Kluckert | Wie der tote Carl eine Revolution auslöste und der Himmel Kopf stand | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 272 Seiten

Reihe: Piper Humorvoll

Kluckert Wie der tote Carl eine Revolution auslöste und der Himmel Kopf stand

Roman
18001. Auflage 2018
ISBN: 978-3-492-98463-8
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 272 Seiten

Reihe: Piper Humorvoll

ISBN: 978-3-492-98463-8
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein skurril-humorvoller Roman um das Leben nach dem Tod   Der erfolgreiche Winzer Carl Drechsler, 37, fällt just in dem Moment vom Traktor und stirbt, als er seine große Liebe das erste Mal küssen möchte. Er kommt in einer Art Sammelunterkunft im Vorhof zum Himmel an. Umgeben von Tausenden anderen frisch Verstorbenen wacht er auf einem Stockbett auf. Carl muss feststellen, dass es im Himmel an allerlei Annehmlichkeiten fehlt: Es gibt keine Telefone, keine Autos, kein elektrisches Licht, keine Fernseher und keine Computer. Dafür sind eine Menge Verwandter da, die er bisher nur von vergilbten Familienfotos kannte. Carl fällt es schwer, die vielen Ur-ur-Großtanten auseinander zu halten - und auch sonst liegt vieles im Argen, findet Carl.  Und eigentlich hat er nur einen großen Wunsch: rasch wieder auf die Erde zurück zu kehren und seinen Kuss zu Ende zu bringen! Also startet Carl eine Revolution und muss bald feststellen, dass im Himmel der Teufel los sein kann...
Kluckert Wie der tote Carl eine Revolution auslöste und der Himmel Kopf stand jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Prolog
Das Rad und der Koffer waren schon lange erfunden, als der amerikanische Pilot Robert Plath Mitte der 1980er-Jahre den klugen Gedanken fasste, beides miteinander zu kombinieren. Inzwischen ist der Rollkoffer aus dem Alltag unzähliger Urlauber und Geschäftsleute nicht mehr wegzudenken, und rückblickend scheint es fast unvorstellbar, dass nicht schon viel früher jemand auf diese Idee gekommen ist. Ähnlich verhält es sich mit der Entstehungsgeschichte des Menschen. Da gibt es die frommen Christen, die wissen, dass am Anfang Adam und Eva standen: Sie wurden von Gott selbst geformt, von ihnen stammen alle heute lebenden Menschen in direkter Linie ab. Und es gibt die strengen Wissenschaftler, die wissen, dass sich der Mensch über mehrere Millionen Jahre hinweg vom Affen zum aufrecht gehenden Homo sapiens entwickelt hat. Allerdings hat noch niemand diese beiden Theorien zusammengeführt. Dabei liegt die Wahrheit doch auf der Hand: Wenn Gott die Stammeltern des heutigen Menschen nach seinem eigenen Abbild geschaffen hat, der moderne Mensch jedoch vom Affen abstammt – dann sieht Gott aus wie ein Affe. Und so begann die Weltgeschichte also vor vielen Milliarden Jahren mit einem Äffchen, das ganz allein im leeren Raum lebte. Einem Äffchen, das über eine Gabe verfügt, die es bis heute von allen anderen Lebewesen unterscheidet: Es kann durch die pure Kraft seiner Gedanken Dinge entstehen lassen. Wahrscheinlich ist ihm das zu Beginn seines göttlichen Daseins gar nicht bewusst gewesen; das Äffchen muss es beim Herumtollen zufällig herausgefunden haben. Zuerst mag Gott sich einen Ball gewünscht haben, der dann plötzlich da war und den er mit seinen Händchen greifen, werfen und wieder auffangen konnte. Und als ihm das Spiel mit dem Ball zu langweilig wurde, dachte sich Gott Kristalle, Quader, Wirbel und Nebel in immer neuen Farben aus, die sich umeinander drehten, gegeneinanderstießen, in sich zusammenfielen und neu entstanden. Er konnte ihnen nachjagen und sie beobachten. Im Lauf von Jahrmillionen wurde Gottes Schöpfung immer größer und fantastischer: Er schuf glühend heiße Sonnen, auf denen Flammen loderten, Pflanzen, die mit ihren grünen Trieben ganze Planeten einhüllten, und Tiere, die über einen eigenen Willen verfügten und sich gegenseitig auffraßen. Manche ließ er auf dem Land leben, andere im Meer; die einen konnten fliegen, die anderen nur kriechen; manchen gab er ein buntes Fell, andere blieben grau oder braun. Aber so verschieden diese Geschöpfe auch waren, eines hatten alle gemeinsam: Sie waren dumm, sie machten ein- und denselben Fehler dauernd aufs Neue, und sie vermochten Gott nicht zu überraschen. Der aber gefiel sich inzwischen in der Rolle des Beobachters und wünschte sich ein Geschöpf, das in der Lage war, selbst zu denken und dazuzulernen; es sollte das Erfahrungen machen und seine Erkenntnisse an die eigenen Artgenossen weitergeben können. Ein Super-Lebewesen, das allen anderen überlegen war. Gott musste nicht lange nachdenken, um zu entscheiden, wie diese Krone seiner Schöpfung aussehen sollte: wie er selbst. So begab sich Gott auf denjenigen Planeten, der ihm von allen bisherigen am besten gefiel, und schuf dort zwei Affen, die ihm bis aufs Haar glichen und über die gleichen Eigenschaften verfügten wie er selbst – mit wenigen Ausnahmen: Die beiden sollten nicht durch die Kraft ihrer Gedanken, sondern nur durch ihrer Hände Arbeit Neues schaffen können. Und ihnen sollte es möglich sein, sich aus eigenem Antrieb fortpflanzen. Dafür gab Gott dem einen – das war Adam – einen Penis, und dem anderen – das war Eva – eine Vagina. »Seid fruchtbar und mehret euch«, sagte Gott zu den beiden. »Füllt die ganze Erde und nehmt sie in Besitz! Ich setze euch über die Fische im Meer, über die Vögel in der Luft und über alle Tiere, die in eurer Welt leben. Macht euch die Erde untertan!«« Adam und Eva begannen sofort, es miteinander zu treiben. Es war ein solches Vergnügen, den beiden dabei zuzusehen, dass Gott sich wünschte, er hätte selbst einen Penis und könnte ebenfalls mit Eva schlafen. Aber sich selbst verändern, das vermochte nicht einmal Gott. Ihm blieb also nichts anderes übrig, als sich aufs Zuschauen zu beschränken. Gott war neidisch und verärgert – zwei von vielen Eigenschaften, in denen er, das sollte sich in den folgenden Jahrtausenden herausstellen, dem Menschen glich. Weil Gott nicht hinnehmen wollte, dass sein Adam und seine Eva mehr Spaß am Leben hatten als er selbst, bestrafte er sie: Fortan musste Adam hart arbeiten, um sich und seine Liebste ernähren zu können. Und Eva musste große Schmerzen erdulden, um ihre Nachkommen zur Welt zu bringen. Als erstes Kind kam neun Monate später Kain zur Welt – ein niedlicher kleiner Affe mit süßen Äuglein, in den Gott vom ersten Tag an mindestens genauso vernarrt war wie seine beiden Eltern. Als Zweitgeborenen bekamen Adam und Eva im Jahr darauf Abel, der zwar auch hübsch anzusehen, aber längst nicht so liebenswert war wie sein großer Bruder Kain. Eva brachte danach im Neun-Monats-Takt viele weitere Söhne und Töchter zur Welt. Aber es waren die beiden ältesten, Kain und Abel, die für den Fortgang des Himmels und der Erde große Bedeutung bekamen. Abel war nämlich so neidisch auf die Schönheit seines Bruders Kain, dass er ihn eines Tages erschlug. Gott war fassungslos. Er konnte den Gedanken, dass Kain für immer aus dieser Welt verschwunden sein sollte, nicht ertragen – und schuf ihm deshalb das Paradies: einen Ort, der genau so aussah wie die Erde, in dem aber niemand mehr sterben oder einen anderen umbringen konnte. Und weil Gott darüber hinaus das Gefühl hatte, er müsse bei Kain einiges wieder gutmachen, erließ er ihm auch die harte Arbeit, die er den Männern auf der Erde aufgetragen hatte. So gelangte Kain als erster Mensch überhaupt in den Himmel. Damit er dort nicht dauerhaft einsam blieb, entschied Gott, dass alle anderen Menschen nach einer Lebenszeit von drei oder vier Jahrzehnten ebenfalls sterben und Kain dann Gesellschaft leisten sollten. Als erste Frau kam bald darauf Zilla in den Himmel und schlief dort mit Kain. Sobald sie erkannte, dass Kain im Paradies gar nicht arbeiten musste, sagte sie: »Gott, wenn du dem Mann seine Strafe erlassen hast – dann musst du sie doch der Gerechtigkeit wegen auch der Frau erlassen?« Gott fand, das Zilla recht hatte. Deshalb bestimmte er, dass Frauen nur auf der Erde schwanger werden konnten und Schmerzen ertragen mussten; für Nachkommen war durch die Sterbenden ja ohnehin gesorgt. Fortan konnten die Menschen im Himmel sorglos Sex haben, mit wem sie wollten. Nachdem er unzählige Söhne und Töchter gezeugt hatte, starb im hohen Alter auch Adam. Als er den Himmel betrat, war er von der harten Arbeit auf dem Feld gezeichnet: ein gebückter alter Mann mit vielen Falten im Gesicht. Adam freute sich, seinen geliebten Sohn Kain wiederzusehen. Aber er konnte nicht verstehen, warum Kain ewig jugendlich aussehen sollte, während er selbst alt und gebrechlich war. »Mein lieber Gott«, wandte sich Adam an ihn. »Habe ich nicht alles getan, was du mir aufgetragen hast? Warum soll ich jetzt schlechter aussehen als mein Sohn?« Damit, fand Gott, hatte Adam durchaus recht. Er gab Adam ein jüngeres Aussehen und entschied, dass im Himmel fortan alle Menschen gesund und jung aussehen sollten, ganz gleich, in welchem Alter sie gestorben waren. Und dann starb eines Tages schließlich Abel, der erste Mörder der Geschichte. Gott zögerte, auch ihn ins Paradies aufzunehmen. Aber Abel hatte viele Fürsprecher, darunter seinen Vater Adam und vor allem seine Mutter Eva, die Gott um Gnade bat. »Lieber Gott«, sagte Eva, »sieh doch, wie sehr Abel sein Verbrechen bereut. Er ist zu einem guten Menschen geworden. Bitte nimm ihn in deinen Himmel auf und lass ihn in Frieden leben, so wie du es uns in deiner Güte gewährt hast.« Gott sah ein, dass auch Abel in den Himmel gehörte, und nahm ihn auf. Das gefiel jedoch nicht allen, und besonders Kain zürnte über diese Entscheidung. »Lieber Gott«, begehrte Kain auf, »soll ich meinem Mörder denn jeden Tag begegnen? Soll ich ihm in die Augen schauen und mich von ihm belächeln lassen? Willst du, dass er sich über mich lustig machen kann, weil er viele Söhne, Töchter und Enkelkinder hat und ich kein einziges?« Gott überlegte. »Du hast nicht unrecht, mein lieber Kain«, antwortete er. »Ich will vermeiden, dass Abel dich auch nur ein einziges Mal schief ansehen kann.« So schuf Gott einen zweiten Himmel, der dem ersten wie auch der Erde bis auf jeden Grashalm und jeden Baum vollkommen glich. In diesem Himmel lebte fortan Abel mit allen, die nach ihm starben. Wie Gott es sich gewünscht hatte, machten die Menschen sich die Erde untertan. Sie lernten, wilde Tiere zu zähmen und das Vieh auf eingezäunten Weiden zu halten. Sie legten Gärten an, in denen sie Obst, Gemüse und Kräuter anbauten. Sie fällten Bäume, um aus dem Holz viele nützliche Dinge zu fertigen und Häuser zu bauen, in denen sie wohnen konnten. Und sie erfanden immer neue Werkzeuge, die ihnen die harte Arbeit erleichterten. Die Menschen gewöhnten sich schnell an die Annehmlichkeiten, die sie sich selbst geschaffen hatten, und sie waren nach ihrem Tod verwundert, wenn sie in ein himmlisches Paradies kamen, in dem es keine Gärten, keine Zäune und keine Häuser gab. »Warum«, fragte nach seinem Tod Adams Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Urenkel Methusalem, »ist der Himmel schlechter als die Erde? Warum habe ich auf der Erde in einem Haus gewohnt, muss aber im Himmel auf der nackten Erde schlafen?« Das wollte Gott nicht durchgehen lassen. »Im Himmel gibt es genug Bäume«, sagte er zu Methusalem, »fälle einen und bau dir dein eigenes Haus!« Aber nach Methusalem starben viele andere, denen es im...


Kluckert, Matthias
Matthias Kluckert, geboren 1982, zog es nach einer Kindheit in einem Schwarzwald-Dorf für sein Studium nach Peking; er spricht fließend Chinesisch. Als Journalist schrieb er u.a. für die Politikredaktion der Bild-Zeitung, inzwischen arbeitet er als Kommunikator für ein Industrieunternehmen. Kluckert lebt in Berlin und zahlt Kirchensteuer.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.