E-Book, Deutsch, 250 Seiten
Köber Sichere Börsenstrategien
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-96092-182-0
Verlag: FinanzBuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Mit 20 simplen Grundregeln und vier unterschiedlichen Strategien für verschiedene Anlegertypen
E-Book, Deutsch, 250 Seiten
ISBN: 978-3-96092-182-0
Verlag: FinanzBuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Johann C. Köber interessiert es schon seit seiner Kindheit, weshalb der eine Millionär ist und der andere ständig pleite. Nach einem Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften eröffnete er sein eigenes Steuerbüro und konzentrierte sich auf strategische Fragen: Wie lässt sich die persönliche Steuer- und Abgabenlast optimal gestalten? Wie wird aus dem gesparten Geld am sichersten ein Vermögen? Neben seiner Steuerberatungstätigkeit führt er Lehrgänge und Workshops zu Steuer- und Finanzthemen durch. Er lebt in der Nähe von Nürnberg.
Autoren/Hrsg.
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1. ABSCHNITT
WARUM ES WICHTIG
IST, REICH ZU SEIN
EINLEITUNG
Viele öffentliche Diskussionen und auch zahlreiche Gespräche im privaten Rahmen kreisen um den Wunsch, Geld zu haben. Fast jeder Mensch träumt davon, reich zu sein. Allerdings spielt es meiner Meinung nach keine Rolle, ob man möchte oder nicht. Vielmehr müssen wir reich werden, es bleibt uns gar nichts anderes übrig. Diese Behauptung mag Ihnen vermutlich etwas weit hergeholt vorkommen, doch hat sie leider einen sehr ernsten Hintergrund. Denn die sozialen und ökonomischen Strukturen unserer Gesellschaft haben sich in den letzten Jahrzehnten dramatisch verändert. Das Versprechen lebenslanger Stabilität durch eine gute Ausbildung, einen sicheren Beruf und eine auskömmliche Rente gilt immer weniger. Schon heute brauchen viele Menschen zwei oder drei Jobs, um über die Runden zu kommen. Und immer häufiger werden unsere Zahlungen an die Rentenkassen nicht ausreichen, um später ein ausreichendes Niveau der Altersbezüge sicherzustellen. Dazu kommen weitere Herausforderungen: Wir werden stetig älter, und damit steigt die Rentenbezugsdauer dramatisch an. Die westlichen Industriestaaten passen ihre gesetzlichen Rentensysteme jedoch kaum an diese Veränderungen an. Die beschriebene Entwicklung verstärkt sich also noch. Angesichts dieser Situation verwundert es kaum, dass wir pausenlos von der Bedeutung privater Zusatzrenten hören. Doch zeigen die mageren Zustimmungsraten zu Riester, Rürup & Co., wie wenig die Deutschen von diesen Angeboten halten. Und in der Tat belegen viele Untersuchungen, dass deren Erträge eher mäßig ausfallen – das niedrige Zinsniveau und vielfältige Gebühren lassen grüßen. Die Frage nach dem Sinn der beworbenen Produkte ist daher durchaus sinnvoll, und es schadet nicht, wenn wir uns nach Alternativen umschauen. Denn realistisch betrachtet, werden wir immer häufiger von unseren Ersparnissen oder von Erträgen unserer Vermögenswerte leben müssen, wollen wir den Lebensstandard nicht spürbar einschränken. Und diese Schlussfolgerung bedeutet nichts anderes, als dass wir reich sein oder werden müssen.
Bei einigen von Ihnen wird diese Logik vielleicht einen Kloß im Hals verursachen, doch klingen die vorigen Zeilen schlimmer, als sie sind. Schließlich müssen wir in der Regel nichts über den Zaun brechen; und die meisten von Ihnen werden noch mindestens ein Jahrzehnt Arbeit vor sich haben. In dieser Zeit besteht die Gelegenheit, schrittweise vorzugehen und den Vermögensaufbau strategisch zu verfolgen. Leider stellt uns diese Aufgabe vor ein Problem: Derartiges Denken ist sehr abstrakt, und der Mensch ist biologisch und emotional nur ungenügend darauf eingestellt. Die Renditeentwicklung längerfristig zu kalkulieren und eine Investitionsstrategie abzuleiten, fällt den meisten von uns schwer. Es ist daher sehr wichtig, das Bauchgefühl auszuschalten und den Vorsatz »ich werde reich« in einen konkreten Plan zu überführen. Aus diesem Grund enthält dieses Buch nicht nur Börsenstrategien, es widmet sich der inneren Einstellung, gibt den Gefühlen und psychologischen Prozessen viel Raum. Bitte tun Sie die weichen Faktoren nicht als »Gedöns« ab, hören Sie beim Lesen der entsprechenden Kapitel immer wieder in sich hinein und denken Sie darüber nach, wie ihre bisherige Karriere als Börsenakteur verlaufen ist. Wer ehrlich mit sich selbst umgeht, dürfte auf zahlreiche Situationen und Entscheidungen stoßen, die ausgesprochen kontraproduktiv waren. Zudem dürfte eine nähere Analyse meist ergeben, dass nicht die falsche Strategie für Verluste verantwortlich war, sondern das Fehlen einer jeden Strategie oder die Verstöße gegen eine einmal beschlossene. Gesunde Selbstkritik hat noch keinem geschadet. Beruhigend an der Entdeckung eigener Fehler ist: Sie lassen sich in Zukunft vermeiden, und der Imperativ in Bezug auf das Reichwerden verliert seinen Schrecken.
In diesem Klärungsprozess müssen wir uns noch einen weiteren, wichtigen Punkt immer wieder vor Augen führen. Ein Vermögen anzusammeln, ist zwar kein Kinderspiel und an jeder Ecke lauert jemand, der an unser Geld will, doch können wir den Weg dorthin selbst gestalten. Niemand schreibt uns vor, wie wir investieren, wie viel wir sparen oder in welchem Zeitraum das geschehen muss. Wir besitzen also eine große Freiheit, müssen damit jedoch eigenverantwortlich umgehen. Genau hier liegt jedoch der Hase im Pfeffer. Unsere Psyche neigt oft dazu, die Schuld von uns zu weisen. Zu oft beruhigen wir uns mit Punkten, die außerhalb unserer Kontrolle liegen: »Ich konnte keine Gewinne erzielen, der Gesamtmarkt ist abgestürzt.« Oder: »Ich musste mich um meine Mutter kümmern.« All das sind sicher gute Gründe, aber sie helfen nicht weiter – zumal immer passende Ausreden zur Hand sind. Stattdessen sollten wir uns auf Dinge konzentrieren, die wir beeinflussen können. Und wir müssen den individuell passenden Weg finden. Dieses Buch zeigt deshalb ganz unterschiedliche Strategien. Manche benötigen kaum Zeitaufwand und andere ermöglichen oder erfordern ein tägliches Eingreifen. Und weil die Börse keine Einbahnstraße ist, behandelt es Möglichkeiten, von steigenden wie von fallenden Kursen zu profitieren. Glücklicherweise existieren Wege, um von jeder Situation und von allen denkbaren Rahmenbedingungen zu profitieren. Zu welchem Zeitpunkt wir welche Richtung einschlagen, hängt ganz allein von uns selbst ab. Jeder Einzelne muss diese Entscheidung fällen. Wer sich auf diejenigen Aspekte seines Vermögens konzentriert, die er kontrollieren kann, treibt das Reichwerden voran. Damit verliert auch das Wort »müssen« aus den vorigen Absätzen einen Großteil seines Schreckens.
Reich zu sein, ermöglicht uns einen Wechsel: Wir müssen nicht mehr für unser Geld arbeiten, sondern wir lassen unser Geld für uns arbeiten. Doch wie lässt sich diese Aufgabe bewerkstelligen? Schließlich bewegen sich die Zinsen auf Tiefstständen, und viele Immobilien kosten mehr, als sie jemals erwirtschaften werden. Doch sollten Sie auch bei dieser Gelegenheit in sich hineinhören und sich mit der Anlageklasse beschäftigen, die Ihnen am meisten liegt und bei der sie sich am besten auskennen. Bevorzugen Sie Immobilien und haben Sie gute Erfahrungen damit gemacht, bleiben Sie dabei. Sind Sie nicht sicher, analysieren Sie die Optionen, bevor Sie investieren. Ich habe diese Entscheidung getroffen, mein Favorit ist eindeutig die Börse. Für mich bietet sie den besten und sichersten Weg, Vermögen zu generieren. Vielen Lesern mag das Wort sicher im Zusammenhang mit der Börse eher widersinnig vorkommen. Aktien gelten als spekulativ und ungeeignet für die sichere Geldanlage – insbesondere im Vergleich zum Sparkonto oder zu festverzinslichen Anlageformen. Dass diese Einordung ihre Schwächen hat, zeigt sich jedoch schnell bei einem Blick hinter die Kulissen des Geldes. So sollte jedem klar sein, dass (Bar-)Geld nur eine Wertzuschreibung darstellt. Die Entscheidung, dass wir für einen Euro oder einen Dollar bestimmte Gegenwerte kaufen können, liegt bei den Notenbanken und damit letztlich bei Staaten oder Regierungen. Die Geschichte hat oft genug gezeigt, dass diese Zuschreibung nicht immer funktioniert hat. Schon viele Währungen verloren ihren Wert komplett, und auch heute findet ein permanenter, schleichender Wertverlust statt – in Form von Inflation. Zinsen in Höhe von einem Prozent bedeuten bei einer Inflation von zwei Prozent nichts anderes als einen jährlichen Wertverlust jeder Banknote und jeder Münze von einem Prozent. So außerordentlich sicher sind Bargeld und Sparbuch offensichtlich doch nicht. Hereinfallen kann auch, wer Geld oder Gold im Bankschließfach deponiert. Denn im Fall einer Bankenpleite oder auch, wenn die Regierung bestimmte Restriktionen beschließt, kann der Zugriff verwehrt sein. Unwahrscheinlich? Denken Sie an Zypern, derartige Maßnahmen gab es sogar schon innerhalb der EU. Hundertprozentige Sicherheit existiert übrigens auch nicht bei Anleihen. Diese beruhen auf dem Versprechen, das geliehene Geld in einem bestimmten Zeitraum zurückzuzahlen und es zudem noch zu verzinsen. Ob es tatsächlich dazu kommt, lässt sich vorab kaum garantieren. Ganz besonders gilt diese Warnung vor dem Hintergrund weltweit exorbitant hoher Staatsschulden. Denn die Verschuldung betrifft keineswegs nur die viel gescholtenen »Südländer«. Ganz im Gegenteil: Gerade die USA oder Japan haben Besorgnis erregende Schuldenberge aufgetürmt.
| Die erste Grundregel: Es gibt keine sichere Geldanlage! |
Was ist mit Aktien oder anderen börsengehandelten Wertpapieren? Selbstverständlich existieren Gefahren. Doch verfügen Unternehmen wie Siemens oder BASF über eine längere Geschichte als Euro oder D-Mark; sie haben Krisen und Weltkriege überdauert. 100 Reichsmark oder eine deutsche Staatsanleihe von 1923 sind längst wertlos geworden, Siemens-Aktien dagegen...




