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E-Book

E-Book, Deutsch, 160 Seiten

Koch Alt werde ich später

Neue Wege, um geistig und körperlich fit zu bleiben

E-Book, Deutsch, 160 Seiten

ISBN: 978-3-423-43948-0
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Altern ist ein Teil des Lebens und Lebenslust gehört dazu
Wie es gelingt, geistig jung, gesund und voller Elan zu bleiben, lebt uns Dr. med. Marianne Koch vor. 'Erfolgreich altern' nennt sie das, und was alles dazugehört, erzählt sie hier.

In neun Kapiteln beleuchtet Marianne Koch physiologische wie psychische Aspekte, die das Altern mit sich bringt. Sie geht auf das Selbstbewusstsein ein, auf Ernährung und Bewegung, auf lebenslanges Lernen, das Problem der Einsamkeit, den Umgang mit Verlusten und zeigt, wie wichtig es ist, die Lust am Neuen nicht zu verlieren.

Am Ende steht die Frage: Wer bin ich heute – und wer möchte ich morgen sein? Immer wieder schöpft Marianne Koch aus ihren eigenen Erfahrungen, sie erzählt, gibt Rat und wertvolle Empfehlungen.
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Bevor wir uns mit all den wunderbaren Möglichkeiten befassen, die uns ein längeres, gesundes und vergnügtes Älterwerden versprechen, möchte ich Ihnen erst einmal kurz die medizinischen Grundlagen erklären, die für das Altern, aber auch für die Bemühungen der Anti-Aging-Forschung wichtig sind. Und dafür begeben wir uns in das Zauberreich der Zellen. Man kann sich schwer vorstellen, wie unglaublich komplex das Innenleben einer Zelle – jeder menschlichen Zelle – ist, ganz zu schweigen von den Einflüssen, die ständig auf sie einwirken, um sie zu ernähren, ihre inneren Kraftwerke zu stärken, Müll aus ihr zu entfernen, sie zur Teilung und dadurch zur Erneuerung anzuregen, und schließlich, sie absterben zu lassen. Von diesen Gebilden besitzen wir ungefähr 100 Billionen – eine eins mit vierzehn Nullen! – und in jeder Minute werden Millionen von ihnen repariert oder erneuert. Warum altern wir? Es ist durchaus amüsant, wenn man nachliest und beobachtet, wie sich die Wissenschaft mit dieser Frage seit Jahrzehnten – und wohl schon seit Jahrhunderten – herumplagt. Mit dem Ergebnis: Wir wissen es immer noch nicht. Es gibt unendlich viele Theorien, interessante Beobachtungen, tausende von biologischen und philosophischen Abhandlungen darüber. Viel Mögliches, ziemlich viel Wahrscheinliches – aber nichts Gewisses. Allerdings – und das ist die schlechte Nachricht: Leider gibt es schon sichere Erkenntnisse über die Tatsache, dass bestimmte Lebensumstände und Gewohnheiten das Leben verlängern oder verkürzen, vor allem aber unsere Lebensqualität beim Älterwerden beeinflussen. Darauf kommen wir später noch in aller Ausführlichkeit. Zellen sind kleine Fabriken. Der Zellkern mit den Chromosomen ist die Befehlszentrale; die Mitochondrien liefern die Energie. Also was wissen wir? Wir wissen, dass man sich die Zelle als eine kleine Fabrik vorstellen kann, in der winzige Kraftwerke – die Mitochondrien – Energie produzieren, die die Zelle braucht, um bestimmte Eiweißstoffe oder Hormone herzustellen. Andere Elemente entfernen den »Abfall« aus der Anlage, sorgen für einen optimalen Stoffwechsel oder eilen als Boten mit genauen Anweisungen aus dem Zellkern hin und her. Dort befindet sich das Befehlszentrum in Form von 46 Chromosomen, kleinsten strickleiterartig geformten Molekülen – die berühmte DNS (Desoxyribonukleinsäure). Sie ist die Erbsubstanz der Zelle, mit all ihren Genen und Aufgaben für die jeweilige Funktion. Von dort kommt auch der Impuls zur Teilung der Zelle: die Chromosomen verdoppeln sich, weichen auseinander und verwandeln sich dadurch in zwei neue, jugendliche Zellen. So weit, so erstaunlich. Allerdings befinden sich am Ende eines jeden Chromosoms Gebilde, die aussehen wie kleine Kappen und die bei jeder Teilung um eine Winzigkeit kürzer werden: die Telomere. Wenn dieser »Lebensfaden« aufgebraucht ist, kann sich die Zelle nicht mehr teilen. Sie befindet sich dann in einem Zustand der Ruhe und des Alterns und stirbt irgendwann ab. Es gibt einen Botenstoff, der die Kürzung dieser Telomere verhindert, die Telomerase. Leider sind es ausgerechnet die Krebszellen, die diese Substanz ständig produzieren und damit das Altern und den Abbau der Tumorzellen verhindern. Aber auch der gesunde Mensch kann diesen Botenstoff herstellen – unter bestimmten Bedingungen und nur in einigen Zellarten, so zum Beispiel in Stammzellen, Knochen- und Immunzellen. Was bedeutet das? Sind wir so alt wie unser Immunsystem?
Oder so alt wie unsere Gelenke? Kurze Erklärung: Was sind Stammzellen? Stammzellen – wahrscheinlich wissen Sie das ohnehin – sind eine Art Mutterzellen, die sich zu vielerlei Gewebezellen entwickeln können. Das heißt, Stammzellen eines ungeborenen Kindes – embryonale Stammzellen – sind noch omnipotent, also Alleskönner. Sie verwandeln sich je nach Bedarf in alle möglichen Zellen: Nerven, Haut, Muskeln, Blutgefäße usw. Nach der Geburt des Babys spezialisieren sie sich, sodass sie nur noch pluripotent, aber immerhin noch Vieleskönner sind. Jede Gewebeart hat danach eigene spezielle Stammzellen, die ein Leben lang aktiv bleiben und für Nachwuchs sorgen. Am bekanntesten sind wohl die Blut-Stammzellen, aus denen sich ständig rote und weiße Blutkörperchen sowie die Blutplättchen entwickeln, und die man einem Menschen übertragen kann, dessen entsprechende Zellen durch Blutkrebs – Leukämie – entartet sind und vernichtet werden müssen. Stammzellen sind also in der Lage, diesen Eiweißstoff – die Telomerase – herzustellen, der die Lebensdauer der Zellen verlängert. Das Gleiche gilt für einige der Immunzellen. Und da wird es sehr interessant: Wir wissen inzwischen, dass wir die Möglichkeit haben, unser Immunsystem zu stärken, zum Beispiel durch körperliche Aktivität. Und siehe da – man hat nachgewiesen, dass sportliche Menschen höhere Mengen von Telomerase im Körper haben und ihre Zellen deshalb länger erneuerungsfähig bleiben. Leider hört es aber da mit den Gewissheiten bereits weitgehend auf. Was sonst so aus den Labors der Altersforscher dringt, ist eher vage oder mit dicken Fragezeichen versehen. Was die Wissenschaft aber unbedingt beantworten will, ist die Frage, ob es neben der Telomerase nicht noch andere Substanzen gibt, die den Stoffwechsel der Zellen verbessern und dadurch die Zellalterung aufhalten können. Dabei helfen der Forschung Erkenntnisse, die man in den letzten Jahren über das Innenleben der Zellen gewonnen hat. Um diese Gedankengänge und Experimente zu verstehen, müssen wir den Wissenschaftlern in die Labors und zu vielen kleinen Tieren folgen, deren Leben verlängert werden soll. Hier die neuesten Berichte: Von Mäusen und Menschen
Labormäuse leben länger, wenn man ihnen ausgesprochen wenig zu fressen gibt – jedenfalls leben sie länger als ihre Artgenossen, die sich satt essen dürfen. Mäuseleben kann man im Labor auch verlängern, wenn man die Tiere mit einer Substanz behandelt, die von Bakterien stammt, dem Rapamycin. Wir kennen das Mittel unter dem Namen Sirolimus®, das bisher zur Besänftigung des Immunsystems, zum Beispiel nach Organtransplantationen eingesetzt wird. Offenbar hilft es den Zellen, sich von Schadstoffen zu befreien. Fadenwürmer und manche Fliegen leben länger, wenn man bei ihnen bestimmte Gene ausschaltet. Die Stimulierung besonderer Enzyme, die den Stoffwechsel von Zellen regulieren – sogenannte Sirtuine –, verlängert die Lebensspanne von Hefezellen in Laborkulturen. Diese Enzyme beeinflussen auch sonst alle möglichen Gewebe durch Stabilisierung der Zellstrukturen, vor allem dann, wenn man dem Organismus die Energiezufuhr gekürzt hat. Ich will Ihnen all die anderen Berichte über Experimente mit Mäusen, Fliegen, Würmern, Hunden und auch mit kleinen Affen ersparen, die man in guter Absicht (und hoffentlich bei bester Behandlung der Tiere) unternommen hat, um uns, den Menschen, ein längeres und gesünderes Leben zu verschaffen. Denn natürlich versucht man, positive Ergebnisse aus dem Labor auch bei Menschen zu wiederholen. Bis jetzt gibt es dabei eben keine sicheren Erkenntnisse, weder durch diese Versuche noch durch die Erfindung von Medikamenten, die eine menschliche Zellalterung aufhalten oder sogar rückgängig machen sollen. Denn kaum dringen aus den Labors freudige Nachrichten: »Hurra, diesmal haben die Fadenwürmer viel länger gelebt!« –, so müssen die Wissenschaftler wenig später zugeben: »Zu dumm, aber beim Menschen hat das nichts gebracht.« Altersforscher sind frustriert:
Der Mensch ist keine Maus Und damit: Bedauerlich, aber die Anti-Aging-Versuche an Tieren lassen sich eben nicht so einfach auf den komplexen Körper des Menschen übertragen. Die Forschung mag dadurch zwar gewisse Hinweise erhalten, aber diese Hinweise sind noch längst nicht ausreichend bestätigt.2) Seufz: Arme Fliegen, arme Würmer, arme Mäuse. Anti-Aging – was ist bewiesen?
Es gibt aber doch einige wichtige, in zahlreichen Studien belegte Erkenntnisse der Altersforschung: Unsere Lebenserwartung hängt in hohem Maße zunächst von unseren ererbten Genen ab. Langlebigkeit in der Familie ist ein positives Zeichen. Wahrscheinlich gibt es beim Menschen – im Gegensatz zum Fadenwurm – kein einzelnes Gen, das dem Körper eine gewisse Lebenszeit vorschreibt. Vielmehr scheint bei älteren Zellen der Reparaturdienst durch Gene, die nach jeder Zellteilung fehlerhafte Abschnitte ausbessern, nicht mehr richtig zu funktionieren. Aber dieser Mechanismus lässt sich beeinflussen: Je besser unser Immunsystem funktioniert, desto leichter kann der Körper defekte Zellen selbst aussortieren. Die Menge gealterter – also nicht mehr...


Koch, Marianne
Dr. med. Marianne Koch gab ihre internationale Filmkarriere für die Tätigkeit als Internistin auf. Sie arbeitet als Medizinjournalistin und Buchautorin, auf Bayern 2 hat die Medizinerin die wöchentliche Rundfunksendung ›Gesundheitsgespräch‹.

Marianne Koch wurde mehrfach auf dem Gebiet der medialen Kommunikation von Medizin ausgezeichnet, u.a. wurde ihr 2019 die Paracelsus-Medaille verliehen, die höchste Auszeichnung der Bundesärztekammer.

Dr. med. Marianne Koch gab ihre internationale Filmkarriere für die Tätigkeit als Internistin auf. Sie arbeitet als Medizinjournalistin und Buchautorin, auf Bayern 2 hat die Medizinerin die wöchentliche Rundfunksendung ›Gesundheitsgespräch‹.

Marianne Koch wurde mehrfach auf dem Gebiet der medialen Kommunikation von Medizin ausgezeichnet, u.a. wurde ihr 2019 die Paracelsus-Medaille verliehen, die höchste Auszeichnung der Bundesärztekammer.

Dr. med. Marianne Koch gab ihre internationale Filmkarriere für die Tätigkeit als Internistin auf. Sie arbeitet als Medizinjournalistin und Buchautorin, auf Bayern 2 hat die Medizinerin die Rundfunksendung ›Gesundheitsgespräch‹.Marianne Koch wurde mehrfach auf dem Gebiet der medialen Kommunikation von Medizin ausgezeichnet, u.a. wurde ihr 2019 die Paracelsus-Medaille verliehen, die höchste Auszeichnung der Bundesärztekammer. 2023 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse.


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