Buch, Deutsch, 496 Seiten, PB, Format (B × H): 120 mm x 190 mm, Gewicht: 523 g
Reihe: Kisch bei Null Papier
Buch, Deutsch, 496 Seiten, PB, Format (B × H): 120 mm x 190 mm, Gewicht: 523 g
Reihe: Kisch bei Null Papier
ISBN: 978-3-96281-712-1
Verlag: Null Papier Verlag
*** Fassung in aktueller Rechtschreibung ***
Kisch, der Rasende Reporter, kehrt zurück zu seinen Prager Wurzeln.
In 33 Reportagen berichtet er über die Stadt seiner Jugend: Prag. Die Stadt ist noch nicht angekommen, sie trauert sichtlich dem k.u.k nach, während sich ihre Bewohner von den furchtbaren Schrecken der Weltkriege (mal des Ersten, mal des Zweiten) erholen müssen.
Eben noch hatten Sie einen Kaiser, nun sind sie eine Republik. – Wer soll sich denn da noch zurechtfinden?
So führen manchmal komische, manchmal tragische Ereignisse nicht selten zu Ergebnissen, die heute oftmals grotesk erscheinen. Wenn bspw. die ehemals jungen Journalisten der Tageblätter nun zu Greisen geworden davon schwafeln, dass ja eh schon »alles einmal da gewesen« sei, dann kann der Leser nicht umhin, ihnen auch zähneknirschend recht zu geben. Lernt der Mensch also doch nicht aus der Geschichte?
** Mit 62 Fußnoten **
ISBN 978-3-96281-710-7 (Mobi)
ISBN 978-3-96281-709-1 (Epub)
ISBN 978-3-96281-711-4 (PDF)
ISBN 978-3-96281-712-1 (Print)
Null Papier Verlag
www.null-papier.de
Autoren/Hrsg.
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An einem Sommertag des Jahres 1923 sprach ich ihn an: »Was sagen Sie dazu, Herr Lobing, dass das Parlament die Abschaffung der Todesstrafe beschlossen hat?«
Er hielt inne in seinem Löwenkäfigsgang und hob belehrend den Finger: »Wobei füglich zu bedenken ist, dass jede beschlossene Änderung der Verfassung oder der Gesetze zuvörderst der Approbation des Kaisers bedarf.«
»Welches Kaisers?« fragte ich verblüfft.
Den Namen des Kaisers vorsichtig vermeidend, antwortete er: »Seiner Apostolischen Majestät des Kaisers von Österreich, Königs von Ungarn, Königs von Böhmen …«
Sicherlich hätte er den ganzen großen Titel zu Ende deklamiert, wenn ich ihn nicht unterbrochen hätte: »Wir haben doch keinen Kaiser mehr, Herr Lobing.«
»Höre ich recht? Keinen Kaiser mehr? Was haben wir denn, mit Verlaub zu fragen?«
»Eine Republik.«
Ganz fest sah er mich an: »Seit welchem Zeitraum soll denn diese von Ihnen behauptete Staatsform der römischen res publica hierzulande Kraft und Geltung haben?«
»Seit fünf Jahren schon, Herr Lobing.«
Er zuckte zusammen: »Seltsam und befremdlich!« Dann wandte er sich brüsk um und nahm mit erregten Schritten seinen Aufundabgang wieder auf.