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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 192 Seiten

Reihe: Rat der Fünf

König Schamanenwitterung

Rat der Fünf
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-347-17892-2
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Rat der Fünf

E-Book, Deutsch, Band 2, 192 Seiten

Reihe: Rat der Fünf

ISBN: 978-3-347-17892-2
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein Jahr ist vergangen, seit Alessio in der Wildnis von Kanada mit seiner Raumfähre abgestürzt ist. An einem verlassenen Ort hat er sich eingerichtet. Doch als er einen gefolterten Fuchs findet, eröffnet sich ihm eine neue, tödlichere Welt. Jetzt stellt sich ihm nur noch die Frage: Wird er lang genug überleben, dass er einen Platz in dieser Welt finden kann?

1987 in Dresden geboren, studierte Kraftfahrzeugtechnik und Elektrotechnik. Nach einigen Jahren Arbeit in München und England lebt sie nun wieder in Deutschland und frönt neben ihrer Arbeit ihren Hobbys. So unterrichtet sie in der Freizeit Kampfsport, backt leidenschaftlich und liest alles, was ihr an Fantasy unter die Finger kommt. Immer wieder entwickelt sie dabei neue Ideen, welche sie in Geschichten festhält.

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2. Kapitel: Oktober, Jahr 1 nach der Menschheit Lasse nie deinen Geist von der Tätigkeit des Körpers fortgerissen und nie deinen Körper von deinem Geist beeinflusst werden. – Miyamoto Musashi, Buch des Wassers Alessio stand über dem weißen Fuchs mit den neun Schwänzen und wusste nicht, was er machen sollte. Konnte er ihn vielleicht als Mahlzeit mitnehmen? Ihn hier liegen lassen? Oder sollte er den Fuchs helfen? Er hatte grausam aussehende Schnittwunden. Sofort erwachte sein weiches Herz. Er würde den Fuchs nicht zum Sterben hierlassen! Dass der Fuchs kurz vor seinem Ende stand, stand außer Frage. Sobald er in die Nähe des Fuchses gekommen war, war der erstarrt und regte sich nicht mehr. Es war auch kaum noch zu erkennen, ob er atmete. Lebte er noch? War Alessio zu spät gekommen? Der Fuchs hatte offenkundig Angst vor ihm. Alessio kniete sich hin und berührte ihn vorsichtig. Hoffentlich biss er ihn nicht. Er wollte sich selbst nicht gegen Tollwut behandeln. Eine Spritze in die Bauchdecke war sehr schmerzhaft. Ein Biss wäre daher nicht nur unangenehm, sondern lebensgefährlich. Während Alessio den Fuchs berührte, zuckte dieser zusammen und versuchte, sich wegzuschleppen. Auch Alessio schreckte zurück und gleichzeitig überkam ihn Mitleid mit dem Fuchs. Kein Tier durfte so misshandelt werden. Er selbst versuchte, den Tod seiner Beute so schmerzlos wie möglich zu gestalten. Er genoss es nicht, die Tiere zu töten, aber er musste überleben. Noch hatte er keine Erfahrung im Ackerbau und so blieb nur die Jagd. Bisher hatte er noch nicht die richtige Fläche für den Ackerbau in unmittelbarer Nähe seines Hauses oder Stadt gefunden. Vorsichtig und langsam zog er seine Jacke aus und nahm den Fuchs behutsam in seine Hände. Er rannte, so schnell er konnte, in sein Heim zurück. Den weißen Fuchs legte er in der Küche auf den Tisch, dann dunkelte er die Fenster mit schweren Gardinen ab, sodass kein Licht nach außen drang. Erst danach schaltete er mehrere batteriebetriebene Lampen an. Er brauchte jetzt mehr Licht als sonst. Die ganze Zeit war der Fuchs starr auf dem Tisch liegen geblieben. Alessio schaute sich die Wunden nun genauer an. Sie waren vermutlich durch ein Messer entstanden. Es war immer wieder auf das Tier eingestochen worden. Zumindest hoffte Alessio, dass es nur ein scharfes Messer war. Wenn es Stacheldraht oder ähnliches angewendet wurden war, dann standen die Chancen schlecht, dass er die Wunden ordentlich verarzten konnte. Er erkannte dabei, dass der Fuchs ein Weibchen war. „Oh, was haben sie die nur angetan?“, sagte er traurig an den Fuchs gewandt. Er wollte nicht verstehen, wie jemand so etwas tun konnte. Obwohl der Fuchs ihn nicht verstand, redete er weiter. „Ich werde versuchen, es zu nähen. Ich versuche, dir so wenig Schmerzen wie möglich zu bereiten. Bitte beiß mich nicht.“ Er beugte sich nach vorne und sah sich die Wunden genauer an. „Das sieht nicht gut aus! Einige Schnitte sind ziemlich tief.“ Es gab nur eine positive Nachricht über den Zustand des Fuchses. Keine Wunde war unmittelbar tödlich. Nur die Vielzahl der Verletzungen konnten zu einem Tod des Tieres führen. Daher musste er zum Glück für ihn und zum wahrscheinlichen Missvergnügen des Fuchses nähen- Alessio strich mit traurigem Gesichtsausdruck über den Kopf des Fuchses. Wer konnte nur etwas so Grausames einem so schönen Tier antun? Er rannte in sein Medikamentenlager und suchte Desinfizierungsmittel, Nadel und Faden zusammen. Allerdings hatte er kein Betäubungsmittel gesammelt. Das wäre für ihn allein sinnlos gewesen. Wer sollte ihn operieren, wenn er sich selbst betäubte? Also suchte er einige Gürtel zusammen. Dann ging er mit allen Sachen wieder zurück. Als er in der Küche ankam, lag der Fuchs genauso da, wie er ihn verlassen. Jedoch begann der Fuchs, sich panisch zu bewegen, sobald er sah, dass Alessio zurück war und was er in der Hand hatte. Er oder besser gesagt sie schien auf einmal besonders ängstlich zu sein. Sofort legte Alessio die mitgebrachten Hilfsmittel zur Seite und lief sofort zu der Füchsin. Beruhigend versuchte er, auf sie einzureden, während er gleichzeitig ihr wieder über den Kopf strich: „Schhh, schhhh. Es wird ja alles gut. Ich will doch bloß die Wunden nähen. Sobald alles geheilt ist, kannst du wieder in die Wildnis raus. Dafür muss ich dich festbinden, ansonsten bewegst du dich zu viel und ich kann dir nicht mehr helfen.“ Er bezweifelte, dass die Füchsin ihn verstand, aber sie schien sich zu beruhigen. Sie atmete noch immer sehr heftig und auch ihr Blick war ängstlich auf ihn fixiert, sodass sie jede seiner Bewegungen verfolgen konnte. Im hellen Licht der zahlreichen Lampen sahen die Augen fast menschlich aus. Langsam nahm Alessio einen der Gürtel in die Hand und sagte dabei beruhigend: „Ich werde dich jetzt festbinden. Ich habe leider kein Chloroform oder so und das Nähen wird sehr wehtun. Du darfst dich aber nicht bewegen. Ich werden jetzt ein paar Gürtel über dich legen und festzurren.“ Er stutzte. „Moment. Warum rede ich überhaupt mit einem Tier? Ich werde wohl langsam verrückt.“ Als Antwort schnaubte die Füchsin. Sie schien ihm bei seinem hirnrissigen Gerede zuzustimmen. Vorsichtig versuchte er, einen Gürtel um die neun Schwänze zu spannen. Einen weiteren Gürtel zog er behutsam über die Schnauze, währenddessen sagte er: „Ich möchte nicht, dass du mich beißt. Ich kann sonst dich nicht nähen.“ Die Füchsin ließ ihn seltsamerweise gewähren und blieb die ganze Zeit still liegen. Vielleicht hatte sie keine Kraft mehr, sich zu wehren. Anscheinend zahlte die Füchsin nun den Preis dieser zahlreichen Verletzungen. Einen dritten Gürtel spannte er um die Pfoten. Mit dem Desinfizierungsmittel säuberte er anschließend jede einzelne Verletzung. Mehrmals zuckte die Füchsin vor Schmerzen zusammen. Seltsamerweise wehrte sie sich nicht während Alessio das Mittel auftrug. Doch darüber konnte er sich jetzt keine Gedanken machen. Schließlich nahm er eine Nadel und begann, die Schnitte zu nähen. Mit einer Hand presste er vorsichtig die Wundränder zusammen, mit der anderen zog er den Faden hindurch. Nach einer Weile spürte er, wie ihm der Schweiß am Gesicht und den Nacken runterlief. Schnell wischte er seine Stirn an seinem Hemd ab. Es durfte kein Schweißtropfen in die Wunden geraten. Alessio wollte nicht, dass sie sich entzündeten. Nach fast drei Stunden war er endlich fertig. Mehrmals in dieser Zeit hatte er sich gefragt, warum er sich überhaupt diesen Fuchs mit seinen zahlreichen Verletzungen mitgenommen hatte. Dann dachte er aber auch wieder, dass dieser Fuchs auch ein Recht auf Leben hatte und nicht grausam zu Tode gefoltert werden sollte. Mit einer Verbandsbinde umwickelte er jede einzelne Naht. „Du siehst aus wie eine von diesen Mumien, weißt du das?“, schmunzelte Alessio Jetzt nahm er ihr die Gürtel wieder ab. Als er den von der Schnauze löste, schnappte die Füchsin zu. Jedoch biss sie ihn nicht, sondern hielt seine Finger zwischen ihren Zähnen fest. Nach einigen Augenblicken ließ sie sie los. Alessio schaute seine Finger genau an. Die Haut war nicht einmal angeritzt. „Ich werde es dir jetzt bequem machen, wo du dich erholen kannst.“ Er holte ein paar Decken und Kissen und stapelte sie in einer Ecke der Küche auf. Dann hob er die Füchsin vom Tisch und legte sie vorsichtig dorthin. Sofort machte sie es sich bequem. Zusätzlich stellte er noch eine Schüssel Wasser vor sie auf den Boden. Er ließ sie lieber hier als in seinem Zimmer. Sie brauchte Ruhe, selbst wenn es hieß, dass sie Ruhe vor ihm brauchte. Seine Anwesenheit würden sie in einen ständigen wachsamen Zustand halten. Mit einem müden Lächeln machte Alessio das Licht aus und schlurfte in sein Zimmer. Er war hundemüde, trotzdem hatte er es genossen sich um jemanden anderen zu kümmern als nur um sich. Es erweckte etwas in ihm, dass seit über einem Jahr geschlafen hatte. Sein ganzer Rücken war steif von dem stundenlangen Nach-Vorne-Beugen. Erschöpft zog er sich um und kletterte in seinen Schlafsack. Fast augenblicklich war er eingeschlafen. Sie hätte nicht gedacht, dass es noch Menschen gab. Doch war sie jetzt froh, dass es dieser eine Menschen existierte. Er schien sehr nett zu sein. Sogar an Wasser für sie hatte er gedacht. Die Nettigkeit konnte aber auch nur vorgespielt sein und er würde irgendwann sein wahres Gesicht zeigen. Sie sollte lieber vorsichtig sein. Mit diesem Gedanken schlief sie ein. Am nächsten Morgen wachte Alessio sehr spät auf – die Sonne stand schon höher am Himmel - und fühlte sich vollkommen zerschlagen. Es war eine zu lange Nacht gewesen. Alessio fragte sich nicht zum ersten Mal, warum er überhaupt ein Tier aufgenommen hatte. Es war sonst nicht seine Art. Als seine Frau noch gelebt hatte, waren die Tierhaarallergien seiner Frau immer wieder...



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