Kingsbury / Smalley | ... denn er vergibt dir deine Schuld | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 3, 384 Seiten

Reihe: Die Wege meiner Kinder

Kingsbury / Smalley ... denn er vergibt dir deine Schuld


1. Auflage 2008
ISBN: 978-3-86827-883-5
Verlag: Francke-Buch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 3, 384 Seiten

Reihe: Die Wege meiner Kinder

ISBN: 978-3-86827-883-5
Verlag: Francke-Buch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Luke Baxter hat sich ausgeklinkt. Zum Kummer seiner Eltern kehrt er nicht nur der Familie den Rücken, sondern auch Gott. Mit seiner Freundin Lori führt er eine offene Zweierbeziehung, doch unter der Oberfläche brodelt es. Eines Tages landet Lori mit lebensbedrohlichen Krankheitssymptomen ausgerechnet auf der Station von Dr. Baxter, Lukes Vater. Der Befund überrollt Luke wie eine Lawine. Wo wird der 'Verlorene Sohn' Halt finden? Und welche Rolle spielt dabei die attraktive Reagan, seine große Liebe aus vergangenen Tagen? Sie hütet ein Geheimnis, von dem niemand wissen darf. Als sie endlich den Entschluss fasst, sich einem Menschen anzuvertrauen, stellt sie nicht nur für sich die Weichen ins Glück.

Karen Kingsbury war Reporterin bei der Los Angeles Times. Seit einiger Zeit widmet sie sich ganz dem Schreiben christlicher Romane. Sie lebt mit ihrem Mann, 3 eigenen und 3 adoptierten Kindern in Washington. Gary Smalley ist seit 35 Jahren Seelsorger, Berater, Redner & Buchautor in Sachen Beziehungspflege. Er leitet das Smalley Relationship Center, ist verheiratet, hat 3 Kinder und 7 Enkel und lebt in Missouri.

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Kapitel 1 Reagan Deckers Hände zitterten, als sie das Telefon nahm und die Nummer wählte. Diese Nummer war ihr früher sehr vertraut gewesen, damals in einer Zeit, die jetzt Ewigkeiten zurücklag, bevor ihre Welt aus den Fugen geraten war. Sie wartete. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Es klingelte einmal ... Was soll ich sagen? Wie werden sie die Nachricht aufnehmen? Es klingelte ein zweites Mal ... „Hallo?“ „Mrs Baxter?“ Reagan erstarrte. „Ja?“ Es folgte eine kurze Pause. „Was kann ich für Sie tun?“ „Äh ...“ Sie erkennt meine Stimme nicht. Ich muss verrückt sein, dass ich jetzt anrufe. „Hier ist Reagan. Reagan Decker.“ „Reagan ... meine Güte. Es ist ... lange her, seit wir das letzte Mal miteinander gesprochen haben.“ Lukes Mutter klang seltsam, als würde ihr bei der Erwähnung von Reagans Namen schwer ums Herz. Reagan überlegte, dass sie schnell etwas sagen und sich dann wieder verabschieden könnte. Aber das würde nicht genügen. Für diesen Anruf hatte sie einen ganz bestimmten Grund. Sie konnte sich nicht für immer vor Luke Baxter verstecken. „Mrs Baxter, ich muss mit Luke sprechen. Bitte.“ Reagan schloss die Augen. Noch vor einem Jahr hatte sie vor Geistesblitzen gesprüht und war gern auf andere Menschen zugegangen, aber jetzt nicht mehr. Die Lebhaftigkeit war aus ihrer Stimme verschwunden. Diese Veränderung war Lukes Mutter bestimmt nicht entgangen. Reagan atmete entschlossen ein. „Ich muss ihm etwas sagen.“ * * * Seine Vergangenheit verfolgte ihn. Das musste es sein. Anders konnte Luke die panische Unruhe, die einen so großen Teil seiner Zeit beherrschte, nicht beschreiben. Manchmal konnte er fast Schritte hinter sich hören. In solchen Momenten drehte er sich sogar um. Als könnte er einen Menschen oder ein anderes Wesen sehen, das hinter ihm her war. Aber es war nie jemand da. Dieses Gefühl war ständig von Erinnerungen begleitet. Deshalb redete Luke sich schließlich ein, dass das, was ihn verfolgte, nur seine eigene Vergangenheit war. Eine Vergangenheit, die sein Heute und sein Morgen beeinflusste und dafür sorgte, dass er sich wie in einem Nebel fühlte, in dem sein neues Leben als Freidenker so gut wie unmöglich war. Anfangs hatte dieses Gefühl ihn alle paar Tage befallen, aber jetzt kam es fast ständig. Heute Morgen war es so schlimm wie noch nie. Während der gesamten Vorlesung über Wirtschaft und Politikwissenschaft und jetzt in der Vorlesung über moderne Geschichte machte dieses Gefühl Luke so ruhelos, dass er sich überhaupt nicht konzentrieren konnte. Der Professor zeichnete ein Diagramm an die Tafel, aber Luke konnte nichts anderes sehen als Bilder von sich selbst und seiner Familie, als sie das letzte Mal vor dem 11. September zusammen gewesen waren. Die kleine Maddie, wie sie die Hände zu ihm hochstreckte. „Schaukle mich, Onkel Luke, schaukle mich.“ Seine Eltern Arm in Arm im Hintergrund. „Wie läuft es an der Uni, Luke? Hast du etwas von Reagan gehört?“ Mit kräftigen Bewegungen wischte der Professor die Tafel sauber. Die Bilder in Lukes Kopf verschwanden. Der Dozent drehte sich zu den Studenten herum und begann zu sprechen, aber Luke hörte nur Reagans Stimme, so wie er sie an jenem schrecklichen Abend gehört hatte, der alles für immer verändert hatte. „Es macht nichts, Luke. Ich rufe ihn morgen an ... es macht nichts ...“ Aber sie hatte nie die Chance bekommen, ihn anzurufen. Luke drückte die Augen zu. Er war bereit, das alles hinter sich zu lassen und ein neues Leben zu beginnen. Das sagte er sich selbst immer wieder. Warum verfolgten ihn dann diese Erinnerungen so hartnäckig? Bei den ganzen Freidenkerveranstaltungen, den vielen Clubs und Organisationen, zu denen Lori ihn mitnahm, sollte er doch ganz in dem Leben aufgehen, das er jetzt führte. Nicht in dem Leben, das er früher geführt hatte. Der Tonfall des Professors veränderte sich. Er sagte etwas über Waffengeschäfte mit dem Ausland, aber Luke achtete nicht auf ihn. Ein Gespräch, das er vor einigen Wochen mit seiner Mutter geführt hatte, lief in seinem Kopf ab. „Du denkst, du hättest alles geklärt, Luke, aber der Jagdhund des Himmels wird dich nicht so leicht loslassen.“ „Der Jagdhund des Himmels?“ Luke hatte nicht einmal versucht, seine Frustration zu verbergen. Seine Mutter wusste, wie er zu Gott stand. Warum konnte sie also nicht einfach damit aufhören? „Der Geist Gottes, Luke.“ In ihrer Stimme lag keine Entschuldigung. „Wenn jemand sich von Gott abwendet, läuft ihm normalerweise der Jagdhund des Himmels nach und holt ihn zurück.“ Der Jagdhund des Himmels, bei allem, was recht war! Als würde Gott – falls es einen Gott gab – sich so sehr für Luke Baxter interessieren, dass er ihm nachlief. Luke tippte mit dem Radiergummi seines Bleistifts auf seinen Notizblock. Nein, das war nicht der Grund, warum er sich so fühlte. Er kniff die Augen zusammen und konzentrierte sich auf den Professor. Wovon redete der Mann da vorne überhaupt? Und warum machten sich alle anderen Notizen? Eine Gänsehaut lief ihm über den Rücken. Er regte sich unbehaglich. Vielleicht war es ein Kulturschock. Nachdem er sich sein ganzes Leben lang an bestimmte Glaubensvorstellungen gehalten hatte, hatte er sich um hundertachtzig Grad gedreht. So eine radikale Veränderung konnte nicht ganz ohne Konsequenzen ablaufen. Das erklärte das Pochen in seiner Brust, die Atemnot, die ihn manchmal mitten in einer Vorlesung befiel, und die ständig auf ihn einstürmenden Erinnerungen. Erinnerungen, die seinen Verstand und seine Seele wie in einem Schraubstock festhielten. Natürlich war das ein Rückschlag. Aber das brauchte er Lori nicht zu erzählen. Sie würde das nur auf die Manipulation seines Denkens schieben, der er so viele Jahre lang durch seine Familie ausgeliefert war. Er hatte keine Lust, mit ihr über die Manipulation seines Denkens zu diskutieren. Ihm gefiel diese Formulierung nicht. Außerdem stimmte dieser Vorwurf nicht. Trotz ihrer ganzen Unzulänglichkeiten, trotz ihres engstirnigen Denkens hatte seine Familie nie sein Denken manipuliert. Auf keinen Fall. Er hatte sich bereitwillig daran beteiligt, und obwohl keine gemeinsame Glaubensgrundlage mehr da war, hatte seine Familie ihn damals geliebt. Sie liebte ihn immer noch. Das wusste er mit Sicherheit. Aber genauso sicher wusste er, dass er ein neues Leben führen wollte, dass er eine Welt ohne absolute Werte und – wie hatte Lori es genannt? – ohne ein antiquiertes Moralsystem erkunden wollte. Ja, er war bereit, sich von allem zu lösen. „Mr Baxter, ich erwarte, dass Sie mir antworten, wenn ich Sie das erste Mal aufrufe.“ Luke fuhr auf seinem Stuhl zusammen. Zwei Studenten neben ihm konnten sich nur mühsam ein Lachen verkneifen. „Entschuldigung, was haben Sie gesagt?“ „Ich habe gesagt ...“ Die Stimme des Professors triefte vor Sarkasmus. „... dass Sie uns vielleicht erklären könnten, welche Bedeutung diese Waffengeschäfte Ende der siebziger Jahre hatten.“ „Ja, natürlich.“ Luke kramte verzweifelt in seinem Gedächtnis nach einer Antwort, konnte aber keine finden. Seine Finger zitterten. Er hustete, um Zeit zu gewinnen. „Das kann ich Ihnen im Moment leider nicht sagen.“ Wieder ein mühsam unterdrücktes Lachen von seinen Mitstudenten. „Also gut, Mr Baxter. Dürfte ich Ihnen dann einen Vorschlag machen?“ Der Professor schob seine Brille nach unten und schaute Luke mit einem eisigen Blick an. „Ja, Sir?“ Lukes Kehle war wie ausgetrocknet. Es kostete ihn seine ganze Kraft, nicht aus dem Raum zu laufen. „Entweder Sie schlafen nachts mehr oder Sie verschwinden aus meiner Vorlesung über moderne Geschichte.“ Der Mann wurde lauter. „Haben Sie mich verstanden?“ Lukes Wangen glühten. „Ja, Sir.“ Als die Vorlesung zehn Minuten später zu Ende war, war Luke einer der Ersten, die den Hörsaal verließen. Nicht nur, weil er keine Lust auf weitere Diskussionen mit dem Professor hatte, sondern auch, weil er immer noch das Bedürfnis hatte zu fliehen, vor dem davonzulaufen, was ihn verfolgte. Vielleicht war es seine Vergangenheit, möglicherweise seine früheren Überzeugungen. Vielleicht das Ungewohnte an allem, womit er sich in letzter Zeit umgeben hatte. Aber ganz gewiss nicht der Jagdhund des Himmels. * * * Reagan kam nicht oft zum Ground Zero. Sie schaute aus dem Rückfenster des Taxis, das auf dem Broadway in Richtung Süden unterwegs war. Sie fuhren an zugenagelten Schaufenstern und amerikanischen Flaggen vorbei. Es war Spätnachmittag, und sie plante, noch vor Einbruch der Nacht wieder zu Hause zu sein. Nur noch ein kurzes Stück, und sie wäre da. Sie kniff die Augen zusammen und erblickte weit über sich ein Stück Himmel. Papa, wenn du wüsstest, wie sehr wir dich vermissen ... Sie hatte an zwei Gedenkgottesdiensten am Ground Zero teilgenommen. Mit der Zeit hatte sie gelernt zu akzeptieren, dass der Berg aus Schutt und Asche, der früher einmal das World Trade Center gewesen war, jetzt die letzte Ruhestätte ihres Vaters war. Trotzdem vermied sie es so weit wie möglich, dorthin zu gehen. Das laute...


Karen Kingsbury war Reporterin bei der Los Angeles Times. Seit einiger Zeit widmet sie sich ganz dem Schreiben christlicher Romane. Sie lebt mit ihrem Mann, 3 eigenen und 3 adoptierten Kindern in Washington.

Gary Smalley ist seit 35 Jahren Seelsorger, Berater, Redner & Buchautor in Sachen Beziehungspflege. Er leitet das Smalley Relationship Center, ist verheiratet, hat 3 Kinder und 7 Enkel und lebt in Missouri.



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