Buch, Deutsch, 472 Seiten, Format (B × H): 175 mm x 247 mm, Gewicht: 1300 g
Reihe: Werke / Franz Kafka ; Band 4
Herausgegeben und kommentiert von Steffen Köhler
Buch, Deutsch, 472 Seiten, Format (B × H): 175 mm x 247 mm, Gewicht: 1300 g
Reihe: Werke / Franz Kafka ; Band 4
ISBN: 978-3-89754-660-8
Verlag: Röll
Das Romanfragment ohne Titel – von Kafka lapidar eine „Schlossgeschichte“
genannt – wird erstmals als kritischer Fließtext vorgelegt. Der unbestimmte
Artikel folgt Kafkas Tendenz im Spätwerk.
Der Kommentar bezieht jene Schriften an der Schnittstelle von Juden- und
Christentum mit ein, die von der Forschung wenig beachtet wurden; dabei
hatte Kafka solcherlei Literatur (z.B. Dantes „Göttliche Komödie“ oder
Moriz Friedländers „Die religiösen Bewegungen innerhalb des Judentums
im Zeitalter Jesu“) nachweislich im Bu¨cherschrank; andere bilden einen
programmatischen Referenzrahmen, z.B. der Barnabasbrief oder Joseph
Lateiners „Die Sedarnacht“. Der Roman ist anhand von Quellentexten
recht genau zu entschlu¨sseln als ein ju¨disch-christliches Panorama des ersten
Jahrhunderts nach Christus; er folgt der Zeitstruktur der Karwoche und
kulminiert im Gang in die Unterwelt. Die ju¨dische Frage nach kultischer
Reinheit (koscher) bietet sich als Leitmotiv an.
Der Kommentar will die Verlegenheitshypothese von der „Undeutbarkeit“
des Schlosses beenden – durch einen Ru¨ckgriff auf die Quellen und eine
neue Synthese mit biographischen Daten, die die ju¨dische Geschichte auf
Kafkas Gegenwart bezieht.
Steffen Köhler ist ein „extrem findiger Exeget“. (Helmuth Kiesel / FAZ)