Kosack | Semitische und europäische Sprachen | Buch | 978-3-906206-63-9 | sack.de

Buch, Deutsch, 98 Seiten, Format (B × H): 210 mm x 290 mm

Kosack

Semitische und europäische Sprachen

Unterschiedliches Denken und Gemeinsamkeiten

Buch, Deutsch, 98 Seiten, Format (B × H): 210 mm x 290 mm

ISBN: 978-3-906206-63-9
Verlag: Verlag Christoph Brunner


Bei der Betrachtung des Titels stellt sich sofort die Frage: Was sind „semitische“ und was „europäische“ Sprachen?
Der Begriff ‚Semitisch’ wurde 1781 von L. von Schlözer geprägt, um eine bestimmte Sprachfamilie zu bezeichnen. Sie geht auf die Namen der 3 Söhne Noahs zurück:

Noah zeugte 3 Söhne, Sem, Ham und Japhet. 5
Doch Borst schreibt dazu:

Schon die Namen der drei Noachiden haben ihre Tücken. Schem heißt „Name, Ruhm“; Japhet kennen wir als „Ausbreitung“;
Cham besagt etwa „Sonnenbrand“. und so hätte man in den drei Noachiden die Vertreter der drei Erdteile Afrika, Europa und Asien. 6
Philon von Alexandria (20 v.-41 n.Chr.) und mit ihm Kirchenvater Ambrosius 7 deutet die Namen etwas anders:

Sem „das Gute“, Cham „das Böse“ und Japhet „das Indifferente“ 8
Der jüdische Sohar (um 1280 n.Chr.) bringt: Schem „rechts“, Cham „links“, Japhet „Mitte“. 9
Das entsprach auch dem spätmittelalterlichen Weltbild von den damals bekannten drei Erdteilen: Asien, Afrika, Europa. So glaubte man ursprünglich daran, daß es nur drei Sprachfamilien gab: Semitisch, Hamitisch und Japhetitisch.
5 Genesis 5,32
6 Borst I, S. 122
7 Borst, II, S. 385
8 Borst I, S. 170
9 Borst I, S. 212
B
7
Die Sprachfamilie ‚Semitisch’ gliedert sich in 10
Ostsemitisch: Akkadisch (m 2300 – 600 v.Chr.), 11
Ugaritisch (1300-1200 v.Chr.)
Westsemitisch: Altkanaanäisch (um 1350 v. Chr.). Hebräisch (800 –
350 v.Chr.), Moabitisch (800 v.Chr.), Phönizisch
(1300-200 v.Chr.), Aramäisch ((700 vor – 300
n.Chr.), Syrisch (100-1300 n.Chr.),
Äthiopisch (ab 350 n.Chr.)
Arabisch (ab 500 n. Chr.).
Die Sprachfamilie ‚Hamitisch’ ist für afrikanische Sprachen bestimmt und spielt für diese Studie keine Rolle (Ägyptisch,
Berberisch, Tuareg. Kuschitisch, Tschadisch, Bantu, Swahili). Die Bezeichnung ‚Japhetitisch’ für europäische Sprachen hat sich niemals in der Sprachwissenschaft durchgesetzt. Die Sprachfamilie ‚Europäisch’
Für die Sprachfamilie Europäisch gibt es heute mehrere Bezeichnungen: Indogermanisch, und als ‚Germanisch’ durch die NS-Zeit überfrachtet war, Indoeuropäisch, so auch die Franzosen; Amerikaner nennen diese Familie oft „arisch“. Mir selbst ist der geografische Bezug gleichgültig, deswegen nenne ich diese Sprachfamilie „europäisch“.
Das Indische als Verwandte germanischer Sprachen entdeckte um 1800 n.Chr. Friedrich Schlegel 12, der Begriff ‚Indogermanisch’ geht aber auf J. Klaproth zurück, der ihn 1826 n.Chr. erstmals prägte.
10 vgl. Wendt, S. 266 f
11 die angegebenen Datierungen beziehen sich auf die erhaltenen Schriftdokumente, nicht auf das tatsächliche
Alter der Sprache
12 Schlegel, Friedrich. Über die Sprache und Weisheit der Inder. Berlin 1808.
8
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Vorwort. 5
Einleitung. 7
Die babylonische Sprachverwirrung. 11
Die 72 Sprachen. 17
Die Sprachvergleiche. 22
Hebräisch und Arabisch im Vergleich. 22
Arabisch und Deutsch im Vergleich. 23
Das Lernen semitischer Sprachen. 26
Die Gefahren des orientalischen und des europäischen Denkens. 30
Voraussetzungen. 34
Die Strukturen der Sprache. 38
B. 38
Die Einer-Gruppe. 39
Die Nachsilben. 41
Der Artikel. 42
Die Zweier-Gruppe. 43
Das Femininum. 43
Die Redublikation. 44
Der Dual. 45
Sonne und Mond. 47
Die zwei Kalendersysteme: Sonnen- und Mondkalender. 49
Der Plural. 50
Die gebrochenen Plurale. 52
Die Dreier-Gruppe. 54
Die Vokale. 54
Die Fälle. 56
Die Stellungen. 57
Die Aktionsarten. 58
Das Neutrum. 60
Die Zeitauffassung. 62
Der Nominalsatz. 65
Die Zukunft. 66
Die Achter-Gruppe. 67
Die Personalpronomen. 67
Die Zehner-Gruppe. 69
Die Personalpronomen. 69
Die Personalsuffixe. 71
Die Zwölfer-Gruppe. 73
Die Kasus. 73
Die Vierzehner-Gruppe. 75
Die Nuller-Gruppe. 76
Das Türkische. 76
Die Wortzusammensetzungen. 77
Der Gottesname. 79
Die Radikale und ihre Verbstammformen. 80
I. 83
II. 83
III. 83
IV. 83
V. 83
VI. 83
Vorsatz ta-. 83
VII. 83
VIII. 83
Vorsatz i-. 83
IX. 83
Vorsatz i-. 83
X. 83
XI. 83
Vorsatz a-. 83
XII. 83
XIII. 83
Vorsatz i-. 83
XIV. 83
XV. 83
Zusammenfassung. 86
Literatur (Auswahl). 87


Motto:
Fleißige Schüler machen fleißige Lehrer.
Deutsches Sprichwort

Diese Studie über semitische und europäische Sprachen kann nur ein Fingerzeig darauf sein, was die Eigentümlichkeit von
Sprachfamilien ausmacht. Diese Charakteristik ist frei von Gesichtspunkten und Theorien der Völkerpsychologie, Sprachpsychologie, Sprachlogik, Semantik, Linguistik und vergleichender Sprachwissenschaft.
Eine Sprachphilosophie dieser Art ist bisher nicht geschrieben, denn

dem Verfasser war besonders daran gelegen, dem Vorwurf der Spekulation zu entgehen. 1

Für Spekulation ist hier kein Platz, im Gegenteil: Sie ist von ganz praktischen Erfahrungen und Grundlagen ausgegangen. Ich habe Privatunterricht unter anderem in Hebräisch, Altgriechisch, Latein, Spanisch und Arabisch erteilt. Meine Unterrichtsmethode war denkbar einfach: Was mit dem Deutschen übereinstimmt, braucht nicht erläutert oder besprochen zu werden, denn es geht nur um das Fremdartige der neu zu erlernenden Sprache.
Was bei europäischen Sprachen mühelos gelang, das Grammatik-Vokabular zu nutzen, versagte bei den semitischen Sprachen völlig.
Erst da wurde ich stutzig: Das lateinisch-griechische Grammatikgefüge mitsamt seinen speziellen Bezeichnungen stimmte für semitische Sprachen einfach nicht, nicht für Hebräisch, nicht für Arabisch. Der Hintergrund ist die unterschiedliche Denkweise. Diese suchte ich zu ergründen. Da ich als Ägyptologe langjährige Erfahrungen mit einer der ältesten Sprachen der Welt habe, kann ich behaupten, in das „prälogische Denken“ 2 gut eingedrungen zu sein.
So habe ich diese vergleichende Abhandlung geschrieben.

1 Boman, S. 16
2 so Lucien Lévi-Bruhl. Les fonctions mentales dans les sociétés inférieures. Paris 1910, zit. nach Boman, S. 14

Deshalb sterbe ich froh, unendlich dankbar gegen die Vorsehung, daß es mir vergönnt wurde, auf diesen Gedanken aufmerksam zu werden und aufmerksam zu machen. 3

Vielleicht entsteht daraus in der Zukunft ein Sprachlehrbuch, das solche Gedanken aufgreift.

Berlin, 1. Mai 2020 Dr.Wolfgang Kosack

Motto:

Fleißige Schüler machen fleißige Lehrer.
Deutsches Sprichwort

Diese Studie über semitische und europäische Sprachen kann nur ein Fingerzeig darauf sein, was die Eigentümlichkeit von
Sprachfamilien ausmacht. Diese Charakteristik ist frei von Gesichtspunkten und Theorien der Völkerpsychologie, Sprachpsychologie, Sprachlogik, Semantik, Linguistik und vergleichender Sprachwissenschaft.
Eine Sprachphilosophie dieser Art ist bisher nicht geschrieben, denn

dem Verfasser war besonders daran gelegen, dem Vorwurf der Spekulation zu entgehen. 1

Für Spekulation ist hier kein Platz, im Gegenteil: Sie ist von ganz praktischen Erfahrungen und Grundlagen ausgegangen. Ich habe Privatunterricht unter anderem in Hebräisch, Altgriechisch, Latein, Spanisch und Arabisch erteilt. Meine Unterrichtsmethode war denkbar einfach: Was mit dem Deutschen übereinstimmt, braucht nicht erläutert oder besprochen zu werden, denn es geht nur um das Fremdartige der neu zu erlernenden Sprache.
Was bei europäischen Sprachen mühelos gelang, das Grammatik-Vokabular zu nutzen, versagte bei den semitischen Sprachen völlig.
Erst da wurde ich stutzig: Das lateinisch-griechische Grammatikgefüge mitsamt seinen speziellen Bezeichnungen stimmte für semitische Sprachen einfach nicht, nicht für Hebräisch, nicht für Arabisch. Der Hintergrund ist die unterschiedliche Denkweise. Diese suchte ich zu ergründen. Da ich als Ägyptologe langjährige Erfahrungen mit einer der ältesten Sprachen der Welt habe, kann ich behaupten, in das „prälogische Denken“ 2 gut eingedrungen zu sein.
So habe ich diese vergleichende Abhandlung geschrieben.

1 Boman, S. 16
2 so Lucien Lévi-Bruhl. Les fonctions mentales dans les sociétés inférieures. Paris 1910, zit. nach Boman, S. 14

Deshalb sterbe ich froh, unendlich dankbar gegen die Vorsehung, daß es mir vergönnt wurde, auf diesen Gedanken aufmerksam zu werden und aufmerksam zu machen. 3

Vielleicht entsteht daraus in der Zukunft ein Sprachlehrbuch, das solche Gedanken aufgreift.

Berlin, 1. Mai 2020 Dr.Wolfgang Kosack


Kosack, Wolfgang
Dr. Wolfgang Kosack, Jahrgang 1943, promovierte im Jahr 1970 an der Universität Bonn in Ägyptologie und Orientalistik. Er hat langjährige Erfahrung als wissenschaftlicher Bibliothekar und Bibliotheksdirektor. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte sind Altägyptisch und Koptologie.
Er hat Studienreisen nach Ostpersien, Spanien, Italien, Syrien und Ägypten unternommen, Manuskripte und Inschriften dort wissenschaftlich erforscht. Daraus ist u.a. ein Buch über die Alhambra und ein historisches Kartenwerk entstanden.
Nach seiner Pensionierung richtete er sein Augenmerk auf die Fachgebiete: Hieroglyphische Zeichenliste, das koptisch-bohairische Neues Testament, die Edition koptischer Texte und medizinische sowie literarische Papyri des Alten Ägypten. Er hat zwei Grammatiken geschrieben. Eines seiner Hauptwerke ist die vollständige Übersetzung der Pyramidentexte des Alten Reiches und die Edition des Wörterbuchs der Ägyptischen Sprache, für das er mehr als 40 Jahre Belege gesammelt hat.
In seinen Bearbeitungen hat er zahlreiche Anstöße und Anregungen für seine Fachkollegen und Fachstudenten gegeben. Seine Sammlungen hat er in Bonn, in der Staatsbibliothek zu Berlin und demnächst auch in der Humboldt-Universität Berlin der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Derzeit beschäftigt er sich mit der Phonetik des Ägyptischen. Ein großes Werk wird sein: die Herausgabe des koptisch-bohairischen Alten Testamentes. Quellen hierfür sind die frühesten Handschriften der koptischen Kirche.

Dr. Kosack lebt und arbeitet in Berlin.


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