Klein | Love Me, Berlin | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 442 Seiten

Klein Love Me, Berlin


1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7693-6562-7
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 442 Seiten

ISBN: 978-3-7693-6562-7
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Vero ist ein Kleinstadtmädchen voller Selbstzweifel und Ängste. Nur ungerne lässt die 26-Jährige jemanden an sich heran, denn die stetige Angst verletzt zu werden, hat hohe Mauern um ihr Herz gezogen. Die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch und die Vorfreude auf ein Wiedersehen mit ihrer besten Freundin ziehen sie nach Berlin. Doch die Tage in der Großstadt verlaufen anders als geplant, denn in einer der zahllosen Straßen läuft sie zufällig ihm in die Arme, Tom. Der attraktive Geschäftsmann verkörpert all das, was sich ihrem Streben nach Sicherheit, Stabilität und Planbarkeit völlig widersetzt und doch lässt sie sich mit ihm auf eine ebenso romantische wie lustvolle Reise ein. Hinter Toms grünen Augen jedoch verbirgt sich eine Wahrheit, die ihr Leben bis auf die Grundmauern erschüttern soll.

Nicole Klein entdeckte bereits in jungen Jahren ihre Leidenschaft für das Schreiben. Sie studierte in Ravensburg Medien- und Kommunikationswirtschaft und lebt ihre Kreativität seit vielen Jahren als Marketingmanagerin und freiberufliche Autorin aus. Gemeinsam mit ihrer Familie lebt sie in Stuttgart.

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KAPITEL 4
Um punkt zwanzig Uhr schnellte ein kleiner grüner Vogel aus Lisas Wanduhr und trällerte wie wild geworden vor sich hin. Vero kannte niemanden, mit Ausnahme ihres Großvaters, der in der heutigen Zeit noch eine Kuckucksuhr besaß. Doch Lisas Einrichtungsgeschmack war schon immer recht eigenwillig; ein gewöhnungsbedürftiger Mix aus modern und altmodisch. Hippe Ikea-Möbel standen in ihrer Erdgeschosswohnung Seite an Seite mit schrulligen Antiquitäten, die sie auf ihren zahllosen Flohmarktbesuchen ergattert hatte. Bis auf die Einrichtung jedoch, hatte Lisas Zwei-Zimmer-Wohnung, hier in Schöneberg, nichts mit ihrer vorherigen Dachgeschoss-Loft in Stuttgart gemeinsam. Der Altbau hatte einen ganz eigenen Charme, den man wohl in keinem Neubau jemals finden würde. Die Decken waren hoch, etwa vier Meter schätzte sie, hübscher Stuck zierte die Türleisten und der Boden war mit massiven dunkelbraunen Holzdielen ausgelegt. Im Wohnzimmer, welches an eine offene Küchenzeile grenzte, stand ein großes, graues Polstersofa, auf welchem sie bereits vor über einer Stunde den Inhalt ihres gesamten Koffers ausgebreitet und doch noch immer nicht das richtige Outfit für den heutigen Abend gefunden hatte. »Ich bin für das cremefarbene Blümchenkleid und deine weißen Sneakers. Das schreit ich will dich, aber noch nicht heute«, lachte Lisa, die ihre langen Beine zu einem Schneidersitz gefaltet hatte und sie bereits seit geraumer Zeit amüsiert vom Esstisch aus beäugte. Vero presste sich den Stoff des Kleides an ihren Körper und warf einen unsicheren Blick in den großen Wandspiegel im Flur. Das schulterfreie Kleid mit dezentem Blumenprint hatte sie vor Jahren einmal in einer kleinen Boutique in Italien gekauft und seither viele Male zu den unterschiedlichsten Anlässen getragen. Doch heute war sie sich unsicher. Unsicher, ob es auch für ein First-Date das richte Outfit wäre. Unsicher, ob es überhaupt ein Date war oder nicht doch nur ein einfaches Treffen, welchem er lediglich zugestimmt hatte, um ihr keine unbequeme Abfuhr erteilen zu müssen. »Time is running!«, hörte sie Lisa aus dem Wohnzimmer rufen, bevor sie sich schließlich doch ihr Lieblingskleid überzog und in ihre weißen Converse Sneakers schlüpfte. In einer halben Stunde würde sie Tom auf dem Rathausplatz in Schöneberg treffen und musste sich jetzt tatsächlich ein wenig sputen. Zeit für weitere Überlegungen, für weitere Abwägungen, gab es nicht mehr. Sanft fuhr sie sich noch einmal durch ihr offenes Haar und schenkte ihrem Spiegelbild ein verhaltenes Lächeln. »Du siehst umwerfend aus.« Lisa nickte zustimmend und trällerte parallel einige Zeilen eines Ramons-Songs mit, der im Hintergrund lautstark aus ihrem Handy hallte. Dann zwinkerte sie und reichte ihr eine kleine Umhängetasche. »Hier, da ist alles drin, was du für heute brauchst.« Vero warf einen Blick in die graue Ledertasche. Hausschlüssel, Taschentücher, Lippenstift, Kaugummis und … Sie wedelte mit einer Fünfer-Kette-Kondome. »Nur für den Notfall«, erwiderte Lisa und schob sie bereits bestimmend in Richtung der Haustüre. »Deine Bahn geht in zehn Minuten. Hopp-Hopp, los jetzt Süße, du kannst mir später dafür danken!« ? Kaum mehr als zehn Minuten dauerte die Fahrt zum Schöneberger Rathaus, doch Vero kam es wie eine halbe Ewigkeit vor. Ihre Beine zitterten unentwegt und ihre Handflächen fühlten sich ungewohnt feucht an, als wäre sie gerade auf dem Weg zu ihrer eigenen Hinrichtung. Als sie die letzte Stufe des Bahnaufgangs passiert hatte, verharrte sie kurz. Ihre Atmung war flach, ihr Herz flatterte. Zögerlich sah sie sich um. Ihr Blick blieb direkt an einer Werbevitrine hängen, die nur ein paar Schritte entfernt aufgestellt war. Der Platz hinter der Scheibe jedoch war leer, nur ein weißes Papier spannte sich dahinter, bedruckt mit einer Zahl in dunklen Lettern: 423. Vero lief auf die Tafel zu und starrte die drei nahezu willkürlich aneinandergereihten Zahlen an, als würden diese irgendein besonderes Geheimnis verbergen. Vermutlich war es nur ein Platzhalter für eine gebuchte Werbung, die hier in Kürze aufgehängt werden würde, aber dennoch beschlich sie augenblicklich ein diffuses Gefühl. Ein Gefühl, als ob sie diese Zahl kennen müsste. Ihre Bedeutung verstehen müsste. Mit geschlitzten Augen studierte sie noch einmal das weiße Plakat, doch fand keine Hinweise auf deren Sinnhaftigkeit. Stattdessen aber, zuckte sie merklich zusammen, als sie auf einmal die Spiegelung ihrer Selbst in der Scheibe wahrnahm. Ihr cremefarbenes Kleid war feuerrot, als wäre es in dunkles Blut getränkt worden. Das Flattern ihres Herzens ging abrupt in einen kräftigen, dumpfen Schlag über. In ein Stolpern, welches ihren Puls heftig in die Höhe trieb. Erst als sie realisierte, dass dieses Trugbild lediglich den letzten Sonnenstrahlen des Tages geschuldet war, die sich in warmen Rottönen auf der Scheibe vor ihr spiegelten, begann sie sich wieder zu entspannen. Langsam drehte sie sich von links nach rechts, das Kleid fächerte ein wenig am Saumende auf. In Rot sah es tatsächlich noch schöner aus, als es ohnehin bereits war und irgendwie schien ihr diese Farbe auf einmal Kraft zu verleihen. Ihr Herz fand wieder zurück in seinen normalen Rhythmus. Die Anspannung, die zuletzt wie ein straffer Gurt um ihren Brustkorb gelegen hatte, verschwand nahezu gänzlich. Sie atmete noch einmal kräftig aus, bevor sie sich abdrehte und die noch verbleibenden Meter zum Eingang des Rathauses nahm. Dieser lag längst im Schatten der einbrechenden Dunkelheit, doch Tom konnte sie bestens erkennen. Er stand mit dem Rücken zu ihr, seine Hände steckten in den Taschen seiner Jeans und er blickte zu dem rund siebzig Meter hohen Turm hinauf, der mittig auf dem Gebäude thronte. Seine Hose trug er an den Knöcheln leicht aufgeschlagen, dazu weiße Sneakers und ein schwarzes schlichtes Shirt. Von wegen weißes Shirt in zehnfacher Ausführung, dachte sie noch und musste kurz über Lisas Aussage schmunzeln, bevor sie sich in langsamen Schritten weiter näherte. Zaghaft tippte sie ihm von hinten auf die Schulter und hörte sich selbst mit viel zu hoher Stimme »Hey!«, sagen. Tom drehte sich blitzartig um. »Hi, Blusen-Mädchen, wie geht es dir?«, erwiderte er sichtlich erfreut. Erst jetzt fiel ihr sein tolles, kastanienbraunes Haar auf, welches im milden Abendwind leicht seine Stirn umspielte. »Hi, Kaffee-Typ«, entgegnete sie ungewohnt schlagfertig, bevor sie begann, ihre zuvor mehrfach einstudierte Dankesrede vorzutragen. »Kein Thema. Ich hätte wohl einfach etwas aufmerksamer auf den Fußweg achten sollen«, tat Tom die Situation selbstreflektiert ab und machte dabei rasch einen bestimmenden Schritt auf sie zu. Für einen kurzen Moment sah er ihr tief in die Augen. Vermutlich war es gerade einmal eine Zehntelsekunde lang. Die Länge eines Wimpernschlags, eines Atemzugs, und doch fühlte es sich für Vero an, als hätte er die Welt für eine lange Zeit angehalten. »Ich bin nur froh, dass ich nichts Teuflisches mehr in deinen Augen aufblitzen sehe. Ich hatte heute Vormittag nämlich ein wenig Angst, dass du mich gleich vierteilst.« Er lachte herzlich, während sie noch immer in sein schönes Gesicht starrte. Noch nie zuvor hatte sie in solche Augen geblickt. Grün. Funkelnd. Tief. Geheimnisvoll. »Wie lief denn dein Gespräch?« Seine Stimme hallte durch ihre Ohren und riss sie abrupt aus ihren Gedanken. »Ähm … besser als erwartet. Ich bekomme diese Woche noch eine Rückmeldung. Vielleicht bleibe ich dann in Berlin.« »Bleiben? Das heißt, du kommst nicht von hier?« »Nein, ich bin nur zu Besuch bei meiner Freundin.« »Dachte ich mir schon. Dass, du nicht von hier bist. Du bist viel zu schön, für das verbrauchte Berlin.« Vero wendete ihren Blick verlegen zur Seite ab. Schön, ein so einfaches Wort und doch hatte sie noch nie zuvor jemand derart genannt. »Und was hat dich hierher verschlagen?«, fragte sie nach einem kurzen Moment des Schweigens interessiert zurück. »Zunächst einmal eine der besten Eissorten«, witzelte er und zeigte auf eine kleine Eisdiele auf der gegenüberliegenden Straßenseite, die er auch sogleich ansteuerte. Sie folgte ihm mit schnellen Schritten. Unter der rotweiß gestreiften Markise standen erstaunlich wenige Menschen Schlange und Tom rückte schnell an den Verkaufstresen heran. »Geheimtipp«, flüsterte er ihr zu. »Dann darf ich dich hier zu einem Eis einladen? Dafür, dass du mir heute Vormittag den Allerwertesten gerettet hast und ich dich kurz habe glauben lassen, dass ich dich vierteilen möchte?« Sie lächelte sanft. »Glaubst du denn, du hättest das geschafft?« Er ließ seinen Blick an ihrem schmächtigen Körper auf und ab wandern. »Beurteile ein Buch nie nach seinem Cover. Vielleicht besitze ich ja...



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