E-Book, Deutsch, Band 62, 336 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Planetenroman
Kneifel Planetenroman 93 + 94: Der Mordplanet / Aufruhr in Terrania
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-8453-4987-9
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Zwei abgeschlossene Romane aus dem Perry Rhodan Universum
E-Book, Deutsch, Band 62, 336 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Planetenroman
ISBN: 978-3-8453-4987-9
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Das 25. Jahrhundert christlicher Zeitrechnung ist die Zeit des Solaren Imperiums. Dieses stößt bei seiner Ausweitung an die Grenzen seiner Macht und wird mit neuen Problemen konfrontiert. Eines dieser Probleme tritt im Jahr 2430 auf der Kolonialwelt Woodlark auf. Dieser für das Imperium aufgrund seiner Lage wichtige Planet scheint sich gegen die Siedler zu wehren, es kommt zu zahlreichen Krankheits- und Todesfällen. Der Journalist Ty Caumont soll die Lage erkunden ... Sechs Jahre später brodelt es im Imperium. Perry Rhodan ist verschollen, ein gefährlicher Gegner bedroht die Menschheit. Diese Situation nutzen Verschwörer aus, um die Heimatwelt der Menschen im Chaos versinken zu lassen. Ein Attentat auf Solarmarschall Julian Tifflor soll Terras Ruin einleiten ...
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Drei Sekunden vor Mitternacht ... Regungslos lag der Todkranke im Tank der Nährlösung. In dem Raum mit dunkelgrünen Wänden waren nur wenige Geräusche zu hören: qualvolles Atmen, das Zischen der Sauerstoffanlage, das milde Gurgeln von Pumpen. Die starren Augen des Mannes waren zur Decke gerichtet. Ohne Kamera, ohne Projektor und ohne Projektionswand bewegten sich die dreidimensionalen Schleier einer holografischen Projektion. Der Mann wusste, dass er im Sterben lag. Und während aus der plastischen Spirale eines dunkelroten Nebels ein verwaschener goldgrüner Kreis auftauchte und zu einer rotierenden Kugel wurde, erinnerte sich der Sterbende an den Mordplaneten. Der Mann dachte: Fünfundzwanzigstes Jahrhundert. Zeit, in der der Homo sapiens offensichtlich alle seine Grenzen versetzte. Zeit der Raumflüge – hinaus in die Galaxis. Und weiter. Die Möglichkeiten, kosmische Phänomene zu untersuchen, die bislang nur mit teuren und hochwertigen Instrumenten beobachtet werden konnten, faszinierten seit dem Jahrtausendwechsel mehr als acht Generationen von Forschern und Wissenschaftlern. Nicht nur Biologen und Chemiker und Angehörige jeder anderen wissenschaftlichen Disziplin. Sondern auch die Astronomen. Bis zum Jahr 2000 etwa mussten die fotografischen Aufnahmen und die Spektralanalysen reichen, zusammen mit Vermutungen und wilden Theorien. Das änderte sich, als man Schiffe ausrüstete, für die eine Distanz von zweitausend Lichtjahren eine Kleinigkeit bedeutete. Diese Schiffe flogen zuerst, für jahrelange Expeditionen ausgerüstet, in den Raum hinaus ... erst allmählich kam ein System und eine logische wissenschaftliche Ordnung in die Forschung der Explorerschiffe, der Kartografen und der Spezialboote. Die Raumfahrt brauchte Karten. Sie mussten in drei Dimensionen angelegt werden, damit Schiffe nach ihnen »navigieren« konnten. Die einzelnen Bezugspunkte dieser Karten, dargestellt in einem Koordinatensystem in drei Dimensionen, waren Sonnen. Kosmische Feuer, nach denen sich die Hyperraumsprünge und später der Linearflug richteten. Jene Aufgabe, die Galaxis neu zu vermessen und sämtliche irdischen Kataloge zu einem Gesamtwerk zusammenzufassen, befand sich noch immer im ersten Drittel; schließlich war die Galaxis kein Planetensystem. Eine diskusförmige Sternwolke, mit einem großen Durchmesser von fast hunderttausend Lichtjahren, einem kleinen mit mehr als sechzehntausend Lichtjahren, an den Rändern in Spiralarmen zerfasert, barg noch immer unentdeckte Sonnen und Planeten, barg kosmische Wunder und tödliche Überraschungen. Man versuchte noch immer, jede Sonne mit Daten zu fixieren. Man verwendete hierzu die alten Kataloge, von Männern hergestellt, die vergleichsweise mit primitiven Instrumenten gearbeitet hatten. Installiert auf Berggipfeln, konnte bereits eine Wolke die Forschungsarbeit unmöglich machen. Jetzt verließ ein Schiff – meist eines aus der Explorerflotte mit mehr als zehntausend Einheiten – den Linearraum, stoppte und analysierte eine Sonne aus einer Entfernung von einer halben Astronomischen Einheit. Oder näher. Aber so sehr auch das HANDBUCH anwuchs, die Arbeit brauchte noch Jahrhunderte, um fertiggestellt werden zu können. Es gab ein treffendes Beispiel. Zwanzig Sekunden nach Mitternacht ... Der Mann wusste, dass er im Sterben lag. Während sich sein Körper gegen die fremden Eindringlinge wehrte, unterstützt von Ara-Medikamenten und der Hilfstechnik dieses Krankenhauses, zogen die letzten Monate seines Lebens an dem Todeskandidaten vorüber. Ein violetter Ausschlag, der eine grellgelbe Flüssigkeit absonderte, war auf seiner Haut entstanden. Derzeit wurde die Haut erneuert, und die Ärzte meinten, er würde durchkommen. Die scharfsinnige Analyse der Positronik unterstützte sie in dieser Meinung. Der Patient aber wusste, dass er sterben würde – jene Welt, die wie ein blühendes Paradies aussah, hatte ihn umgebracht. Der Mann dachte: Von Terra aus betrachtet, liegt im Sternbild »Einhorn« ein System, das im veralteten New General Catalogue unter der Bezeichnung NGC 2264 geführt wurde. Die Entfernung von der Erde beträgt nicht ganz zweitausend Lichtjahre. Als die Explorerschiffe sich dem System näherten, erkannten sie folgendes: Das System war in eine Wolke diffus leuchtenden Wasserstoffgases gehüllt. Sie hatte einen Durchmesser von fünfzig Lichtjahren. In dieser Wolke entstanden unaufhörlich neue Sterne. Man hatte sogar auf den alten Platten Minkowskis von Mount Palomar sogenannte Protosterne erkennen können. Es handelte sich um Kugelformen, die unmittelbar vor dem Prozess standen, der eine neue Sonne hervorbrachte. Die Astronomen Herbig und Haro studierten diese Phänomene; daher führt die Wissenschaft noch heute dafür den Namen Herbig-Harosche Objekte. Und eine zweite außergewöhnliche Entdeckung wurde gemacht. In einer für kosmische Bezüge lächerlichen Entfernung von der Erde war schon damals mit den unzulänglichen Hilfsmitteln des Zeitalters vor dem Beginn des Sternenfluges eine regelrechte kosmische Werkstatt entdeckt worden, in der Sterne hergestellt wurden. Das Explorerschiff, das vor und später mitten in der Wolke schwebte, konnte die Beobachtungen noch genauer fixieren und eine wissenschaftlich exakte Analyse vornehmen. Und genau vier Lichtjahre vor dem Außenrand des silbern leuchtenden Nebels entdeckte man eine gelbe Sonne mit zwei Planeten, von denen einer zwei Monde besaß. Man sah außerdem, dass der Planet der zwei Monde erdähnlich war. Oder – zu sein schien. Da kurz nach der Landung eines Beibootes das durchdringende Schmettern eines Singvogels zu hören war, taufte der Erste Offizier die Kugel mit zwei eisbedeckten Polkappen und einem Äquatorialumfang von dreiundvierzigtausend Kilometern auf den Namen Woodlark. Woodlark bedeutete »Heidelerche«; ein zu poetischer Name für diese Welt. Die Sonne wurde katalogisiert und stellte sich ebenfalls als Stern bekannten Typs heraus: ähnlich dem Zentralfeuer des terranischen Systems. Der Chefastronom schrieb die neue Kennziffer und legte die Koordinaten innerhalb des galaktozentrischen Kartensystems fest. Claysons Stern – Terranischer General Catalog 459 721 / Alpha Zehn Minuten, dreißig Sekunden nach Mitternacht ... Während sämtliche Lebensfunktionen in einem fließenden Prozess übermittelter Informationen überwacht wurden, während die beruhigenden Farbenspiele der sich ständig erneuernden Formen zwischen den Augen und der Zimmerdecke spielten, schloss der Patient mit seinem Leben ab. Die Haut begann sich zu erneuern, aber sämtliches Haar war ausgefallen. Die inneren Organe arbeiteten nicht mehr in den bekannten Kategorien; was sie ausschieden oder produzierten, hatte wenig Ähnlichkeit mit Sekreten, die der Humanbiologie ein Begriff waren. Langsam schritt der totale Verfall fort, aber ununterbrochen arbeitete das Hirn, tickte der Verstand, entstanden Assoziationen und wurden Bilder aufgebaut. Es war, als aktiviere der geschundene Körper seine letzten Kräfte. Die Nacht schritt fort, lautlos schwebten Kugeln aus Licht in Schleiern aus farbigen Schatten. Die Gedanken des Sterbenden waren dort, weit weg im Raum, bei den Monden des Mordplaneten. Der Sterbende erinnerte sich: In der ersten Nacht, die das Explorerkommando auf Woodlark verbrachte, sahen die Männer die beiden Monde. Hinter ihnen, vor den Sternen der Milchstraße, erstreckte sich die kosmische Wolke wie ein giftiger, von innen heraus glühender Nebelschwaden. Die Monde schienen gleichgroß, waren aber von unterschiedlichem Aussehen. Einen nannten sie Gorgo. Gorgo Medusa, ein Ungeheuer aus der hellenischen Sagenwelt, tötete jeden durch ihr grässliches Aussehen, der es wagte, in ihr Gesicht zu blicken. Der Mond war blutrot; die riesigen Kraterränder Gorgos zeichneten ringförmige schwarze Schatten auf seine Oberfläche. In dieser ersten Nacht auf Woodlark erkrankten zwei Männer. Man schaffte sie zurück ins Schiff und pumpte sie voller antibakterieller Mittel. Der andere Mond erhielt den Namen Hades. Hades war die Unterwelt der Griechen; in dem Bezirk, von ewigem Halbdunkel erfüllt, hielten sich die Schatten der Toten auf. Man dachte daran, wenn man den zweiten Mond betrachtete. Wie auch von Gorgo ging von Hades eine Bedrohung im optischen Bereich aus, etwas, das man nicht beschreiben und nur schwer in Worten ausdrücken konnte. Etwas, das jeden, der die Monde sah, erschauern ließ. Hades war fahlschwarz mit einem bizarren Linien- und Ringmuster von dünnen weißen Streifen. »In dieser Nacht starben beide Männer unter langen Qualen.« Elf Minuten, zwanzig Sekunden nach Mitternacht ... Ein Mikrofon nahm die geflüsterten Worte des Sterbenden auf und leitete sie an den überwachenden Computer weiter. Die positronische Rechenmaschine entschied, dass es sich nicht um einen Hilferuf handelte, verglich innerhalb einer Femtosekunde mit den eingespeicherten Informationen und schaltete einen weiteren Kaliumbromidkristall zu, der seine Informationen an das Lasernetz abgab – Intensität und Schnelligkeit der Farbspiele wurden erhöht. Die ruhigen Zacken der Herztätigkeit bewiesen, dass der Patient ruhig lag und ruhige Gedanken dachte. Etwa jene: Man begrub die beiden Männer in ihren Raumanzügen im Boden Woodlarks, beendete die Analysearbeiten auf dem Planeten und stellte hocherfreut fest, dass er für die Besiedlung durch Menschen geeignet war. Einen winzigen Fehler aber übersah man. Er war zu klein, um aufzufallen, aber die Einwirkung von Zeit, durch die...