Kipp / Rolf | Staatsbankrott voraus! | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 200 Seiten

Kipp / Rolf Staatsbankrott voraus!

Hintergründe, Strategien und Chancen, die Sie kennen müssen
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-86248-210-8
Verlag: FinanzBuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Hintergründe, Strategien und Chancen, die Sie kennen müssen

E-Book, Deutsch, 200 Seiten

ISBN: 978-3-86248-210-8
Verlag: FinanzBuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Als die ersten Meldungen über bankrotte Staaten in Europa die Medien erreichten, wollte keiner so recht glauben, dass es so ernst werden würde. Inzwischen ist klar: Die Lage ist tatsächlich prekär und wird wohl auch noch einige Zeit so bleiben. Die Berichterstattung in den Medien wird immer düsterer und es geht um immer größere Beträge, für die die EU-Mitgliedsstaaten, allen voran Deutschland, gerade stehen sollen. Doch bei aller Schwarzmalerei sollte eines nicht vergessen werden: Auch insolvente Staaten hören nicht einfach auf zu existieren. Das ist die Sichtweise von Janne Jörg Kipp und Rolf Morrien, ihres Zeichens Finanzexperten und profilierte Wirtschaftsjournalisten. In ihrem Buch Staatsbankrott voraus! zeigen sie, dass ein Staatsbankrott nicht zwingend eine Katastrophe darstellen muss sondern vielmehr ein Neuanfang ist, den es zu nutzen gilt. Die Geschichte zeigt, dass diese Chance gar nicht so abwegig ist: Vermögen bleibt immerhin Vermögen und auch in Griechenland gibt es nach wie vor reiche Menschen. Flexibilität ist das Zauberwort. Staatliche Gegebenheiten und Institutionen mögen sich wandeln, aber mit der richtigen Strategie kann man davon sogar noch profitieren.

Janne Jörg Kipp ist Diplom-Ökonom. Bereits im Studium beriet er Kleinunternehmen und private Anleger. Heute ist er Chefredakteur des »Neuen Deutschen Geldanlagebriefs«, wo er die beiden Arbeitsschwerpunkte Unternehmensberatung und Kapitalschutz vereint.
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Weitere Infos & Material


1;INHALTSVERZEICHNIS;6
2;VORWORT;10
3;AUFLAGE;10
4;1. DIE GRUNDANNAHMEN;12
5;2. DER STAATSBANKROTT KOMMT – ABER WIE SIEHT ER AUS?;20
6;3. GRIECHENLAND IST NUR DIE SPITZE DES EISBERGES – AUCH GROSSE WIRTSCHAFTSNATIONEN SIND IN GEFAHR;46
7;4. DIE REGEL, NICHT DIE AUSNAHME: EIN STREIFZUG DURCH DIE GESCHICHTE DER STAATSBANKROTTE;80
8;5. DIE VORSTUFE;100
9;5. DIE VORSTUFE ZUM STAATSBANKROTT HEISST INFLATION;100
10;6. VERMEIDEN SIE GELDANLAGEN;114
11;7. DAS EIGENE VERMÖGEN VORM STAATSBANKROTT RETTEN: NICHTS GEHT ÜBER SACHWERTE;140
12;8. DAS BESTE ZUM SCHLUSS;186
13;STICHWORTVERZEICHNIS;192


3. Griechenland ist nur die Spitze des Eisberges – auch grosse Wirtschaftsnationen sind in Gefahr


Die Griechenland-Krise ist nur die Spitze des Eisbergs. Auch die großen Wirtschaftsnationen USA, Großbritannien und Japan marschieren stramm in Richtung Staatsbankrott.

Wenn Sie beim Internetsuchdienst Google die Wortkombination »Griechenland Krise« eingeben, erhalten Sie rund 3 Mio. Treffer – Tendenz stark steigend. Innerhalb weniger Wochen ist das wirtschaftlich recht unbedeutende Griechenland in den Fokus der Medien geraten. Ein kleiner EU-Staat mit gut 11 Mio. Einwohnern und einem Bruttosozialprodukt von rund 240 Mio. Euro treibt den Investoren an den internationalen Devisen-, Renten- und Aktienmärkten den Angstschweiß auf die Stirn. Seit Beginn der Griechenland–Krise ist die europäische Gemeinschaftswährung von über 1,50 auf 1,20 US-Dollar je Euro abgestürzt.

Verblüffend ist dabei nicht der Wechselkurs an sich – im 10-Jahres-Vergleich liegt er durchschnittlich fast genau bei 1,20 US-Dollar je Euro – sondern das extreme Tempo des Kursverfalls.

Im Crash-Jahr 2008 – mit der Pleite der Bank Lehman Brothers als Höhepunkt – und als Reaktion auf die Krise des EU-Mitglieds Griechenland wurde aus der maroden US-Währung plötzlich wieder der »sichere Hafen«.

Die Griechenland-Krise macht deutlich, dass die europäische Gemeinschaftswährung kein solides Fundament besitzt. Wie jede Papierwährung neigt auch der Euro dazu, in der langfristigen Betrachtung an Kaufkraft zu verlieren. Uns ist keine einzige Papierwährung bekannt, die länger als 100 Jahre stabil war.

Im Verlauf der Krise könnte die grundsätzliche Euro-Schwäche überdeckt werden, wenn es den betroffenen Regierungen und Notenbanken gelingt, Griechenland in der Öffentlichkeit als »Einzelfall« darzustellen. Es gibt durchaus Ansatzpunkte, die den Fall einzigartig machen.

Der Fall Griechenland: Die Schattenwirtschaft dominiert


Schätzungen von Griechenland-Experten besagen, dass die Schattenwirtschaft einen Anteil von rund 40 % an der wirtschaftlichen Gesamtleistung hat. Die Griechen gelten als Europameister in der Disziplin, Steuern zu umgehen. Wenn die offiziellen Steuererklärungen stimmen würden, könnten viele Freiberufler oder ganze Unternehmen dauerhaft nicht überleben, weil die ausgewiesenen Umsätze und Gewinne viel zu niedrig sind. Durch Schwarzarbeit werden systematisch Steuern hinterzogen. Das geringe Steueraufkommen verhindert in Griechenland selbst in wirtschaftlichen Boom-Jahren einen auch nur ansatzweise ausgeglichenen Haushalt. Dem Staat fehlen schlicht und einfach die Einnahmen.

Die Ausgabenseite sieht aber auch nicht besser aus. Es ist in allen demokratischen Systemen üblich, dass Wahlgeschenke an bestimmte Gruppen verteilt werden. Aber in Griechenland wurden potenzielle Wählergruppen besonders stark belohnt (niedriges Renteneintrittsalter, kaum Abschläge bei der Rente, 14. Monatsgehalt für alle Angestellten etc.). Auch hier gilt: Das aktuelle Ausgabenniveau lässt selbst in konjunkturell guten Phasen keinen ausgeglichen Haushalt zu.

Heute wissen wir auch, wie es der ehemaligen griechischen Regierung gelungen ist, diese Doppel-Schwäche zwar nicht zu verbergen (dafür war die Finanzierungslücke zu groß), aber zumindest optisch kleiner erscheinen zu lassen: Die Regierung hat massiv die Statistiken gefälscht. Das böse Erwachen erfolgte, als die neue Regierung einen Blick hinter die Kulissen wagte.

Goldman Sachs hilft beim Verschleiern

Zu den kuriosen Randnotizen gehört, dass einige amerikanische Großbanken dabei geholfen haben, die echte Schuldenbelastung zu verschleiern. Zu den wichtigsten Akteuren gehörte die US-Bank Goldman Sachs. Angesichts der engen personellen Verbindung von Goldman Sachs und der US-Regierung stellt sich die Frage, ob die US-Regierung die wahre Lage der griechischen Staatsfinanzen besser kannte als die EU-Partnerstaaten.

Wichtige Personen, die in ihrer beruflichen Laufbahn zuerst bei Goldman Sachs und dann in der US-Regierung aktiv waren, müssen fast zwangsläufig über dieses Insider-Wissen verfügt haben. Exemplarisch möchte an dieser Stelle nur auf die zwei bekanntesten Köpfe hinweisen:

Robert F. Rubin arbeitete bis 1992 für die US-Bank Goldman Sachs und wurde nach einer kurzen zeitlichen Pause im Jahr 1995 zum 70. US-Finanzminister ernannt. Noch spektakulärer war eine Personalrochade im Jahr 2006: Henry M. Paulson, von 1999 bis 2006 der CEO von Goldman Sachs, wurde direkt vom Chefsessel der US-Bank in die US-Regierung befördert und war von 2006 bis 2009 der 74. Finanzminister.

Es ist extrem unwahrscheinlich, dass zwei führende Köpfe von Goldman Sachs während ihrer Amtszeit nie etwas von den Dienstleistungen erfahren haben, die Griechenland in Anspruch genommen hat, um das Schuldenproblem zu kaschieren.

Fast noch spannender ist die Frage, welche Staaten diese Dienstleistungen noch in Anspruch genommen haben. Wenn Paulson und Rubin ihr Insiderwissen mit anderen Regierungsmitgliedern geteilt haben, besitzt die US-Regierung einen strategisch wertvollen Informationsvorsprung. Andere Länder, die bei den kleinen Statistik-Tricks noch nicht erwischt wurden, wären dann erpressbar oder könnten versucht sein, sich in den internationalen Gremien auf die Seite der USA zu schlagen, weil sie befürchten, zu einem zweiten Fall Griechenland zu werden.

Der Fall Griechenland bietet also sehr viele bemerkenswerte Punkte – fast schon zu viele. Das Problem: Durch die vielen Nebengeräusche (statistische Tricks, Regierungswechsel, Verbindung zu Goldman Sachs) lenkt die Griechenland-Krise vom eigentlichen Kern ab. Fast alle Staaten weisen ein massives Schuldenproblem auf und sind potenzielle Bankrott-Kandidaten. Griechenland ist keine »exotische« Ausnahme. Durch die bereits genannten Punkte wurde die faktische Zahlungsunfähigkeit nur schneller und deutlicher sichtbar als in anderen Staaten. Griechenland ist also nur die sichtbare Spitze des Eisbergs. In den nächsten Wochen oder Monaten werden weitere Staaten auch öffentlich den Staatsbankrott erklären müssen.

Staatsbankrott: Die Rolle der Zentralbanken

Es gibt für Staatsbankrotte zwar keine einheitliche Definition. Dafür aber gibt es in der Fachliteratur viele Erklärungen, welche Merkmale ein Staatsbankrott hat. Eine einfache, aber überzeugende Erklärung: Ein Staat ist bankrott, wenn er sich am freien Markt nicht mehr ohne fremde Hilfe refinanzieren kann. Griechenland hat dieses Kriterium erfüllt. Zum angebotenen Zinssatz war die Nachfrage nach Staatsanleihen deutlich geringer als das Angebot. Aber auch hier gilt: Griechenland ist nur die Spitze des Eisbergs.

Die internationalen Zentralbanken erwerben im großen Stil Staatsanleihen. Ohne diesen Eingriff würde schlagartig aufgedeckt, dass es noch viel mehr Staaten gibt, die im freien Markt nicht mehr ausreichend Käufer finden. Die US-Notenbank Fed gehört seit vielen Jahren zu den wesentlichen Stützen in dieser Verschleierungstaktik, die Europäische Zentralbank hat diese Rolle erst im Mai 2010 zwangsweise übernommen. Der Nebeneffekt: Wenn Zentralbanken im großen Stil Staatsanleihen kaufen und die Regierungen mit Liquidität versorgen, nennt man das umgangssprachlich »Geld drucken«. Dieser Vorgang ist ein Auslöser für den nächsten Inflationsschub.

Deutschland: Schulden, Schulden, Schulden ...


Deutschland versinkt im Schuldensumpf. Die Zahlen nehmen historische Dimensionen an: Die Staatsverschuldung ist Ende 2009 auf 1,7 Billionen Euro gestiegen. Laut dem Bund der Steuerzahler wächst der Schuldenberg in Deutschland pro Sekunde (!) um 4.439 Euro. Vom Baby bis zum Greis hat jeder Deutsche rund 21.000
Euro Schulden. Allein die Zinslast liegt trotz der aktuellen Niedrigzins-Phase bereits bei 70 Mrd. Euro pro Jahr. Im Jahr 2011 können wir dann auch noch ein trauriges Jubiläum feiern: Dann ist es genau 50 Jahre her, dass Deutschland die Nettoverschuldung über einen längeren Zeitraum systematisch senken konnte. Seit 1961 stieg die Staatsverschuldung praktisch ohne Unterbrechung, oder stagnierte im besten Fall, wie Sie dem Schaubild über die deutsche Staatsverschuldung in Kapitel 1 entnehmen können.

Deutschland verstößt seit dem Krisenjahr 2009 gleich mehrfach gegen die Maastricht-Kriterien für Stabilität im Euro-Raum. Die Neuverschuldung 2009 lag bei über 3 %. 2010 bessert sich das nicht. Die Gesamtverschuldung hat die Grenze von 60 % des Bruttoinlandsprodukts längst überschritten. Es ist paradox: Deutschland hat einst für die Stabilitätsregeln gekämpft und gehört jetzt selbst zu den »Sündern«, die dagegen verstoßen. Ein Musterschüler sieht anders aus.

Zweierlei Maß für Unternehmen und Staaten

Die Lage der deutschen Staatsfinanzen ist alles andere als rosig. 2010 wird erneut ein Horrorjahr für den Finanzminister. Ob 2011 oder 2012 eine Wende eingeleitet wird, steht noch in den Sternen. Man muss sogar kritisch hinterfragen, ob Deutschland tatsächlich noch das bestmögliche Kredit-Rating von »AAA« verdient hat. Wenn es ein Bewertungsmuster mit festen Kriterien geben würde, hätte Deutschland wohl schlechte Karten. Da die Notengebung durch die großen Rating-Agenturen Standard & Poor’s, Moody’s...


Janne Jörg Kipp ist Diplom-Ökonom. Bereits im Studium beriet er Kleinunternehmen und private Anleger. Heute ist er Chefredakteur des »Neuen Deutschen Geldanlagebriefs«, wo er die beiden Arbeitsschwerpunkte Unternehmensberatung und Kapitalschutz vereint.



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