Krämer | Sauerbach & Co. | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 464 Seiten

Krämer Sauerbach & Co.

Die fantastischen Abenteuer
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-8271-9896-9
Verlag: CW Niemeyer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die fantastischen Abenteuer

E-Book, Deutsch, 464 Seiten

ISBN: 978-3-8271-9896-9
Verlag: CW Niemeyer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Endlich Ferien. Willi, Antonia, Ralle und Husti haben sich seit Wochen darauf gefreut. Doch dann wird aus der Pension von Willis Eltern ein Gast entführt. Die vier begeben sich unverzüglich auf die Spur des verschwundenen Professors, der seit Jahren nach dem Grab von Siegfried dem Drachentöter sucht. Eine fantastische Reise beginnt, die die Freunde in die Wormser Katakomben, durch Island und sogar zum sagenumwobenen Loch Ness führen. Zauberei, Drachen, Elfen, Zwerge und andere Sagengestalten kreuzen dabei ihren Weg. Dieses Buch beinhaltet die drei Einzelbände: Willi und das Grab des Drachentöters Willi und das verborgene Volk Willi und das Rätsel von Loch Ness

Micha Krämer wurde 1970 in Kausen, einem kleinen 700-Seelen-Dorf im nördlichen Westerwald, geboren. Dort lebt er noch heute mit seiner Frau, zwei mittlerweile erwachsenen Söhnen und seinem Hund. Der regionale Erfolg der beiden Jugendbücher 'Willi und das Grab des Drachentöters' und 'Willi und das verborgene Volk', die er 2009 eigentlich nur für seine eigenen Kinder schrieb, war überwältigend und kam für ihn selbst total überraschend. Im vorliegenden Buch 'Sauerbach & Co.' sind beide Geschichten zusammen mit der bisher noch unveröffentlichten 'Willi und das Rätsel von Loch Ness' vereint. Mit seiner mittlerweile neunteiligen Krimi-Reihe über die Westerwälder Kommissarin Nina Moretti hat er in Deutschland Kultstatus erreicht. Neben seiner Familie, dem Beruf und dem Schreiben gehört die Musik zu seinen großen Leidenschaften.
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Kapitel 1
Unter Spionen


„So ein Mist!“

Mit einem lauten Klatschen landete Willis Schulranzen in der Ecke zwischen Schrank und Schreibtisch. Er ließ sich auf das Bett fallen, raffte das Kissen und drückte es vor sein Gesicht.

„So ein hundsgemeiner, doofer Mist“, brodelte er und drückte es sich noch fester aufs Gesicht.

Seit Wochen hatte er sich auf die großen Ferien gefreut und mit Ralle und Husti, seinen besten Freunden, Pläne geschmiedet. Und nun so was. Der Tag fing doch morgens so gut an. Beim Frühstück hatte der Wettermann im Radio für die nächsten Tage nur super Sonne angesagt. Selbst Frau Kissel, Willis Klassenlehrerin in der 7b, demnächst 8b der Albert-Schweitzer-Schule, hatte ausnahmsweise gute Laune. Dann das Zeugnis, besser als erwartet, sogar die Fünf in Deutsch war ausgeblieben. Und dann kam der Höhepunkt des Tages mit dem Gong nach der letzten Stunde. Sommerferien, sechs Wochen ausschlafen, rumgammeln, zelten, Rad fahren, einfach super! Doch als Willis Laune dann gerade auf dem Höhepunkt angekommen war, kam der große Absturz in Gestalt von Antonia Sauerbach, Willis gleichaltriger Cousine.

Mama hatte ihm beim Mittagessen freudig erzählt, dass Antonia die kompletten Ferien bei ihnen in Biebesheim verbringen würde. Ihre Mama, Willis Tante Tina Sauerbach, musste beruflich für sechs Wochen nach China und Antonia konnte ja schlecht alleine zu Hause bleiben. Einen Papa hatte sie nicht, der hatte schon vor Antonias Geburt Reißaus genommen. Willis Opa Karl sagte mal, das läge wohl an den Sauerbachschen Frauen, die seien so schwierig und stur, da könne man schon mal stiften gehen. Okay, Opa Karl hatte auch oft viel gesagt, wenn der Tag lang war, aber auf Antonia Sauerbach trafen die von ihm beschriebenen Eigenschaften hundertprozentig zu. Heute Abend würde Willis Papa sie am Bahnhof abholen. Antonia sollte mit dem Zug um 18:30 Uhr aus Wanne-Eickel kommen. Vorausgesetzt sie hatte den richtigen Zug erwischt und war in Frankfurt nicht falsch umgestiegen, was man ja von so einer einfältigen dummen Ziege erwarten musste.

Willi sprang vom Bett auf, ging zu seinem Schreibtisch und nahm sein Handy aus der obersten Schublade heraus. Das Telefon war ein Geburtstagsgeschenk von seinen Eltern. Die teuren Aufladegebühren musste er aber von seinem Taschengeld bezahlen. Deshalb schonte er sein Gesprächsguthaben immer so gut es nun ging und benutzte stattdessen die Nachrichtenfunktion. Schnell tippte er auf der Tastatur: „Treffen heute 16:00 Uhr Drachenburg. Wichtig!!! Willi“.

Pünktlich um vier stieß Willi die Tür von Opa Karls Bienenhaus auf. Ralle und Husti saßen an dem kleinen Tisch neben dem Bollerofen und lasen in zwei alten zerrupften Comics. Das Bienenhaus war eigentlich gar kein Bienenhaus mehr, sondern eine Laube inmitten der Weinberge und nur 10 Minuten Gehweg von Biebesheim entfernt. Bienen gab es hier schon lange nicht mehr, aber Willi und sein Opa Karl waren früher immer hierher gegangen, als Willi noch ein kleines Kind gewesen war. „Hier hat man wenigstens seine Ruhe vor dem Drachen“, hatte Opa Karl einmal gesagt. Mit dem Drachen meinte er wohl auch keinen richtigen Drachen, obwohl Willi das zuerst geglaubt hatte. Nee, mit Drachen meinte er Oma Tinchen, aber das hatte Willi nie verstanden. Weil Oma Tinchen eigentlich ja eine ganz Liebe war und bestimmt kein Drache.

Nach Opa Karls Tod im letzten Sommer hatte Oma Tinchen Willi sogar das Häuschen geschenkt. Und welcher Vierzehnjährige kann schon von sich behaupten, dass er ein eigenes Haus mit Blick auf den Rhein besitzt.

Seitdem war das Bienenhaus ihr Clubhaus. Husti hatte es „Drachenburg“ getauft. Husti hieß ja eigentlich auch nicht Husti, sondern Tobias Meier. Seinen Eltern gehörte die Löwenapotheke am Marktplatz in Biebesheim. Schon in der ersten Klasse hatten ihm die Mitschüler den Spitznamen Husti verpasst. Er litt seit seiner Geburt unter ständigen Asthmaanfällen und war praktisch gegen alles allergisch, was man sich vorstellen konnte. Vielleicht wirkte er deshalb auch viel kleiner und jünger als seine Mitschüler. Aber im Köpfchen war er den anderen meist weit überlegen. Bei einem IQ-Test, das ist so ein Test, bei dem die Ärzte und Psychologen die Intelligenz eines Menschen bestimmen wollen, erreichte Husti sage und schreibe einhundertfünfundsechzig Punkte!

Ein super Ergebnis. Dazu muss man wissen, dass Albert Einstein, der berühmte Physiker, auf einen IQ von etwa einhundertsechzig bis einhundertachtzig geschätzt wurde. Ganz genau weiß man das natürlich nicht. Aber der Einstein war immerhin so intelligent, dass er nie solch einen Test mitgemacht hat. Husti war von seinen Eltern zum Arzt geschleppt worden, weil sie es merkwürdig fanden, dass ihr sechsjähriger Sohn bereits sämtliche lateinischen Begriffe auf den Medikamenten, Schränken und Schubladen der Apotheke lesen und sogar fehlerfrei übersetzen konnte.

Was bei ihm zu viel an Intelligenz vorhanden war, hatte die Natur bei Ralle eingespart. Ralle, der eigentlich Ralf Weber hieß, war für sein Alter ein Riese. Immerhin trug er schon Schuhgröße fünfundvierzig. Einen Kopf größer als seine gleichaltrigen Mitschüler, schienen bei ihm in den meisten Fällen auch die Denkleitungen ausgesprochen lang zu sein. Aber einen besseren Kumpel als Ralle konnte es auf der ganzen Welt nicht geben.

„Was gibt’s denn so Wichtiges?“ Husti klatschte das Comicheft zusammen, in dem er gerade gelesen hatte, und schaute Willi über seine Brille an.

„Antonia kommt zu Besuch.“ Willi verdrehte bedeutungsvoll die Augen.

„Und das heißt?“, fragte Husti weiter.

„Was das heißt?“ Willi ließ sich in den alten Ohrensessel von Opa Karl fallen. „Futsch! Die Ferien sind futsch. Meine Mama will, dass wir den Babysitter für Antonia spielen. Die blöde Ziege soll die ganzen Sommerferien hier verbringen.“

„Du meinst, du sollst den Babysitter für Antonia spielen, nicht wir“, meldete sich Ralle zu Wort, wobei er das „du“ ganz besonders hervorhob.

„Nun mal ruhig!“ Husti hob die Hände wie ein Dirigent vor seinem Orchester. „Willi, erstens ist das Mädel doch wohl alt genug, um auf sich selbst aufzupassen. Und zweitens ist sie vielleicht gar nicht so übel, wie du immer sagst. Wir kennen sie ja gar nicht und nur, weil sie dir bei eurem letzten Besuch einen lebenden Frosch hinten ins T-Shirt gesteckt hat, muss sie ja nicht dämlich sein.“

Willi schnaubte, allein bei dem Gedanken an das grässliche hüpfende Vieh in seinem T-Shirt wurde ihm ganz komisch. Er hätte das den beiden Freunden auch nicht erzählen dürfen, ständig zogen sie ihn mit dieser peinlichen Geschichte auf. „Wartet ab, bis ihr sie kennenlernt“, sagte er.

„Wann kommt sie denn?“ Husti schob sich mit dem Zeigefinger die Brille hoch.

„Papa holt sie und einen neuen Pensionsgast um halb sieben vom Bahnhof ab.“

Willis Eltern gehörte der GOLDENE SCHWAN, eine kleine, gut laufende Gaststätte mit acht Fremdenzimmern und der besten Küche weit und breit. Willis Papa, Herr Sauerbach, leitete das kleine Restaurant in der siebten Generation und hoffte immer noch, dass Willi eines Tages seine Nachfolge antreten würde und genau wie er, und vor ihm Opa Karl, den Betrieb weiterführte. Aber so richtig Bock auf Pension und Küche hatte Willi nicht. Dann lieber Kriminalpolizist werden wie Mamas Bruder Ewald. Der war zwar mittlerweile schon pensioniert, aber er konnte mega tolle Geschichten aus seinem früheren Beruf erzählen.

„Wir sollten uns dein Cousinchen einfach mal aus der Nähe ansehen“, sagte Husti, stand auf, schob den Stuhl an den Tisch und ging, ohne auf eine Antwort seiner beiden Freunde zu warten, zur Tür hinaus.

Als sie am Bahnhofsplatz ankamen, war es gerade mal halb sechs. Willi kramte fünf Euro, die er mittags von Oma Tinchen für die guten Noten auf seinem Zeugnis bekommen hatte, aus der Hosentasche und kaufte davon drei Eis am Bahnhofskiosk. Zwei mit Schokogeschmack für Ralle und sich und eins aus Fruchtsaft für Husti, der ja unter anderem auch gegen Milchprodukte allergisch war.

Sie schlenderten zum Stadtbrunnen, wo sie es sich auf den Stufen vor dem Brunnen bequem machten. Von hier aus konnte man den Bahnhof samt Vorplatz bestens im Auge behalten. Nach einer Weile stupste Ralle ihn an und deutete mit seinen Augen und einem leichten Nicken in Richtung Bahnhof. Er schaute hinüber, konnte aber beim besten Willen nicht erkennen, was sein Freund von ihm wollte. „Hä?“, fragte er deshalb.

„Der schwarze Mercedes“, zischte Ralle und verdrehte die Augen.

Willi schaute wieder in Richtung Bahnhof. Rechts neben dem Bahnhofsgebäude unter den Kastanienbäumen parkte ein großer schwarzer Mercedes mit dunkel getönten Scheiben. Das Seitenfenster des Fahrers war heruntergelassen und ein Mann im dunklen Anzug und einer Sonnenbrille war zu sehen. Ein zweiter Mann, ebenfalls in einem dunklen Anzug und mit Sonnenbrille, lehnte am Kotflügel und blies den Rauch seiner Zigarette in die Luft.

„Was soll damit sein?“ Willi schaute wieder zu seinen Freunden.

„Na, schau dir die Typen doch mal an.“ Ralle blickte total ernst zu den beiden Männern hinüber. „Entweder sind das Mafiosi oder Spione.“

Willi prustete los und spuckte dabei sein Eis versehentlich über Hustis Turnschuhe. Der schien das noch nicht mal zu bemerken, weil er sich ebenfalls vor Lachen auf die Schenkel schlug.

„Mann, Ralle“, japste Husti, „du schaust einfach zu viel fern.“

„Nein, schaut doch mal, der Typ am Kotflügel!“, zischte Ralle ohne sich von dem Gelächter beeindrucken zu lassen.

Willi schaute wieder zu dem Mercedes...


Micha Krämer wurde 1970 in Kausen, einem kleinen 700-Seelen-Dorf im nördlichen Westerwald, geboren. Dort lebt er noch heute mit seiner Frau, zwei mittlerweile erwachsenen Söhnen und seinem Hund. Der regionale Erfolg der beiden Jugendbücher „Willi und das Grab des Drachentöters“ und „Willi und das verborgene Volk“, die er 2009 eigentlich nur für seine eigenen Kinder schrieb, war überwältigend und kam für ihn selbst total überraschend. Im vorliegenden Buch „Sauerbach & Co.“ sind beide Geschichten zusammen mit der bisher noch unveröffentlichten „Willi und das Rätsel von Loch Ness“ vereint.
Mit seiner mittlerweile neunteiligen Krimi-Reihe über die Westerwälder Kommissarin Nina Moretti hat er in Deutschland Kultstatus erreicht. Neben seiner Familie, dem Beruf und dem Schreiben gehört die Musik zu seinen großen Leidenschaften.



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