E-Book, Deutsch, 270 Seiten, eBook
Reihe: Bürgerbewusstsein
Klee Entzauberung des Politischen Urteils
2008
ISBN: 978-3-531-90969-1
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Eine didaktische Rekonstruktion zum Politikbewusstsein von Politiklehrerinnen und Politiklehrern
E-Book, Deutsch, 270 Seiten, eBook
Reihe: Bürgerbewusstsein
ISBN: 978-3-531-90969-1
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Durch das Forschungsmodell der Didaktischen Rekonstruktion werden bisherige Erkenntnisweisen der Politikdidaktik gleichsam 'vom Kopf auf die Füße' gestellt. Alltägliche und wissenschaftliche Vorstellungen zur Politischen Urteilsbildung werden dabei als produktive Ausgangspunkte fachdidaktischen Denkens ernst genommen und in die Theoriebildung integriert. Die Dringlichkeit dieses Vorgehens zeigt sich in der Erkenntnis der Studie, dass die im wissenschaftlichen Diskurs als zentral erachtete Kernkompetenz der Urteilsbildung in der alltäglichen Vermittlung von Politik randständig ist und teilweise sogar eine Entpolitisierung des Unterrichtsfachs Politik begünstigt. Die Diskussion um die Verknüpfung von Theorie und Praxis der Politischen Bildung muss neu belebt und vor allem empirisch geerdet werden. Das Buch leistet hierzu einen wichtigen Beitrag.
Andreas Klee ist Universitätslektor für Politikwissenschaft und ihre Didaktik an der Universität Bremen.
Zielgruppe
Research
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Danksagung und Widmung;6
2;Vorwort;7
3;Inhalt;8
4;1 Einleitung;13
5;2 Grundannahmen der Untersuchung;16
5.1;2.1 Das Modell der Didaktischen Rekonstruktion;18
5.2;2.2 Vorstellungen als Gegenstand der Untersuchung;22
5.3;2.3 Grundlegung der Forschungsmethoden;25
5.4;2.4 Gütekriterien der vorliegenden Studie;28
6;3 Fachliche Klärung;35
6.1;3.1 Zum Begriff der Fachlichen Klärung;35
6.2;3.2 Vorgehensweise bei der Fachlichen Klärung;38
6.3;3.3 Qualitative Inhaltsanalyse fachdidaktischer Vorstellungen;40
6.4;3.4 Auswahl der Quellentexte;42
6.5;3.5 Untersuchungsaufgabe Beteiligung;49
6.6;3.6 Untersuchungsaufgabe Aneignung;64
6.7;3.7 Untersuchungsaufgabe Erschließung;86
6.8;3.8 Untersuchungsaufgabe Vermittlung;93
6.9;3.9 Fachdidaktische Denkfiguren zur Politischen Urteilsbildung;106
6.10;3.10 Resümee;114
7;4 Erhebung alltagsdidaktischer Vorstellungen;117
7.1;4.1 Zur fachdidaktischen Professionsforschung;117
7.2;4.2 Fragestellung der Untersuchung;121
7.3;4.3 Ablauf und Instrumentarium;122
7.4;4.4 Vorgehensweise bei der Qualitativen Inhaltsanalyse;129
7.5;4.5 Konstruktion des Datenpools;135
8;5 Ergebnisse der Erhebung alltagsdidaktischer Vorstellungen;138
8.1;5.1 Interview: EMIL;138
8.2;5.2 Interview: VITO;149
8.3;5.3 Interview: ABEL;158
8.4;5.4 Interview: NERO;170
8.5;5.5 Interview: DAWN;180
8.6;5.6 Interview: IGGY;194
8.7;5.7 Alltagsdidaktische Denkfiguren zur Politischen Urteilsbildung;209
8.8;5.8 Resümee;218
8.9;5.9 Brüche, Tendenzen und bestehende Probleme innerhalb alltagsdidaktischer Vorstellungen;218
8.10;5.10 Sprachliche Aspekte alltagsdidaktischer Vorstellungen;223
8.11;5.11 Bezugnahme auf die Ergebnisse fachdidaktischer Professionsforschung;227
9;6 Wechselseitiger Vergleich;230
9.1;6.1 Politikdidaktische Vorstellungen im Vergleich;231
9.2;6.2 Resümee;240
10;7 Konsequenzen aus dem Vergleich fachdidaktischer und alltagsdidaktischer Vorstellungen;242
10.1;7.1 Theoretische Vorüberlegungen;242
10.2;7.2 Pragmatische Ansätze;252
11;8 Ertrag und Ausblick;260
11.1;8.1 Erreichte Ziele;260
11.2;8.2 Rückblick und zukünftige Aufgaben;262
12;Literatur;264
Grundannahmen der Untersuchung.- Fachliche Klärung.- Erhebung alltagsdidaktischer Vorstellungen.- Ergebnisse der Erhebung alltagsdidaktischer Vorstellungen.- Wechselseitiger Vergleich.- Konsequenzen aus dem Vergleich fachdidaktischer und alltagsdidaktischer Vorstellungen.- Ertrag und Ausblick.
6 Wechselseitiger Vergleich (S. 235-236)
Wechselseitiger Vergleich Im Folgenden werden die erhobenen alltags- und fachdidaktischen Vorstellungen aufeinander bezogen. Dies geschieht im wechselseitigen Vergleich von alltags- und fachdidaktischen Vorstellungen. Dieses Verfahren erlaubt ein fruchtbares Nachdenken über beide Vorstellungsbereiche. Hierin liegt eine anzunehmende Möglichkeit, die Kooperation und beiderseitige Wertschätzung vorhandener politikdidaktischer Vorstellungen zu verbessern. Die Gegenüberstellung alltags- und fachdidaktischer Perspektiven orientiert sich an zwei Fragestellungen: Welche Korrespondenzen zwischen beiden Vorstellungen können identifiziert und verdeutlicht werden und welche Ansatzpunkte können hieraus für die beiderseitige Entwicklung und Kooperation von alltags- und fachdidaktischen Vorstellungen formuliert werden?
Das In-Beziehung-Setzen erfolgt anhand der zuvor explizierten alltags- und fachdidaktischen Denkfiguren. Die Gleichwertigkeit beider Vorstellungsarten ist dabei konstitutiv. Das heißt, beide werden als wichtig und nützlich erachtet. Auffallende Verschiedenheiten erwachsen nach diesem Verständnis zunächst aus der Kontextbezogenheit der explizierten politikdidaktischen Vorstellungen. Die Beurteilung der Gültigkeit und Reichweite politikdidaktischer Annahmen variiert daher durch den eingenommenen Standpunkt der Betrachtung. Strukturiert wird das methodische Vorgehen durch die nachfolgend dargestellten Kategorien des wechselseitigen Vergleichs.
Durch sie entsteht ein inhaltlich zugespitztes Raster (vgl. Gropengießer 2001, 199 f.): Eigenheiten: Die Grundsätze der explizierten Denkfiguren weisen charakteristische Perspektiven auf. Diese sind entweder alltags- oder fachdidaktisch kontextualisiert und offenbaren deren spezifische Ausprägungen von Vorstellungen. Gemeinsamkeiten: Die explizierten Denkfiguren beinhalten gleichgerichtete und übereinstimmende politikdidaktische Vorstellungen. Begrenztheiten: Die explizierten Denkfiguren beinhalten Eigenheiten, die die Grenzen ihrer Erklärungskraft aus der Sicht der jeweils anderen verdeutlichen.
Alle Vergleichskategorien werden dabei als relevant für das Miteinader von alltags- und fachdidaktischer Vorstellungen erachtet. Die dargestellten Befunde über die Eigenheiten, Gemeinsamkeiten und Begrenztheiten alltags- und fachdidaktischer Vorstellungen bilden den Ausgangspunkt der Formulierung von Leitlinien zur Kooperation. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse fungieren als inhaltliche Anker und sind strukturgebend für die abschließende Bezugnahme von Alltags- und Fachdidaktiken.
6.1 Politikdidaktische Vorstellungen im Vergleich Politikdidaktische Vorstellungen im Vergleich
6.1.1 Unterrichtsinhalte im Kontext
Politischer Urteilsbildung Eigenheiten Die fachdidaktische Denkfigur Gegenstandsbezogene Legitimation begründet sich durch die Orientierung an fachadäquaten Kategorien. Charakteristisch ist dabei die Zuhilfenahme fachwissenschaftlicher Verfahren der Inhaltsauswahl. Im Gegensatz dazu offenbart die alltagsdidaktische Denkfigur Erfahrungsbezogene Legitimation den spezifischen Anspruch, Unterrichtsgegenstände entsprechend der jeweiligen Unterrichtssituation auszuwählen. Dabei werden die individuellen Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler mit dem entsprechenden Inhalt als maßgeblich erachtet. Gemeinsamkeiten Die Gemeinsamkeit beider Vorstellungsbereiche liegt in der Entwicklung von Kriterien für die Auswahl von Unterrichtsinhalten. Sowohl alltags- als auch fachdidaktische Vorstellungen offenbaren dadurch einen grundsätzlichen Bezug zu einer der Kernfragen didaktischen Denkens – der begründeten Auswahl von Lerngegenständen.