Klee | Insel der Manipulierten | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 11, 232 Seiten

Reihe: HOPF Autorenkollektion

Klee Insel der Manipulierten


1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-86305-381-9
Verlag: Verlag Peter Hopf
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 11, 232 Seiten

Reihe: HOPF Autorenkollektion

ISBN: 978-3-86305-381-9
Verlag: Verlag Peter Hopf
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Insel der Manipulierten Donkor ist eine Wasserwelt, deren beherrschende Intelligenzen den irdischen Kraken gleichen. Sie nennen sich Donks. Ihr Herrscher ist der Potentat Zantos. Eine wichtige Rolle spielen Genetiker, denn Zantos' Volk wird fu?r spezielle Aufgaben gezu?chtet. Immer wieder werden genetisch veränderte Donks ausgeschickt, um wilde Urdonks zu fangen. Warum und wozu das geschieht, ist ein Rätsel. Nicht alle wollen sich mit diesen Zuständen abfinden. Einer dieser Oppositionellen ist ausgerechnet ein Polizeidonk, der weiß, dass ihn seine Aktivitäten Leib und Leben kosten können. Was aber weder Zantos noch seine Berater oder Gegner wissen: Es gibt auch noch Missgestaltete, die aktiv werden Dieser Roman erschien 1980 als Terra Astra 469. Friedensmusik Si-Lethurs ist eine paradiesische Welt des ewigen Fru?hlings, mit tropischer Vegetation und einem Klima, bei dem sogar der sprichwörtliche Besenstiel austreibt. Es ist die Heimat der insektoiden Lethurer, die hier eine hochstehende Zivilisation aufgebaut haben. Merkwu?rdig ist, dass sie in allen Phasen ihres Lebens von Musik begleitet werden, dabei spielt sie in und bei ihren Forschungen absolut keine Rolle. Einer der Lethurer ist Artemut. Er ist jemand, der Höhen und Tiefen des Lebens am eigenen Leib erlebt. Da sind aber auch noch Zert-Vitus und Swan-Totu, zwei Hu?ter des Friedens. Haben sie etwas mit Artemuts Schicksal zu tun? Dieser Roman erschien 1983 als Terra Astra 567.

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2.


»Sind die Jäger schon zurückgekommen?«

»Alle – bis auf Ramtas und Eling. Sie haben vier Wilde mitgebracht.«

»Du sollst nicht immer Wilde sagen, Bogt«, tadelte Ontor. »Es sind Donks wie wir, nur eben nicht so hoch entwickelt.«

Bogt blubberte etwas Unverständliches und wollte sich entfernen.

»Wo willst du hin?«

»Zu den Primitiven. Ich will sie untersuchen.«

»Gehe behutsam vor. Du weißt, sie sind misstrauisch und scheu – schließlich haben wir sie aus ihrer gewohnten Umgebung entführt.«

»Es sind nicht die ersten Urdonks, mit denen ich zu tun habe«, gab der Assistent des Genetikers beleidigt zurück.

»Das weiß ich. Ich wollte dich auch nur daran erinnern, wie wertvoll die Gefangenen für uns sind. Es wird immer schwieriger, geeignetes genetisches Material zu beschaffen. Die Jäger müssen immer weitere Reisen unternehmen, um Erfolg zu haben. Vier Urdonks.« Der Genetiker seufzte. »Es sind wenig genug.«

»Vielleicht sind Ramtas und Eling erfolgreicher.«

»Möglich, aber darauf sollten wir uns nicht verlassen. Geh jetzt!«

Bogt verließ den Raum. Ontor beugte sich über ein Brutbecken. Sechs armselige Zellhaufen schwebten darin und wuchsen und teilten sich.

Wenn alles gut ging, würden aus den manipulierten Zellkulturen sechs Spezialisten werden. Sechs – und über dreißig Züchtungen wurden benötigt. Der Genetiker fuhr sich mit den Manipulationsarmen müde über den sackartigen Leib. Die Bedarfsplaner, die direkt dem Erhabenen Zantos, dem Potentaten von Donkors, unterstanden, würden höchst unzufrieden mit ihm und seiner Arbeit sein.

Krokst, sein nicht so hoch entwickelter Kollege, hatte es da wesentlich einfacher. Eine Zelle so zu verändern, dass sie sich zu einem Blubb entwickelte, war nicht wesentlich schwieriger als eine Präparation zur Zwillingsteilung. Allerdings hatte auch Krokst seine Probleme. Selbst an die Blubbs, recht primitive, instinktgesteuerte Wesen, wurden unterschiedliche Anforderungen gestellt. Ein spezialisierter Blubb musste ganz andere Voraussetzungen erfüllen als ein Vielzweckblubb.

Ontor seufzte erneut. Manchmal fühlte er sich einfach überfordert und fragte sich, ob eine hochstehende Gesellschaft wie die der Donks so kompliziert sein musste. Warum konnte er nicht so frei und unbeschwert leben wie die Urdonks?

Die Frage war müßig. Wenn er sich im spiegelnden Wasser betrachtete, wusste er die Antwort. Er selbst war eine derart spezialisierte Züchtung, dass er nicht einmal in der Lage war, sich mit Nahrung zu versorgen – das mussten andere für ihn tun. Der Genetiker wischte die trüben Gedanken beiseite.

Er schob bewegliche Hautfalten über die riesigen Augen und fuhr zwei Stielaugen aus, die er ins Becken senkte. Mit diesen Stielaugen, die wie ein natürliches Mikroskop wirkten, betrachtete er eingehend die Zellkulturen. Der Genetiker blubberte zufrieden. Alle sechs Zellballungen entwickelten sich zufriedenstellend.

*

Gleich nach ihrer Ankunft in Donkors, der einzigen Siedlung auf der von Zantos beherrschten großen Insel, hatten die Jäger die Urdonks an einen Bevollmächtigten der Bedarfsplaner übergeben.

Die Bevollmächtigten der Bedarfsplaner erfüllten in Donkors eine Art Polizeifunktion. Sie waren etwa so groß wie die Gefangenen, ihre Haut war lindgrün. Sie besaßen acht Extremitäten. Zwei davon waren mit Drüsen und Warzen besetzt, die Nesselgifte und Aromastoffe absondern konnten.

Am unteren Ende des sackartigen Leibes saßen zwei ›Rückstrahler-Reflektoren‹, die ein selbst erzeugtes, blaugrün leuchtendes Licht verstrahlten. Dieses gewissermaßen äußere Zeichen ihres Standes konnte durch körpereigene Farbfilter und Filterspiegel in rotes, blaues, grünes oder weißes Licht umgewandelt werden – je nach Rang und Status.

Davon wussten Nork und Oxta natürlich nichts. Die beiden waren von den Drüsenarmen des Polizeidonks berührt worden, worauf ein intensiv nach Fisch duftendes Sekret abgesondert wurde. Jeder Einwohner Donkors’ konnte somit riechen, dass die zwei roten Zehnarmigen der Aufsicht durch die Bevollmächtigten der Bedarfsplaner unterstanden.

Eine Stadt wie Donkors hatten die Urdonks noch nie gesehen. Die breiten Straßen wirkten wie wasserlose Kanäle. Zu beiden Seiten befanden sich lückenlose Reihen künstlich errichteter Unterkünfte. Es handelte sich dabei um mehrere Lings hohe Häuser, die bis zur halben Höhe fensterlos waren.

Die Urdonks kamen aus dem Staunen nicht heraus. Eine Umwelt, die von ihren Bewohnern selbst gestaltet wurde, kannten sie nicht. Sie besaßen zwar auch Pfade, die immer wieder benutzt wurden, aber keine, die künstlich angelegt waren.

Schon die äußeren Zeichen der donkors’schen Zivilisation verwirrte und beeindruckte die Gefangenen derart, dass sie keinen Gedanken an Flucht verschwendeten.

Vor einem besonders hohen Gebäude wurde ihnen bedeutet, anzuhalten. Gehorsam blieben die beiden stehen.

Mit zwei seiner acht Beinarme fasste der Lindgrüne nach einigen säulenartigen Steinen, die in Häusernähe aus dem Boden ragten.

Verwundert registrierten die Urdonks, dass sich unter der Platte, die ihr Bewacher zur Seite schob, ein wassergefülltes Loch befand. Der Bevollmächtigte der Bedarfsplaner bedeutete ihnen, sich hineinzubegeben.

Vorsichtig ließen sich die Urdonks nacheinander ins Wasser gleiten. Es war verhältnismäßig kühl und so tief, dass beide übereinander hineinpassten, wobei der untere noch nicht einmal den Boden berührte.

Nork gab eine Reihe unmutiger Laute von sich, als Oxta ihn nach unten drückte.

»Ich kann nichts dafür«, blubberte Oxta. »Der Wächter steht auf mir.«

Im Schacht wurde es dunkel; der Polizeidonk hatte die Steinplatte von innen über die Öffnung gezogen. Wieder wurde Nork nach unten gedrückt.

Der junge Urdonk tastete die Wände ab und sank tiefer. Auf einmal fassten mehrere seiner Arme ins Leere. Die Öffnung, die er erfühlte, war groß genug, um ihn hindurchzulassen. Der Schacht auf der anderen Seite unterschied sich durch nichts von dem, den Nork gerade passiert hatte, dennoch glaubte er zu erkennen, dass das Wasser von oben erhellt wurde.

Nork veränderte sein spezifisches Gewicht und schwebte aufwärts. Er hatte sich nicht getäuscht – es wurde heller. Als er auftauchte, erkannte er, dass er sich im Innern einer künstlichen Höhle befand.

Der Zehnarmige sah sich um. Der verhältnismäßig kleine Raum war leer. Mittels seiner saugnapfbewehrten Arme zog Nork sich aus dem Wasser und wartete, bis Oxta ebenfalls an die Oberfläche kam.

»Sind wir hier in einer künstlichen Höhle?«

Nork bejahte.

»Was hat man mit uns vor?«

Bevor Nork antworten konnte, stieß Oxta einen Schmerzenslaut aus und schnellte sich förmlich aus dem Becken.

Verständnislos blickte Nork seinen Freund an.

»Was hast du?«

»Der Wächter – er hat mich mit seinen tückischen Armen berührt.«

»Du hast ihn am Auftauchen gehindert«, gab Nork zurück.

»Wir sollten ihn töten und dann fliehen«, blubberte Oxta. »Ich hasse diese Wesen, die uns ähnlich sind und über die Waffen der Tronks verfügen.«

Der Lindgrüne tauchte auf. Noch bevor Nork ihn daran hindern konnte, griff Oxta an. Acht der saugnapfbewehrten Arme umschlangen den Polizeidonk und rissen ihn aus dem wassergefüllten Schacht. Bevor der Urdonk seinen Gegner mit dem papageienartigen Kieferschnabel zu fassen bekam, wand er sich halb wahnsinnig vor Schmerzen am Boden.

Instinktiv hatte der Überfallene seine Drüsenarme eingesetzt und dabei auch das linke Auge Oxtas berührt. Durch den Berührungsreiz waren automatisch einige Tropfen der organischen Säure in das betreffende Organ gespitzt worden. In Zukunft würde der junge Urdonk als Einäugiger leben müssen.

Nork stand da wie vom Donner gerührt. Widerstreitende Empfindungen beherrschten ihn. Er wollte dem Freund beistehen, doch wie? Sollte er den Wächter angreifen und versuchen, ihn unschädlich zu machen, oder Oxta zu Hilfe eilen?

Noch während er mit sich rang, erschien ein weiterer Donk; auch er war ein Lindgrüner. Damit wurde dem jungen Urdonk die Entscheidung abgenommen, denn gegen zwei Gegner mit ihren überlegenen Körperwaffen hatte er keine Chance.

Nork eilte zu dem Freund und beugte sich über ihn.

»Mein Auge, mein Auge«, jammerte Oxta ununterbrochen.

»Tauche ins Becken, vielleicht lindert das kühle Wasser die Schmerzen ein wenig«, sagte Nork. »Warte, ich helfe dir.«

Behutsam umfasste er den Freund und bugsierte ihn zu dem Schacht. Stöhnend senkte Oxta den sackartigen Leib in das trübe Nass. Die Lindgrünen ließen die beiden gewähren.

»Geht es dir besser?«, erkundigte sich Nork.

»Ein wenig«, blubberte Oxta.

Nork schwieg und betastete den Freund mitfühlend.

Nach einer Weile wurden die Bevollmächtigten der Bedarfsplaner unruhig.

»Kommt jetzt!«, herrschte der Überfallene die beiden Zehnarmigen an.

Als die Urdonks nicht reagierten, berührte der Lindgrüne den Wurk mit einem Drüsenarm. Ein unangenehmes Brennen breitete sich auf Norks Haut aus.

Der junge Rote fuhr herum. Er starrte den Polizeidonk feindselig an und ging in Angriffsstellung. Der Wächter blubberte verächtlich und setzte erneut seine Nesselwaffen ein.

Diesmal war der Schmerz intensiver.

Nork hätte den anderen jetzt am liebsten umschlungen und mit dem Kieferschnabel zerfetzt, doch sein Verstand sagte ihm, dass es ihm bei einem Kampf ebenso ergehen würde wie Oxta.

Innerlich bebend vor ohnmächtigem Zorn, ging er auf den Durchlass zu, auf den sein Bewacher deutete. Als er an einer...



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