E-Book, Deutsch, 156 Seiten
Kölsch Der Michaelische Mensch im Zeitalter der Digitalisierung
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7460-8497-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 156 Seiten
ISBN: 978-3-7460-8497-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Wirkung der Digitalisierung auf den Menschen wird aus drei Perspektiven betrachtet: geistig, seelisch und sozial. Die technischen Entwicklungen schreiten in atemberaubender Geschwindigkeit voran und so hat der Mensch kaum noch Zeit wahrzunehmen, wie er immer mehr von digitalen Prozessen in Besitz genommen wird. Dies entfremdet ihn von seinem göttlichen Bewusstsein. Die Ausführungen in diesem Buch sind kritisch mit positiver Intention. Es sind Reflexionen und Erfahrungen aus der Auseinandersetzung mit einer der wichtigsten Entwicklungen der Gegenwart: Digitalisierung und digitale Welt.
Hubert Kölsch ist Seminarleiter, Autor und Coach. Zentrales Anliegen seiner Arbeit ist es, verschiedene Bereiche des Lebens wie Kultur, Wirtschaft und Naturwissenschaften auf geistiger Ebene miteinander in Verbindung zu bringen. Seit vielen Jahren ist er im Bereich der Jugend- und Erwachsenenbildung als Dozent tätig und bietet persönliches Coaching an. Er hält Vorträge, Workshops, ist bekennender Opernliebhaber und veranstaltet Seminare mit Opernbesuch. Seit 20 Jahren lebt er in München und ist in der Schweiz, Italien, Österreich und Deutschland auf Reisen. Er schreibt Belletristik, Sachbücher, pädagogische Fachbeiträge, Artikel, Essays und Kurzgeschichten. www.hubert-koelsch.de
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Die Entwicklung von Seelenkräften
Der Michaelische Mensch nutzt seine geistigen Fähigkeiten, um das Gute in der Herausforderung „digitale Welt“ zu erkennen. So kann er das Negative zu transformieren. Dafür sind soziale Kompetenzen, Seelenqualitäten, und das Verständnis geistiger Zusammenhänge notwendig. Nur Prozesse in denen seelisches Wachstum stattfindet, können nachhaltige Wirkungen erzielen. Die Entwicklungsaufgabe der Menschen liegt in der Ausbildung dieser Seelenkräfte für die Gestaltung der digitalen Welt. Liebe I Der erste Schritt zur Nächstenliebe ist die Fähigkeit der Wahrnehmung des anderen, verbunden mit der Bereitschaft, sich auf ihn einzulassen. Dieser Gedanke zeigt die Kernproblematik der digitalen Welt: Wie begegne ich dem anderen? Durch die Vernetzung ist der Mensch mit vielen befreundet oder besser gesagt virtuell verbunden. Die wenigsten kennt er persönlich und weiß auch nicht ob die Selbstdarstellung der Realität entspricht. In der digitalen Welt wird der Mensch zum elektronischen Profil. Die Basis der Nächstenliebe bildet noch immer die persönliche Begegnung und die selbstlose Tat. Dies ist in der elektronischen Begegnung schwierig. Die Sorge, Informationen nicht mehr zu bekommen oder nicht mehr Teil einer Gemeinschaft zu sein, lässt den Menschen immer wieder auf die virtuellen Plattformen zurückkehren. Seinen scheinbaren „Wert“ erhält er über die Anzahl der „likes“ und Kommentare. Es gehört zu den absurdesten Entwicklungen in der digitalen Welt, die Beliebtheit, Popularität oder Wahrnehmung einer Person mit einer Zahl zu beurteilen So wird ein trügerisches Selbstwertgefühl erzeugt. Gerade jene Menschen die sich einsam fühlen, Partner suchen oder aus anderen Gründen alleine sind, flüchten sich in die digitale Welt. Dort „begegnen“ sie Gleichgesinnten oder Scharlatanen und es entsteht die Illusion der Geborgenheit. Online Portale zur Partnersuche bringen Menschen auf der Basis der Auswertung von Wünschen, Interessen und Verhalten zusammen. Doch wo bleibt die eigene Leistung, das Haus zu verlassen und jemanden treffen zu wollen? Im Speed Dating wird dies zum Sport wie Blitzschach und innerhalb kürzester Zeit lernt man viele Menschen kennen und niemanden richtig. Jetzt befindet sich das Thema Beziehung auf dem Niveau von „fast food“. Nächstenliebe setzt die Fähigkeit zu lieben voraus und diese soll der Mensch erlernen. Sie zeigt sich darin, auch einmal das zu tun, was schwerfällt, unangenehm ist oder aus der eigenen Komfortzone herausführt. Liebe ist nicht das Strohfeuer der Begeisterung und Verliebtheit, sondern die Fähigkeit für den anderen über sich hinaus zu wachsen. „Liebe ist immer die Antwort“, doch wie kann der Mensch diese Antwort geben? Liebe als Antwort bedeutet in erster Linie Vergebung und ist eine Kraft, die enorme Energie in der Seele freisetzen kann. Die Erde ist der Planet der Liebe und es ist ein wichtiges Ziel der Menschen, immer mehr Liebe auf diese Erde und zu den Menschen zu bringen. Es ist wunderbar, dies immer wieder zu betonen und in der digitalen Welt zu veröffentlichen. Doch die virtuelle Welt schürt ein Verständnis von „Pseudo Liebe“ und nirgends gibt es so viel Neid, Häme und unreflektiertes, bösartiges Verhalten wie in den Foren des Internets. Der Grund dafür ist, dass ein permanenter Vergleich stattfindet. Jeder versucht sich ins rechte Licht zu rücken. Ein Prozess der Reflektion über das eigene Verhalten, was und wie kommentiert wird, findet nur selten statt. Dies ist das Ende von Liebe, Mitgefühl und Nächstenliebe. Das ist Heuchelei. Formulierungen wie „Liebe ist immer die Antwort“ oder „Die Welt mit Liebe erfüllen“ sind richtig, weil sie letztlich sehr treffend die Nächstenliebe beschreiben. Doch diesen Entwicklungsprozess muss der Menschen erst seelisch leisten. Liebe für die Welt entsteht nicht indem man sich verliebt, denn dies ist ein gleichwohl schöner aber höchst egoistischer Moment. Die Vorsilbe „ver-“ weist sprachlich auf einen Irrtum hin, wie es in den Worten verlaufen, verfahren, verirren steckt. Der Moment des „ver-liebt“ seins richtet sich scheinbar auf den anderen, ist jedoch eine völlig auf sich selbst gerichtete Erfahrung und geht nur solange gut, wie beide dieselben Bedürfnisse haben. Zweifellos ist es gut und schön verliebt zu sein, doch wenn diese Verliebtheit nicht in Herzensliebe umgewandelt wird, so erlischt das Strohfeuer. Liebe entsteht, wenn der Mensch lernt seine Erwartungen, Schatten, Widersprüche und vor allem Erfahrungen der Vergangenheit zu bearbeiten und dadurch zu überwinden. Dann wird Liebe freigesetzt. Man könnte dies mit einem mechanischen Prozess vergleichen bei dem Wärme entsteht, aber niemand weiß woher die Wärme kommt. Der Mensch hat empirisch etwas herausgefunden und einen Lehrsatz formuliert: Reibung erzeugt Wärme. Geistig gesehen lässt es sich auf den menschlichen Entwicklungsprozess übertragen, denn die Auseinandersetzung mit sich selbst erzeugt ebenfalls „Wärme“ und das ist Liebe. Diejenige Liebe, die immer die Antwort ist und die Erde und Menschen heilen kann, wird aus der Kraft der Überwindung geboren. Diese Liebe entsteht durch die seelische und geistige Entwicklung im Menschen und ist oft genug schwer zu erringen. Durch diese Liebe können sich nachhaltige Prozesse zwischen den Menschen entwickeln. In der digitalen Welt hingegen verlernt der Mensch diese Prozesse und es entsteht eine Illusion der Liebe. Angefeuert werden die Triebe der Liebe auf körperlicher und sexueller Ebene. Dagegen ist nichts zu sagen, nur ist das sicher nicht die Liebe, die immer die Antwort ist. Vertrauen In den Evangelien finden wir immer wieder das Bild vom Senfkorn. Ein Pflanzensamen hat die Kraft, sich gegen alle Widerstände ans Licht zu entwickeln. Man vergegenwärtige sich, welche ungeheure Kraft dazu notwendig ist, dass ein zarter Keimling sich durch die Erde nach oben arbeitet und dann weiterwächst. Bekannt sind jene Bilder von Pflanzen, die sich durch den Asphalt erheben oder Baumwurzeln, die ganze Straßen im wahrsten Sinne des Wortes bewegen können. Daraus entstehen viele Fragen: Woher hat die Pflanze diese Kraft? Woher weiß sie, wann sie wachsen muss? Eine Pflanze treibt die Wurzeln nach unten in das Erdreich und strebt mit der Blüte himmelwärts. Dies ist ein kraftvolles Bild für Vertrauen. Ebenso wie die Pflanze verfügt der Mensch über eine ihm innewohnende Kraft, welche ihm die Fähigkeit verleiht, innere Sicherheit (Wurzelwachstum) und den Drang zur Entwicklung (Blütenwachstum) zu spüren. Wenn es ihm gelingt, diese Kräfte zum Leben zu erwecken, ist er im Vertrauen lebendig. Doch im Gegensatz zur Pflanze verfügt der Mensch über eine Ich-Identität und ist der Verführung seiner Gedanken und Gefühle ausgesetzt. Daher ist dem Menschen nicht nur physisches Wachstum möglich, sondern auch geistiges und seelisches. Die Pflanze kann uns erinnern, dass wir göttliche Wesen sind und uns die tiefsten Zusammenhänge unserer Göttlichkeit lehren. „Suchst du das Höchste, das Größte? Die Pflanze kann es dich lehren! Was sie willenlos ist, sei du es wollend, das ist`s.“ Dieser Gedanke von Friedrich von Schiller weißt uns auf die Menschen und Pflanzen innewohnende Existenz des Göttlichen hin und gleichzeitig beschreibt er den Unterschied, denn der Mensch soll der aus eigener geistiger Willenskraft seine innere Entwicklung anstreben. Die Notwendigkeit zu vertrauen zwingt den Menschen immer wieder sich an seine Verbindung mit der geistigen Welt zu erinnern. Im Volksmund gibt es den Satz „Der Glaube versetzt Berge“ und dieser beruht auf dem Bild des Senfkorns. Nun gibt es sowohl bei Glauben als auch bei Vertrauen Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Beides kann blind sein. Blinder Glaube im Sinne einer geistigen Vorschrift ist ebenso nutzlos wie blindes Vertrauen das an Verhalten von Lemmingen erinnert. Glauben und Vertrauen bekommen ihre Kraft durch dasjenige, was Schiller mit „wollend“ beschrieben hat. Hierin liegt der Auftrag des Menschen für seine innere Entwicklung. Vertrauen und Glauben können nur „wollend“ und in der Freiheit des Denkens errungen werden. Damit der Mensch sich entwickeln kann, wird er immer wieder an die Grenzen seines Vertrauens und seines Glaubens herangeführt. Glauben soll nicht religiös oder im Sinne einer Zugehörigkeit verstanden werden, sondern lässt sich nur individuell erfassen und erleben. Überall wo der Mensch verpflichtet ist einer bestimmten Denkrichtung zu folgen wird Vertrauen blind und Glauben fehlt. Die digitale Welt versucht das Bewusstsein der Menschen zu bündeln. Es sollen möglichst viele Menschen gleich denken. Ohne dass sie dies bemerken, werden Portale für Gleichgesinnte erschaffen und man nennt es „community“. „Gleich gesinnt“ stimmt auch in gewisser Weise, wobei das Problem darin besteht, dass der Sinn vorgegeben wird. Clubs, Netzwerke, Gruppen versuchen die Menschen aneinander zu binden, damit sie sich...