Kolip / Ackermann / Ruckstuhl | Gesundheitsförderung mit System | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 260 Seiten

Kolip / Ackermann / Ruckstuhl Gesundheitsförderung mit System

Qualitätsentwicklung in Projekten und Programmen der Gesundheitsförderung und Prävention

E-Book, Deutsch, 260 Seiten

ISBN: 978-3-456-96017-3
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Effektive Interventionen zur Gesundheitsförderung und Prävention sind komplex und vielschichtig. Es gilt, zahlreiche Akteure und Akteurinnen mit unterschiedlichen fachlichen Hintergründen, Interessen und Arbeitsroutinen an Interventionen zu beteiligen. Durch eine kohärente Konzeption muss die Intervention wirksam und nachhaltig realisiert werden. Das Buch stellt anschaulich und praxisorientiert dar, wie diese Herausforderungen gelingen können.
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Zielgruppe


Fachpersonen und Organisationen, die in ihrem Arbeitsfeld mit Gesundheitsförderungs- und Präventionsprojekten zu tun haben und Möglichkeiten der Qualitätsentwicklung kennenlernen wollen.

Weitere Infos & Material


1;Inhalt und Vorwort;7
2;Einleitung;15
3;1 Herausforderungen der Gesundheitsförderung;25
3.1;1.1 Integrierte kommunale Strategien zur Gesundheitsförderung: Aufbau kommunaler Präventionsketten;26
3.2;1.2 Gesundheitsförderung regional verankern: kantonale Aktionsprogramme von Gesundheitsförderung Schweiz und den Kantonen;29
3.3;1.3 Zentrale Herausforderungen in Projekten;30
3.3.1;1.3.1 Komplexität;31
3.3.2;1.3.2 Gesundheitsförderung als Intervention in sozialräumlichen Systemen;32
3.3.3;1.3.3 Gesundheitsförderung fordert Flexibilität;34
3.3.4;1.3.4 Herausforderungen für Organisationen;35
3.3.5;1.3.5 Vielfältige Ansprüche und Erwartungen;35
3.3.6;1.3.6 Zeitliche Herausforderungen;36
3.3.7;1.3.7 Geringe personelle und finanzielle Ressourcen;38
3.3.8;1.3.8 Berücksichtigung der Prinzipien der Gesundheitsförderung;38
3.3.9;1.3.9 Sozial Benachteiligte als Zielgruppen;39
3.3.10;1.3.10 Wirkebenen der Gesundheitsförderung;40
3.3.11;1.3.11 Ambivalente Erwartungen an Wirksamkeitsnachweise;41
3.3.12;1.3.12 Anspruch an Nachhaltigkeit;42
3.3.13;1.3.13 Einbindung von Schlüsselpersonen und Multiplikation von Projekten;44
3.3.14;1.3.14 Berücksichtigung von Vorerfahrungen und Kontextspezifität;44
3.3.15;1.3.15 Spannung zwischen Planung und Realität;45
3.4;1.4 Förderung der Qualität und Professionalisierung;46
4;2 Was bedeutet Qualität für die Gesundheitsförderung?;49
4.1;2.1 Wie wird Qualität begrifflich gefasst?;49
4.2;2.2 Qualität in Programmen und Projekten;51
4.3;2.3 Qualitätsentwicklung im gesellschaftlichen Kontext;52
4.4;2.4 Qualitätsdimensionen in der Gesundheitsförderung;54
4.4.1;2.4.1 Planungsqualität;55
4.4.2;2.4.2 Strukturqualität;56
4.4.3;2.4.3 Prozessqualität;56
4.4.4;2.4.4 Ergebnisqualität;56
4.5;2.5 Bedeutung der Projektform für Qualität;57
5;3 Wie wird Qualität erreicht?;59
5.1;3.1 Qualitätsmanagement: Grundlagen;59
5.1.1;3.1.1 Zielsetzung;60
5.1.2;3.1.2 Qualitätsverständnis;61
5.1.3;3.1.3 Etablierung einer Qualitätskultur;62
5.1.4;3.1.4 Bezugsysteme für die Qualitätsarbeit;65
5.2;3.2 Qualitätsmanagement auf Policy- und Netzwerkebene;67
5.2.1;3.2.1 Public Health Action Cycle;69
5.2.2;3.2.2 Best-Practice-Handlungsrahmen;69
5.3;3.3 Qualitätsmanagement auf Organisationsebene;71
5.4;3.4 Qualitätsentwicklung auf Projekt- und Programmebene;73
5.4.1;3.4.1 Qualitätssystem quint-essenz;74
5.4.2;3.4.2 Good-Practice-Ansatz;75
5.4.3;3.4.3 Partizipative Qualitätsentwicklung;79
6;4 Orientierungsrahmen;83
6.1;4.1 Qualitätskriterien;83
6.2;4.2 Wirkungsmodelle;87
6.2.1;4.2.1 Logische Modelle;88
6.2.2;4.2.2 Ergebnismodell von Gesundheitsförderung Schweiz;91
6.3;4.3 Phasenmodell;94
6.3.1;4.3.1 Konzeptionsphase;94
6.3.2;4.3.2 Implementierungsphase;95
6.3.3;4.3.3 Valorisierungsphase;95
6.4;4.4 Beschreibungen der Interventionen;95
6.4.1;4.4.1 Skizze;96
6.4.2;4.4.2 Konzept;96
6.4.3;4.4.3 Schlussbericht;99
6.5;4.5 Systematische Reflexion;101
6.6;4.6 Ausblick;104
7;5 Grundsätze und Handlungsprinzipien der Gesundheitsförderung;107
7.1;5.1 Chancengleichheit;109
7.1.1;5.1.1 Begrenzte Umsetzungsmöglichkeiten in Projekten;111
7.1.2;5.1.2 Ungleichheitsdiagramm;112
7.1.3;5.1.3 Gender;113
7.1.4;5.1.4 Migration;115
7.2;5.2 Settingansatz;117
7.2.1;5.2.1 Verhältnisorientierte Projektziele;118
7.3;5.3 Empowerment und Ressourcenorientierung;119
7.4;5.4 Partizipation;120
7.4.1;5.4.1 Konsequenzen partizipativer Vorgehensweise;121
7.4.2;5.4.2 Partizipation von Anfang an planen;122
7.5;5.5 Fazit;123
8;6 Begründung;125
8.1;6.1 Funktion der Begründung;126
8.2;6.2 Bedarf und Bedürfnisse;126
8.3;6.3 Berücksichtigung von Bedürfnissen durch Partizipation;128
8.4;6.4 Wissenschaftliches und anderes Wissen;129
8.4.1;6.4.1 Best Practice ist mehr als evidenzbasiert;129
8.4.2;6.4.2 Evidenzgegenstände;130
8.4.3;6.4.3 Experten- und Erfahrungswissen;131
8.4.4;6.4.4 Hürden bei der Nutzung wissenschaftlichen Wissens;131
8.4.5;6.4.5 Kontext;132
8.4.6;6.4.6 Vielschichtigkeit und Langfristigkeit;132
8.4.7;6.4.7 Quellen wissenschaftlichen Wissens;133
8.5;6.5 Instrumente;134
8.5.1;6.5.1 Checkliste Assessment;134
8.5.2;6.5.2 Settinganalyse;135
8.5.3;6.5.3 Ergebnismodell;139
8.6;6.6 Dokumentation der Begründung;141
9;7 Planung;143
9.1;7.1 Vision;145
9.2;7.2 Projektziele;145
9.2.1;7.2.1 Operationalisierung von Projektzielen;147
9.2.2;7.2.2 Leistungs- und Wirkungsziele;150
9.2.3;7.2.3 Ziele vor Maßnahmen;151
9.2.4;7.2.4 Ziele anpassen;151
9.3;7.3 Vorgehensweise und Maßnahmen festlegen;152
9.3.1;7.3.1 Ergebnismodell in der Projektplanung;152
9.3.2;7.3.2 Planungstabelle;154
9.4;7.4 Ressourcenplanung;155
9.4.1;7.4.1 Checkliste Budgetierung;158
9.5;7.5 Dokumentation der Planung;158
9.5.1;7.5.1 Standardisierte Dokumentation für Organisationen;159
10;8 Organisation;161
10.1;8.1 Programm- und Projektstruktur;161
10.1.1;8.1.1 Strukturplan;165
10.1.2;8.1.2 Funktionendiagramm;167
10.2;8.2 Qualifikation;169
10.2.1;8.2.1 Eignungskriterien für Projektleitende;172
10.3;8.3 Zusammenarbeit;173
10.3.1;8.3.1 Stimmungsbarometer;174
10.4;8.4 Vernetzung;174
11;9 Steuerung;177
11.1;9.1 Controlling mit Meilensteinen;179
11.1.1;9.1.1 Leitfragen für Meilensteinsitzungen;181
11.1.2;9.1.2 Steuerungstabelle;182
11.1.3;9.1.3 Qualitätsziele;187
11.1.4;9.1.4 Zeitplan;189
11.2;9.2 Dokumentation;189
11.3;9.3 Kommunikation innerhalb der Programms oder Projekts;190
11.4;9.4 Steuerung von Programmen;191
12;10 Evaluation und Valorisierung;193
12.1;10.1 Formative und summative Evaluation;194
12.2;10.2 Zielerreichung;196
12.2.1;10.2.1 Evaluationstabelle;200
12.3;10.3 Nachhaltigkeit;204
12.4;10.4 Valorisierung;204
12.4.1;10.4.1 Informationskonzept;207
13;11 Qualitätsmanagement in Organisationen;211
13.1;11.1 Einbindung von Programmen und Projekten in Organisationen;212
13.2;11.2 Entwicklung einer Qualitätskultur;213
13.2.1;11.2.1 Qualitätspolitik;214
13.2.2;11.2.2 Qualitätsphilosophie;214
13.2.3;11.2.3 Qualitätskriterien;219
13.2.4;11.2.4 Etablierung von Entwicklungszyklen;220
13.2.5;11.2.5 Commitment;221
13.3;11.3 Gestaltung von Naht- und Schnittstellen;221
13.3.1;11.3.1 Stimmigkeit aller Systemebenen prüfen;222
13.3.2;11.3.2 Wissensmanagement und Erfahrungsaustausch;223
13.3.3;11.3.3 Einheitliche Instrumente und Vorlagen;223
13.3.4;11.3.4 Projekte steuern als Organisation;223
13.4;11.4 Prozessgestaltung auf der Basis von quint-essenz;224
13.4.1;11.4.1 Konzeption: von der Projektidee zum Konzept;224
13.4.2;11.4.2 Implementierung: Umsetzung mit Meilensteinen;226
13.4.3;11.4.3 Valorisierung: Verbreitung und Nutzung der Erkenntnisse;226
13.5;11.5 Systematisierung und Standardisierung;229
13.5.1;11.5.1 Vorteile einer systematischen Arbeitsweise;229
13.5.2;11.5.2 Monitoring und Controlling;230
13.5.3;11.5.3 Systematisierung der Projektdokumentation und des Austausches;231
13.5.4;11.5.4 Bewertungsraster für Organisationen;232
13.6;11.6 Fazit;232
14;12 Was ist die Quintessenz?;237
14.1;12.1 Herausforderungen der Gesundheitsförderung erkennen;237
14.2;12.2 Herausforderungen mit Qualitätsentwicklung begegnen;238
14.2.1;12.2.1 Qualitätsentwicklung verändert den Umgang mit Komplexität;238
14.2.2;12.2.2 Qualitätsentwicklung präzisiert die Steuerung;239
14.2.3;12.2.3 Qualitätsentwicklung fördert ein gemeinsames Verständnis;239
14.2.4;12.2.4 Qualitätsentwicklung hilft bei der Einschätzung des Ressourcenbedarfs;240
14.2.5;12.2.5 Qualitätsentwicklung erhöht die Transparenz;240
14.2.6;12.2.6 Qualitätsentwicklung fördert die kritische Reflexion;240
14.2.7;12.2.7 Qualitätsentwicklung ist eine Lernstrategie;241
14.2.8;12.2.8 Qualitätsentwicklung erhöht die Chancen für Nachhaltigkeit;241
14.2.9;12.2.9 Qualitätsentwicklung ist Qualifizierungs- und Professionalisierungsstrategie;241
14.2.10;12.2.10 Qualitätsentwicklung ist spannend;242
14.3;12.3 Erste Schritte in der Qualitätsentwicklung wagen;242
15;Glossar;245
16;Abkürzungsverzeichnis;255
17;Sachregister;257
18;Über die Autorinnen und Autoren;263
19;Literatur;267
20;Verzeichnisse;277


1 Herausforderungen der Gesundheitsförderung

Gesundheitsförderung im Sinne der Ottawa-Charta der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist komplexer geworden. Waren vor Jahren noch die Aktion „Gesundes Frühstück“ in der Schule oder die Rückenschule im Betrieb typische Beispiele für dieses Handlungsfeld, hat sich mittlerweile ein Ansatz durchgesetzt, der das Verhalten und die materiellen, sozialen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für Gesundheit („Verhältnisse“) gleichermaßen in den Blick nimmt. Der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) entwickelte Settingansatz findet zunehmend Anerkennung. Dies spiegelt sich z. B. im Präventionsgesetz wider, das 2015 in Deutschland in Kraft trat. Dieses verstärkt den Ansatz der Gesundheitsförderung in Lebenswelten, nicht nur konzeptionell, sondern auch durch finanzielle Ressourcen. Der Settingansatz zieht anspruchsvolle Interventionen nach sich, die sozialräumliche Systeme gestalten. Neben den traditionellen Settings Schule und Betrieb werden zunehmend die Kommune, das Wohnquartier oder die Wohnregion ins Zentrum der Aktivitäten gerückt. Hierüber soll nicht nur die anvisierte Zielgruppe erreicht werden, sondern auch die Lebenswelten selbst sollen gesundheitsförderlich gestaltet werden. Settingorientierte Interventionen werden beispielsweise in den kantonalen Aktionsprogrammen, die von Gesundheitsförderung Schweiz und den Kantonen umgesetzt werden, gezielt gefördert. Sie stehen auch im Fokus des Aufbaus kommunaler Präventionsketten und der Entwicklung integrierter kommunaler Strategien, bei denen verschiedene Akteure kleinräumig miteinander vernetzt werden. Mit solch anspruchsvollen Interventionen stellen sich neue Herausforderungen. Umfassende Erwartungen an die Qualitätsentwicklung werden von vielen Seiten formuliert, vor allem von Auftrag- oder Geldgebern. Je anspruchsvoller Interventionen werden, je mehr Akteure involviert sind, je konsequenter Partizipation umgesetzt wird, je mehr die Beeinflussung der Determinanten der Gesundheit im Vordergrund steht, desto größer sind die Herausforderungen, die an die Intervention selbst, aber auch an die Qualitätsentwicklung gestellt werden.

Wir nehmen im Folgenden die oben erwähnten kommunalen Präventionsketten und die Zusammenarbeit von Gesundheitsförderung Schweiz mit den Kantonen im Rahmen der kantonalen Aktionsprogramme als Ausgangspunkt, um die erwähnten Herausforderungen zu skizzieren.

1.1 Integrierte kommunale Strategien zur Gesundheitsförderung: Aufbau kommunaler Präventionsketten

Die Chancen für eine gesunde Entwicklung sind ungleich verteilt, da sich soziale Ungleichheit bereits im Kindes- und Jugendalter auf die Gesundheit auswirkt (Lampert & Richter, 2006; Lampert, Hagen & Heizmann, 2010). Etwa jedes fünfte Kind in Deutschland wächst unter Armutsbedingungen auf, in den neuen Bundesländern ist ihr Anteil sogar noch höher: Ihre Familien haben weniger als 60 % des durchschnittlichen Nettoeinkommens zur Verfügung. Bei vielen Kindern handelt es sich nicht um eine temporäre Situation, sondern um einen Dauerzustand (Bertelsmann Stiftung, 2017). Um allen Kindern ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen, bieten sich integrierte kommunale Strategien zur Gesundheitsförderung an, in die unterschiedliche Akteure der kommunalen Ebene eingebunden sind. Einige Bundesländer haben unter dem Namen „Präventionskette“ Modellversuche gestartet, in denen solche integrierten kommunalen Gesundheitsförderungsstrategien aufgebaut werden, die durch strukturelle Veränderungen ein tragfähiges Unterstützungsnetz erarbeiten wollen. Im Rahmen des Kooperationsverbundes gesundheitliche Chancengleichheit wird der Aufbau von integrierten kommunalen Strategien zur Gesundheitsförderung unterstützt und begleitet.


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