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E-Book

E-Book, Deutsch, 260 Seiten

Klewer Chrononomicon

Eine historische Cthulhu-Anthologie
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-95765-724-4
Verlag: p.machinery
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Eine historische Cthulhu-Anthologie

E-Book, Deutsch, 260 Seiten

ISBN: 978-3-95765-724-4
Verlag: p.machinery
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Schon seit Urzeiten bedrohen die Alten Götter und andere mächtige Wesen aus anderen Dimensionen die Erde und ihre Bewohner. Sie wollen diese Welt zerschlagen, die Kontinente bersten lassen, das Leben verbrennen ... Habt ihr euch jemals gefragt, was passieren würde, wenn die Alten Götter aus H. P. Lovecrafts Universum auf mutige Menschen der Antike, des Mittelalters oder gar der Steinzeit treffen würden? Ägypter, Germanen, Inkas, Kelten, Römer, Wikinger? Vierzehn Autorinnen und Autoren betreten historische Universen vom Anbeginn der Menschheit bis zur Neuzeit, und schildern diesen Kampf gegen grausame Gegner aus Raum und Zeit. Titelbild & Illustrationen von Detlef Klewer.

Der Herausgeber, Coverdesigner und Illustrator: Detlef Klewer: Als Liebhaber und Kenner des fantastischen Films veröffentlichte er zahlreiche Artikel in Kinomagazinen wie Vampir, Film-Illustrierte und Moviestar, sowie fünf Sachbücher zum Thema 'Horrorfilm'. Das letzte Werk 'Die Kinder der Nacht - Vampire in Film und Literatur' erhielt als bestes Fachbuch des Jahres den Virus-Award 2007. Seit 2011 verfasst er Fantasy-, Mystery- Horror-, Steampunk- und Science-Fiction-Geschichten, die in diversen Anthologien verschiedener Verlage erscheinen. Zwei Steampunkanthologien mit seiner Beteiligung erhielten 2015 und 2016 den Deutschen Phantastik Preis. Seit 2015 ist er auch als - inzwischen zwölffacher - Herausgeber im Horror-, Science-Fiction- und Steampunkgenre tätig. Erste Veröffentlichungen seiner Comics und Illustrationen erfolgten bereits in den Siebzigerjahren in Alternativzeitschriften wie Am Erker, Ulcus Molle oder Innisfree. Geadelt durch den Abdruck eines mehrseitigen Comics im deutschen Heavy Metal/Metal Hurlant-Ableger Schwermetall liegt der Schwerpunkt seiner Arbeit als selbstständiger Coverdesigner, Illustrator und preisgekrönter Comiczeichner ('Auf den Spuren H. P. Lovecrafts Band 3') heute in der Gestaltung von Buch-, CD- und DVD-Covern, sowie der Anfertigung von Buchillustrationen und Comics für verschiedene Verlage.

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Roxane Bicker
Tor zur Ewigkeit
  Das Volk kam, um Pharao auf seine nächste Reise zu schicken. Überall standen Menschen, entlang aller Wege, im Sand der Wüste. Mein Vater hatte uns einen Platz auf dem Überhang gesichert. Die Leute respektierten ihn und bedrängten uns nicht. Als der Bestattungszug uns passierte, starrte ich auf den Sarg, der den Körper des verstorbenen Herrschers schützte. Mein Vater legte mir eine Hand auf die Schulter, beugte sich herab und flüsterte mir ins Ohr. »Pharao ist der Herr der Maat. Er bewahrt die Wahrheit. Die Gerechtigkeit. Die Weltordnung. Im Diesseits und im Jenseits. Und weil selbst er nicht immer überall sein kann, gibt es uns. Wir sind die Medjay, Nesra. Wir schaffen Ordnung hier auf Erden, wir unterstützen den Pharao. Wir sind Medjay.« Der Überhang erschien mir damals höher. Wohl, weil ich so viel kleiner war. Ich schaute zu meinem Vater auf. Ich wollte sein wie er.   »Das sind sie. Wie du gesagt hast, Nesra.« Auf seinen Speer gestützt, späht Iri den steinigen Abhang hinab auf den Pfad, wo die drei Gesuchten beisammenstehen. »Nicht ich. Wie der Kupferschmied gesagt hat.« Hocke mich in den heißen Sand und gebe mir keine Mühe, in Deckung zu bleiben. Wozu auch? Hinter den Felsen kann ich bereits Sennefer und Nechet ausmachen. Zu viert sollten wir gegen drei Handwerker keine Schwierigkeiten haben. Ziehe mein Messer aus dem Gürtel, fahre mir nachdenklich mit der Spitze der Klinge unter den Fingernägeln entlang, lasse dabei jedoch die Situation nicht aus den Augen. »Schnappen wir sie uns.« Auf mein Nicken hin treten Sennefer und Nechet auf den Weg, während ich von dem Überhang hinunterspringe. Ein dumpfes Geräusch hinter mir verrät, dass Iri folgt. Die drei Männer zucken zusammen. Schauen sich hektisch um, doch ihnen bleibt kein Ausweg zur Flucht. Wir wissen, was wir tun, wir sind Medjay. Werfe mein Messer in die Höhe, fange es an der Klingenspitze auf, werfe es hoch, fange es am Griff und betrachte die Männer. »Irenamun«, murmele ich. »Amenemhab. Hapiwer. Solltet ihr nicht auf der Baustelle Pharaos – er lebe, sei heil und gesund – sein? Was treibt euch zur heißesten Mittagsstunde hierher?« Hapiwer fängt sich als Erster. Verschränkt die kräftigen Arme vor der breiten Brust. Lasse ihn nicht aus den Augen, falls seine Hand zu dem schweren Steinmetzhammer an seinem Gürtel wandert. Der Arbeiter spuckt auf den sandigen Pfad. »Wir haben Pause. Und können gehen, wohin es uns beliebt. Willst du freie Männer dafür anpöbeln, wo sie ihre Zeit verbringen?« »Euer Freund hat gesungen.« Iri tritt einen Schritt näher. Mit dem Ende seines Speers stößt er Amenemhab an. Abgetragener Schurz und dürre Gestalt kennzeichnen ihn als einen der Ärmeren. Landarbeiter. Von der Hand in den Mund. Der Mann weicht Iris Speer aus. Senkt den Kopf, sagt jedoch nichts. Sennefer zieht die hölzernen Fesselklammern aus dem Beutel, den er über dem Rücken trägt. Schlägt sie vielsagend gegeneinander. Sehe Hapiwers Hände zucken. Schließe die Finger fester um den Griff meines Dolches. Sollte es zu einer Auseinandersetzung kommen, muss der Steinmetz als Erster ausgeschaltet werden. Von ihm droht die größte Gefahr. Blicke zu Nechet, er nickt. Wir verstehen uns ohne Worte. »Wir wissen um die aufgebrochenen Gräber«, sage ich und schaue wieder zu Hapiwer. »Wir wissen, dass ihr sie ausgeraubt habt.« »Nichts wisst ihr!« Erneut spuckt der Steinmetz auf den Weg, diesmal zielgerichtet vor meine Sandalen, und wie beiläufig lässt er die Hände sinken. »Ihr könnt freiwillig mitkommen.« Sehe, dass Iris Speer wieder an des Landarbeiters Hüfte landet und dass Nechet den dritten Mann beiseiteschiebt. »Oder wir zwingen euch. Wollt ihr unbedingt, dass schon jetzt euer Blut vergossen wird?« »Du kannst uns gar nichts, Medjay!« Hapiwer greift nach seinem Hammer und geht einen Wimpernschlag später in die Knie, als ihm Nechet von hinten den Griff des Chepesch gegen den Schädel rammt. Sofort sind Iri und Sennefer bei den anderen beiden Männern. Nur kurze Zeit später liegen die drei im heißen Sand, die Ellbogen mit den Fesselklammern hinter den Rücken gebunden. Hocke mich hin, ramme den Dolch dicht vor Hapiwers Gesicht in den Sand. »Ich kann euch alles. Und ihr werdet mir jedes einzelne Detail eurer Grabräubereien gestehen. Jedes. Einzelne. Detail.« Nicke Sennefer zu, der die Gefangenen auf die Beine in Richtung des großen Tempels bringt. Dort wird man sie festsetzen. Kann dann endlich dem Obersten Paweraa berichten, dass wir einen ersten Erfolg verzeichnen.   Unwillkürlich entfährt ein Zischen meinem Mund, als Horet die Salbe auf meine Fingerknöchel aufträgt. Brennt wie Feuer. »Was hast du getan, Nesra?«, fragt sie. Ruhig, ohne einen Vorwurf in der Stimme. Greift nach meiner anderen Hand, die ebenso mitgenommen aussieht. »Verdächtige befragt«, stoße ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Der Steinmetz wollte nicht reden.« Horets schlanke Finger lösen sich von meiner Hand. Mit dunklen Augen schaut sie mich an. Und nicht nur sie. Anklagend starren mir die auf Horets Kehle tätowierten Horusaugen entgegen. Sie ist Heilerin, Zauberin, Weise Frau. Ihr liegt an jedem Leben. Auch an dem eines wertlosen Scheißkerls. »Lebt er?« »Selbst wenn.« Hebe die Schultern und bewege vorsichtig die Hände. Der Schmerz lässt bereits nach. »Sie alle haben die Schändung zahlreicher Gräber zugegeben. Ihre Hinrichtung ist unausweichlich.« Horet steht auf und dreht sich um. Unter ihrem hauchfeinen Gewand zeichnen sich nicht nur ihre Körperformen ab. Über ihrem Gesäß kann man auch tätowierte Lotosblumen erkennen. Natürlich nur, wenn man weiß, dass sie sich dort befinden. Wenn man Horet bereits in voller Schönheit gesehen hat. »Darf ich …« Sie schüttelt den Kopf. »Du gehst jetzt besser, Nesra.« Ohne Gegenrede erhebe ich mich, ducke mich unter dem niedrigen Zugang ihres Hauses hindurch und trete auf die Straße in die Nacht.   An diesem Morgen gilt es, die Aussage des Steinmetzes zu überprüfen, die ich gestern aus ihm herausgeprügelt habe. Bin natürlich noch einmal zum Tempel gegangen und habe mich rückversichert, dass der Kerl am Leben ist. Viel nützen wird es ihm nicht mehr. Paweraa hat die öffentliche Hinrichtung der Männer für den Nachmittag angesetzt. Iri, Sennefer und Nechet warten bereits auf mich. Neben ihnen steht ein Tempelschreiber, der unsere Untersuchungen protokollieren soll. Ein kleiner, schmächtiger Mann. Hält zu meinen Medjay gebührenden Abstand und beäugt sie misstrauisch. Nun, sie brauchen keine Freundschaft zu schließen. Reicht, wenn jeder seine Pflicht tut. »Du kommst spät, Nesra«, speit der Schreiber mir entgegen. »Wir haben 14 Gräber zu inspizieren, und meine Zeit ist kostbar.« »Auch dir einen guten Morgen. Möge das Auge des Re wohlwollend auf dich herabscheinen.« Lasse ihn dann stehen und trete zu meinen drei Medjay. Mustere sie von oben bis unten. Überprüfe ihre Waffen und lasse mir von Sennefer einen Schleifstein geben. Sorgfältig schärfen wir alle unsere Klingen nach. Ignorieren gekonnt das Scharren der Schreiberfüße und sein Räuspern. Schließlich haben wir ihn genug warten lassen. Wende mich ihm wieder zu. »Du hast die Liste der Gräber, Schreiber. Geh voran, wir folgen dir.« Den ganzen Vormittag krabbeln wir durch die Nekropole. Inspizieren ein Felsgrab nach dem anderen, lassen uns von den mannshohen Pyramiden geleiten, die manche Eingänge markieren. Gleich am ersten Grab finden wir Einbruchspuren. Tiefe Meißellöcher, die in den versiegelten Zugang gehauen wurden. Doch die Diebe sind nicht eingedrungen. Vielleicht hat jemand sie gestört. Der Schreiber notiert die Lage jedes Grabes sorgfältig auf seinem Papyrus. Zwei von vier Gräbern der Gottessängerinnen des Amun sind aufgebrochen und ausgeraubt. Dies deckt sich mit Hapiwers Aussage. Und dann erreichen wir das fünfte Königsgrab. »Der Herr der Zwei Länder«, leiert der Schreiber die Titulatur des Königs herunter und gleicht sie mit seiner Liste ab, »der zur Binse und Biene gehörige, Sechemreschedtaui, der Sohn des Re, Sobekemsaef.« Nur einen flüchtigen Blick wirft er zum Eingang. Dort sind keine Spuren zu entdecken. »Das Grab ist intakt.« Er schaut auf seine Liste, dann wendet er sich zum Gehen. Ich folge ihm nicht. Irgendetwas lässt mich innehalten. Nenn es ein Gefühl. Eine Vorahnung. »Warte«, rufe ich dem Schreiber hinterher. Ob er es wirklich tut, ist mir egal. Schließe die Augen, sammele mich. Irgendetwas ist hier anders. Was ist es? Leichter Brandgeruch steigt mir in die Nase. Drehe mich, bis ich die Richtung herausfinde, aus der er am stärksten ist. Als ich die Augen öffne, blicke ich zu einem weiteren Grab. Keines der alten Könige. Dies ist schlichter. Wohl das eines Beamten. Wäre nicht das erste Mal, dass sich jemand in einem der Gräber eingenistet hat, doch ob der Brandgeruch wirklich von einem Kochfeuer stammt? »Sennefer, die Fackel.« Er kramt in seinem unergründlichen Beutel, bis er fündig wird. Entzündet die Fackel und drückt sie mir schließlich in die Hand. Inzwischen ist auch der Schreiber wieder zurückgekehrt und nimmt mit verschränkten Armen vor mir Aufstellung. »Was hast du vor?« »Ich werde mir dieses Grab anschauen.« »Wozu? Es ist nur das eines …«, er schaut auf die Inschriften, »eines gewissen Nebamun, Aufseher der Getreidekammern des Königs Mencheperre, er lebe, sei heil und...



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