass die betörende Lola von einem Stalker bedroht wird, weckt den Beschützerinstinkt von Security-Tycoon Niall Pedersen - mehr nicht! Als kleine Schwester seines besten Freundes ist sie tabu! Denn mit seiner Vergangenheit kann er ihr nicht das Glück bieten, das sie verdient ...
KÜSS MICH EIN LETZTES MAL! von MICHELLE SMART
Keren kehrt nur auf die griechische Insel Agon zurück, damit ihr Noch-Ehemann Yannis die Scheidungspapiere unterschreibt. Da verlangt er, dass sie ein allerletztes Wochenende mit ihm verbringt. Gegen jede Vernunft verzehrt sie sich bald wieder nach seinen verführerischen Küssen ...
Lucy King lebte schon immer am liebsten in ihrer eigenen Welt, inmitten der bunten Liebesgeschichten von Mills & Boon. Bereits in der Schule schrieb sie lieber über glorreiche Helden und die Magie der Liebe, anstatt Mathematikaufgaben zu lösen. Ihrem ganz persönlichen Helden begegnete sie eines Morgens während eines einsamen Spaziergangs an der Themse: Von dem ersten Moment an, als sie den gut aussehenden, in eng anliegendes Elasthan gekleideten Mann aus seinem Ruderboot steigen sah, (der das 3 Meter lange Ruder schulterte als sei es ein Zahnstocher!), wusste sie, dass dies der Mann war, den sie einmal heiraten würde. Glücklicherweise war besagter Ruderer derselben Meinung! Ihre Flitterwochen verbrachten sie an der Atlantikküste Portugals in einem zwischen grünen Hügeln gelegenen, verwinkelten Kloster mit direktem Blick auf das Meer. Noch heute ist es für Lucy der romantischste Ort, an dem sie je gewesen war. Die Londonerin lebt heute mit ihrem Mann in Spanien, wo sie das Strandleben genießt und neben dem Schreiben neuer Romane viel Zeit mit Lesen und Kreuzworträtseln verbringt. Am Schreiben fasziniert sie am meisten, wie real ihr die erfundenen Charaktere selber erscheinen. 'Ich kann kaum glauben, dass sie nicht wirklich existieren!' Was immer sie damals dazu bewegte, sich hinzusetzen und das erste Kapitel niederzuschreiben, noch heute ist Lucy dankbar dafür: Denn das Erträumen ihrer eigenen Helden empfindet sie nach wie vor als den perfekten Job!
Weitere Infos & Material
1. KAPITEL
„Cheese!“
Mühsam versuchte Carla Blake, ihr brandneues Patenkind auf dem Arm zu halten, während sie in die Kamera lächelte und sich darauf konzentrierte, den unruhigen elf Monate alten Jungen nicht fallen zu lassen. Josh war der Sohn ihrer besten Freundin Georgie von deren Ehemann Finn. Carla posierte zwar erst seit ein paar Minuten, aber ihr taten jetzt schon die Arme weh, ihre Gesichtsmuskeln schmerzten, und ihr dröhnte der Schädel.
Nicht, dass sie sich nicht für Georgie und Finn oder über diesen Anlass freute. Sie war sogar überglücklich, Joshs Patentante zu sein, und Georgie hatte eine Zeit lang so viel durchgemacht, dass sie ihr jetziges Glück mehr als verdiente. Finn war ein toller Mann – er war nicht nur umwerfend attraktiv, sondern las seiner Frau jeden Wunsch von den Augen ab. Und ihr seinem dunkelhaarigen und blauäugigen Vater wie aus dem Gesicht geschnittener Sohn war einfach nur süß.
Trotzdem war Carla nicht neidisch. So bilderbuchperfekt diese Taufe bisher auch gewesen war – sie wollte nicht, was Georgie hatte. Sie könnte sich nichts Schlimmeres vorstellen, als die Lichter und den Trubel der Großstadt gegen ein Haus am Ende der Welt einzutauschen, ganz egal, wie schön es war. Ein Kind ließe sich noch nicht mal ansatzweise mit ihrer Karriere vereinbaren, und einen Ehemann oder Lebenspartner wollte sie erst recht nicht. Noch nicht mal einen Freund.
Unverbindliche Bettgeschichten? Gern. Aber alles Langfristige? Definitiv nicht! Sie hatte gar keine Zeit für so etwas. Ihre Freiheit und Unabhängigkeit waren ihr einfach zu wichtig, um Kompromisse zu machen. Ehrlich gesagt konnte sie sich nichts Schlimmeres vorstellen, als sich emotional wieder von einem Mann abhängig zu machen. Abgesehen davon wüsste sie noch nicht mal, wie man eine Beziehung führt. Zumindest keine gesunde.
Nein, ihre innere Anspannung und ihre Kopfschmerzen waren einzig allein auf Stress und Erschöpfung zurückzuführen. Vor vierundzwanzig Stunden war sie nämlich noch in Hongkong gewesen und hatte das Ego eines widerstrebenden Managers gestreichelt, der viel zu lange dafür gebraucht hatte zu akzeptieren, dass die einzig infrage kommende Reaktion seiner Firma auf die massive Sicherheitslücke in ihren Kundendaten eine Entschuldigung an alle und eine großzügige Entschädigung für die unmittelbar Betroffenen war.
Nachdem er endlich eingewilligt und unterschrieben hatte, war Carla sofort zum Flughafen gehetzt, um in letzter Sekunde ihren Flieger zu erwischen. Nach ihrer Landung heute Morgen war sie dann rasch nach Hause geeilt, um sich umzuziehen, bevor sie die anderthalb Stunden ins idyllische Oxfordshire gefahren war, wo Finn und Georgie seit Kurzem lebten.
Aber all diesen Aufwand hatte sie gern betrieben, da Georgie und sie mehr als nur beste Freundinnen waren. Sie standen sich schon nahe, seit sie sich als Kinder in der Hippie-Kommune ihrer Eltern kennengelernt hatten, hatten gemeinsam sämtliche Herausforderungen der Pubertät gemeistert und einen Erziehungsstil überlebt, der an Vernachlässigung grenzte. Vor allem in Krisenzeiten waren sie immer füreinander da gewesen.
Carla spürte, dass sie der Jetlag allmählich einholte. Von Partystimmung keine Spur mehr. Es fiel ihr ungewöhnlich schwer, Small Talk zu halten, und die Hitze war erdrückend.
Aber nicht mehr lange, und sie konnte endlich nach Hause und sich erst mal ausruhen. Vielleicht würde sie sogar eine Woche Urlaub nehmen, um einem Burnout vorzubeugen. Aber bis dahin würde sie sich zusammenreißen und weiterlächeln, denn das hier war ein sehr wichtiger Tag für Georgie, und den durfte ihr nichts und niemand kaputtmachen.
Als der Fotograf Carla signalisierte, dass er fertig war, setzte sie Georgies Kleinen erleichtert ab und schüttelte erst mal ihre Arme aus, während der Kleine Richtung Festzelt wackelte, in dem gerade das Mittagessen serviert wurde. „Mein Patenkind ist so schlüpfrig wie ein Aal“, rief sie Georgie zu, die ein paar Meter weiter weg stand.
Georgie kam zu ihr und sah ihrem Sohn lächelnd hinterher. „Er kann erst seit einer Woche laufen, und jetzt will er natürlich üben“, erklärte sie. „Ununterbrochen.“
Carla beobachtete, wie Josh hinfiel, ohne zu jammern, wieder aufstand und weiterlief. Ihre Belustigung verwandelte sich in Bewunderung. „Er lässt sich wirklich von nichts abhalten.“
„Tja, er kommt eben ganz nach seinem Vater.“
„Wie geht es Finn eigentlich?“
Georgies Lächeln erlosch. Sie runzelte die Stirn. „Schlecht, auch wenn er nach außen hin so tut, als sei alles bestens.“
„Immer noch keine Neuigkeiten?“
Letztes Jahr hatte Finn herausgefunden, dass er mit einem halben Jahr adoptiert worden war und hatte viel Geld in die Nachforschungen nach seinen Wurzeln gesteckt. Im März hatte er dann erfahren, dass er in Argentinien geboren worden war und Drillingsbrüder hatte, aber seitdem stockten die Ermittlungen.
Georgie schüttelte seufzend den Kopf. „Nein.“
„Das muss echt total frustrierend sein.“
„Kann man wohl sagen. Finn meint zwar, es sei ihm egal, weil er inzwischen uns hat, aber mir kann er nichts vormachen. Die Ungewissheit macht ihn fertig.“
Georgie litt natürlich mit, wie Carla wusste. Sie sah ihre beste Freundin nur sehr ungern leiden. Wenn sie doch nur irgendetwas tun könnte! „Hat man denn schon alle Optionen ausgeschöpft?“
„Die Privatdetektei bleibt am Ball, aber die bisher einzige Spur verlief leider im Sand.“
„Kann ich euch vielleicht irgendwie helfen? Mit einer PR-Kampagne zum Beispiel?“
Georgie schüttelte den Kopf. „Ich fürchte nein. Danke übrigens, dass du trotz deines Arbeitsstresses heute gekommen bist.“
„Es gibt keinen Ort, an dem ich jetzt lieber wäre“, sagte Carla, und das war ihr voller Ernst, trotz der anstrengenden letzten vierundzwanzig Stunden. „Die Feier ist wirklich schön. Außerdem weißt du doch, wie gern ich Partys mag.“
Und das hier war eindeutig eine sehr gelungene Party. Kein Wölkchen trübte den strahlend blauen Himmel. Die blassgoldenen Steine des Hauses leuchteten in der Junisonne, die sich in den Sprossenfenstern spiegelte. Der Rasen breitete sich von der Terrasse aus wie ein smaragdgrüner Teppich, die Hecken waren perfekt geschnitten, der in Strömen fließende Champagner und die Saftschorlen wurden von köstlichen Kanapees aufgesaugt, und die Gäste unterhielten sich ausgelassen.
„Ich gehe mal nach dem Mittagessen sehen“, sagte Georgie, als ihr die Caterin vom Festzelt aus winkte. „Darf ich dich kurz allein lassen?“
„Natürlich“, sagte Carla lächelnd, während sie den Blick geistesabwesend über die elegant gekleideten Gäste schweifen ließ. Nur gut, dass sie sich absolut nicht nach einem perfekten Idyll wie dem hier sehnte, sonst würde sie jetzt vor Neid platzen.
Plötzlich fiel ihr etwas ins Auge oder vielmehr jemand. Im Schatten der Bäume hinter der Hecke lehnte ein Mann gegen einen Baum. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt, und irgendetwas an seiner Körperhaltung und der Art, wie er die Szenerie beobachtete – missmutig geradezu –, ließ bei ihr sofort sämtliche Alarmglocken schrillen. Rasch hielt sie Georgie an einem Arm fest. „Warte mal!“
„Was ist?“, fragte Georgie überrascht.
„Sind alle gekommen, die du eingeladen hast?“
Georgie nickte.
„Erwartet ihr noch jemanden?“
„Nein.“
„Wer ist dann der Mann da drüben?“
Georgie folgte Carlas Blick und runzelte verwirrt die Stirn. „Keine Ahnung. Vorhin war er noch nicht da.“
„Soll ich mal hingehen und ihn fragen, was er will?“
„Würdest du das wirklich tun?“
„Na klar.“ Potenzielle Gefahren schon im Vorfeld zu erkennen und zu eliminieren gehörte schließlich zu ihrem Job.
„Okay, danke. Ruf mich, falls du Unterstützung brauchst.“
„Mach ich.“
Man hatte ihn anscheinend entdeckt.
Federico Rossi sah das daran, dass die Blondine, die sich gerade noch lebhaft mit der brünetten Frau unterhalten hatte, plötzlich erstarrte und in seine Richtung sah, bevor sie ihre Gesprächspartnerin auf ihn aufmerksam machte. Nach einem kurzen Wortwechsel und einem raschen Nicken marschierte sie direkt auf ihn zu, wobei sie trotz ihrer hochhackigen Schuhe bemerkenswert schnell vorankam.
Sie war schlank und langgliedrig, und ihre Hüften schwangen anmutig im Gehen. Das Oberteil ihres roten ärmellosen Kleides schmiegte sich eng um ihren wohlgeformten Oberkörper, und der schwingende knielange Rock lenkte seine Aufmerksamkeit auf ihre langen Beine. Sie zeigte zwar nicht besonders viel Haut, aber ihre Kurven waren spektakulär, und die sinnliche Geschmeidigkeit, mit der sie sich bewegte, war absolut faszinierend.
Aber Rico war nicht hier, um weibliche Gesellschaft zu finden. Er war gekommen, um einen gewissen Finn Calvert zu sehen und herauszufinden, ob sein Verdacht berechtigt war oder nicht. Nichtsdestotrotz war es beruhigend zu wissen, dass der Anblick einer schönen Frau immer noch Wirkung auf ihn hatte. Vor drei Monaten hatte er nämlich einen schweren Unfall gehabt, nach dem lange unklar gewesen, ob er je wieder würde laufen können, geschweige denn körperlich auf eine Frau reagieren.
Doch dank seiner Willenskraft und Entschlossenheit sowie jener Resilienz, die er sich nach dem plötzlichen Tod seiner Eltern in den Straßen von Venedig angeeignet hatte, hatte er allen medizinischen Prophezeiungen getrotzt.
...



